Weißbach 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.gemeinde-weissbach.de
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Einwohner: 2030
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 159.0
Max. Höhe ü. NN (m): 278.54
Min. Höhe ü. NN (m): 269.86
PLZ: 74679

Die Gemeinde liegt mit ihren Ortsteilen Crispenhofen und Weißenbach nordwestlich der Kreisstadt Künzelsau im Tal des Kocher. Im südlichen Teil der Gemarkung hat sich das Kochertal tief in den Mittleren Muschelkalk eingetieft. Auf den angrenzenden Hochflächen hat die Gemarkung Anteil am Schöntäler Buchwald, den Ohrnwaldriedeln und der Dörrenzimmerer Platte. Der tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit etwa 200 m im Kochertal, die höchsten Punkte mit 376 m über NN östlich des Sattelhofs und bei bei Crispenhofen mit 354 m. Hier liegt auch das Naturschutzgebiet „Pfahl und Sündrich“. Die beiden Teilorte kamen 1806 mit der Mediatisierung der hohenlohischen Fürstentümer an Württemberg und wurden zunächst dem Oberamt Neuenstein, 1809 dem Oberamt Schöntal, 1810 dem Oberamt Ingelfingen und schließlich dem Oberamt Künzelsau zugeteilt. Aus diesem wurde 1934 der Landkreis Künzelsau gebildet, der 1973 im Hohenlohekreis aufging. Die Siedlungsfläche des Hauptortes hat sich seit 1945 deutlich ausgedehnt und gegenüber 1930 fast verdoppelt. Erstmalig wurde der Kocher übersprungen und auf dem jenseitigen Ufer gesiedelt, wo in mehreren Phasen bis Ende der 1980er Jahre Gewerbeflächen entstanden. Ab Mitte der 1960er Jahre wurden auch am östlichen Ende des Ortes neue Flächen ausgewiesen, die in den letzten Dekaden nur noch kleinere Ergänzungen erfahren haben. Mit der Kocherregulierung wurde auch die Landesstraße nach Forchtenberg ausgebaut und der Durchgangsverkehr aus dem Ortskern verlagert. Ab 1924 bis Ende der 1970er Jahre bestand Personenverkehr auf der von Künzelsau weitergeführten Bahnlinie.

Die Gemeinde Weißbach liegt etwa 11 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Künzelsau im Tal des Kochers. Die Landesstraße 1045 verbindet die Gemeinde mit der Kreisstadt und dem Nachbarort Niedernhall im Osten sowie Forchtenberg im Westen. In ihrem Verlauf folgt sie dem geschwungenen Nordufer des Kochers, den sie im Westen bei Forchtenberg quert; im Osten trifft sie auf die von Süden kommende Bundesstraße 19. Nachbargemeinden sind von Osten nach Westen Ingelfingen, Niedernhall, Forchtenberg und Schöntal. Zur Gemeinde gehört neben dem namengebenden Hauptort noch das nördlich gelegene Crispenhofen. Der tiefste Punkt im Gemeindegebiet liegt im Kochertal bei etwa 195 Meter über Normalnull, die höchsten Punkte werden östlich des Sattelhofs mit 376 Meter und bei Crispenhofen mit 354 Meter erreicht. Der südliche Teil der Gemarkung wird vom Bogen des stark in den Mittleren Muschelkalk eingetieften Kochertals umfasst. Von Norden kommend mündet der Langenbach in den Kocher. Die Kante des Tals ist vom Hauptmuschelkalk gebildet. Auf den umliegenden Hochflächen sind Reste der Lettenkeuper- und Lössdecke erhalten, die zum Schöntaler Buchwald, zu den Ohrnwaldriedeln und zur Dörrenzimmerer Platte gehören. Dort, wo das Gemeindegebiet den Bereich der Hebungszone des Fränkischen Schilds berührt, schneiden die Täler zum Teil auch den Unteren Muschelkalk an, während die Hänge dem Mittleren Muschelkalk zugehören. Der Hauptort Weißbach liegt eingebettet in zwei gegenläufige Schleifen des hier stark mäandrierenden Kochers. Während das Siedlungsgebiet auf den Hängen oberhalb des Prallhangs am Nordufer liegt und mit rebenbestandenen Hängen östlich gegen Niedernhall ausgreift, ist auf dem westlich anschließenden Gleithang des Südufers seit 1950 ein dichtes Gewerbegebiet entstanden, das über eine Straßenbrücke mit dem Ort und über eine parallel zum Fluss und zur L1045 verlaufende Straße mit Forchtenberg verbunden ist. Crispenhofen liegt nördlich des Hauptorts in dem hier tief eingeschnittenen Tal des Langenbachs an der Einmündung des Gäbichsbachs. Es ist von bewaldeten Hängen umgeben. Wald nimmt nicht weniger als ein Drittel des ganzen Gemeindegebiets ein. Zwischen den weitgehend geschlossenen Waldflächen im südwestlichen Teil der Gemarkung um den Hauptort und im nordöstlichen Teil liegt überwiegend Ackerland und Dauergrünland. Auf der Gemarkung von Crispenhofen liegt das seit 1981 bestehende, 8,8 Hektar große Naturschutzgebiet Pfahl und Sündrich. Es ist ein Trockenhang, der sich floristisch von der Umgebung abhebt. Das Schutzgebiet ist ein steiler, südexponierter Hang über dem Hettenbach, einem Zufluss des Langenbachs. Charakteristisch für dieses Biotop ist eine enge Verzahnung von offenen Hangbereichen mit Halbtrockenrasen, Gebüschen, Trockenmauern und Schutzzonen sowie Obstbaumwiesen. Hier findet man zahlreiche seltene, schutzbedürftige Pflanzen- und Tierarten. Ein breiter Kiefernwaldsaum leitet über in den Wald auf den steilen Hängen, von denen die obere Hälfte des Schutzgebiets eingenommen wird. Deren einstige Nutzung für den Weinbau ist noch an mehr oder weniger gut erhaltenen Steinwällen zu erkennen. Die aufgelassenen Flächen wurden zunächst als Wiesen genutzt, fielen dann aber brach und wurden mit Kiefern aufgeforstet oder mit Schafen beweidet. Dadurch entstand im Bereich des Unteren Muschelkalks eine wertvolle Steppenheidefläche mit einer seltenen und schutzwürdigen Fauna und Flora.

Weißbach und Crispenhofen fielen mit der Mediatisierung der hohenlohischen Fürstentümer 1806 an das Königreich Württemberg. Der schöntalische, damals zu Diebach gehörige Weiler Halberg wurde bereits 1802/03 im Zuge der Säkularisation württembergisch; seit 1852 ist er Teil von Crispenhofen. Zu Weißbach zählen der Weiler Guthof und das am Kocher gelegene sogenannte Weißbacher Schlössle, das ehemalige Verwaltungsgebäude der Saline. Nach dem Anschluss an Württemberg unterstanden Weißbach und Crispenhofen bis 1809 (1.11.) dem Oberamt Neuenstein, bis 1810 (3.11.) dem Oberamt Schöntal, bis 1811 (6.7.) dem Oberamt Ingelfingen und wurden hernach dem Oberamt Künzelsau zugeteilt. Mit der Einrichtung der Textilfabrik 1891 erhielt die bäuerliche Gemeinde Weißbach einen gewerblich-industriellen Charakter, und die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Reichspolitik etablierende SPD fand unter den örtlichen Fabrikarbeitern regen Zuspruch. 1898 errang sie mit 22 Prozent ihr bestes hiesiges Ergebnis während der Kaiserzeit. In der Weimarer Republik erreichte sie jeweils mehr als 30 Prozent, selbst bei der Erdrutschwahl im Juli 1932 ein Spitzenergebnis mit 42,1 Prozent. Unangefochtener Favorit blieb aber doch der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund (WBWB); die Konkurrenz zwischen Sozialdemokraten und WBWB hielt bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes an. In der rein agrarisch geprägten Gemeinde Crispenhofen gaben die Wähler eindeutig den konservativen Parteien den Vorzug; der WBWB hatte hier starken Zulauf, verlor aber gegen Ende der Weimarer Republik viele Wähler an die NSDAP. Crispenhofen wurde am 9. April 1945 kampflos übergeben. Die Einnahme Weißbachs erfolgte am gleichen Tag, jedoch entstanden hier durch Artilleriebeschuss an drei Wohnhäusern schwere, an sechs Wohnhäusern und einigen landwirtschaftlichen Gebäuden leichtere Schäden. Die Anlagen des Textilwerks in Weißbach blieben erhalten; seine Einrichtung wurde zum Teil zerstört, Spezialmaschinen wurden entwendet oder beschlagnahmt. Während des Kriegs war ein Teil der Fabrik von den NSU-Werken Neckarsulm für die Herstellung von Motoren zu Rüstungszwecken beansprucht worden. Die Stahlfachwerkbrücke von 1884, die den Weißbacher Ortskern mit den Fabrikanlagen und dem Bahnhof jenseits des Kochers verband, wurde kurz vor Kriegsende von deutschem Militär gesprengt. In den ersten demokratischen Wahlen 1946 fanden viele ehemalige Wähler des WBWB ihre politische Heimat bei der CDU. Die SPD knüpfte in Weißbach, in Konkurrenz zu den Liberalen, an ihre Erfolge aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus an. In der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg-Baden am 30. Juni 1946 erreichte die SPD in Weißbach 25,8, in Crispenhofen hingegen nur 5,6 Prozent. In Crispenhofen entschieden sich 69,2 Prozent der Wähler für die CDU, in Weißbach 44 Prozent. Die nationalliberale DVP, Vorläuferin der FDP, gewann in Crispenhofen 21,4, in Weißbach 24,7 Prozent. Bei der nachfolgenden Landtagswahl am 24. November 1946 büßte die CDU in Crispenhofen acht Prozentpunkte ein, in Weißbach sank ihr Ergebnis auf 28,7 Prozent. Gewinner waren die DVP und die SPD. Mit dem Auftreten der Wählervereinigung der Kriegsopfer und Vertriebenen in der ersten Bundestagswahl 1949 verschob sich die Stimmengewichtung. Die Vertreter dieser Gruppierung erzielten in Crispenhofen 29 Prozent, in Weißbach 22,8, kamen aber nicht an das Ergebnis der Liberalen heran, die in beiden Orten jeweils mehr als ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen konnten. Die CDU erlitt starke Verluste, erreichte in Crispenhofen nur 22,9, in Weißbach sogar nur 9,7 Prozent. Die SPD verbesserte sich in Weißbach auf 29,8 Prozent. In den folgenden Landtags- und Bundestagswahlen waren SPD und CDU die großen Konkurrenten. Besonderen Zuspruch fanden die Sozialdemokraten in der Landespolitik; in den Landtagswahlen von 1952 bis 2001 lagen sie mit ihren Ergebnissen in acht von dreizehn Urnengängen vor der CDU. Die Grünen errangen bei der Bundestagswahl 1987 mit 10,4 Prozent ihr bestes und bislang einziges zweistelliges Ergebnis. Erfolge von mehr als 10 Prozent hatten in den Landtagswahlen 1992 und 1996 die Republikaner. Nach der Eingliederung von Crispenhofen in die Gesamtgemeinde Weißbach zum 1. Januar 1974 wurde die unechte Teilortswahl eingeführt; Crispenhofen wurden entsprechend seinem Anteil an der Bevölkerung im Gemeinderat drei Vertreter zugeteilt. In der Kommunalwahl vom Juni 2004 gingen sechs Sitze an die Bürgerliche Wählervereinigung, fünf an die Freie Wählervereinigung und drei an die SPD. Weißbach ist seit dem 1. Januar 1975 mit Forchtenberg und Niedernhall im Gemeindeverwaltungsverband Mittleres Kochertal zusammengeschlossen.

Wappen von Weißbach

Unter silbernem (weißem) Schildhaupt, darin ein schreitender, rot bewehrter und rot bezungter, hersehender schwarzer Löwe (Leopard), in Rot ein silberner (weißer) Wellen-Schräglinksbalken.

Beschreibung Wappen

Die Gemeinde, deren für das Jahr 1831 belegtes Siegel das nicht heraldisch aufzufassende Bild dreier Bäume aufwies, legte im Jahr 1958 mit Beratung der Archivdirektion Stuttgart ein Wappen fest. Darin bezieht sich der silberne (weiße) Wellen-Schräglinksbalken auf den Gemeindenamen, während der hohenlohesche „Leopard" daran erinnert, dass Weißbach seit 1323 dem Hause Hohenlohe gehörte. Das Innenministerium hat am 19. Januar 1959 das Wappen und die Flagge verliehen.

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