Lauffen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1248

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Lauffen mit seiner 769 Hektar umfassenden Gemarkung bildet eine kleine Siedlung haufendorfartigen Charakters. Kern der Siedlung ist die erst 1803 selbstständig gewordene Pfarrkirche St. Georg. Herrschaftliches Zentrum war wohl das 1248 genannte Hofgut. Lauffen muss als sehr früher Ausbauort angesehen werden, denn das archäologisch ermittelte alemannische Gräberfeld Stockäcker verweist auf eine Belegung im 7. Jahrhundert. Der Ortsname (»louf« entspricht Stromschnelle) spricht für eine bewusste Anlehnung der Siedlung an die topografisch günstige Lage am jungen Neckar, die auch dem Gewerbe (Mühle) förderlich war. Bei Lauffen handelt es sich um eine kleinere Siedlung mit häufendorfartigem Kern. Gitterförmiges Siedlungsmuster rechts des Neckars. Auf der linken Talseite zeilenartige Siedlungserweiterung in flacher Hanglage. Industrieanlage zwischen Bundesstraße und Bahnlinie.
Historische Namensformen:
  • Louffen 1248
  • Lufen 1299
  • Lovfen
  • Laufen
Geschichte: Lauffen wird in einer kopial überlieferten Urkunde des Jahres 1248 erstmals erwähnt. Damals gelangte das Hofgut Lauffen aus der Hand der Grafen von Freiburg an das Kloster Rottenmünster. Daraus lässt sich ableiten, dass der Ort bis 1218 zähringisch war, denn die Grafen von Freiburg waren deren Rechtsnachfolger ebenso wie die Grafen von Fürstenberg, denen in Lauffen ein großer Wald gehörte. Diesen Wald verliehen sie im 14. und 15. Jahrhundert der Rottweiler Patrizierfamile Hagg oder Haugk, weshalb der Wald Haggenholz genannt wurde. Dass König Albrecht im Jahr 1299 dem Kloster Rottenmünster die Freiheiten »in seinem Dorf Lauffen« (»invilla sua Lufen«) bestätigte, zeigt, dass auch das Reich vermutlich ältere Rechte an dem Dorf besaß, von denen später nie mehr die Rede ist. Ortsherr blieb bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1802 das benachbarte Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster. Nach dem ältesten erhaltenen Urbar von 1327 besaß das Kloster in Lauffen 13 Höfe und drei kleinere Lehen, seit 1482 ist eine Mühle im Besitz des Klosters nachzuweisen. Zu den Rechten des Klosters zählte die Freie Pürsch. Rottenmünster war Leibherr über den überwiegenden Teil der Bevölkerung und übte zugleich die Niedergerichtsbarkeit aus. Erst 1624 erlangte das Kloster die Hochgerichtsbarkeit und errichtete dann als Zeichen für das Recht, über Tod und Leben richten zu dürfen, in Aixheim einen Galgen. Einmal jährlich fand das Jahrgericht statt, bei dem die angefallenen Rügungen und Rechtshändel verhandelt wurden. Die Strukturen der Gemeindeverfassung werden erst in der frühen Neuzeit fassbar. An der Spitze der Gemeinde stand der Vogt, der dem zunächst neunköpfigen, dann zwölfköpfigen Gericht vorsaß. Dieses übte die einfache Gerichtsbarkeit aus, hatte aber im Sinne des modernen Gemeinderats auch politische Beratungsfunktionen. Die Namen der Dorfvögte sind vorläufig erst für das 18. Jahrhundert belegt. Die Rottenmünstersche Zehntscheuer des 18. Jahrhunderts ist noch erhalten. Sie zeigt das Wappen der Äbtissin Barbara von Pflummern (1733–48). Bemerkenswert ist eine Glasscheibe aus dem Jahr 1553 im Ratssaal des Alten Rathauses in Rottweil, das die »Meyerschafft zv Lovfen« zeigt. Diese Scheibe des Glasmalers Martin Pfenger ist wohl ein Geschenk der Äbtissin von Rottenmünster an die Reichsstadt. Schon vom Ende der Klosterherrschaft stammt eine Dorfordnung, die »Reichs Gottes Hauß-Rottenmünscherl. Gebott und Verbott für das Dorf Laufen« von 1789. Mit dem Kloster Rottenmünster kam Lauffen 1803 an Württemberg, Stabsamt Rottenmünster, 1806/08 Oberamt Spaichingen, 1810 Oberamt Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Lauffen war ein kleiner Ort mit starker sozialer Differenzierung schon im Mittelalter. Um 1400 lassen sich 13 Bauern- und 20 Tagelöhnerfamilien unterscheiden, was auf circa 150 Einwohner schließen lässt. Noch um 1630, also vor dem eigentlichen Einbruch des 30jährigen Krieges, gab es nur 38 Bauern- und Tagelöhnerfamilien (also annäherungsweise 200 Einwohner). Am Ende des Alten Reiches zählte Lauffen knapp 400 Einwohner. Die Lauffener Untertanen waren ausschließlich in der Landwirtschaft tätig, wobei die ausgeprägte Schicht der Tagelöhner stark von den Vollbauern abhängig war. Der Ausschluss der Tagelöhner von den Vorrechten der großen Bauern führte latent zu innerdörflichen Konflikten. An Gewerbe lässt sich nur die seit dem Mittelalter belegte Rottenmünstersche Mühle fassen. Auf Hochhalden wurde seit dem Spätmittelalter von Rottweiler Schmieden eine Nagelschmiede betrieben.

Ersterwähnung: 1327
Kirche und Schule: 1327 wird die Kirche St. Georg erstmals erwähnt. Sie war Filial von St. Pelagius in Rottweil-Altstadt und wurde von der Heiligkreuzpfarrei in Rottweil, seit 1652 auch von den Rottweiler Jesuiten, seelsorglich betreut. 1643 wurde eine Kaplanei errichtet. Bis zu den barocken Umbauten im 18. Jahrhundert dominierte die spätmittelalterliche gotische Gestalt der Kirche. Der Kirchturm besaß zwei Renaissancegiebel, bis er 1750 erhöht wurde. 1785 begann eine Renovation der gesamten Kirche. Erst seit 1696 liegen Kirchenbücher vor, da die älteren in diesem Jahr in Rottweil verbrannt sind. Die Säkularisation von 1803 brachte der Pfarrei Lauffen die Selbständigkeit. Zwischen 1327 und 1479 lässt sich in Lauffen ein kleines Frauenkloster nachweisen. Auf Hochhalden bildete sich um die circa 1650 errichtete Ottilienkapelle eine Einsiedelei. Das Kloster Rottenmünster förderte die Wallfahrt dorthin und errichtete 1737/38 anstelle der Kapelle eine Wallfahrtskirche mit drei Altären. Das Bruderhaus und ein Teil der ehemaligen Wallfahrtskirche sind erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Von einem regulären Schulbetrieb in Lauffen ist wenig bekannt. Unter den Gemeindeämtern erscheint im 17. und 18. Jahrhundert gelegentlich ein Schulmeister, der meist mit dem Mesner identisch war. Die heutige Kirche St. Georg wurde 1905 errichtet. Die Evangelischen nach Deißlingen.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1327

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