Kirchberg an der Jagst - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1245

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Fundstellen aus der Jungsteinzeit (Eselsberg, Hohenaltenberg) und eine große Zahl hallstattzeitlicher Grabhügel belegen eine frühgeschichtliche Besiedlung. In römischer Zeit war der Raum nur dünn besiedelt. Während des 6. Jahrhunderts kam es zu einer wohl vom fränkischen Königtum initiierten Ansiedlung. Der Ortsname geht wohl auf die weithin sichtbare Burgkapelle zurück, möglicherweise -spiegelt sich hier aber auch bereits die ältere Zugehörigkeit zur Pfarrkirche in Lendsiedel. Erstmals genannt wurde der Ort 1245 (»Kircperg«). Die Stadt geht auf zwei Ortskerne zurück, die sich aus Burgsiedlungen heraus entwickelt haben: zum einen aus der Burgsiedlung der Burg Kirchberg, die später zur Stadt erhoben wurde, und zum anderen aus dem Burgweiler Sulz, der jenseits der Jagst zu Fuße der Burg Sulz lag und später die Kirchberger Vorstadt bildete; letzterer ist der älteste mittelalterliche Siedlungskern im Stadtgebiet. Das Stadtareal war eng bebaut. Um eine seit 1501 geplante Kapelle errichten zu können, mussten zwei Häuser abgerissen werden. Die im Zuge des Ausbaus von Kirchberg zur Nebenresidenz von Hohenlohe-Langenburg benötigten Gebäude für die Landesverwaltung und die Hofhaltung gingen zu Lasten der alten Hofstätten. Unter anderem wurde das heutige Pfarrhaus 1615 als Gebäude für die Stadtvögte von Kirchberg und Langenburg (sogenanntes Conradshaus) anstelle des vormaligen Kaplaneihauses errichtet. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die spätmittelalterliche Wohnbebauung der Stadt allmählich durch Neubauten ersetzt; von der wohl sehr bescheidenen mittelalterlichen Bebauung ist nichts erhalten geblieben. Zu beiden Seiten des Übergangs über die Jagst gibt es ältere, in mittelalterliche Zeit zurückreichende Ansiedlungen. Der Burgweiler von Sulz rechts der Jagst und die Häuser am Badberg links des Flusses wurden schon im späten Mittelalter als »Kirchberg im Tal« bezeichnet. Bei Badberg befand sich eine Furt über die Jagst, 1416 wurde hier eine Brücke (Steg) genannt. Der Name kommt wohl von der Badestube, die Zubehör des älteren gräflichen Hofguts war. Badberg war auch die ältere Bezeichnung des östlichen Hangs des Bergsporns (Am Burgberg). Mit Häusern überbaute Hofstätten werden 1533 genannt. Anders als diese beiden aus mittelalterlicher Zeit stammenden Siedlungen entstand die obere Vorstadt erst im Anschluss an das kaiserliche Marktprivileg von 1551. Die räumliche Enge führte dazu, dass der Markt vor dem Ort angelegt wurde. Hieraus entwickelte sich seit dem späten 16. Jahrhundert die Vorstadt, die eine ziemlich regelmäßige Bebauung aufweisen konnte. Die Bebauung nahm damit gleichsam die seit 1700 in Hohenlohe geltende Bauordnung vorweg, die neben der Einhaltung feuerpolizeilicher Vorschriften auch die »gemeine Zier« eines Orts zum Ziel hatte. Als dennoch 1758 bei einem Großbrand 21 Häuser und Scheunen ein Raub der Flammen wurden, wurde eine Erneuerung der vorstädtischen Bebauung notwendig. In der Vorstadt befand sich ein herrschaftlicher Garten, der vermutlich im Zuge der Umbauten des Schlosses im späten 16. Jahrhundert angelegt wurde, da im Burgzwinger kein ausreichender Platz zur Verfügung stand. In diesem höfischen Renaissancegarten stand ein auf Stelzen errichtetes Lusthaus, das die Form eines Schiffs hatte. Während der Regierungszeit des Grafen Karl August (1737–67) wurde dieser Hofgarten neu angelegt. Als Vorbild diente ein Gartenriss des Hofs in Zweibrücken. Die alte und durch den Steilhang unregelmäßig begrenzte Lage wurde aufgeschüttet, damit ein großes Parterre entstand, dessen Zentrum eine Fontäne zierte. Wie in Bartenstein schmückte ein achtseitiger Pavillon nach dem Vorbild aus dem Hofgarten der Schönborn in Gaibach die Gartenanlage. Als Vorläufer der 1749 errichteten Orangerie entstand 1736 ein Glashaus. Am unteren Hang des Badbergs befand sich der herrschaftliche Baum-, Gras- und Küchengarten. Anschließend an den die vordersten Teile der Bergzunge einnehmenden Schloßbezirk erstreckt sich die Altstadt Kirchbergs, abgesetzt durch einen tiefen Graben. Ihre nüchternen, aber doch repräsentativen Bauten samt dem durch einen klassizistischen Brunnen geschmückten Marktplatz und die verschiedenen herrschaftlichen Parkanlagen betonen den Residenzcharakter. Aber auch mittelalterliche Bestandteile beeinflussen das Stadtbild wesentlich. Von der Ende des 14. Jahrhunderts angelegten Stadtbefestigung ist ein großer Teil erhalten. Im 18. Jahrhundert wurden vielfach Häuser auf die Stadtmauer gesetzt. Die Kirche ist in die Stadtbefestigung einbezogen. Ein Graben mit zweibogiger Brücke trennt die Altstadt von der in Südrichtung sich auf der Hochfläche erstreckenden Vorstadt. Den Zugang zur Innenstadt vermittelt das 1774 umgebaute Stadttor. Die beiden oberen Straßenzüge münden im Westen in den neuen Marktplatz, an dessen westlicher Fortsetzung sich im 19. Jahrhundert ein weiterer Ortsteil bildete. An den südlichen Ausfallstraßen siedelten sich in jüngerer Zeit Industriebetriebe an, desgleichen im Westen und Norden. Neue Wohngebiete entstanden in den Gewannen »Charlottenhöhe« und »Knöllerwiesen« (seit 1960). Ein weiteres Wohn- sowie Industriegelände wurde 1969 im Gebiet »Schindelbach-Windshöhe« erschlossen. Der Ortsteil auf der Talsohle beiderseits des Flusses ist in Erweiterung begriffen und noch überwiegend bäuerlich.
Historische Namensformen:
  • Kirperch 1271
  • Kirchberg 1303
  • Kircperg
Geschichte: Das Gebiet um Kirchberg war in fränkischer Zeit Teil des Maulachgaus. Im späten 11. Jahrhundert übten die Herren von Lobenhausen als Nachfahren der Gaugrafen und dann, bis ins 14. Jahrhundert hinein, die Grafen von Flügelau die Herrschaft aus, letztere als würzburgische Lehensträger. 1313 traten die Hohenlohe die Nachfolge der Grafen von Flügelau an und übernahmen deren würzburgische Lehen. Im frühen 14. Jahrhundert waren die Herren von Sulz-Kirchberg, die wohl aus der staufischen Ministerialität herkamen und zu den Dienstmannen der Grafen von Flügelau gerechnet werden, Lehensleute der Grafen von Hohenlohe. Die Burgen Kirchberg und Sulz, das Patronatsrecht über die Kirchberger Kapelle sowie ein Hof in Sulz (1366) gehörten den Hohenlohe. 1265 nannten sich die Herren von Sulz erstmals nach Kirchberg; wohl im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts brachen die Beziehungen der Herren von Kirchberg zur Burg ab. 1459 zogen sie sich nach Verkäufen von Gütern aus der Stadt zurück; 1464 starb das Geschlecht, das später öfter im Dienst der Markgrafen von Ansbach gestanden hatte, aus. 1373 erwirkten die Hohenlohe eine kaiserliche Bestätigung für die Gründung einer Stadt, die »vor der Veste Kirchberg« erbaut werden sollte. Damit verbunden war die Erlaubnis, Stock und Galgen zu halten. Ebenfalls gestattet wurde die Einrichtung eines Wochenmarkts. Die Brüder Gottfried und Kraft von Hohenlohe gewährten Neusiedlern 1375 in der Stadt auf Lebenszeit Steuerfreiheit. Der städtische Ausbau kam rasch voran. Der Bau des 1394 reparaturbedürftigen Kornhauses dürfte noch in hohenlohische Zeit fallen. Infolge hoher Schuldenlasten sah sich 1384 Ulrich von Hohenlohe gezwungen, große Teile seines Besitzes, die zu dieser Zeit unter böhmischer Lehensherrschaft standen, (bis 1397) zu verpfänden, darunter auch Schloss und Stadt Kirchberg. Als Gegenzug für die Übertragung der Festen Langenburg und Sindringen an König Wenzel hatte Ulrich von Hohenlohe Schloss Kirchberg als freies Eigen erhalten. Als 1398 die verbündeten Reichsstädte Rothenburg, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl (zunächst auch noch Windsheim, Heilbronn, Wimpfen sowie Weinsberg) Amt, Burg und Stadt Kirchberg kauften, verfolgten sie damit vor allem strategische Ziele: Zum einen sollte verhindert werden, dass die angrenzenden Herrschaften in diesem Raum eine Politik betrieben, die die Interessen der Reichsstädte beeinträchtigten, zum anderen sollte der Außenposten in Kirchberg zur Sicherung der Handelswege dienen und wurde deshalb zur Festung ausgebaut. Die Ummauerung lässt sich bereits um 1400 nachweisen. 1437 wurde der hintere Turm, also der heutige Kirchturm, auf die Höhe des zweiten, des vorderen Turms aufgestockt. Als nach der Mitte des 15. Jahrhunderts die Arbeiten am Zwinger folgten, war der Wert solcher Fortifikationsanlagen, die in räumlicher Entfernung zu den sie betreibenden Reichsstädten lagen, umstritten. Ein großes Problem der Anlage war zudem ihre Wasserversorgung. Im Schmalkaldischen Krieg stand die »Veste« den kaiserlichen Truppen offen, Rothenburg, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl leisteten dem Kaiser keinen Widerstand. Die hohen Kosten für den Unterhalt führten 1551 zur Aufhebung der Festungsfunktion; lediglich der Verteidigungszustand des Schlosses sollte verbessert werden. Die drei Reichsstädte konnten sich zwar nicht darauf verständigen, den Besitz abzustoßen, einigten sich aber darauf, durch ein Marktprivileg die Steuereinnahmen zu erhöhen. Kaiser Karl V. stattete die Stadt mit einem Privileg aus, das die Abhaltung dreier Jahrmärkte erlaubte. Mit Berufung auf sein Rückkaufsrecht erwarb dann Graf Ludwig Casimir, der Begründer der Linie Hohenlohe-Neuenstein, 1562 das Amt Kirchberg für die Hohenlohe zurück. Mit der Übernahme durch die gräfliche Familie änderte sich der Charakter von Stadt und Schloss Kirchberg grundlegend, es wurde nun zum Zentrum eines großen hohenlohischen Amts. Im Zuge einer Territorialisierungspolitik waren die Hohenlohe bestrebt, ihre Herrschaft gegenüber den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die geringfügigen Grundbesitz und wenige Leibeigene am Ort hatten, auszubauen und zu stärken. Seit 1610 bildete Kirchberg eine Nebenresidenz von Hohenlohe-Langenburg. Unter Graf Joachim Albrecht (1650–75) wurde eine eigenständige Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg gegründet. Kirchberg wurde zwischenzeitlich zur Haupt- und Residenzstadt. Nach einer erneuten Erbteilung im Haus Hohenlohe entstand 1701 noch einmal eine selbstständige Kirchberger Linie (sie starb 1861 aus), die neben dem Amt Kirchberg auch das Amt Döttingen umfasste. In diese Zeit fällt der Ausbau der Anlage zum Barockschloss, das 1758 seine heutige äußere Gestalt erhalten hatte; die Außenanlagen waren erst Mitte der 1790er Jahre fertig gestellt. 1806 wurde das Fürstentum Hohenlohe mediatisiert, und Stadt und Amt Kirchberg fielen zunächst an das Königreich Bayern; 1810 kam Kirchberg dann an das Königreich Württemberg. Die Burg Sulz bestand wohl schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und gilt somit als die älteste der vermutlich fünf Burgen (Hornberg und Sulz rechts der Jagst, Lobenhausen, Hohenaltenburg und vielleicht Altenberg, seit circa 1790 Sophienberg genannt) auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kirchberg. Die Burg Hohenaltenburg war ein hohenlohisches Lehen an die Herren vom Berg in Rothenburg. Gemeinsam mit Kirchberg wurde die Burg an die Reichsstädte verkauft. Sie ging vermutlich im Städtekrieg ab. 1611 waren Mauer und Graben noch erhalten; der Hof Eberhardsberg (1357, 1396) war wohl der dazugehörige Wirtschaftshof. 1157 wird ein Walter von Sulz (»Walterus de Sulce«) in der Zeugenliste des Würzburger Bischofs genannt. Man geht davon aus, dass er einem edelfreien Geschlecht angehörte; ob das noch auf den 1216 genannten Hugo von Sulz zutrifft, ist unklar. Es gab verwandtschaftliche Beziehungen zu den ehemaligen reichsministerialischen Geschlechtern in Rothenburg. Die Burg diente vermutlich zur Sicherung der hier die Jagst überquerenden Fernstraße von Frankreich nach Böhmen, die sich aber erst seit dem 14. Jahrhundert nachweisen lässt, sowie der Gaggstatter Steige. Ob ein Zusammenhang mit den Salzvorkommen bestand, gilt als eher fraglich, die überlieferten Urkunden belegen keine hochmittelalterliche Salzproduktion. Vom Verkauf Kirchbergs 1398 an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl war auch »Schloß Sulz« betroffen. Es fiel aber vermutlich bald wieder an Hohenlohe; eine ganze Anzahl von Lehensurkunden betreffen Schloss Sulz, das allem Anschein nach in Ganerbenbesitz war. 1525 plünderten aufständische Bauern die Burg und brannten sie nieder. In der Folgezeit diente die Ruine als Steinbruch (1779 Bau des großen Jagstwehrs; 1817 Bau der Zehntscheuer im Tal). Zur Burg gehörte der gleichnamige Burgweiler Sulz. Bereits in spätmittelalterlicher Zeit wurde der rechts der Jagst liegende Weiler als Kirchberg im Tal bezeichnet. Der Burg gegenüber liegt in Spornlage die Burg Kirchberg, die vermutlich jüngeren Datums ist. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts befanden sich beide Burgen in der Hand des Raban von Sulz. Unter hohenlohischer Herrschaft entwickelten sich Burg und Stadt Kirchberg zum Zentrum der Besitzungen. In den 1480er Jahren wurden die Befestigungen modernisiert, das Schloss selbst zwischen 1501 und 1503. Anders als die allerdings bereits baufällige Burg Sulz, die 1607 auf einer Zeichnung M. Hospins lediglich noch einen Rundturm besitzt, wurden Schloss und Stadt Kirchberg im Bauernkrieg nicht zerstört. Unter Graf Wolfgang II. erfolgte der Umbau der mittelalterlichen Burganlage zum Renaissanceschloss, das seiner Mutter als Witwensitz diente. Zwischen 1591 und 1597 entstand eine regelmäßige Vierflügelanlage, die den Doppelcharakter eines mit Bastionen befestigten wie eines wohnlichen Schlosses besaß. Graf Joachim Albrecht richtete im Saalbauturm, der 1658 extra für diesen Zweck mit einem achtseitigen Aufsatz aufgestockt worden war, eine Kunstkammer ein. Als die Sammlung zu groß wurde, verlegte man sie ins Erdgeschoss des südlichen Eckturms. Das heutige Erscheinungsbild wird maßgeblich durch den Umbau der Barockzeit bestimmt, der nach Plänen des Leopoldo Retti (1704–51), der zuvor in den Residenzen in Ludwigsburg und Ansbach tätig gewesen war, erfolgte. Im Zuge der Modernisierung verzichtete man auf die alte Vorbefestigung und füllte den äußeren Schlossgraben auf. Trotz allmählicher Auflösung der Befestigungsstruktur blieben Stadt und Vorstadt weiterhin getrennt. Die Vierflügelanlage mit Eckbastionen reicht von Talseite zu Talseite und ist nach Südwesten durch einen Halsgraben geschützt. Im hinteren Querbau befindet sich der Rittersaal mit kassettierter Holzdecke des 17. Jahrhunderts (Kopie, Originale seit 1952 im Schloß Neuenstein) und Wanddekorationen aus dem 18. Jahrhundert.— Von der Ende 14. Jahrhundert erbauten Stadtbefestigung ist vor allem der die Kirchenglocken tragende Turm erhalten. — Kirchberg gehörte bis 1938 zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Ersterwähnung als Stadt: 1373
Wirtschaft und Bevölkerung: Zwischen 1399 und 1533 ging die Zahl der besteuerten Hofstätten von 40 auf 34 zurück. Zwischen Januar und Dezember 1634 wurden 20 Kinder getauft und 104 Todesfälle in den Kirchenbüchern verzeichnet. 1720 wohnten mehr Menschen in der Vorstadt (50 Steuerpflichtige) als in der inneren Stadt (33 Steuerpflichtige). 1797 gab es, einschließlich der herrschaftlichen Bediensteten, 265 Haushalte am Ort. Ein Wirtshaus, das später das Tagungslokal der reichsstädtischen Gesandten und die Gerichtsstube beherbergte, wurde bereits 1398 erwähnt. Das alte Kornhaus (1394) wurde vor 1503 wohl als neuer Wirtshausbau, in dem auch Kornschütte und Waage untergebracht wurden, errichtet. Eine Fischgrube wird 1470 beim Verkauf an die Herren von Crailsheim erwähnt. Zur Erhöhung des steuerlichen Ertrags in Kirchberg erwirkten die Reichsstädte Rothenburg, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl 1551 vom Kaiser ein Marktprivileg. Wegen der räumlichen Enge musste der Markt auf dem Platz zwischen dem Stadtgraben und dem äußeren Kirchberger Riegel angelegt werden; daraus entstand die spätere Vorstadt. Nach dem Rückerwerb durch Hohenlohe versuchten die Grafen, neue wirtschaftliche Einnahmequellen zu erschließen. Aber sowohl der Versuch der Salzgewinnung aus dem »Sauerbrunnen hinter der Sulz« (1595) als auch das Experiment, Wein nördlich und nordwestlich der Stadt anzubauen – eine Kelter wurde 1629 errichtet – scheiterten langfristig. Auch die Pulvermühle auf dem Bleichwasen brachte nicht den erhofften wirtschaftlichen Gewinn; sie hatte nur kurz Bestand. Im Weiler rechts der Jagst, dem alten Sulzer Burgweiler, wurde bereits 1331 der Neubau einer Mühle erwähnt, die sich zunächst im Besitz der Rothenburger Dominikaner befand. Nach 1453 war sie im Besitz der Ortsherrschaft; sie wurde später privatisiert. Um 1550 als Sägemühle ausgestattet, wurde die Anlage um 1700 als Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang betrieben. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts befand sich in der Nähe der Mühle wieder ein Hofgut, das für die Versorgung der gräflichen Hofhaltung zuständig war. Um 1700 war neben einem Färbhaus das Gerberhandwerk mit einem Weißgerber und zwei Rotgerbern hier an der Jagst ansässig. In der Siedlung links der Jagst, im alten Badberg, bestand eine Wirtschaft unten im Tal. 1666 befanden sich die Talwirtschaft und die Kirchberger Wirtschaft in der Hand eines Wirts. Anfang des 18. Jahrhunderts wird eine oben am Steigweg gelegene Wirtschaft genannt (Gasthof Zum Lamm). Ein großer Ausspanngasthof (Rosenwirtschaft) wurde errichtet, als man einen bequemeren Fahrweg baute. Ältere, schon im 14. Jahrhundert genannte Scheuern und Gärten wurden im Lauf der Zeit in Hofstätten umgewandelt. 1766 wurde die ältere Wasserversorgung, die in Holzbauweise den Stadtgraben überbrückte, durch ein massives Aquaedukt ersetzt. Auf dem zuvor als Weinberg genutzten Altenberg (so 1503/04), einem vor der Stadt am linken Ufer aus der Jagstaue aufragenden Umlaufberg, wird in vorgeschichtlicher Zeit eine Befestigungsanlage vermutet. Der Altenberg erfuhr unter Fürst Christian Friedrich Karl um 1780 eine landschaftsgärtnerische Umgestaltung. Inspiriert durch Impulse aus dem verwandtschaftlich verbundenen Fürstenhaus in Reuß (seit 1778), aber auch durch verschiedene Reiseeindrücke nahm der Fürst eine Verschönerung der seine Residenz umgebenden Landschaft in Angriff. Der Kunstgärtner Johann Friedrich Christian Krüger, der seit 1786 als Kirchberger Hofgärtner angestellt war, wurde mit der Bepflanzung des Bergs beauftragt; der Auftrag war 1796 weitgehend abgeschlossen. Der südwestliche Hang des Bergs war von Steinriegeln und ansteigenden Wegen durchzogen, die Plateaufläche auf der Spitze des kegelförmigen Bergs wurde durch Pappeln betont. Bereits 1789 wurde das Salongebäude Christiansruhe für den Bauherrn erstellt. Zu Ehren der zweiten Ehefrau des Fürsten erhielt der gestaltete Berg den Namen Sophienberg. Die meisten Bauten gerieten nach dem Tod des Fürsten in Verfall. 1711 wurde eine Apotheke gegründet, seit 1744 führt ihr Inhaber den Titel eines Hof- und Stadt-Apothekers. In der Anfangszeit kam es immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem alteingesessenen Bader und dem neuzugezogenen Apotheker. Eine Apotheker-Instruktion sowie eine umfangreiche Taxordnung klärten Rechte und Pflichten. Im Zuge des Ausbaus der Fernstraße Hall-Rothenburg wurde die Kirchberger Jagstbrücke (1754) neu errichtet. Ihr Oberbau bestand aus Holz. Die steinerne Bogenbrücke wurde erst 1799 ausgeführt. Rechts der Jagst fielen, um die Straße gradlinig an die neue Brücke anbinden zu können, das Haus des Baders und der Hornberger Lehensgarten dem Ausbau zum Opfer. Der Reichspostkurs führte seit 1754/55 über Kirchberg. 1763 wurde von der Vorstadt bis zur Grenze ins Ansbachische bei Lobenhausen eine schnurgerade Lindenallee abgesteckt.

Name: Burg/Schloss Kirchberg, Burg Sulz (abgegangen), Burg Altenberg (Sophienberg) (abgegangen), Burg Hohenaltenburg (abgegangen)

Ersterwähnung: 1303 [1303/1310]
Kirche und Schule: Auf der Spitze des Bergsporns hinter der Burg im Burgbezirk, auf dem Platz des späteren Schlosshofs, stand kurz nach 1300 (1303/1313) eine Kapelle; das Patronatsrecht hatte Graf Konrad von Flügelau inne. Das Gotteshaus wurde als Kapelle im Schloss beziehungsweise als Kapelle hinter der Burg bezeichnet und war der Jungfrau Maria geweiht. Der Ort war nach Lendsiedel eingepfarrt. Ein 1285 genannter Pfarrer in Kirchberg erlaubt keine Rückschlüsse auf eine Pfarrei. Dem an der Burgkapelle tätigen Kaplan war es seitens des Lendsiedler Pfarrers erlaubt worden (1436), bei Nacht den in Todesgefahr schwebenden Menschen das Sakrament zu spenden. Das Patronatsrecht gehörte der Herrschaft, weshalb es auch in den Verkauf Kirchbergs an die Reichsstädte eingeschlossen war. Die Städte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl, die seit 1398 im Besitz Kirchbergs waren, fassten 1518 den Beschluss, in der Stadt eine neue Kirche zu bauen; 1545 wurden Reparaturarbeiten fällig, 1590/91 wurde eine neue Empore eingebaut, um für die beim Schlossbau beschäftigten auswärtigen Meister und Gesellen Kirchenplätze bereitstellen zu können. Auch nach der Einführung der Reformation unter Haller Einfluss (1524/34) blieb Kirchberg zunächst nach Lendsiedel eingepfarrt, 1563 gelang es, Kirchberg zur Pfarrei zu erheben; 1710 wurde ein Diakonat eingerichtet. 1610 begann man im Westen der Stadt mit dem Bau einer Saalkirche, die direkt an den Eckturm der Befestigungsanlage anschloss; vermutlich auf dem Platz der nach 1518 erbauten Kapelle. Baumeister war Georg Kern, der zur gleichen Zeit auch die Kirchen in Neuenstein und Langenburg erbaute. Die Kirche war Hof- und Stadtpfarrkirche zugleich; sie verfügte über einen Herrschaftsstand und über zwei Emporen, und sie war die Grablege der Familie Hohenlohe-Kirchberg. Der Friedhof wurde 1614 in den Gärten südlich der Stadt angelegt. Zwei Hofstätten wurden zum Pfarrhaus umgewidmet. Zwischen 1728 und 1731 wurde die Hof- und Stadtkirche nach Plänen des Crailsheimer Steinmetzen und Maurermeisters Matthäus Krug an der Stelle der alten Kirche, aber erweitert um die Grundfläche einer Hofstelle, neu erbaut. Die Ecklage im Stadtbild musste wegen der Enge der Grundfläche beibehalten werden. Der alte Stadtturm wurde zum Kirchturm umgestaltet. Das Innere der Kirche spiegelte die ständische Gliederung der Residenzstadt wider. Gegenüber des Kanzelaltars befand sich der Herrschaftsstand, die Gemeinde konnte in rund 30 »Ständen« Platz nehmen. Um 1558 wurde eine deutsche Schule eingerichtet; 1714 wurde eine Lateinschule eröffnet. Das erste Schulhaus wurde 1629 in einem Wohnhaus neben der Kirche eingerichtet. An Stelle zweier kleiner Wohnhäuser entstand 1748 der Neubau des Schulhauses. In dem Gebäude, in dem mehr als 130 Kinder den Unterricht an der deutschen Schule besuchten, war auch die 1714 gegründete Lateinschule untergebracht. In den Obergeschossen befanden sich Wohnungen für den Präzeptor, den Kaplan und den Organisten. Evangelische Pfarrkirche mit Kanzelwand und reicher barocker Ausstattung. 1929 ausgebrannt, wurde sie in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Ab 1714 versah der zweite Geistliche eine Lateinschule, die 1913 aufgehoben wurde. Katholische Filial-Kirche Heilig-Kreuz um 1900 mit Seelsorgestelle, zur Pfarrei Rot am See gehörend.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 1303 [1303/1310]

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