Sülzbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037 [um 1037]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der um 1037 erstmals bezeugte Ortsname (»Sulcibach«) beschreibt die Lage an einem Bach mit schlammigem Wasser und deutet, was die Entstehung der Siedlung betrifft, in die hochmittelalterliche Ausbauzeit; Sülzbachs Rolle in der Pfarreiorganisation des oberen Sulmtals freilich verweist in deren Frühphase. Eine 1525 angelegte Herdstättenliste nennt 34 Häuser und sieben Hofstätten; etwa ein Fünftel der Häuser war infolge des Bauernkriegs abgebrannt. 1736 waren insgesamt 75 Gebäude, darunter eine Mühle und vier Hofstätten, steuerpflichtig; erfasst wurden im einzelnen 48 Häuser und 26 Scheunen, die einzeln standen, sowie ein Wohnstallhaus und vier Hofstätten. Steuerfrei waren damals das Rat- und Schulhaus der Gemeinde und die Schöntaler Gebäude (ein Haus, eine Scheune, ein Waschhaus und ein Pfarrhaus). Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs der Ort rings um den alten Kern, besonders jedoch in Richtung auf Willsbach und Affaltrach, die inzwischen baulich ineinander übergehen. Industrieniederlassung westlich im Gewann »Mühlwiesen«.
Historische Namensformen:
  • Sulcibach 1037
Geschichte: 1323 verlieh der Bischof von Würzburg den Herren von Weinsberg das Dorf Sülzbach samt Hölzern und dem Wald Gabelnbach. Die Weinsberger verpfändeten 1412 das halbe, 1446 das ganze Dorf zusammen mit Neuenstadt am Kocher und weiteren Dörfern an Kurpfalz und 1450 erfolgte der definitive Verkauf. 1504 fiel Sülzbach mit dem pfälzischen Amt Weinsberg an das Herzogtum Württemberg, bei dem der Ort fortan auf Dauer verblieb (Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg). Der älteste Grundbesitz in Sülzbach ist mit zwei Hufen im Öhringer Stiftungsbrief aus der Mitte des 11. Jahrhunderts belegt. 1610 verfügte das Stift Öhringen hier über Einkünfte aus 19 Morgen Ackerland. Das Kloster Lichtenstern lässt sich 1276 erstmals als Besitzer einer Mühle nachweisen und erwarb 1336 Güter und Gülten von Konrad Caplan (Capler). 1604 bezogen die Nonnen Einkünfte aus einer Mühle mit zwei Rädern und einem Hoflehen. Dem Kloster Lauffen vermachte 1285 ein Heilbronner Bürger hiesige Güter, und das St. Klara-Kloster in Heilbronn erwarb 1424 ein Lehen von einem Haller Bürger. 1610 bezogen die Heilbronner Klarissen Gülten aus einem Hof, vier Herbergen, einer Wiese und einem Weingarten. Die Pfründe auf dem St. Johannes-Altar zu Löwenstein hatte 1436 Einkünfte von einer Sülzbacher Wiese. Über Besitz und Einkommen in Sülzbach verfügten darüber hinaus 1572 die St. Katharinen-Pfründe in Neuenstadt sowie die Frühmess-Pfründen in Neuenstadt (Seifriedshof 67 Morgen Acker, 10 Morgen Wiese, 1 Morgen Weingarten) und Gochsen, 1610 die Johanniter-Kommende Hall, 1646 die Heilig-Kreuz-Pfründe (2 Eigenhöfe), die Liebfrauen-Pfründe sowie die St. Georgs- und St. Peters-Pfründe in Weinsberg. Zwischen 1339 und 1424 begegnen wiederholt Bürger von Schwäbisch Hall als Grundbesitzer, insbesondere die Familie Schletz, die zwischen 1341 und 1365 allerlei Gerechtsame an sich brachte, dazu die Suntheimer (1407). Das Kloster Schöntal erwarb 1351 einen Hof und eine Wiese; weitere Erwerbungen folgten, darunter 1357 ein erstes Viertel am Zehnt. Durch den Kauf weinsbergischer Zehntanteile (1447) konnte das Kloster seine Gerechtsame arrondieren. 1490 gehörten zum Schöntaler Hof in Sülzbach 30 Morgen Ackerland. 1610 hatte das Kloster eine Kelter und ein Hofgut sowie den Frucht- und Weinzehnt und den Kelterwein. Zehntberechtigt waren 1610 überdies die Grafschaft Löwenstein im Gewann Altenbach (1/3) und die Echter von Mespelbrunn mit einem Drittel am Heuzehnt. Die Gemeinde (»universitas rusticorum«) tritt erstmals 1405 im Zusammenhang mit der Baupflicht an der örtlichen Kirche in Erscheinung, Schultheiß und Richter 1424. Die Freiheiten und das alte Herkommen der Gemeinde wurden 1499 seitens der pfälzischen Landesherrschaft im sogenannten Gerechtigkeitsbrief bestätigt. Da die Sülzbacher die aufständischen Bauern unterstützt hatten, wurde ihr Dorf 1525 durch den Schwäbischen Bund zerstört. 1736 verfügte die Gemeinde über 94 Morgen Waldungen, 13 Morgen Egärten und 1 Morgen Wiesenland, außerdem gehörte ihr das Rat- und Schulhaus. Bis 1.4.1926 Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg, danach Oberamt, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. — Wegen der starken Beteiligung am Bauernkrieg wurde Sülzbach 1525 zur Strafe niedergebrannt.
Wirtschaft und Bevölkerung: Aufgrund der Herdstättenliste von 1525 lässt sich eine Einwohnerzahl zwischen 180 und 190 erschließen. 1598 wurden 51 Bürger und sieben Witwen gezählt, das heißt rund 250 Seelen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten in Sülzbach 1654 nur noch etwa 150 Menschen, 1702 255, 1763 316 und 1802 384. Bei der Vermögensschatzung von 1545 wurden 62 Haushalte mit einem Vermögen von mehr als 20 Gulden veranlagt. Der durchschnittliche Haushalt verfügte über ein Vermögen von 153,3 Gulden. 31 Haushalte (47 Prozent) hatten zwischen 20 und 100 Gulden zu versteuern, 25 Haushalte (37,9 Prozent) zwischen 100 und 500 Gulden und 6 Haushalte (9,1 Prozent) zwischen 500 und 1000 Gulden. Die überwiegende Mehrheit der Steuerzahler war demnach der ländlichen Unterschicht zuzurechnen, während eine zahlenmäßig geringe Oberschicht über ein Drittel des gesamten steuerpflichtigen Vermögens verfügte. Die Lebensgrundlagen der Bevölkerung bildeten der Getreidebau, die Viehhaltung und der Weinbau. Die im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bebauten Äcker lagen in den Fluren zur Kelter, zur Hecke und am Kürweg (1572). Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (784 Morgen) bestand 1736 zu 51 Prozent aus Äckern, zu 13 Prozent aus Wiesen und zu knapp 20 Prozent aus Weingärten. 1276 wird erstmals ein Müller genannt, 1341 eine Kelter. Im Gerechtigkeitsbrief wurde 1499 festgelegt, dass der Mühle nicht mehr Wasser zugeführt werden dürfe als für zwei Räder nötig; der Rest sollte über das Wehr fließen, damit der Gemeinde kein Schaden an ihren Gütern entstehe. Außerdem wurde für die Schweine Stallhaltung vereinbart. Das Kloster Schöntal hatte die Kelterleute zu stellen und für das nötige Gerät sowie für die Beleuchtung zu sorgen. 1579 wurde wegen des Kelterweins und der Unterhaltung der Kelter zwischen der Gemeinde und dem Kloster erneut ein Vertrag geschlossen. Im Lagerbuch des Klosters Lichtenstern wird 1604 eine Mühle mit zwei Rädern genannt. Die von 1707 bis 1733 dauernden Streitigkeiten zwischen dem Weißenhof und der Gemeinde Sülzbach unterstreichen die Bedeutung der Schafhaltung. 1771 gab es am Ort sechs Pferde und 132 Stück sonstiges Vieh. An Gewerben werden 1736 je ein Bäcker, Metzger, Schmied, Schreiner, Schuhmacher, Wagner und Weber sowie je zwei Gassenwirte und Küfer genannt.

Ersterwähnung: 1243
Kirche und Schule: Die Sülzbacher Kirche mit ihrer seit 1243 bezeugten Pfarrei gilt als Mutterkirche des Weinsberger Tals. Tatsächlich war sie Mittelpunkt eines ausgedehnten Pfarrsprengels an der südlichen Grenze des Bistums Würzburg; dazu gehörten bis 1345 Löwenstein, bis 1463 Lehrensteinsfeld, bis 1480 Weiler, bis 1571 Willsbach, bis 1596 Ellhofen und bis 1685 Wimmental. Das vermutlich sehr viel ältere Patrozinium des heiligen Kilian findet erstmals 1482 Erwähnung. Das Patronatsrecht gelangte 1345 als Schenkung der Weinsberger an das Kloster Schöntal, war aber offenbar schon davor in dessen Besitz. Zugleich erfolgte die Inkorporation nach Schöntal. 1534 führte Württemberg die Reformation durch. Fortan wurden die evangelischen Pfarrer von Württemberg nominiert und von Schöntal besoldet. Zur Pfarrei gehörten schließlich nur noch Grantschen und wenige Protestanten in Wimmental. Von 1597 bis 1666 kam es zwischen den Zisterziensern und dem Herzogtum Württemberg wegen der Baulast der Kirche zum Streit. Das wohl um 1200 erbaute romanische Gotteshaus wurde um 1400 gotisch neu- oder umgebaut. Die Kirchhofmauer lässt auf eine einstige Befestigung schließen. Das heutige Kirchengebäude geht auf einen von Friedrich Vischlin durchgeführten grundlegenden Umbau im Stil der Renaissance zurück, der 1619 abgeschlossen war. Zur Schule in Sülzbach gingen auch die Kinder aus Grantschen. 1654 gab es neben der Winter- auch bereits eine Sommerschule. 1763 besuchten dreißig Knaben und 32 Mädchen die Winterschule, 27 Knaben und 31 Mädchen die Sommerschule, 1783 35 Knaben und 27 Mädchen die Winterschule und 36 Knaben und 28 Mädchen die Sommerschule. Evangelische Pfarrkirche, zwei Portale und schöne Maßwerke sowie Grabdenkmal des Schultheißen Ötinger von 1619. Katholiken zu Affaltrach.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1482

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