Unterheinriet - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1120 [um 1120]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Unterheinriet ist ein typischer Burgweiler, angelegt um die Burg gleichen Namens (um 1120 »Hohenriet«). Oberheinriet ist ein Ausbauort mit eigener Gemarkung, in dem schon 1247 Besitz des Stifts Oberstenfeld erwähnt wird (»in superiori Hahenriet«). Vorhof, 1330 als »suburbium« bezeichnet, 1505 als Vorhof, ist aus dem zur Burg Heinriet gehörigen Wirtschaftshof hervorgegangen. 1330 werden als seither abgegangene Wohnplätze auch noch »Swengelhusen«, »Besenhusen« und »Gerhusen« erwähnt, die wohl zwischen Ober- und Unterheinriet zu suchen sind. Eine weitere Wüstung ist das 1327 erwähnte »Toneraswilre« unterhalb der Burg Heinriet.
Historische Namensformen:
  • Hahenriet 1140 [um 1140]
  • Hehenrieth 1186
  • Hohenriet
Geschichte: In Unterheinriet waren die seit 1139 bezeugten Ritteradligen von Heinriet im Besitz der Herrschaft. Die namengebende Burg stand auf einem Bergsporn nordöstlich des Dorfs. Um 1377 und 1528 noch einmal zerstört, war davon 1623 nur noch die Hofstatt zu sehen; später war auch diese spurlos untergegangen. Konrad von Heinriet und sein Schwiegersohn Eberhard von Staufeneck verkauften die reichslehnbare Burg samt Zubehör 1330 zur Hälfte an Graf Nikolaus von Löwenstein. Die andere Hälfte gelangte 1364 von Rudolf von Heinriet und seinem gleichnamigen Sohn an Graf Albrecht von Löwenstein. Als Bestandteile der Herrschaft werden bei dieser Gelegenheit die Burg, der Vorhof, die Kapelle mit der Frühmesspfründe im Vorhof, das Dorf (Unter-) Heinriet mit Kirchensatz und Zubehör und andere Besitzungen genannt. Diese gelangten 1441 mit der Grafschaft Löwenstein an Kurpfalz. 1504 kam Unterheinriet mit dem Vorhof, Happenbach und Oberheinriet an Württemberg und wurde dem Amt Beilstein zugeteilt. Das Lagerbuch von 1524 nennt Württemberg als alleinigen Inhaber aller Herrschaftsrechte in Unterheinriet. Die von Heinriet waren staufische Reichsministerialen und als solche im Besitz von Lehen in Wimpfen und Kochendorf. Ihr Wappen zeigt drei rote Scheiben oder Kugeln in Silber, ebenso wie das der wohl mit ihnen stammverwandten Herren von Lichtenberg. Als erster Vertreter der Familie erscheint 1139 ein »Helfericus de Hehenrith« als Zeuge in einer Urkunde König Konrads III. Gerung von Heinriet begegnet zwischen 1181 und 1192 in Urkunden der Kaiser Friedrich I. und Heinrich VI.; es dürfte sich um denselben Gerung handeln, der auch als Vogt des Stifts Oberstenfeld genannt wird. Um 1250 waren die von Heinriet an der Gründung des Dominikanerinnenklosters Mariental in Steinheim an der Murr beteiligt. In nachstaufischer Zeit bewegten sich die Heinriet zunächst im Umkreis der Herren von Weinsberg. Nach dem Verkauf der namengebenden Herrschaft blieben sie im Besitz der Burgen Helfenberg und Wildeck. Unter Kaiser Karl IV. wurde die Verbindung zum Reich erneuert, indem Walter von Heinriet Amtmann zu Rothenburg wurde (1376); 1381 erscheint er als Landrichter daselbst. Um 1400 wandten sich die Heinriet den Grafen von Württemberg zu und an Württemberg verkauften sie 1456 auch Burg und Herrschaft Helfenberg. Als letzter des Geschlechts fiel Philipp von Heinriet 1462 in würzburgischen Diensten bei Marktbreit im Kampf gegen Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg. In württembergischer Zeit zählte die Gemeinde zum Amt beziehungsweise ab 18.3.1806 Oberamt Beilstein, ab 27.10.1810 zum Oberamt Heilbronn, ab 1811 zum Oberamt Weinsberg, ab 1.4.1926 zum Oberamt Heilbronn, ab 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn. — Vom 13.-15. April 1945 fanden heftige Kämpfe um Ober- und Unterheinriet statt, bei denen 46 Soldaten und zwölf Zivilisten ums Leben kamen und 148 Gebäude zerstört wurden.
Wirtschaft und Bevölkerung: In Unterheinriet wurden 1796 insgesamt 535 Seelen gezählt, in Oberheinriet 271. Ihren Lebensunterhalt bezogen sie größtenteils aus dem Ackerbau und der Rinderzucht. Daneben war der Weinbau von geringerer Bedeutung. Keltern werden gleichwohl in Unter- und Oberheinriet erwähnt, desgleichen im Vorhof. Drei künstlich angelegte Seen, die bereits 1330 Erwähnung finden, dienten der Fischzucht. Im 19. Jahrhundert waren sie bereits trockengelegt, aber die Dämme konnte man noch erkennen.

Name: Burg Heinriet
Datum der Ersterwähnung: 1120 [um 1120]

Ersterwähnung: 1323
Kirche und Schule: Eine Kapelle in der Burg Heinriet wird 1323 genannt. Eine weitere gab es im Vorhof; auf ihr ruhte seit dem Verkauf von 1330 das Präsentationsrecht, das 1333 den Grafen von Löwenstein zugesprochen wurde. Die Würzburger Diözesanmatrikel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts nennt nur die Pfarrei »Hehenriet«. Zur Pfarrei Unterheinriet gehörte auch Oberheinriet, ferner Farnersberg (ansonsten zu Beilstein) und der Vorhof sowie die Höfe Vohenlohe und Wildeck. Eine Schule in Unterheinriet wird 1643 und 1653 erwähnt. Evangelische Pfarrkirche 1722 erweitert und verändert sowie 1961/68 völlig renoviert. Aus der Romanik verzierter Chorbogen im spätgotischen gewölbten Ostturm. Katholiken zu Talheim.

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