Bempflingen 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.bempflingen.de
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Einwohner: 3398
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 542.0
Max. Höhe ü. NN (m): 370.56
Min. Höhe ü. NN (m): 330.15
PLZ: 72658

Die Gemeinde an der Südgrenze des Landkreises Esslingen liegt im Erms-Steinach-Albvorland vor der Mittleren Schwäbischen Alb. Von der Erms und ihrem östlichen Zufluss Steidenbach greift sie mit dem eingemeindeten Kleinbettlingen nach Nordosten bis ans Tal der Autmut aus. Weithin bildet der oft lößüberdeckte Schwarzjura den geologischen Untergrund. Ihm folgt im äußersten Osten der Gemeinde mit deutlicher Stufe das Braunjurahügelland. Dort wird auch der höchste topographische Punkt mit 395 m über NN erreicht, der tiefste liegt ganz im Westen an der Erms. Auf den schlechteren Böden im Norden der Gemeinde steht Wald, sonst prägen Acker- und Grünland das Landschaftsbild. Der Hauptort, dessen Dorfkern sich vom Ermstal ostwärts zur erhöht stehenden evangelischen Kirche zieht, wuchs anfangs durch Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach Osten zum Bahnhof hin und dehnte sich aber vor allem ab 1980 nach Süden und Norden aus. Zu der seit 1855 den Ermskanal nutzenden Baumwollweberei kamen seit den 1950er Jahren weitere namhafte Unternehmen hierher. Nach 1978 entstand ein kleines Gewerbegebiet am nördlichen Dorfausgang. Eine Ortskernsanierung u.a. mit Rathausneubau (1996/98) und Seniorenzentrum (2007) in der Ortsmitte festigte die Wohnattraktivität der überwiegenden Auspendlergemeinde. Sie liegt an der Neckar-Alb-Bahn (Stuttgart-Tübingen-Horb) und an der als Umgehungsstraße angelegte B312. Seit 1806 gehörte der Hauptort zum Oberamt Urach, ab 1938 zusammen mit Kleinbettlingen zum Landkreis Nürtingen und seit 1973 zum Landkreis Esslingen.

Die 6,27 Quadratkilometer große Gemeinde Bempflingen, zu der auch Kleinbettlingen gehört, liegt an der südwestlichen Peripherie des Landkreises Esslingen und grenzt dort unmittelbar an den Landkreis Reutlingen. Nachbargemeinden sind Neckartenzlingen, Altdorf und Großbettlingen sowie im Landkreis Reutlingen Grafenberg, Riederich und die Stadt Reutlingen mit ihrem Stadtteil Mittelstadt. Gute Verbindungen bestehen über die Bundesstraße 312 und die Bahnlinie Stuttgart–Tübingen nach Metzingen (Luftlinie 4 Kilometer) und Reutlingen (9 Kilometer) sowie über die ausgebaute Kreisstraße 1231 zum 8 Kilometer entfernten Nürtingen. Der Landesentwicklungsplan zählt Bempflingen zum Verdichtungsraum. Weitestgehend zwischen Erms- und Autmuttal gelegen, gehört Bempflingen größtenteils der naturräumlichen Untereinheit Erms-Steinach-Albvorland des mittleren Schwäbischen Albvorlandes an. Hier bildet hauptsächlich der Unterjura, der vom Neckartal im Nordwesten bis zum Mitteljurahügelland im Osten reicht, den geologischen Untergrund. Letzteres setzt an der Grenze nach Grafenberg, östlich von Kleinbettlingen, mit einer deutlichen Stufe ein. Deshalb wird hier, direkt auf der Grenzlinie zu den Blähwiesen der Gemeinde Grafenberg mit 395 Metern über Normalnull der höchste Punkt Bempflingens erreicht. Allerdings treten Höhen über 370 Metern über Normalnull außer im nord- und südöstlichen Gemeindegebiet (Jungholz, Hohe und Waagenäcker) vor allem auch im Norden auf (Oberer Ebnethau, Pfaffenwald). Ansonsten schwankt das Höhenniveau der stellenweise sehr ebenen Tafel zwischen 340 und 360 Metern über Normalnull. Im äußersten Westen durchfließt die Erms als größtes Gewässer die Gemarkung von Süden nach Norden. Sie nimmt dabei den von Kleinbettlingen kommenden Steidenbach auf. Ein weiterer Nebenbach, der Krotenbach, ist nur gut 500 Meter lang und im Ortsbereich von Bempflingen verdolt. Neben dem Steidenbach war vor allem der Ermskanal bestimmend für die Ortsentwicklung Bempflingens. Er führt seine Wasserkraft einer Mühle und einer Textilfabrik zu und mündet – unterhalb der Fabrik als langer, kerzengerader Kanal, Ermskanal-Unterwasser, angelegt – erst an der Grenze zu Neckartenzlingen wieder in die Erms. Hier liegt mit 303 Metern über Normalnull der tiefste Punkt der Gemeinde. Im Gemeindegebiet stehen alle Gesteinsschichten vom Knollenmergel (Trias) über den gesamten Unterjura bis zum untersten Mitteljura an. An den Hängen des Ermstals streicht der Knollenmergel aus, allerdings meist überdeckt durch Hangschutt des höherliegenden Angulatensandsteins (Schwarzjura alpha 2). In dem leicht ausräumbaren Knollenmergel ist das Ermstal bei Bempflingen bis zu 500 Meter breit, während es sich oberhalb und unterhalb deutlich verengt, verursacht durch die harten Unterjurabänke bei Riederich und den Stubensandstein bei Neckartenzlingen. Die Talsohle selbst ist mit Schottern bedeckt, die die Erms vor allem während der Eiszeit herantransportierte und ablagerte. Da ihr Einzugsgebiet weit in die Schwäbische Alb hineinreicht, herrschen Gerölle aus Oberjurakalksteinen vor. Die steileren Hänge des Ermstales sind durch die harten Bänke des unteren Unterjuras (Schwarzjura alpha) bedingt, außerhalb des Ermstals bilden die mittleren und höheren Schichten des Unterjuras (Schwarzjura beta, gamma, delta, epsilon und zeta) den Untergrund. Der Bahneinschnitt liegt im Turneriton (Schwarzjura beta), der beim Bau Rutschungen verursachte, die durch Stützmauern abgefangen werden mussten. Ein schmaler Streifen Numismalismergel (Schwarzjura gamma) streicht zwischen der Bahnlinie und der alten Straße nach Großbettlingen aus. Sie sind reich an Versteinerungen (vor allem Belemniten), doch gibt die zähe Masse die eingeschlossenen Fossilien erst mit ihrer vollständigen Verwitterung frei. Nach oben werden die Numismalismergel von der Davoei-Bank, einem Mergelkalk mit dem Fossil Prodactylioceras davoei, abgeschlossen, die hier kilometerweit verfolgt werden kann. Früher waren die mageren Numismalismergel von Heiden bestanden, heute weisen kümmerliche Kiefern auf die schlechten Wuchsbedingungen hin. Die Wälder weiter östlich im Gewann Halde stehen auf dem schweren Amaltheenton (Schwarzjura delta), der Obere Ebnethau liegt auf Posidonienschiefer (Schwarzjura epsilon). Richtung Kleinbettlingen streichen dann in einem schmalen Streifen die Jurensismergel aus, und an der Grenze nach Grafenberg setzt schließlich der Opalinuston (Braunjura alpha) ein. Von den nach Osten zu im Mitteljuragebiet häufigen Vulkanschloten gibt es in den Hohen Äckern südlich von Kleinbettlingen, übergreifend auf die Gemarkung Riederich, einen kleinen Ableger, der sich aber im Gelände nicht abzeichnet. Die überwiegend tonigen Gesteine liefern einen meist nassen und schwer zu bearbeitenden, oftmals auch nährstoffarmen Boden. Bei Lössüberdeckung, an der Straße nach Altdorf, in der Umgebung des Bahnhofs bis nach Kleinbettlingen und auf der Hochfläche Richtung Mittelstadt sind sie jedoch meist tiefgründig, gut durchlüftet und fruchtbar (Parabraunerden). Stellenweise sind diese allerdings auch pseudovergleyt. Die Gesteinsunterlage bestimmt die Bodennutzung. Auf den schlechteren Böden im Nordosten der Gemeinde steht Wald, der zusammen mit anderen kleineren Waldstücken im Reinerwald und Jungholz 16 Prozent der Gemarkung bedeckt. 59 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt, je zur Hälfte als Acker- und Grünland. Die Äcker liegen vorwiegend auf Löss, dagegen nehmen Wiesen und Obstbaumwiesen die Hänge des Erms- und Steidenbachtals und die feuchteren Senken ein. Die restlichen 24 Prozent entfallen auf Siedlungen und Verkehrsflächen. Mit dem Ermstal hat die Gemeinde Anteil am Landschaftsschutzgebiet Neckar-, Erms- und Autmuttal, das, übergreifend auf die Nachbargemeinden, die landschaftsprägenden Auen und Talhänge von Neckar, Erms und Autmut umfasst. Neben dem Schutz der Naturgüter Boden, Wasser, Klima, Pflanzen und Tiere geht es dort auch um die Erhaltung charakteristischer Landschaftsbilder. Diese werden im Gemeindegebiet ergänzt durch eine Baumgruppe im Gewann Holderäcker an der Straße nach Mittelstadt, einen markanten Birnbaum nahe der Bundesstraße und ein Feuchtgebiet im Wald an einem Seitenast des Krotenbachs, Gewann Hagenbuch, allesamt geschützte Naturdenkmale. Erholungsuchenden steht der markierte Eduard-Mörike-Wanderweg oder aber der Ermstalobst-Radweg zur Verfügung. Der landschaftlich sicher reizvollste Punkt liegt am Südrand des Reinerwalds an der Straße nach Altdorf (Bempflinger Höhe, Wanderparkplatz, Rastplatz). Von dort erschließt sich ein großartiges Albpanorama von den drei Kaiserbergen bis zum Hohenzollern. Auch sieht man den Vulkanberg Jusi links der Stelle, an der das Ermstal die Blaue Mauer einkerbt.

Bald nach der Entstehung des Königreichs Württemberg 1806 erfolgte eine Neugliederung der Verwaltungsbezirke. Während Bempflingen beim Oberamt Urach verblieb, kam Kleinbettlingen mit dem Amt Neuffen zum Oberamt Nürtingen. Im Rahmen der nationalsozialistischen Kreisreform wurde 1938 der Kreis Urach aufgelöst und Bempflingen als einzige Gemeinde dieses Kreises dem Kreis Nürtingen zugewiesen, dem auch Kleinbettlingen angehörte. Die von den Nationalsozialisten beabsichtigte Eingliederung Kleinbettlingens nach Bempflingen verhinderte der Zweite Weltkrieg. Bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich unterstützten die Bempflinger mehrheitlich die bürgerlichen Kandidaten. Infolge der Industrialisierung gewannen die Sozialdemokraten zunehmend an Boden. 1907 wählte ein Drittel der Stimmberechtigten den Kandidaten der SPD. Nach dem Ersten Weltkrieg avancierten die Sozialdemokraten vorübergehend zur stärksten politischen Kraft. Bei der Wahl zur Nationalversammlung im Januar 1919, bei der erstmals auch Frauen wahlberechtigt waren, erreichte die SPD in Bempflingen 73 Prozent der Stimmen, in Kleinbettlingen waren es 51 Prozent. Die Reichstagswahl im Mai 1924 zeigte dagegen ein anderes Bild. Nun war der Bauern- und Weingärtnerbund die stärkste Partei. Er holte in Kleinbettlingen 80 Prozent der Stimmen, während er in Bempflingen mit 32 Prozent fast gleichauf lag mit den Kommunisten, die damals beachtliche 31 Prozent der Stimmen erhielten. Allerdings ging der Stimmenanteil des Bauern- und Weingärtnerbunds in Bempflingen bis zum Beginn der Dreißigerjahre auf unter 10 Prozent zurück, während SPD und KPD zusammen eine Stammwählerschaft von mehr als 40 Prozent besaßen. In Kleinbettlingen als landwirtschaftlich geprägter Gemeinde dominierte bis in die Dreißigerjahre der Bauern- und Weingärtnerbund. Der Aufstieg der Nationalsozialisten begann, als sie bei der Reichstagswahl im Juli 1932 ihren Stimmenanteil in Bempflingen auf 40 Prozent gegenüber 10 Prozent bei der vorhergehenden Wahl steigern konnten. Bei der Reichstagswahl im März 1933 votierten die Bempflinger mit 54 Prozent mehrheitlich für Adolf Hitler und die Nationalsozialisten. In Kleinbettlingen erreichte die NSDAP 47 Prozent der Stimmen. Beide Ergebnisse lagen über dem Reichsdurchschnitt. Die Machtübernahme begann in Bempflingen und Kleinbettlingen mit der Gleichschaltung des Gemeinderats. Der Bempflinger Bürgermeister Otto Helber stand den neuen Machthabern zunächst aufgeschlossen gegenüber, wurde jedoch 1937 infolge eines Streits mit dem Bezirksbauernführer über die Höhe des Milchpreises zu einem erklärten Gegner der Nationalsozialisten. Bei einem weiteren Zusammenstoß 1944 entging er nur knapp einer Festnahme durch die Gestapo. Der Kleinbettlinger Bürgermeister Gottlieb Schnitzler, der einen Eintritt in die NSDAP ablehnte, wurde wegen Milchfälschung angezeigt und deshalb 1937 aus seinem Amt entlassen. Zwischen 1939 und 1944 fungierte Otto Helber als Bürgermeister von Bempflingen und Kleinbettlingen. Im Kirchenkampf kam es 1938 zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Pfarrer Jakob Weimer und den Nationalsozialisten. Vier Wochen nach der Bußtagspredigt vom 16. November 1938, in der er Gott über den Führer gestellt hatte, verhaftete ihn die Gestapo. Nach fünf Wochen konnte er wieder nach Bempflingen zurückkehren, durfte hier jedoch seine Tätigkeit als Pfarrer nicht mehr ausüben. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb der Firma Elmer & Zweifel eingestellt und stattdessen dort eine Filiale der Firma Robert Bosch eingerichtet, die hier mit polnischen und russischen Zwangsarbeitern Güter für die Rüstungsindustrie produzierte. Im Zweiten Weltkrieg hatte Bempflingen 124 und Kleinbettlingen 14 Gefallene und Vermisste zu beklagen. Das Kriegsende kündigte sich am 9. Dezember 1944 mit zwei Luftangriffen auf Bempflingen und die Eisenbahnlinie an, denen neun Menschen zum Opfer fielen. Am Spätnachmittag des 21. April 1945 zogen französische Truppen in Bempflingen und Kleinbettlingen ein, die die Orte kampflos besetzten. Ende Juni 1945 folgten ihnen die Amerikaner. Die Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Zone verlief zwischen Bempflingen und Riederich und so wurde Bempflingen mit seinem Bahnhof zu einem bekannten Grenzort. Erst mit dem Zusammenschluss der Westzonen wurde die bewachte Zonengrenze im August 1948 wieder aufgehoben. Der demokratische Neubeginn erfolgte 1946 zunächst auf örtlicher Ebene mit der Wahl von Gemeinderäten. Bei der Bundestagswahl 1949 dominierte zunächst die Notgemeinschaft. Seit den Fünfzigerjahren war die CDU in Bempflingen meist stärkste Partei mit einem Stimmenanteil von 40-50 Prozent. Allerdings fiel die CDU seit den Neunzigerjahren auf unter 40 Prozent zurück, sodass sie heute fast gleichauf liegt mit der SPD. Letzterer gelang es bisher lediglich zweimal, stärkste Partei am Ort zu werden. Die FDP hat in Bempflingen eine vergleichsweise starke Stellung mit Ergebnissen zwischen 10 und 12 Prozent, während die GRÜNEN eher bei etwas unter 10 Prozent liegen. Im Rahmen der Verwaltungsreform entschied sich der Bempflinger Gemeinderat 1970 nach einer Bürgerbefragung für einen Verbleib im Kreis Nürtingen, obgleich durch die Lage im Ermstal noch immer starke Verflechtungen zum Kreis Reutlingen vorhanden waren. So kamen die beiden Orte nach der Auflösung des Kreises Nürtingen 1973 zum Kreis Esslingen. Parallel dazu bemühte sich Bempflingen um die Eingliederung von Kleinbettlingen. Nachdem sich die Mehrheit der Bürger für ein Zusammengehen mit Bempflingen ausgesprochen hatte, wurde Kleinbettlingen am 1. Januar 1972 nach Bempflingen eingegliedert. Bempflingen selbst ist seit 1. Juli 1975 Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckartenzlingen. Im Gemeinderat sind die FWV, die SPD/UB und die FDP vertreten.

Wappen von Bempflingen

Unter einem doppelreihig von Silber (Weiß) und Schwarz geschachten Schildhaupt in Blau ein silberner (weißer) Schrägbalken, belegt mit drei roten Pfeilspitzen.

Beschreibung Wappen

Nachdem die Gemeindestempel seit dem 19. Jahrhundert einen Baum (Linde) enthalten hatten, wurde 1957 das jetzige Wappen festgelegt. Es zeigt den blauen Schild und den mit drei roten Pfeilspitzen belegten silbernen Schrägbalken der Herren von Baustetten, die im 15. Jahrhundert zeitweilig ganz Bempflingen, von 1413 bis 1448 jedoch drei Viertel des Orts besessen haben. Das von Silber und Schwarz geschachte Schildhaupt ist von dem in gleicher Weise geschachten Schild der Herren von Mannsberg abgeleitet und soll an deren zeitweiligen Besitz in Bempflingen erinnern. Das Innenministerium hat am 10. August 1957 das Wappen samt der Flagge verliehen.

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