Bad Säckingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0878

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtanlage am Hangfuß und auf der Niederterrasse des Hochrheins. Altstadt am Rheinufer mit dreiecksförmigem Umriß und rechtwinkligem Straßennetz. Quadratischer Marktplatz im Zentrum der Altstadt vor der Stiftskirche. Ältere Stadterweiterung sternförmig nach Westen, Norden und Оsten entlang der Ausfallstraßen. Ausgedehnte Neubaugebiete, durchsetzt mit größeren Wohnblöcken, im Nordwesten und Nordosten in Hanglage. Weitere Neubauten im Südwesten im Anschluß an die ältere Stadterweiterung auf der Niederterrasse. Industriegelände im Westen und Norden. Elektrizitätswerk am Rhein.
Historische Namensformen:
  • Seckinga 0878
  • Sechchingen 1253
Geschichte: 878 Seckinga, 1253 Sechchingen; Herkunft des Ortsnamens unklar. Fund von Steinkistengräbern am Spitalplatz. Der Kern der heutigen Stadt entstand in Verbindung mit dem Kloster bzw. Stift S. auf einer Rheininsel. Das wahrscheinlich seit dem Ende des 6. oder Beginn des 7. Jahrhunderts bestehende Frauenstift geht auf eine Gründung des Heiligen Fridolin zurück. Das Hilariuspatrozinium (neben St. Fridolin) der Stiftskirche, die frühe Kreuzverehrung in Säckingen und das Martinspatrozinium der Kirche in Obersäk-kingen weisen dabei zunächst auf Verbindungen zu Poitiers hin. Unter den Karolingern erscheint Säckingen als königliches Eigenkloster, das 878 Karl III. seiner Gemahlin Richardis übertrug. Ein zum 10. Jahrhundert erwähnter Männerkonvent, der dem der Frauen untergeordnet war, könnte bereits auf die Gründungszeit zurückgehen. Unmöglich ist es zunächst, die Klostergemeinschaft einer bestimmten Observanz zuzuweisen. Eine Zugehörigkeit zum Benediktinerorden muß reine Vermutung bleiben. Die Statuten des 15. Jahrhunderts zeigen Säckingen als ein Frauenstift mit einigen Chorherrenstellen, das nur Angehörige des freien Adels aufnahm und keinem der üblichen kirchlichen Orden unterstellt war. Seit 1458 fanden auch Mitglieder des Dienstadels Zutritt. Die Reformation hätte fast den Untergang des Stifts bedeutet. Nachdem die Äbtissin sich 1548 der neuen Lehre angeschlossen hatte, ermöglichte nur das Eingreifen Österreichs den Fortbestand. 1556 führte schließlich der Bischof von Konstanz die Augustinerregel ein. Über den Stiftsbesitz lassen sich vor dem 14. Jahrhundert nur wenige Aussagen machen. In frühester Zeit dürften, wenn sie nicht schon zum Ausstattungsgut gehört haben, die Güter in der nächsten Umgebung, im Rheintal, am Südrand des Hotzenwaldes und im Fricktal erworben sein. Bald nach der Gründung könnte das Stift auch das Gebiet um Glarus und den ausgedehnten Besitz am Zürichsee erhalten haben, den Kaiser Otto I. 965 dem Kloster Einsiedeln übertrug. Säckingen erhielt als Ausgleich einen Hof in Vaduz sowie Hafen-, Zoll und Schiffahrtsrechte am Walensee. Im 14. Jahrhundert verfügte das Stift neben Streubesitz über eine geschlossene Grundherrschaft um Säckingen auf beiden Seiten des Rheins und im ostschweizerischen Alpenland um Glarus. Sie gliederte sich in einzelne Dinghofverbände. Die wichtigsten Zentren bildeten rechts des Rheins Murg, Oberhof, Herrischried, Zell im Wiesental, Stetten (bei Lörrach) und Schliengen, bis zum Ende des 14. Jahrhunderts auch noch Reiselfingen für den Besitz auf der Baar. Die Niedergerichtsbarkeit übten in den aufgeführten Bezirken sog. Meier als Lehensleute des Stifts aus. Mit Ausnahme von Glarus unterstanden die Dinghöfe zunächst wahrscheinlich einem Meieramt, das dann in ein großes und ein kleines aufgeteilt wurde. Das große Meieramt umfaßte die linksrheinischen Gerichtsbereiche, Hornussen und Stein allerdings nur zur Hälfte, und auf der rechten Seite des Rheins Zell, Stetten und die Hälfte von Murg, Oberhof und Herrischried. Als erste Amtsinhaber lassen sich die Herren von Stein nachweisen. Die Familie tritt erstmals um 1280 auf, 1350 starb sie aus. Das große Meieramt ging durch Heirat an die Herren von Schönau über, in deren Besitz es mit einer kurzen Unterbrechung bis zur Aufhebung des Stifts blieb. In Wegenstetten, Zell und Stetten wurde es zur Grundlage ihrer Ortsherrschaft. Zum kleinen Meieramt zählten die Hälften der Dinghöfe Hornussen, Stein, Murg, Oberhof und Herrischried. Inhaber waren die erstmals um 1260 belegten, nach der Burg über dem Murgtal benannten Herren von Wieladingen. Nachdem sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren, mußten sie 1376 ihr Amt dem Stift Säckingen verkaufen. Ausschlaggebend dafür, daß es dem Stift nicht gelang, ein eigenes Territorium zu errichten, waren nicht zuletzt die Vogteiverhältnisse. Nach dem Aussterben der Gfn v. Lenzburg verlieh Friedrich I. 1173 die Vogtei über den säckingischen Besitz am Rhein und im Fricktal an die Grafen von Habsburg. Die Vogtei über Glarus, zunächst an einen Sohn des Kaisers vergeben, erbten diese 1264 von den Grafen von Kyburg. Damit stand das Stift praktisch unter habsburgischer, später österreichischer Herrschaft; geblieben war ihm nur eine machtpolitisch bedeutungslose Lehensoberhoheit. Daran änderte auch 1307 die Erhebung der Äbtissin in den Reichsfürstenstand nichts. So waren die Herrschaftsverhältnisse in Säckingen selbst festgelegt: Österreich verfügte zu Beginn des 14. Jahrhunderts neben der Hochgerichtsbarkeit auch über Zwing und Bann. Eine Ausnahme machte nur der 1343 durch Mauern abgetrennte Stiftsbereich. Bis zum Ende des alten Reiches blieb Säckingen, sieht man von der Verpfändung an Burgund 1469 bis 1474 ab, unter der Lehensoberhoheit der Säckinger Äbtissin im Besitz Österreichs. Die Entwicklung des Dorfes Säckingen zur Stadt war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts abgeschlossen. 1265 findet sich erstmals die Bezeichnung civitas; eine Erneuerung des Stadtrechts durch die Äbtissin des Stifts ist aus dem Jahr 1316 überliefert. Der rechtlichen Stellung entsprach allem Anschein nach auch der Siedlungscharakter. Den Ort, im Norden durch eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden (Landverbindung durch Aufschüttung erst 1830), umzog eine Mauer mit einem Turm an der Ostspitze der Insel (Gallusturm) und einem an der Südwestecke (Diebsturm) sowie einer Bastion an der Nordwestecke. Zwei Tore führten in die Stadt: im Norden der Steinbrückenturm, im Süden das Autor. Zu einer umfassenden Änderung des inneren Grundrisses scheint der Brand von 1272 geführt zu haben. Die wohl ursprünglich unregelmäßige Bebauung löste eine zweireihige ab, d. h. an zwei parallelen Straßenzügen wurden giebelständige Häuser durchgehend mit dem Rücken zueinander errichtet. In dieser Zeit des Wiederaufbaus entstand auch die hölzerne Brücke zum linken Rheinufer. Die Stadtverfassung kannte außer dem stadtherrlichen Schultheißen (Anfang des 14. Jahrhunderts) einen von den Bürgern gewählten Rat (um 1330), der sich aus dem kleinen zwölfköpfigen und dem großen, 20 Mitglieder umfassenden Rat zusammensetzte. Das Schultheißenamt wurde 1467 mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit der Stadt überlassen. Seit der Verfassungsreform von 1756 wurde der Schultheiß als Bürgermeister bezeichnet. Das Rathaus stand bis 1700 auf dem sogenannten Danzenplatz (Schloßplatz), dann erfolgte die Verlegung auf den Marktplatz. Seit 1850 befindet es sich in einem Gebäude neben dem Münster. Von dem unter dem Jahr 1272 erwähnten habsburgischen Schloß (castrum) ist heute keine Spur mehr zu finden. Die nach 1307 errichtete Residenz der Äbtissin ging in dem am Ende des 16. Jahrhunderts gänzlich umgestalteten, zwischen Münster und dem Rhein gelegenen Alten Hof auf. Seine reiche Fassadenmalerei erhielt er um 1600. Das Stiftsgebäude mit seinem die Altstadt überragenden Staffelgiebel und seinem spätgotischen Portal entstand unter dem Baumeister Peter Bye zwischen 1550 und 1571. Im Inneren erfuhr es im 18. und 19. Jahrhundert Veränderungen. Als Meier des Stiftes besaßen die Herren von Schönau in Säckingen 1381 einen Hof. Spätestens im 16. Jahrhundert ließen sie, vielleicht an der gleichen Stelle, ein Wasserschloß als Herrensitz errichten, das im gleichen Jahrhundert durch das heute noch bestehende ersetzt wurde. Allerdings verlor es bei einem Umbau Ende des 17. Jahrhunderts seine beiden stadtseitigen Ecktürme, erhielt aber dafür an der Westseite ein turmartiges Treppenhaus. Das zu den vier am Rhein gelegenen Waldstädten zählende Säckingen fiel 1805 an Baden und wurde Amtssitz, 1939 Landratsamtssitz. Bereits 1802 wurde auf dem linksrheinischen Ufer ein kleinerer Feldbezirk an die Schweiz abgetreten, mit der Säkularisation 1806 der Sonderbezirk des Stifts innerhalb der Stadt aufgehoben. Gebietszuwachs brachte 1935 die Eingemeindung von Obersäckingen.
Ersterwähnung als Stadt: 1265

Ersterwähnung: 0700 [8./9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Die Entstehung der ältesten Kirche in Säckingen, der heutigen St. Fridolin (1328) geweihten Münsterkirche, läßt sich anhand der gut erhaltenen Ringkrypta in das 8. oder 9. Jahrhundert datieren. Romanische Teile (12. Jahrhundert) finden sich noch im Westwerk. Im wesentlichen blieb aber der 1360 geweihte Bau erhalten, der nach den Bränden von 1272 und 1334 einen langgestreckten Laternenchor und ein Langhaus mit polygonalen Pfeilern erhielt. Die Türme wurden zwischen 1581 und 1595 erhöht und mit Spitzhelmen versehen. Eine erste bar. Umgestaltung erfuhr das Gebäude nach dem Brand von 1678. Nach einem erneuten Brand 1751 bekam die Kirche ihre heutige Gestalt. Die Stukkaturen im Langhaus und Chor schuf Johann Michael Feuchtmayer, die Decken und Wandfresken Franz Josef Spiegier. Als Pfarrkirche in Säckingen diente zunächst die Liebfrauenkirche (1356), sie war Filiale von St. Martin in Obersäckingen. 1345 wurden beide Gotteshäuser dem Stift Säckingen inkorporiert. Die Liebfrauenkirche im 15. Jahrhundert abgebrochen; 1416 übernahm die Stiftskirche ihre Funktion. Keine näheren Angaben lassen sich über das 1340, 1376 und 1390 erwähnte Petersmünster machen. Vermutlich handelte es sich um die Kirche des ehemaligen Männerklosters. 1272 wird erstmals der Bruderhof als Aufenthaltsort von Spitalbrüdern erwähnt. 1458 wurde er aufgehoben und sein Besitz dem Stift Säckingen einverleibt. Fraglich ist, ob in dieser Institution das frühere Männerkloster weiterbestanden hat. Ein 1340 gegründetes Franziskanerinnenkloster wurde 1632 zerstört, 1652-1654 in der rechtsrheinischen Vorstadt wieder errichtet und schließlich 1784 aufgehoben. Ein Kapuzinerkloster nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden (Pfarrseelsorge in der Weststadt), 1981 aufgelöst. Die Katholiken von Säckingen verteilen sich heute auf die Pfarrei St. Martin in Obersäckingen als der ältesten Pfarrei, zu deren Sprengel auch die Ortsteile Harpolin-gen und Rippolingen gehören, die Münsterpfarrei, nach 1345 entstanden, und die 1966 davon abgetrennte Heiligkreuzkuratie in der Weststadt. Die St. Martinskirche entstand 1863 im neuromanischen Stil, die Kuratiekirche Heiligkreuz wurde 1964 errichtet. Bad Säckingen bildet eine katholische Gesamtkirchengemeinde. Die Evangelischen erhielten 1859 erstmals eigene Pastoration, seit 1864 bilden sie eine Pfarrei. Evangelische Stadtkirche von 1863. Der Sprengel deckt sich seit Herauslösung von Rickenbach und Willaringen 1977 mit der Stadtgrenze.
Patrozinium: St. Fridolin
Ersterwähnung: 1328

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