Künzelsau 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.kuenzelsau.de
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Einwohner: 14709
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 196.0
Max. Höhe ü. NN (m): 450.6
Min. Höhe ü. NN (m): 201.98
PLZ: 74653

Die Kreisstadt Künzelsau, in der ungefähren Mitte des Hohenlohekreises gelegen und mit ihrem Gebiet an seinen östlichen Rand reichend, erstreckt sich mit neun Teilorten über die vom Kocher zerschnittenen Muschelkalkhochflächen der Kocher-Jagst-Ebenen. Der höchste Punkt liegt auf 450 m über NN im nördlichen Teil des Stadtgebietes, der tiefste Punkt bei 201 m im Kochertal. Durch die napoleonische Neuordnung gelangten die Teilorte 1806 an Württemberg, das sie verschiedenen Oberämtern zuteilte. 1809 wurden alle im Oberamt Ingelfingen vereinigt, dessen Sitz 1811 nach Künzelsau verlegt. Aus diesem ging 1938 der Landkreis Künzelsau hervor. Nur Gaisbach kam zum Oberamt bzw. Landkreis Öhringen. 1973 gingen beide Landkreise im Hohenlohekreis auf. Die im Krieg wenig zerstörte Kernstadt nahm nach 1945 einen deutlichen Aufschwung. Ab 1950 begann die großfläche Bebauung der Nordflanke des Kochertals, die in mehreren Phasen nach Osten vorangetrieben wurde. Zwischen 1954-1966 wurden auch die Talflächen erschlossen und dann weitere Flächen im Norden und Westen bebaut. Ab 1990 begann die Bebauung des Wohngebietes Taläcker auf der südlichen Hochfläche, das wegen der Verekhrslage durch eine Standseilbahn mit der Stadt verbunden wurde. Die Altstadt wurde ab 1974 saniert. Durch die Lage an einem Flussübergang zwischen zwei alten, überregionalen Fernverkehrslinien hatte die Stadt früh Bedeutung. Die 1892 eröffnete Bahnlinie wurde 1995 stillgelegt. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt seitdem mit Buslinien.

Teilort

Wohnplatz

aufgegangener Ort

Wüstung

Mit ihren neun Teilorten erstreckt sich die Kreisstadt Künzelsau mit 75,17 Quadratkilometer über die Muschelkalkhochflächen beiderseits des Kochers, nahezu von der Mitte des Kreisgebiets bis an dessen östliche Grenze. Ihre Anrainer sind im Süden Kupferzell, im Westen Neuenstein und Niedernhall, im Norden Ingelfingen und Mulfingen und im Osten, wo sich das Stadtgebiet bis an die Talkante der Jagst heranschiebt, das bereits zum Landkreis Schwäbisch Hall gehörige Langenburg. Nahezu diagonal, von Osten nach Westen, durchzieht das tief eingeschnittene Tal des Kochers das Stadtgebiet und scheidet die beiden naturräumlichen Haupteinheiten der Kocher-Jagst-Ebene im Norden und der Hohenloher Ebene im Süden. Der von der Fläche her größte Gemarkungsteil erstreckt sich nördlich des Kochers und umfasst die östliche Kocher-Jagst-Ebene. Kocher und Jagst fließen hier weitgehend parallel und nähern sich auf der Gemarkung von Nitzenhausen bis auf wenige Kilometer einander an. Beim Weiler Sonnhofen reicht das Stadtgebiet sogar bis an die obere Kante des Jagsttals heran. Hier werden auch die topographisch höchsten Höhen mit 449 Meter über Normalnull (südlich von Nitzenhausen) erreicht. In diesem nordöstlichen Teil des Stadtgebiets, wo der Assamstädter Schild in die Hollenbacher Mulde übergeht, blieb über dem Oberen Muschelkalk weitflächig der Lettenkeuper erhalten. Quellmulden bilden hier den Ausgangspunkt zahlreicher Gewässer, an denen sich auch die wenigen größeren Siedlungen orientieren. Allerdings haben die Bäche die nur wenige Meter mächtige Keuperschicht rasch durchschnitten und den karstanfälligen Muschelkalk erreicht. Dort versickern sie bei geringer Wasserführung häufig in Kluftspalten und Erdfällen. Weite Teile des Gebiets sind daher durch Trockentäler gekennzeichnet, die das Gelände insgesamt stark modellieren, weil die Vorfluter Kocher und Jagst hier eng beieinander liegen. Auch zahlreiche andere Karstphänomene verweisen auf den Muschelkalk, unter anderem der Hummel- und der Löhlesee bei Garnberg, Dolinen, die durch Tonschlammeinlagerungen abgedichtet sind und selbst in sehr wasserarmen Sommern nicht austrocknen. Vor allem an den Talrändern von Kocher und Jagst häufen sich solche Erdfälle. Oberer Muschelkalk wurde früher als Naturwerkstein in großen Steinbrüchen bei Garnberg, Nitzenhausen und Rüblingen gewonnen; nur letzterer ist heute noch in Betrieb. Aus dem Material ergeben sich wenig tiefgründige, steinige Böden, von deren mühsamer Reinhaltung die vielen Steinriegel zeugen, die für diese Formation geradezu als Indikator gelten können. Jedoch sind solche Böden leichter unter den Pflug zu nehmen als die schweren Stundenböden über Lettenkeuper. Erst mit dem fein verwitternden, meist stark ausgelaugten Mittleren Muschelkalk werden die Ackerflächen ergiebiger. Rohböden an exponierten Stellen, sogenannte Ranker, bleiben dagegen oft ungenutzt. Hier findet man ursprünglichen Trockenrasen mit seinem charakteristischen Orchideenreichtum. Zu den wenigen größeren, ständig Wasser führenden Bächen gehört der Deutbach, der maßgeblich die Entwässerung des Gebiets zum Kocher übernimmt und auf seinem nach Westen gerichteten Lauf vor Belsenberg eine etwa 80 Meter tiefe, schmale und von bewaldeten Steilflanken begrenzte Talwanne im Mittleren Muschelkalk auszubilden vermochte. Hier sammeln sich verschiedene Zuflüsse – darunter namentlich der Steinbach –, die, wie in der Teufelsklinge, mit scharfen Klingentälchen von Norden und Osten her den Oberen Buntsandstein durchschneiden. An mehreren Stellen tritt das auf der Hochfläche versickerte Wasser wieder zutage, wobei die Schüttung der Quellen sehr unterschiedlich ist und ihre Wasserqualität in einem breiten Spektrum zwischen gut und ungenügend schwankt. Bei Belsenberg öffnet sich das Deutbachtal kesselförmig. Der Füll- und der Österbach werden aufgenommen, wohingegen der Deutbach – wohl aufgrund der tektonischen Voraussetzungen – sich rechtwinklig nach Süden wendet und bei Nagelsberg unter Ausbildung steiler Talflanken (Unterer Muschelkalk) in den Kocher mündet. Tief eingeschnittene Klingen kennzeichnen auch die Bachläufe an den Rändern der Kocher-Jagst-Platte. Der Speltbach von Berndshausen und der Buchenbach von Nitzenhausen her entwässern auf diese Weise zur Jagst, der Heiligenbach und der Erlesbach bei Kocherstetten zum Kocher. Aufgrund der gegenüber der Jagst geringeren Höhenlage und der stärkeren Wasserführung bildet der Kocher für den größten Teil der Kocher-Jagst-Ebene den bedeutenderen Vorfluter. Nach Süden hin ist die Kocher-Jagst-Platte begrenzt durch das mit steilen Flanken um 150 bis 180 Meter eingetiefte Kochertal, das bei Kocherstetten seinen bis dahin nordsüdgerichteten Lauf in nordwest-südöstlicher Richtung ändert. Liegt das Talniveau im Südosten unterhalb des Hirschbergs (Sommerberg) noch bei 227 Metern über Normalnull, so verlässt der Fluss das Stadtgebiet im Westen bei knapp 207 Metern (tiefster Punkt). Von den Hochflächen führen die Bäche ihr Wasser dem Kocher über enge Talklingen zu, wobei sie mit ihren ausladenden Schwemmfächern den Kocherlauf jeweils auf die gegenüberliegende Talseite abdrängen. Diese hochwassersicheren Schwemmfächer sind die bevorzugten Standorte von Siedlungen. Im gesamten Tallauf, nicht zuletzt im Bereich der Kernstadt, tritt die Dreigliederung der Hänge deutlich in Erscheinung. Die steilen oberen Talflanken sind vom Oberen Muschelkalk aufgebaut, dem der stark ausgelaugte, bröckelige und – weil leichter abtragbar – flachere Mittelhang im Mittleren Muschelkalk folgt; auf einer derartigen Verebnungsfläche liegen beispielsweise Burg und Siedlung Nagelsberg. Die Auslaugung des Mittleren Muschelkalks entzieht der Deckschicht bisweilen die Unterlage, was immer wieder Felsverstürze hervorruft. Häufig sind die Talflanken des Mittleren Muschelkalks daher durch Schutthalden überdeckt. Im unteren Talbereich steht der ebenfalls sehr verwitterungsbeständige Untere Muschelkalk an, der stellenweise steile Talränder ausbildet. Dort, wo der Fluss die Flanken direkt erreicht, sie anschneidet und die Erosion noch heute weiterschreitet, »klebt« der Fluss am Fels, weshalb der Volksmund solche Stellen Klebe nennt. Besonders eindrucksvoll sind sie am Rainlesberg zwischen Kocherstetten und Morsbach oder am westlichen Rand der Kernstadt, am Scheuerberg, anzutreffen. Der Grenzbereich zwischen Mittlerem und Unterem Muschelkalk (Wellenkalk) ist durch zahlreiche Schichtquellen gekennzeichnet, an denen das auf der Hochfläche versickerte Wasser wieder zutage tritt, wobei der unterirdische Einzugsbereich des Kochers sich oft weiter nach Norden erstreckt als der überirdische. Die Quellen über dem Wellenkalk geben in aller Regel reichlich gutes Wasser frei. Überall im Stadtgebiet hebt sich der dicht bewaldete, nach Norden beziehungsweise Osten gerichtete Schattenhang des Kochertals von dem meist landwirtschaftlich genutzten südexponierten Sonnenhang deutlich ab. Allerdings ist der dort ehemals betriebene Weinbau durchweg Obstwiesen gewichen. Mitunter wurden die Parzellen an den steilen Oberhängen auch aufgeforstet. Im Kernstadtbereich ist die begehrte Südseite mit Wohnhäusern besetzt. Außerhalb findet sich an flacheren Stellen vor allem des Mittleren Muschelkalks Ackerbau, während die zum Teil recht breiten Gleithänge dem Grünland vorbehalten sind. Der Wechsel zwischen Weitungen und Engstellen speziell am westlichen Kocherlauf behindert unter anderem den Kaltluftzustrom und beschert damit dem Tal eine geringfügig höhere Durchschnittstemperatur. Das südliche Stadtgebiet greift auf die Kupferzeller Ebene, die östliche Fortsetzung der Öhringer Ebene aus. Das Gelände steigt wieder auf Höhen von 380 bis knapp über 400 Meter über Normalnull im äußersten Osten (Klettberg) an und neigt sich entsprechend dem allgemeinen Schichtfallen schwach nach Süden. Die Reliefenergie ist wesentlich geringer als auf der nördlichen Hochfläche, das Gelände überwiegend durch sanfte Talmulden gekennzeichnet, wodurch sich eher der Eindruck einer Ebene einstellt. Der auch hier dem Oberen Muschelkalk aufliegende Lettenkeuper vermag nur partiell Oberflächengewässer auszubilden. Lediglich einzelne Quellmulden, die bisweilen auch Siedlungsstandorte sind, und eine Reihe von Weihern deuten auf die wasserstauende Wirkung des Untergrunds hin. Wo die Keuperschicht durchschnitten wird und die Bäche auf den Muschelkalk treffen, treten sofort Verkarstungserscheinungen in Form ausgedehnter Trockentäler in Erscheinung. Von Gaisbach bis Etzlinsweiler sind weite Bereiche des südlichen Stadtgebiets davon betroffen. Nur einzelne Bäche, wie der Kuhbach oder der Künzbach, bilden hier – wohl wegen stärkerer Wasserführung – als kontinuierlich fließende Gewässer eine Ausnahme. Sie vermochten sich auch stärker in den Oberen Muschelkalk einzuschneiden mit der Folge, dass ihre Täler dort sofort eng und steilwandig werden. In besonderem Maße gilt dies für jene Bäche, die den nördlichen beziehungsweise östlichen Plattenrand vollständig durchschnitten haben und wie Künzbach, Morsbach, Etzlinsweiler Bach oder Brandklingenbach dem Kocher in steilen Talklingen zustreben. Die Tälchen sind durchweg bewaldet, wie überhaupt der Wald des Schattenhangs sich mit dem Galgenberg (Kernstadt) oder dem Klettenberg (bei Etzlinsweiler) recht weit über den Talrand hinaus auf die südliche Hochfläche erstreckt. Unter dem Wald sind auch auf dem südlichen Plattenteil weitere Karstphänomene erhalten geblieben, wie etwa die Erdfälle oder das Sauloch (Dolinen) am Klettenberg. Nach Süden hin herrschen Ackerflächen vor, die nur noch von einzelnen kleinen Waldinseln unterbrochen sind. Neben Sandböden dominieren hier die Lehmböden des Lettenkeupers, deren leicht vernässende beziehungsweise rasch austrocknende Bodenstruktur den Anbau erschweren. Die feuchten Talmulden bleiben den Wiesenstandorten vorbehalten. Insgesamt zeigt sich das Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von etwa 8,3 Grad Ceslsius und rund 840 Millimeter jährlichem Niederschlag etwas milder als im rauheren nördlichen Stadtgebiet. Jedoch gehört das westostgerichtete Kuhtal zu den nebelreichsten Gebieten der Stadt und ist stark nachtfrostgefährdet.

Die napoleonische Neuordnung gestaltete die politische Landkarte radikal um. Durch die Säkularisation fielen zunächst die geistlichen Herrschaften zugehörigen Gebiete im Bereich der heutigen Stadt an Hohenlohe: das würzburgische Amrichshausen sowie die Komburger, Mainzer und Würzburger Anteile am bisherigen Kondominat Künzelsau (Inbesitznahme am 24.11.1802). Der Fürst von Hohenlohe-Neuenstein war damit in Künzelsau alleiniger Stadtherr. Doch die Hohenloher Herrlichkeit währte nur bis 1806 (Besitzergreifungspatent vom 8.8.), denn die Mediatisierung unterwarf den neuerworbenen Besitz ebenso wie die althohenlohischen Orte Belsenberg, Gaisbach und Steinbach württembergischer Hoheit. Gleichzeitig mussten sich die reichsritterschaftlichen Orte der Herren von Stetten – Kocherstetten, Laßbach und Morsbach – der Souveränität des neuen Königreichs von Napoleons Gnaden beugen. Einen Sonderfall bildete Nitzenhausen, das als Deutschordensgemeinde zwar einer geistlichen Herrschaft zugehörte, aber erst nach dem Preßburger Frieden 1805 an Württemberg fiel. Auch in der Verwaltungszugehörigkeit gingen die Kommunen zunächst verschiedene Wege. Die ehedem hohenlohischen Orte Gaisbach und Künzelsau sowie die vier Steinbacher Weiler kamen zu dem 1806 gegründeten Oberamt Neuenstein, dem auch Amrichshausen zugeteilt wurde. Dagegen wurden Nitzenhausen, Belsenberg und die vormals reichsritterschaftlichen Dörfer Kocherstetten, Laßbach und Morsbach dem Souveränitäts-Oberamt Nitzenhausen zugeschlagen. Alle Orte vereinigte schließlich das Oberamt Ingelfingen, das am 1. November 1809 Nitzenhausen ablöste. Aber schon am 6. Juli 1811 wurde der Oberamtssitz nach Künzelsau verlegt, wo seit 1826 auch ein Notariat bestand. Dem Künzelsauer Oberamt (seit 1938 Landkreis) fielen alle Orte außer Gaisbach zu, das zum Oberamt beziehungsweise Landkreis Öhringen (1938) kam; dieser ging wie der Kreis Künzelsau am 1. Januar 1973 im Hohenlohekreis auf. Auf kommunaler Ebene bildete sich 1820 der Gemeindeverband von Nitzenhausen. 1824 trennten sich die vier Weiler Büttelbronn, Ohrenbach, Steinbach und Wolfsölden von Hermuthausen und bildeten 1826 (16.5.) die Gemeinde Steinbach. 1854/65 wurde die Parzelle Rodachshof von Ingelfingen getrennt und Belsenberg eingegliedert, das 1848/51 die Parzelle Zottishofen an Jungholzhausen abgab. 1912 wurde Garnberg nach Künzelsau eingemeindet, 1937 folgte Nagelsberg. In der baden-württembergischen Gebietsreform wurden mit Ausnahme von Gaisbach und Morsbach, die erst am 1. April 1972 beziehungsweise 1. Januar 1973 in die Stadt eingemeindet wurden, die anderen sechs Kommunen bereits zum Jahresbeginn 1972 nach Künzelsau eingegliedert. Am 1. Januar 1977 wurde der Wohnplatz Sonnhofen von Mulfingen-Buchenbach dem Ortsteil Nitzenhausen zugeteilt. Zum 1. Januar 1975 ging Künzelsau als erfüllende Gemeinde eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit Ingelfingen ein. Die Einbindung in das Königreich belastete die Bauern mit Abgaben sowohl an die Krone als auch an die Standesherrschaft Hohenlohe. Daher war die Revolution im März 1848 von Agrarunruhen begleitet. Bereits am 3. März forderten Künzelsauer Bürger vom König die Ablösung der Feudallasten. Zugleich sandten »aufgeheizte Gemüter« Drohbriefe an Stadträte und verlangten deren Rücktritt. In die Stadt drängende Bauern riefen am 11. März dazu auf, das fürstliche Schloss und Rentamt zu plündern und die Unterlagen über die Grundlasten zu verbrennen. Nachdem sich die Bauern am 12. März auch in Kocherstetten erhoben hatten, wurden am selben Tag in Künzelsau die Akten des fürstlichen Rentamts ins Rathaus verbracht, um ihre Vernichtung zu verhindern. Die befürchteten Ausschreitungen blieben aus, freilich nicht weil »der Sinn für Ordnung und billiges Übereinkommen sowohl von seiten der hiesigen Bürger als der ziemlich zahlreich versammelten Landleute vorhanden« gewesen wäre, sondern weil die am 15. März einquartierte Kavallerie-Abteilung die Aufrechterhaltung der Ordnung garantierte. Danach wurde die Revolution in geregelte Bahnen gelenkt. »Volksfreundliche Männer« zogen in den Stadtrat und Bürgerausschuss ein. Als in der Frankfurter Nationalversammlung die Suche nach einem Reichsoberhaupt Probleme bereitete, schlug der Bürgerverein unter dem Rotgerber und Lederhändler Friedrich Reger am 6. Dezember 1848 vor, »alle deutschen Souveräne im Römersaale zusammen kommen und sie dann würfeln zu lassen«, mit der Begründung, dass »wem dann Gott in seiner Allweisheit den höchsten Wurf verleihe, den werde er auch für den Besten halten, daß er Deutschland regiere«. Die Petition schloss mit der Mahnung: »Gemäßigte entschiedene Linke wanke nicht, äußere Linke mäßige dich, äußere Rechte bessere dich!« In der Reichsverfassungskampagne 1849 beschloss der Gemeinderat, Munition für die seit dem 28. Juli 1848 aufgestellte Bürgerwehr (aufgelöst am 13.2.1851) zu beschaffen. An eine Kompanie junger Freiwilliger wurden Waffen ausgegeben, aber die Abteilung zog nicht zum Kampf aus. Dennoch kamen mindestens vier Künzelsauer in Haft auf den Hohenasperg. Die Ablösung der Feudalabgaben, die Hauptursache für die Bauernunruhen, wurde 1848 beschleunigt, dauerte aber noch bis in die Mitte der 1850er Jahre. Bei den Wahlen bestimmte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts maßgeblich die Konfession die Wählerorientierung. Dabei unterschieden sich Amrichshausen und Nagelsberg mit ihrem katholischen Milieu grundlegend von den übrigen Orten; im Kaiserreich votierten beide überwiegend für das Zentrum. In Amrichshausen erhielt die Katholikenpartei 1892/98 und 1907 mehr als 97,5 Prozent der Voten, in Nagelsberg 1878 sogar jede Stimme. Trat das Zentrum einmal nicht an, wandten sich die Wähler in Amrichshausen mehrheitlich den konservativen Parteien zu: 1871 dominierte die Deutsche Reichspartei (DRP), und 1912 gewannen die Konservativen (100 Prozent). In Nagelsberg rückte die demokratische Volkspartei (VP) an die Stelle der Katholikenpartei (1881/87 von 85 bis 100 Prozent). Die evangelischen Orte dagegen bevorzugten bis 1881 die DRP und von 1898 an den Bauernbund (BdL). Dazwischen stand die Deutsche Partei (DP) in ihrer Gunst. Die Nationalliberalen gewannen 1887 in Belsenberg, Kocherstetten und Steinbach jede Stimme, drei Jahre später gelang ihnen dies auch in Laßbach. Alle Wähler erreichte die DRP auch 1871/74/78 in Belsenberg, 1877 in Garnberg und 1871/78 in Laßbach; der ebenfalls konservative BdL erlangte ähnliche Resultate: 1898/1903 in Nitzenhausen 100 Prozent, 1903 in Steinbach ebenfalls 100 Prozent und 1907 in Morsbach 97,3 Prozent. Eine Ausnahme unter den protestantischen Orten machte Künzelsau. Neben der Konfession, die dem Zentrum Resultate zwischen 1,1 (1898) und 11,7 Prozent (1874) bescherte, beeinflusste dort die städtische Sozialisation den Wahlentscheid. In Perpetuierung des gespaltenen Bürgertums während der Revolution von 1848/49 standen sich ein demokratisches und ein konservatives Lager gegenüber, wobei die Parteibindung anfänglich lockerer war als beim Übergang zum politischen Massenmarkt seit den 1890er Jahren. Bei den ersten Reichstagswahlen siegte die linksliberale VP 1871 (86,5 Prozent), und 1877 (89 Prozent); 1874/78 (88,2 beziehungsweise 96,1 Prozent) verdrängte die DRP sie zweimal vom ersten Platz. Während die VP von 1890 bis 1903 jeden Urnengang mit Zwei-Drittel-Mehrheiten gewann, dominierten 1907/12 mit dem BdL (45,6 Prozent) und der DP (66 Prozent) wieder konservativere Formationen. Das urbane Sozialgefüge spiegelt sich auch im Aufstieg der SPD seit 1893 (6,1 Prozent), die 1912 fast ein Viertel der Stimmen sammeln konnte. Solche Resonanz widerfuhr der Arbeiterpartei nur noch in Kocherstetten (16,9 Prozent, 1912). Diese Wählerorientierungen dauerten auch in der Weimarer Republik fort. In Amrichshausen und Nagelsberg dominierte unangefochten das Zentrum. Bei keinem Urnengang fiel es unter drei Viertel der Stimmen und hielt ebenso lang wie deutlich die NSDAP auf Distanz, am deutlichsten in Nagelsberg. Dort lag die Hitlerpartei bei der Erdrutschwahl im Juli 1932 klar hinter der SPD und der KPD (4,3 zu 3 zu 1,7 Prozent) gegenüber einer Zentrumsdominanz von 91 Prozent; und noch bei der halbdemokratischen Märzwahl 1933 lag die braune Bewegung gleichauf mit der Sozialdemokratie (beide 5,1 Prozent), während das Zentrum alle bei weitem übertraf (88,9 Prozent). Nicht so in den evangelischen Orten, wo ein konservativ-nationales Lager das Wahlverhalten bestimmte. In den Landgemeinden fand der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund größten Zuspruch. Bis in die Zeit der Präsidialkabinette stellte der WBWB die stärkste Partei, so in Belsenberg im Dezember 1924 (94,5 Prozent) oder in seiner Hochburg Laßbach 1930 (96,6 Prozent). Vereinzelt trat dem WBWB die Bürgerpartei, der ihm in Fraktionsgemeinschaft verbundene DNVP-Landesverband, zur Seite und erzielte in Kocherstetten 1932/33 rund ein Sechstel der Stimmen. Früher als in den katholischen Orten fasste die braune Bewegung in den evangelisch-agrarischen Dörfern Fuß. 1930 band sie in Kocherstetten bereits jeden vierten Wähler, und die Erdrutschwahl im Juli 1932 bescherte der NSDAP die Mehrheit in allen Landgemeinden außer in Nitzenhausen, wo der WBWB sich behaupten konnte (56,4 zu 38,5 Prozent). In Belsenberg, wo sie 1930 nur 1 Prozent der Wähler hatte erreichen können, erhielt die Hitlerbewegung 58 Prozent, in Morsbach sogar 76,4 Prozent der Stimmen. Für den Aufstieg der Hitlerpartei und den Untergang der ersten deutschen Demokratie gab es letztlich zwei Gründe. Zum einem wandten sich die Wähler zunehmend den republikfeindlichen Kräften zu – neben der NSDAP auch der KPD. Diese schloss in Morsbach im Juli 1932 mit 6,2 Prozent zum WBWB auf, im November 1932 steigerte sie sich in Kocherstetten auf 6,1 Prozent. Zum anderen zeigten nicht alle Sozialmilieus die Standhaftigkeit des katholischen. Das Arbeitermilieu schwächte sich durch die Spaltung in SPD und KPD; vor allem die SPD schwand unaufhörlich, in Morsbach von 30,4 (1919) auf 3,6 Prozent (1933), und das evangelisch-konservative Lager, Deutschnationale und Bauernbündler, schwenkte seit 1932 auf breiter Front zur NSDAP über. Aber die Stadt Künzelsau zeigte erneut ein anderes Wahlverhalten als die Landgemeinden. Hier hatte das bürgerlich-liberale Lager ein größeres Gewicht als in den Dörfern. 1919 bildete die linksliberale DDP die stärkste Kraft (47,4 Prozent), und noch 1930 erreichte die Einheitsliste, der Zusammenschluss von DStP und rechtsliberaler DVP, ein Viertel der Wähler. Ein weiterer Beleg für die bürgerlich-urbane Prägung ist der Christlich-Soziale Volksdienst (1930 als CVD 8,7 Prozent), der als Gegenentwurf zum Zentrum das protestantische Lager einigen wollte. Außerdem war aufgrund der Industrialisierung die Arbeiterschaft stärker. Besonders die SPD verfügte über so starken Rückhalt, dass die KPD hier keine Erfolge erzielen konnte. In den Jahren 1924 bis 1930 mit knapp einem Drittel der Stimmen stärkste Partei, behauptete sich die Sozialdemokratie noch 1933 mit 20,2 Prozent auf dem zweiten Platz hinter der NSDAP. Die Hitlerbewegung betrat das politische Parkett erstmals 1930 (12,3 Prozent) und steigerte ihren Anteil auf 41,9 (Juli 1932), nachdem die liberalen Parteien, die 1924 zusammen noch 54 Prozent erreicht hatten, mit Ausnahme der Deutschnationalen (8,7 Prozent 1933) gänzlich ausgefallen waren. In der Stadt fand die NSDAP 1933 nicht den Zulauf wie in den Landgemeinden (Gaisbach 79,5 Prozent, Morsbach 90,3 Prozent und Steinbach 89,7 Prozent), gleichwohl erzielte sie die absolute Mehrheit (50,2 Prozent). Im März 1933 richtete der berüchtigte Heilbronner SA-Standartenführer Fritz Klein im Künzelsauer Rathaus seine Operationszentrale ein, um Regimegegner zu verfolgen, auf dem Dachboden zu foltern oder in das Konzentrationslager Heuberg zu verbringen. 1935 wurde die Gaisbacher Lehrerin Klara Rupp, eine Sozialistin, wegen »Verbreitung volksverhetzender Schriften« zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Gegen die Misshandlung der Juden im März 1933 beschwerte sich Dekan Leonhard im Rathaus; NSDAP-Kreisleiter Thoma entgegnete ihm im Kocher- und Jagstboten: »Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne«. Kirchlichen Protest rief 1936 die Schließung der Konfessionsanstalten und Einführung der Deutschen Volksschule hervor; Bischof Sproll verurteilte diese Konkordatsverletzung und legte Verwahrung bei Kultminister Mergenthaler und Beschwerde bei Reichsstatthalter Murr ein. Auch bei den sogenannten Volksabstimmungen versagten sich Bürger dem totalitären Anspruch des NS-Regimes, allerdings nur einzelne. Dabei zeigte sich erneut die Prägekraft der Sozialmilieus. Zählt man zu den Nein-Voten die ungültigen Stimmen als Ausdruck vorsätzlicher Verweigerung hinzu, lehnten beim Urnengang im November 1933 fünf Prozent der katholischen Amrichshäuser Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund ab, und bei der zeitgleich abgehaltenen Reichstagswahl verwarfen 3,7 Prozent in der früheren SPD-Hochburg Künzelsau den NSDAP-Vorschlag. Beim Diktatur-Referendum im August 1934 lag die Verweigerungsquote in Nagelsberg und Amrichshausen (14 beziehungsweise 8,8 Prozent) über dem Oberamtsmittel (6,1 Prozent). Daneben gab es freilich ein hohes Maß an Zustimmung. 1938 hießen in Belsenberg, Laßbach und Morsbach restlos alle Wähler die NS-Politik gut. Während des Zweiten Weltkriegs lebten polnische und sowjetische Zwangsarbeiter in Künzelsau, die vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt waren. Sie waren auf den Höfen oder in einem Lager an der Bahnlinie untergebracht. Neun Männer, fünf Frauen und vier Kinder von vier Monaten bis acht Jahren starben in Künzelsau; sie sind auf dem Städtischen Friedhof begraben. Im Frühjahr 1945 erreichte der Krieg Künzelsau. Seit März flogen die Alliierten verstärkt Luftangriffe (erstmals 11./12.8. 1943) auf Kocherstetten, Nitzenhausen und Laßbach, wo auf dem Kügelhof ein Bauer getötet wurde. Am 9. April rückte die 10. US-Panzerdivision bei ihrem Vorstoß auf Crailsheim durch Laßbach und Büttelbronn vor und bezog Stellung bei Bernds¬hausen und Wolfsölden. Nach ihrem Abzug aus Crailsheim tags darauf wichen die US-Truppen hinter Laßbach zurück, das wegen seiner Lage an der engsten Stelle zwischen Kocher und Jagst strategische Bedeutung besaß. Das von der Wehrmacht besetzte Dorf lag tagelang unter Beschuss. Dabei wurden zwei Wohnhäuser und fünf Scheunen zerstört, bevor die Amerikaner am 15. April den Ort einnahmen. Parallel zu dieser Operation besetzte die 63. US-Grenadierdivision am 9. April Belsenberg, tags darauf nahm sie Amrichshausen und die nördlichen Vororte von Künzelsau ein. Nachdem die Wehrmacht die Kocherbrücke in der Nacht zum 10. April gesprengt hatte, war die von fast allen Bewohnern verlassene Stadt zwei Tage lang umkämpft. Am 11. April gelang es dem Bürgermeister und mutigen Bewohnern, den deutschen Befehlshaber zum Abzug seiner Truppen zu bewegen. Auf das vereinbarte Zeichen, eine weiße Fahne auf dem Turm der Johannes-Kirche, rückte die US-Armee am 12. April gegen 13 Uhr in die geräumte und weitgehend verschonte Stadt ein. Am selben Tag nahm die US-Armee auch Morsbach und Kocherstetten, wo tags zuvor die Kocherbrücke gesprengt worden war und Gebirgsjäger vom westlichen Kocherhang her das Feuer eröffneten; dabei starben fünf Einwohner, fünf Wohnhäuser und neun Scheunen wurden zerstört. Nachdem der US-Militärgouverneur Bürgermeister Georg Pflüger und den Gemeinderat ihrer Ämter enthoben hatte, konnten 1946 die ersten demokratischen Wahlen nach vierzehn Jahren abgehalten werden; ihre Resultate knüpften an die Weimarer Zeit an, allerdings mit bedeutenden Veränderungen. Bei den Landtagswahlen (24.11.1946) stieg die Union zur führenden Kraft auf; im katholischen Amrichshausen (97,1 Prozent), aber auch in evangelischen Orten wie Belsenberg (81 Prozent) und Kocherstetten (64,4 Prozent) wo in der Weimarer Zeit der CSVD Rückhalt hatte, fand sie starken Zulauf. In den protestantischen Dörfern war traditionell auch die DVP gut vertreten (Nitzenhausen 38,6 Prozent, Steinbach 49,3 Prozent). Und auch die Arbeiterparteien waren dort stark, wo sie es schon vor 1933 gewesen waren; in Künzelsau erreichte die SPD fast jeden dritten Wähler, die KPD jeden achten. Diese grundsätzliche Ausrichtung wiederholte sich bei der ersten Bundestagswahl 1949. Die CDU konnte sich an die Spitze setzen, am deutlichsten in Amrichshausen (64,7 Prozent). Die anderen bürgerlichen Parteien lagen knapp hinter ihr. Die FDP/DVP übertraf die Union in fünf evangelischen Dörfern, am deutlichsten in Gaisbach (48,2 zu 15,2 Prozent) und Steinbach (43,9 zu 16,2 Prozent). Daneben erfuhr auch die Notgemeinschaft, eine Wählergemeinschaft von Vertriebenen und Kriegsgeschädigten, Zuspruch (Laßbach 33,5 Prozent, Belsenberg 36,5 Prozent). Die folgenden Wahlen waren vom Aufstieg der CDU geprägt. Gemessen am heutigen Gebietsstand, baute die Union ihren Stimmenanteil von 31,1 (1949) auf 52,5 Prozent (1976) aus. Ihren Aufschwung verdankte sie ihrer Interkonfessionalität, noch mehr aber ihrem Charakter als antisozialistische Sammlungsbewegung. Dies verdeutlicht der Verfall der anderen bürgerlichen Parteien. Die Liberalen, für die 1949 noch jeder vierte Wähler votierte, fielen über 13 (1969) auf 9,8 Prozent (2002). Der Adenauersche Integrationskurs entzog auch dem zweiten Konkurrenten die Basis. Die Wähler der Notgemeinschaft, die 1949 noch 26,3 Prozent gewann, gingen mehr und mehr zur Union über; 1961 gaben sie dem BHE nur noch 8,8 Prozent, vier Jahre später spielte diese Partei keine Rolle mehr. Schließlich nahm die Union auch noch die alte CSVD-Wählerschaft aus den Weimarer Wahlen auf. So vermochte sie nicht nur in ihrer katholischen Hochburg Amrichshausen zu dominieren, sondern auch in den protestantischen Orten ständig zuzulegen. Dabei trug ihr antimarxistischer Reflex die Union zunächst über konfessionelle Konflikte und seit den 1970er Jahren auch über die säkulare Entchristlichung hinaus. Seit 1987 blieb die CDU immer unter 45 Prozent, nur 2002 erreichte sie wieder die absolute Mehrheit (51,3 Prozent). Die SPD, die vor der Gebietsreform in ihren alten Zentren Kocherstetten und Künzelsau (40,6 beziehungsweise 31,9 Prozent, 1961) Erfolge erzielte, holte 1972 (34,5 Prozent) ihr bestes Ergebnis, rutschte aber in den 1980er Jahren unter die 30-Prozent-Marke, die sie auch 1998 nicht wieder übersteigen konnte. Als neue politische Kraft richteten sich die Grünen ein, die seit 1983 stets die Sperrklausel überwanden (Spitzenresultat 1987 8 Prozent). Am äußersten rechten Rand erschienen seit 1990 die Republikaner, die aber stets an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und in der Stadt weniger Sympathie fanden als im Kreis. Die Landtagswahlen brachten ähnliche Ergebnisse. Auch hier dominierte die CDU, allerdings mit leichten Akzentverschiebungen. In Amrichshausen erhielt sie weniger Zuspruch als bei den Bundestagswahlen, wenngleich sie bis in die 1960er Jahre stets mehr als drei Viertel der Wähler hinter sich wusste. Aber in den evangelischen Orten fielen die Resultate besser aus als auf Bundesebene. In Laßbach kam die Union 1956 auf 70,7 Prozent (BT-Wahl 1957 46,5 Prozent) und vier Jahre später in Steinbach auf 62,8 Prozent (BT-Wahl 1961 38,1 Prozent). Nach der Kommunalreform steigerte sie ihren Anteil nochmals (1976 54 Prozent) und legte nach einer Schwächeperiode 2001 ein weiteres Mal zu (54,5 Prozent), fiel jedoch 2006 wieder unter die 50-Prozent-Marke. Bis 1992 lagen die Künzelsauer CDU-Ergebnisse stets unter dem Kreismittel, seither liegen sie darüber – mit Ausnahme von 2006. Die Freidemokraten, 1968 noch auf dem zweiten Rang (30,4 Prozent), fielen bis 1988 auf 7,2 Prozent; 2001 gelang ihnen nur ein kleiner Zugewinn (8,7 Prozent). Profiteure der Schwäche von CDU und FDP waren die Republikaner, die 1992 10,9 Prozent gewannen, in der Stadt aber unterdurchschnittlich (Kreis 14,9 Prozent) vertreten blieben. Sie waren dort stark, wo 1968 die NPD erfolgreich gewesen war: in Gaisbach (18,9 Prozent), Morsbach (15,7 Prozent) und Nitzenhausen (16,2 Prozent), in Orten also, wo schon die NSDAP frühzeitig großen Zulauf erhalten hatte. 2001 fielen die Republikaner weit zurück (3,6 Prozent). Die SPD fand anfänglich deutlich mehr Zuspruch als im Kreis; die Wahl 1964 brachte ihr die beste Bilanz (31,1 Prozent). Seit der Gebietsreform lagen die Ergebnisse in der Stadt etwas über dem Kreisdurchschnitt. Die Grünen schließlich platzierten sich seit 1984 jenseits der Fünf-Prozent-Marke außer 2001 (3,9 Prozent). Die europäische Integration spiegelt sich in einer Städtepartnerschaft mit dem ungarischen Marcali (seit 1992).

Wappen von Künzelsau

In Blau auf silberner (weißer) Schüssel das bärtige goldene (gelbe) Haupt Johannes des Täufers.

Beschreibung Wappen

Das abgeschlagene Haupt des Kirchenpatrons Johannes des Täufers auf einer Schüssel ist schon in den seit 1525 auftretenden Künzelsauer Siegeln zu sehen, während die Farben des Stadtwappens vermutlich erst im 18. oder 19. Jahrhundert festgelegt worden sind. Übrigens weisen -beziehungsweise wiesen zur Zeit ihrer kommunalen Selbständigkeit - auch die Wappen der benachbarten Städte Forchtenberg, Ingelfingen, Niedernhall, Öhringen und Sindringen Bilder oder Attribute der jeweiligen Kirchenheiligen auf.

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