Sulgen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Liegt auf Gemarkung: Schramberg
Ersterwähnung: 1333

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das Urbar des Rochus Merz (1547) gibt Auskunft über die auf Sulgener Gemarkung liegenden Höfe: vier Güter auf Sulgerberg, vier Güter auf dem Hintersulgen, ein Gut auf dem Ötenberg, zwei Güter im Finsterbuch, auf der Gemarkung Vierhäuser ein Gut und ein Gut in Fridrichsberg. Die Ortsnamen von Sulgen und Sulgau weisen auf einen oder mehrere kleine Seen. Zu den ältesten nachweisbaren Höfen in Sulgau dürfte der 1491 genannte Speckseppelhof gehören. Vermutlich ist dieser Hof aus zwei selbstständigen Lehengüter, dem so genannten Schweigerhof und dem Weberlehen zusammengeschlossen worden. Vor 1591 war es zu Umbaumaßnahmen auf dem Hof gekommen, der Besitzer hatte »Haus, Scheuern und Ställe alles aneinander unter einem Dach vereinigt«. Vermutlich brannte der Hof um das Jahr 1730/31 ab, da 1731 ein neuer Hof errichtet wurde. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden die Sulgauer Höfe, der Beschenhof 1614 (der heute das Reiterstüble, die Stadtgärtnerei, den Staishof und vier weitere Privathäuser umfasst), der Hilsenhof (dazu gehörte wohl das Hilsenmoos, die Wäldlensäcker, die Häuslensäcker, die Einfahrtsäcker, der Hilsenwald und die Fuhräcker), der Deisenhof 1666 (er umfasste wohl einen 1200 langen und 160 Meter breiten Streifen vom Feurenmoos im Südwesten zum Deisenhofpumpwerk im Nordosten) und der Gifizenmoos-Hof 1679 errichtet. Christoph von Landenberg zu Breitenlandenberg ließ 1540 einen 70 Morgen großen Fischweiher am Brambach anlegen, der bis 1795 existierte.
Geschichte: 1333 wird Sulgen zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts war der Ort im Besitz der Edelfreien von Falkenstein und von Schilteck, beides Lehnsleute der Herzöge von Teck. Mit dem Verkauf von elf Sulgener Höfen 1444 (das spätere Sulgau) durch Konrad von Falkenstein an Graf Ludwig von Württemberg und 1447 an Hans von Rechberg, der die Herrschaft Schramberg übernahm, wurde der Ort getrennt. Hans von Rechberg versuchte 1447 alle Höfe wieder unter seiner Herrschaft zu vereinigen, indem er seine Besitzungen im Raum Sigmaringen den Württembergern zum Tausch anbot, jedoch verblieben einige Sulgauer Höfe weiterhin bei den Württembergern. 1526 gelangte Sulgen mit dem Verkauf der Herrschaft Schramberg an die aus der Schweiz stammenden Herren von Landenberg zu Breitenlandenberg, bereits 1547 an den aus österreichischem Verwaltungsadel stammenden Rochus Merz. Merz war ebenfalls bemüht die württembergischen Besitzungen auf dem Sulgen einzutauschen, aber auch seine Versuche schlugen fehl, da Württemberg einen Ausbau der Herrschaft Schramberg verhindern wollte. Merz schürte daraufhin das Missverhältnis zwischen diesen beiden Orten, indem er in seinem Ortsteil einen eigenen Stab einsetzte. Mehrere Grenzsteine zeugen noch heute von der einstigen Landesgrenze. Erst als die Herrschaft Schramberg 1806 an das Königreich Württemberg fiel, waren die Weichen gestellt für eine gemeinsame Zukunft der beiden Siedlungen. Erste kommunale Strukturen werden bei der Nennung der »Bauerschaft zu Sulgau« 1435 sichtbar; Richter von Sulgen werden 1484, 1526 dann Vogt, Richter und Gemeinde genannt. 1557 erneuerte Herzog Christoph von Württemberg den 1514 nach dem Aufstand des »Armen Konrad« aufgestellten Vergleich mit der Gemeinde. 1592–1601 kam es zu Differenzen zwischen den Sulgauern und den Meiern von Schönbronn. Hierbei ging es um Streitereien über zu leistende Fronen und andere Dienstbarkeiten. 1669 stritten die Sulgauer mit der Muttergemeinde Weiler um die zu leistende Kirchenfron.
Wirtschaft und Bevölkerung: Während des 30jährigen Krieges wurden beide Ortsteile mehrmals von durchziehenden Truppen heimgesucht. 1654 lebten 105 Einwohner im evangelischen Ortsteil Sulgau, bis 1692 nahm ihre Zahl auf 89 ab. Bis 1706 stieg die Einwohnerzahl auf 161 und nahm dann aber bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts kontinuierlich zu. Nach einem Rückgang lebten 1783 noch 127 Einwohner im evangelischen Ort. Im Anschluss daran kam es zu einem kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg, 1805 wurden 169 Einwohner gezählt. Auf dem Sulgen lebte man von der Landwirtschaft, die meisten Bauern betrieben neben dem Landbau auch eine Viehhaltung. Hierbei handelte es sich vor allem um Hornvieh, Pferde und Schafe. 1591 standen allein im Speckseppelhof 28 Stück Vieh. Bei diesem Hof stand eine Hausmühle, die auch von den übrigen Sulgenern genutzt wurde.

Ersterwähnung: 1435
Kirche und Schule: Vermutlich war der Turm der heutigen St. Laurentiuskirche in Sulgen zuvor ein Wehrturm. Er soll im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde er wohl, im Zuge der Vergrößerung des Gotteshauses, zum Kirchturm umgebaut. Neben diesem Wehrturm wurde 1333 eine kleine Kapelle bezeugt. 1435 kauften sich die Bewohner auf dem Sulgen aus der Pfarrei Dunningen los und gründeten in ihrer Laurentiuskapelle eine eigene Pfarrei. Hans von Landenberg führte neueren Forschungen zufolge die Reformation nicht durch. Auch nach der Übernahme der Herrschaft Schramberg durch Rochus Merz (1547) blieb Sulgen bei der katholischen Konfession. Der württembergische Ortsteil Sulgau wurde dagegen evangelisch. 1583 wurde er der neu gegründeten Pfarrei Weiler zugeteilt, nachdem die Gemeinde zuvor am katholischen Gottesdienst teilnehmen musste. Künftig fand einmal monatlich ein Gottesdienst in einem Gasthaus statt. Seit 1654 fand in Sulgau Schulunterricht statt, er wurde von neun Jungen und sechs Mädchen besucht. Ein regelmäßiger Unterricht war damit aber noch nicht gewährleistet, so fand 1676 kein Unterricht statt. Für den Schulbesuch im Winter ließ sich allmählich eine gewisse Akzeptanz erzielen, 1740 wurde erstmals registriert, es habe keine Sommerschule stattgefunden. Seit 1763 wurde dann auch die Sommerschule regelmäßig abgehalten. Seit Ende des 17. Jahrhunderts lebten immer auch Katholiken in nicht geringer Zahl in Sulgau, durchschnittlich waren es 13, Spitzenwerte wurden 1706 (35 Katholiken) und 1719 (33 Katholiken) vermerkt. 1779 wurde ausdrücklich vermerkt, dass es sich bei den zwölf Katholiken um württembergische Untertanen handele. Um 1700 lebten auch ein bis zwei Calvinisten am Ort. Während des 30jährigen Krieges wurde die katholische St. Laurentius Kirche zerstört. 1658 wurde eine neue und größere Kirche geweiht und 1774 das Pfarrhaus errichtet. 1736 beschlagnahmten die Herren von Bissingen und Nippenburg, seit 1648 Inhaber der Herrschaft Schramberg, die Heiligenkasse von Sulgen. Im selben Jahr wurde Aichhalden, bis dahin eine Filiale von Sulgen, zur selbstständigen Pfarrei erhoben. 1796 wurde eine Schulstelle in Sulgau genannt.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1435
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