Schwenningen - Altgemeinde~Teilort
Regionalauswahl: | |
---|---|
Typauswahl: | Ortsteil – Historisches Ortslexikon |
Typ: | Teilort |
Ersterwähnung: | 0895 |
Ortsgeschichte
Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Ausgedehnte, aus einem alten Haufendorf am Neckarursprung hervorgegangene Stadtanlage des 19. und 20. Jahrhunderts mit weitgehend schachbrettförmigem Straßenmuster. Die Weststadt, die sich im Südwesten des älteren Teils der Stadt erstreckt, bildet den von der Ausdehnung her größten Neubaubereich mit unterschiedlichen Haustypen (große Wohnblöcke, individuell gestaltete Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Reihenhäuser). Weiteres Neubaugebiet im Norden in leichter Hanglage mit großem Krankenhauskomplex als nördlicher Begrenzung. Unmittelbar westlich dieses Krankenhauses Neubaugebiet in Erschließung und anfänglicher Bebauung. Gewerbegebiet im Оsten und Südwesten. Am Südostrand der Stadt, an der В 27, Messegelände mit Ausstellungshallen. |
---|---|
Historische Namensformen: |
|
Geschichte: | 895 Suanninga; von Personenname. Ort der ältesten Siedlungsschicht. Reihengräber des 6. Jahrhunderts nördlich des Marktplatzes. Die Ortsteile Ober- und Unterschwenningen (S. superius, S. inferius) mit je eigener Pfarrei erstmals 1275 nachweisbar; Vereinigung vermutlich spätestens nach der Reformation. Niederadel von Schwenningen im 13. Jahrhundert, Burg 1349 genannt. Nach der Zimmernschen Chronik gründete der Johanniter Hans von Schwenningen 1247 das Johanniterhaus in Rottweil. Um 1140 vermutlich Hoheitsgebiet der Herzöge von Zähringen, nach 1218 an die Grafen von Fürstenberg. Bei deren Belehnung mit der Grafschaft Baar durch König Rudolf 1283 werden auch ältere Rechte der Grafen von Sulz erwähnt. Begütert waren hier schon 1139 das Kloster St. Georgen und 1185 das Stift Zürich. Die fürstenbergischen Ministerialen von Kirneck sind Mitte 13. Jahrhundert als Vögte des Dorfes genannt. Seit 1303 waren sie zusammen mit der Rottweiler Bürgerfamilie Bletz Pfandinhaber bzw. Lehensbesitzer. Als Johann von Kirneck den Herren von Falkenstein seine Rechte vermacht hatte, erhielten diese 1349 das Dorf als fürstenbergisches Mannlehen und besaßen es 1359 offenbar in ungeteilter Gemeinschaft. 1444/49 verkauften sie es mit ihren Burgen Falkenstein an Württemberg, dem gegenüber die Grafen von Fürstenberg 1458 gegen Entschädigung auf ihre Lehenshoheit verzichteten. Die Landgrafschaft Baar beanspruchte jedoch noch bis ins 19. Jahrhundert die Malefizobrigkeit. Stets zum Amt (Oberamt) Tuttlingen, 1842 zum Oberamt/Landkreis Rottweil. Um 1800 war Schwenningen das größte Dorf Württembergs. 1850 zerstörte ein Großbrand rund 100 Gebäude. Die Erhebung zur Stadt erfolgte 1907. |
Ersterwähnung als Stadt: | 1907 |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Neben der ertragreichen Landwirtschaft schon im 18. Jahrhundert zahlreiche Handwerker und wegen der verkehrsgünstigen Lage ein reges Fuhrgewerbe. 1830 Verleihung der Marktgerechtigkeit. Die Saline Wilhelmshall war von 1824 bis 1866 in Betrieb. Aus der seit Mitte des 18. Jahrhunderts ansässigen Uhrmacherei entwickelte sich die Uhrenfabrikation, die besonders nach 1870 aufblühte (u.a. Württembergische Uhrenfabrik, gegründet von Johannes Bürk, geb. 1819, gest. 1872). Heute auch umfangreiche Neben- bzw. Nachfolgeindustrie. |
Burgen und Schlösser
Name: | Burg |
---|---|
Datum der Ersterwähnung: | 1349 |
Kirche und Religion
Ersterwähnung: | 0895 |
---|---|
Kirche und Schule: | Kirche (ecclesia) und Pfarrei 895. 1275 besaß jeder der beiden Ortsteile (Ober- und Unterschwenningen – S. superius, S. inferius) eine eigene Kirche mit Pfarrei. Die des Oberdorfs (St. Michael 1394, später auch ULF) ist 1179 unter dem Patronat des Klosters St. Georgen erstmals genannt. Die Pfarrkirche des Unterdorfs (St. Vincenz 1271) ist 1185 erwähnt. Das Patronat vertauschte das Stift Zürich 1271 an das Bistum Konstanz. Im 14. Jahrhundert gehörte das Patronatsrecht (an beiden Pfarreien) als fürstenbergisches Lehen zur Ortsherrschaft, nach 1303 den von Kirneck und den Bletz, nach 1349 den von Falkenstein. Die Vinzenzkirche sank spätestens im 15. Jahrhundert zum Filial der Michaelskirche herab, doch wurde nach der Reformation von 1534 die Pfarrkirche im Oberdorf 1563 abgebrochen. Neuer Turm der Vinzenzkirche 1563, neues Schiff 1700, Querschiff und Turmobergeschoss 1837/38. Johanniterhaus 1212 erwähnt, vielleicht von den Herren von Schwenningen gestiftet, ging später in der 1253 gegründeten Ordensniederlassung in Villingen auf. Schwenningen umfasst heute sechs evangelische Pfarreien: Stadtkirche I, seit 1835 dort zweite Pfarrei errichtet; Pauluspfarrei (1907); Johannespfarrei I (1922); seit 1965 zweite Pfarrei an der Johanneskirche; Markuspfarrei seit 1956. Kapelle auf dem Alten Friedhof 1908, seit 1957 evangelische Markuskirche. Evangelische Pauluskirche 1910, renoviert 1956. Evangelische Johanneskirche als Notkirche 1931, 1959/60 ersetzt durch Neubau. Heute zwei katholische Pfarreien; Franziskuskirche 1892/93, verlängert 1913; Kirche Mariä Himmelfahrt 1952. |
Patrozinium: | St. Vincenz (Unterdorf) |
Ersterwähnung: | 1271 |