Siegelsbach 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.siegelsbach.de
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Einwohner: 1626
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 212.0
Max. Höhe ü. NN (m): 297.55
Min. Höhe ü. NN (m): 175.71
PLZ: 74936

Siegelsbach befindet sich im Nordwesten des Landkreises Heilbronn. Sein mit 7,68 qkm relativ kleines Areal dehnt sich im Kraichgau aus. Das sanftwellige Gelände in den naturräumlichen Untereinheiten Neckarbischofsheimer Höhen im Norden und Leinbachgäu im Süden wird vom Siegelsbach und Tiefenbach gegliedert, die beide nach Osten hin zum Neckar entwässern, und dem Mühlbach, der die östliche Gemarkungsgrenze bildet. Dort hat die Gemeinde Anteil an dem Naturschutzgebiet Schlierbach/Kohlrain, das 1975 ausgewiesenen wurde. Das Höhenminimum erreicht das Gemeindegebiet im Nordosten am Austritt des Mühlbachs nach Neckarmühlbach auf rd. 176 m NN, das Höhenmaximum im Nordwesten beim Waldeck auf rd. 292 m NN. In der Nachkriegszeit erweiterte sich die Gemeinde nach Westen in Richtung der vormaligen Heeresmunitionsanstalt. Der Landesentwicklungsplan weist die Gemeinde der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zu. Der ehedem kurpfälzische Ort wurde nach der Säkularisierung 1803 leiningisch und nach der Mediatisierung 1806 badisch. Siegelsbach wurde am 22. Juni 1807 dem standesherrlichen Amt Mosbach unterstellt und am 24. Juli 1813 dem Bezirksamt Neckarbischofsheim zugewiesen. Zum 1. Oktober 1864 wechselte es zum Bezirksamt Sinsheim, aus dem am 25. Juni 1939 der gleichnamige Landkreis hervorging. Die Gemeinde gelangte mit der Gebietsreform 1973 zum Landkreis Heilbronn.

Mit einer Fläche von 7,68 Quadratkilometern liegt die Gemeinde Siegelsbach im nordwestlichen Teil des Landkreises, etwa 25 Kilometer von Heilbronn entfernt. Nachbargemeinden sind Hüffenhardt und Haßmersheim, beide im Neckar-Odenwald-Kreis, sowie Bad Rappenau. Zu ihr gehören die Wohnplätze Am Wagenbacher Weg links (ehemaliges Frauenlager) im Westen und Schnepfenhardter Mühle im Osten. Im Bauernwald westlich des Dorfs mussten Siegelsbach und Obergimpern 1938 200 Hektar Wald an den Reichsfiskus abtreten; dort wurde 1939 eine gegen Kriegsende zerstörte Heeresmunitionsanstalt mit eigenem Gleisanschluss errichtet. Das Areal war seit 1950 als Munitionsdepot für Nuklearwaffen in Nutzung der US-Armee, seit 1959 auch der Bundeswehr als Materialdepot. Das US-Depot wurde 1992 aufgelöst, das Materiallager besteht bislang fort. Der Landesentwicklungsplan ordnet Siegelsbach der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zu. Zum sanfthügeligen Kraichgau gehörig, liegt die von Süden nach Norden leicht ansteigende, aber nur wenig gegliederte Gemarkung im Übergang zwischen dem zumeist lössbedeckten Leinbachgäu im Süden und den stärker bewaldeten Neckarbischofsheimer Höhen im Norden. Ihren höchsten Punkt erreicht sie mit 292 Meter über Normalnull beim Waldeck am nordwestlichen Ortsrand, ihren tiefsten mit etwa 180 Meter über Normalnull an der Grenze zu Neckarmühlbach, wo der Mühlbach nach Osten abbiegt. Der überwiegende Teil der Gemarkung entwässert mit dem Tiefenbach und dem Siegelsbach im Osten über den Mühlbach zum Neckar, ein kleiner Teil im Westen mit dem Wagenbach über den Wollenbach beziehungsweise über den Krebsbach und die Elsenz ebenfalls in den Neckar. Im Bereich der Neckarbischofsheimer Höhen ist die Muschelkalkstufe stärker zerschnitten. Im Tal des Mühlbachs steht der Hauptmuschelkalk an; parallel dazu verläuft ein Teil der östlichen Gemarkungsgrenze (Fünfmühlental). Der Hauptmuschelkalk bildet den Untergrund im größten Teil der Gemarkung. Die aus Meeresablagerungen entstandene, sehr harte Gesteinsformation ist an der Straße nach Neckarmühlbach angeschnitten und wurde dort in einem kleinen Steinbruch vorübergehend abgebaut. Im östlichen Gemarkungsteil sitzt dem Muschelkalk eine mächtige Keupersandsteinbank auf, die morphologisch durch ihre ebene Oberfläche und steil abfallende Hänge, etwa zum Mühlbach hin, gekennzeichnet ist. An den Hängen liegt ein Quellhorizont mit mehreren Quellen unterschiedlich starker Schüttung, von denen eine gefasst und im Kurtbrunnen (Heimerloch) zugänglich ist. Der hier anstehende Keupersandstein wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Baustoff in einem größeren, mittlerweile zugeschütteten Steinbruch gewonnen. Siegelsbacher Sandstein fand unter anderem beim Bau des Badischen Bahnhofs in Basel und des Neuen Rathauses in Hannover Verwendung. Die Gemarkung ist weithin mit Löss beziehungsweise Lösslehm bedeckt, wird aufgrund ihrer hohen Fruchtbarkeit überwiegend für den Ackerbau genutzt und ist mithin größtenteils waldfrei. Bewaldet sind nur die steilen Muschelkalk- und Keupersandsteinhänge des Mühlbachtals sowie im Westen das Gebiet Lochbrunnen. Auf der Gemarkung Siegelsbach liegt ein Teil des 40 Hektar großen, seit 1975 ausgewiesenen Naturschutzgebiets Schlierbach/Kohlrain, an dem auch Bad Rappenau beteiligt ist. Aufgrund seiner guten Erschließung ist es ein beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet. Im wesentlichen umfasst es den Wald am Westhang des Fünfmühlentals. Die Hangwaldungen sind nicht nur als Naturschutzgebiet, sondern obendrein als Bannwald nach dem Landeswaldgesetz geschützt. Das Fünfmühlental ist etwa 70 Meter tief in die flachwellige Lettenkeuper-Hochfläche eingeschnitten. Die Vegetation besteht auf der geschützten Hochfläche vorwiegend aus Buchen, Eichen und Hainbuchen sowie Elsbeere. Am Hangfuß ist sie reicher; dort finden sich Goldnessel, europäische Haselwurz und Wald-Bingelkraut sowie zahlreiche andere Arten des Kleebwalds. Der Talboden ist Standort eines Linden-Ulmen-Ahorn-Walds. Das Schutzgebiet wurde 1999 um den Bereich des Mühlbachs erweitert, der mit seinen ausgeprägten Mäandern, kleineren Stromschnellen und einem uferbegleitenden Gehölzsaum eine im Unterland seltene Landschaftsformation darstellt. Im äußersten nordöstlichen Gebietsteil grenzt der alte Sandsteinbruch an das Schutzgebiet und gewährt Einblicke in die Hauptsandsteinschichten des Lettenkeupersandsteins.

Nach dem Anfall an Baden gehörte Siegelsbach 1810 zum Amt (seit 1813 Bezirksamt) Neckarbischofsheim, seit 1864 zum Bezirksamt Sinsheim und seit 1939 zu dem gleichnamigen Landkreis. Mit dem Ende dieses Kreises kam es am 1. Januar 1973 zum Landkreis Heilbronn. Die geplante Eingemeindung nach Bad Rappenau wurde am 20. Januar 1974 mit überwältigender Mehrheit abgelehnt (91,4 Prozent), der Fortbestand der Selbständigkeit am 21. Juni 1974 bestätigt. Gleichwohl ging die Gemeinde eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit Bad Rappenau ein. In den Wahlergebnissen zum Reichstag im Kaiserreich spiegelt sich die konfessionelle Struktur Siegelsbachs. 1871 erhielten die Nationalliberalen 70,5 und das Zentrum 29,5 Prozent der abgegebenen Stimmen, sechs Jahre später entfielen auf die Nationalliberalen 66,3 und auf das Zentrum 33,7 Prozent. Wenn, wie 1878, ein Zentrumskandidat nicht antrat, verteilten sich die Stimmen auf die Nationalliberalen (68 Prozent) und die Deutsch-Konservativen (32 Prozent). So oder ähnlich blieb das bis 1890. 1893 entfielen erstmals 7,6 Prozent der Stimmen auf die Sozialdemokraten. 1898 votierten die Siegelsbacher zu 38,1 Prozent für den konservativen Bund der Landwirte, zu 33,1 Prozent für das Zentrum, zu 21,6 Prozent für die Nationalliberalen und zu 7,2 Prozent für die SPD. Bei den Reichstagswahlen 1912 erreichte die SPD bereits 17,4 Prozent; die Nationalliberalen kamen auf 52,9 und der Bund der Landwirte auf 29,7 Prozent. In der Weimarer Republik blieb der Anteil des Zentrums zwischen 31,1 (1928) und 22,8 Prozent (November 1932) im wesentlichen stabil. Auf der Linken erreichte die SPD bei der Wahl zur Nationalversammlung 1919 mit 13,5 Prozent ihr bestes Ergebnis, bei der Reichstagswahl im November 1932 hingegen nur noch 1,5 Prozent; statt ihrer waren die linksextreme USPD (21,5 Prozent 1920) und die KPD (12,4 Prozent 1924, 15,3 Prozent November 1932) relativ erfolgreich. Die DDP begann 1919 mit 43,9 Prozent, verlor aber danach rasch an Zuspruch und kam im November 1932 nur noch auf 2,8 Prozent. Im konservativen Lager wählte man, soweit man nicht ohnehin zum Zentrum tendierte, zunächst den Badischen Landbund (32,8 Prozent 1924), später die Deutschnationalen (40,5 Prozent) und schließlich die NSDAP (52,7 beziehungsweise 52,9 Prozent 1932). Bei der bereits von den Nationalsozialisten beeinflussten März-Wahl 1933 erreichte das Zentrum noch einmal 23 Prozent, die SPD erhielt nur noch 0,9, die KPD 10,2 Prozent der Stimmen; eindeutiger Sieger war die NSDAP mit 61,7 Prozent. Seit 1938 entstand in einem Waldstück auf den Gemarkungen von Siegelsbach, Obergimpern und Wagenbach eine Heeresmunitionsanstalt. Ende 1940 begann dort die Endfertigung und Lagerung von Infanterie- und Artilleriemunition. 1944/45 wurden hier auch V-Waffen gelagert. Um die entsprechenden Transporte nicht über den Bahnhof Siegelsbach führen zu müssen, erhielt die Anstalt ein von der Nebenbahnstrecke abzweigendes eigenes Gleis. Unter den etwa zweitausend in dem Betrieb beschäftigten Personen waren zahlreiche Zwangsarbeiter unterschiedlichster Nationalitäten, die in Barackensiedlungen oder auch direkt im Dorf untergebracht waren. Am 25. Februar und 2. März 1945 war das Munitionslager Ziel amerikanischer Bombenangriffe. Als Siegelsbach am 2. April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, geschah dies freilich ohne eigentliche Kampfhandlungen. In den Monaten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte Siegelsbach in rascher Folge vier kommissarische Bürgermeister; als erster gewählter trat im Februar 1948 Otto Schweickert sein Amt an. Die Kommunalwahl im Januar 1946 brachte der CDU drei Sitze, der KPD einen. Aus den Wahlen zum Landtag von Württemberg-Baden im November 1946 ging die CDU mit 37,4 Prozent als Siegerin hervor, wiederum gefolgt von der KPD als zweitstärkster Kraft mit 26,4 Prozent; die DVP (FDP) kam auf 19,1, die SPD auf 17,1 Prozent. Als politisch Belastete blieben damals 25 Ortseinwohner von der Wahl ausgeschlossen. Die Bundestagswahlen von 1949 zeigten einmal mehr die CDU als stärkste politische Kraft (31,2 Prozent); die FDP/DVP erhielt 18,6, die SPD 7,5 und die KPD 3,8, verschiedene sonstige Parteien 38,9 Prozent. Die Landtags- und Bundestagswahlen der folgenden Jahre ergaben überwiegend eine Dominanz der CDU, bei den Bundestagswahlen von 1953 und 1957 sogar mit absoluten Mehrheiten (50,7 beziehungsweise 52,2 Prozent); 1961 war die FDP/DVP (24,4 Prozent) zweitstärkste Kraft, gefolgt von der SPD mit 22,4 Prozent. Bei der Bundestagswahl 1972 (CDU 58,7 Prozent) verwiesen die Sozialdemokraten (29,3 Prozent) die FDP/DVP (11 Prozent) erstmals auf den dritten Rang. 1983 erreichten die Grünen 3,6 Prozent. Die Bundestagswahl 2009 erbrachte folgendes Ergebnis: CDU 37,2, FDP/DVP 19,9, SPD 19,4, Linke 8,5 und Grüne 7,7 Prozent. Nach langjährigen informellen Kontakten schloss Siegelsbach am 24. März 1990 eine förmliche Partnerschaft mit Schüttringen in Luxemburg.

Wappen von Siegelsbach

In von Rot und Gold (Gelb) gespaltenem Schild ein sechsstrahliger Stern in verwechselten Farben.

Beschreibung Wappen

Der vom Wappen der ehemaligen Ortsbesitzer, der Grafen von Wieser, abgeleitete Stern wurde im Jahre 1922 auf Grund eines früheren Vorschlags des Generallandesarchivs Karlsruhe in abgewandelter Form und Tingierung zur Wappenfigur der Gemeinde. Das Innenministerium hat am 16. Mai 1959 die Flagge verliehen.

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