Bonndorf im Schwarzwald - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0800

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt am Übergang des Schwarzwaldes in die Gäulandschaft im Quellgebiet des Merenbachs. Stadtkern mit nahezu rechteckigem Marktplatz, von dem radialförmig fünf Straßen abgehen. Ältere Stadterweiterung nach Norden, Nordwesten und Westen. Neubaugebiete im Süden beiderseits des Merenbachs. Gewerbegebiet im Südwesten.
Historische Namensformen:
  • Pondorf 0800
  • Bondorf 0122
Geschichte: 800 Pondorf, 1223 Bondorf. Reihengräberfunde am nördlichen und östlichen Rand des Ortsetters belegen frühe Besiedlung. Die Nennung von 800 anläßlich einer Schenkung an Kloster St. Gallen bezieht sich kaum auf Bonndorf im Linzgau (vgl. Bd. VII, S. 615). Nach Bonndorf benannte Adlige, wahrscheinlich ursprünglich Ministerialen der Zähringer, erscheinen 1239 in Diensten der Grafen von Freiburg, zu Beginn des 14. Jahrhunderts auch als Bürger der Stadt Freiburg. Ihre Burg wird auf dem Lindenbuck östlich der Stadt vermutet und soll früh abgegangen sein, da wahrscheinlich schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts das alte Schloß (Säßhaus) im Ort errichtet wurde. Dieses brannte 1592 nieder und wurde bis 1594 neu aufgebaut, 1726 barock umgebaut; es diente seit dem 17. Jahrhundert als sanktblasianisches, dann bad. Amtsgebäude. 1978 renoviert, heute Kreismuseum und Bücherei. Vielleicht fürstenbergische (zähringische) Rechte um 1280. Zumindest Teile des Ortes waren am Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Blumberg, von denen 1316 Eigengüter und Rechte, darunter die Vogtei über die Güter des Klosters St. Blasien in Вonndorf, an das neuerrichtete Johanniterhaus in Lenzkirch (Verwaltungsraum Lenzkirch, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) kamen. Vermutlich von den Herren von Blumberg bzw. Blumegg (siehe dort) gelangte Bonndorf wohl noch im 14. Jahrhundert an die Herren von Wolfurt, im 15. Jahrhundert an die von Falkenstein zu Ramstein und von diesen 1440 an die Rechberg zu Hohenrechberg, 1460 an die Grafen von Lupfen, Landgfn zu Stühlingen. Nach deren Aussterben 1582 wurden zunächst die Freiherren von Mörsberg (Morimont, Elsaß) von Kaiser Rudolf II. in das lupfische Erbe eingesetzt, 1589 und endgültig 1605 konnten die Erbmarschälle von Pappenheim ihre Ansprüche auf die lupfischen Reichslehen durchsetzen (vgl. Stühlingen). Bonndorf blieb als ehemals lupfisches Eigengut in mörsbergischem Besitz, die Grafenrechte standen aber den Erbmarschällen zu. 1609 erwarb die Abtei St. Blasien die Herrschaft Вonndorf, 1612/13 von den Pappenheim auch die hohe Obrigkeit. Zur Herrschaft Bonndorf gehörten in sanktblasianischer Zeit die sogenannten fünf Flekken Boll, Вonndorf, Gündelwangen, Münchingen und Wellendingen, zu denen später noch Holzschlag und Glashütte kamen, sowie das 1609 erworbene Amt Grafenhausen und der 1612 erkaufte sog. Birkendorfer Teil. 1699 wurde diese Herrschaft mit den sanktblasianischen Ämtern Bettmaringen, Blumegg und Gutenburg zur Grafschaft Bonndorf zusammengefaßt, der Abt als Herr dieses Gebietes in den Reichsgrafenstand, 1746 in den Reichsfürstenstand erhoben. Der Ort Bonndorf war alte Marktsiedlung. Sitz eines Landgerichts der Landgfscht Stühlingen, Ortsgericht (Wochengericht) seit 1613 für die fünf Flecken unter dem Schultheißen. 1891 Stadterhebung, 1935 Stadtrecht aberkannt, 1950 wiederverliehen. 1468 Belagerung und Eroberung durch die Eidgenossen. Großbrände 1810, 1827 und 1842. Seit dem 17. Jahrhundert sanktblasianischer Amtssitz, kam 1803 zunächst an das deutsche Großpriorat des Malteserordens in Heitersheim, 1805 an Württ. und 1806 an Baden. 1807 badischer Amtssitz, 1819 Вezirksamt, 1924 aufgehoben und dem Amt, später Landkreis Neustadt zugeteilt.

Ersterwähnung: 1223
Kirche und Schule: Ein Pleban wird 1223 genannt. Die Pfarrei war Ende des 14. Jahrhunderts verwaist, 1402 wurde eine kleine Paulinerniederlassung durch Rudolf von Wolfurt gestiftet, der dem Kloster die Pfarrkirche (1497 St. Paulus der Einsiedler) überließ. Zu ihrem Sprengel gehörten im 17. Jahrhundert die Dörfer und Höfe Wellendingen, Ebnet, Ebersbach, Hornberg, Saubach, Oberhalden, Öttiswald, Sommerau und Steinasäge, vermutlich auch der Hof Tannegg, der 1668 der Pfarrei Gündelwangen zugeteilt wurde. 1812 Pfarrei wiedererrichtet. 1844/50 Pfarrkirche St. Peter und Paul nach Brand von 1842 in neuromanischem Stil errichtet, 1893-1900 mit reicher Ausstattung und Ausmalung versehen, 1973/74 restauriert als zeittypisches Gesamtkunstwerk. Das Paulinerkloster wurde 1731 umgebaut und erweitert, die Gebäude dienten nach der Aufhebung des Klosters seit 1807 als Pfarrhaus; ebenfalls 1842 abgebrannt. Die St. Blasiuskapelle, 1727 beim Schloß erbaut, wurde 1870 abgebrochen und auf den alten Friedhof versetzt, später den Evangelischen überlassen, sie soll wieder zum Schloß kommen. 1659 Kapelle Unserer Lieben Frau erbaut, 1727 geweiht, nach 1800 abgebrochen. Eine Laurentiuskapelle im 1789 errichteten Spital. Evangelische Pastoration seit 1906, Pfarrei seit 1934. Zu ihr gehören die Orte Вonndorf, Boll, Brunnadern, Dillendorf, Ebnet, Ewattingen, Gündelwangen, Lembach, Münchingen, Wellendingen und Wittlekofen. Evangelische Pauluskirche 1954 gebaut.
Patrozinium: St. Paulus der Einsiedler
Ersterwähnung: 1497

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