Michelbach an der Bilz - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1095

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Möglicherweise wurde Michelbach im 7./8. Jahrhundert von der Stöckenburg aus angelegt. 1095 werden mit Michelbach auch Gschlachten- und Rauhenbretzingen erwähnt (»Brecingun« und »Brecingun«; 1398: »Slehtenpretzingen«; 1417: »Rawenpretzingen«), die zur älteren Siedlungsschicht zählen dürften. Hingegen ist die angebliche Erwähnung der beiden Wohnplätze 1037 auf Ende des 11. Jahrhunderts zu datieren. Gleichzeitig mit Michelbach wird Hirschfelden genannt (»Hirzuelden«). Im 16. Jahrhundert ist die 1587 erbaute Neumühle sowie Steinbrück nachweisbar, wobei letzteres aus einer 1500 errichteten Mahl- und Sägemühle sowie einem 1583 erbauten Wirtshaus bestand. 1540 schließlich tauchte dann als Nachfolgesiedlung des abgegangenen Hagenbach ein gleichnamiger Wohnplatz auf, der nach 1616 wüst fiel, jedoch später wieder aufgebaut wurde und für den sich im 18. Jahrhundert die Bezeichnung Hagenhof durchsetzte. Die auf Hirschfelder Gemarkung gelegene Ziegelhütte wird 1729 erwähnt. Das 1248 erwähnte, südlich von Gschlachtenbretzingen am linken Kocherufer gelegene Lobingsforst (»Lobingesforst«) ging vermutlich bis 1462 ab. Hagenbach war vielleicht schon vor 1383, sicher vor 1502 verödet. 1540 wird die bis 1587 abgegangene, südöstlich von Michelbach gelegene Ansiedlung Kohlhäu erwähnt, welche vermutlich identisch mit der Siedlung Kohlhofen war. Auch das 1768/69 dort errichtete Haus war ab 1909 unbewohnt. Ebenfalls 1540 wird eine Siedlung Mettelbach erwähnt, die am Adelbach südöstlich von Hirschfelden zu verorten ist. Das Adelbacher Wirtshaus wurde 1788 erbaut und ging 1910/13 ab. Schließlich wird im Bereich Schneckenbrunnen-Kohlhäu eine Wüstung vermutet. Neben dem 1609–19 im Renaissancestil als Witwensitz erbauten Michelbacher Schloss gab es auf der Gemarkung eine Reihe jetzt abgegangener Burgen. Die bekannteste ist Buchhorn südöstlich von Hirschfelden, die vielleicht im 10./11. Jahrhundert erbaut, jedoch erst 1333 schriftlich erwähnt wurde. Nachdem die Burg 1357 von den Grafen von Oettingen an die Limpurger verkauft worden war, wurde sie möglicherweise 1449/50 im Städtekrieg zerstört. In Hirschfelden stand im Bereich Brühlweg 9 östlich der Fluren Brühl und Burkhalde eine Burg. Der im Wald Kohlschnab 1 Kilometer östlich von Michelbach gelegene namenlose Burgstall wurde möglicherweise im 12. oder 13. Jahrhundert angelegt. Es ist unsicher, ob er mit der in diesem Areal vermuteten Burg Entse identisch ist. Die Burg des Bretzinger Ortsadels lag vermutlich außerhalb der Gemarkung am Nordrand des Einkorn im Bereich der Flur Breitenloh und soll auch Altenhofen genannt worden sein. Neue Wohngebiete entstanden in Michelbach nach dem zweiten Weltkrieg in den Gewannen »Bühl«, »Ottennab«, »Schäufeläcker« und »Leitenäcker«.
Historische Namensformen:
  • Michelbach 1095
Geschichte: Der früheste belegbare Grundherr des 1095 erstmals erwähnten »Michelbach« ist Bischof Emhard von Würzburg aus dem Geschlecht der Comburggrafen, der damals wohl aus Familienbesitz stammende Zehntrechte an das Kloster Comburg vertauschte. Im 12. Jahrhundert war auch Ellwangen begütert. Einen umfangreicheren Besitzkomplex verkaufte Kloster Ellwangen 1380 an die Herren von Rinderbach, welche diesen Besitz 1383 wiederum an die schon 1374 als Grundherren in Erscheinung getretenen Limpurger veräußerten. Deren Grundherrschaft umfasste 1730 schließlich acht Höfe, zwölf Seldner und 13 Häuser. Auch Niederadelsgeschlechter wie die Herren von Wellenstein (1338) und von Heimberg (1383) hatten grundherrliche Rechte inne. Limpurg war auch auf anderen Wohnplätzen begütert, so gehörte ihm die Burg Buchhorn (1357) mit Zubehör sowie Besitz in Gschlachten- oder Rauhenbretzingen und Hirschfelden (1383). 1741 schließlich unterstanden der limpurgischen Grundherrschaft in Gschlachten- und Rauhenbretzingen sechs Bauern, fünf Seldner und zwei Ausdinger beziehungsweise fünf Bauern, acht Seldner und vier Häusler und in Hirschfelden neuneinhalb Höfe und drei Selden. Ende des 11. Jahrhunderts bekam das Öhringer Kollegiatstift Besitz in Gschlachten- und Rauhenbretzingen; Ellwangen hatte im 12. Jahrhundert Besitz in Gschlachten- und Rauhenbretzingen. Comburg war 1248 ebenfalls dort sowie in Lobingsforst begütert. 1351 ist Besitz Haller Bürger in Gschlachtenbretzingen nachweisbar. Die Großzehnten in Michelbach, mit Ausnahme eines Limpurg zehntpflichtigen Hofs, sowie in Gschlachten- und Rauhenbretzingen blieben comburgisch. Der Lobingsforster Zehnt gehörte ebenso Comburg (1248, 1462), hingegen ging der Hirschfelder Großzehnt nach 1095 an die Pfarrei Michelbach. Es ist umstritten, ob der seit 1241 nachweisbare Abt Heinrich von Comburg einem Bretzinger Ortsadelsgeschlecht angehörte. Erst mit »Emhardus de Brezingen« ist der Ortsadel ab 1286 sicher nachweisbar. Mit der Verleihung des Halsgerichts 1433 wurden die Schenken Inhaber der Hochgerichtsbarkeit in Michelbach. Diese hatten sie ebenso 1657 in Gschlachten- und Rauhenbretzingen sowie in Hirschfelden inne. Von der Hochgerichtsbarkeit abgesehen, handelte es sich bei den Orten Gschlachten- und Rauhenbretzingen, dessen Niedervogtei schon 1383 comburgisch war, um Kondominate, so gab es 1741 in Gschlachten- und Rauhenbretzingen elf limpurgische sowie acht comburgische beziehungsweise 17 limpurgische sowie vier comburgische Gemeinderechte. Gleiches galt für Hirschfelden, wo Limpurg neuneinhalb Höfe und drei Selden und Comburg zwei Güter mit Vogtrecht besaß. 1744 gingen sämtliche limpurgischen Rechte an Löwenstein-Wertheim-Virneburg, das bis 1806 alle landesherrlichen Rechte ausübte. Als frühestes Zeugnis kommunaler Selbstverwaltung ist für Michelbach die 1496 erlassene »Gemaine policey Ordnung« überliefert. Diese Ordnung galt ab 1670 in überarbeiteter Form für Michelbach und Hirschfelden gemeinsam, wobei für letzteres sowie für Gschlachten- und Rauhenbretzingen schon 1543 eine kurze Dorfordnung erlassen worden war. Für Rauhenbretzingen ist dann eine umfangreichere Gemeindeordnung aus dem Jahr 1612 überliefert. Michelbach unterstand Ende des 18. Jahrhunderts dem gleichnamigen Amt und kam 1807 zum Oberamt Gaildorf. Der langgestreckte, dreistöckige Hauptbau des Schlosses Michelbach und der niedrige Dienerbau mit zwei Flügeln umschließen einen Hof. In der Frontmitte des Hauptbaus achteckiger, breiter Treppenturm, alle Giebel mit Schnecken und Obelisken besetzt. Lange Zeit war das Schloß unbewohnt, bis 1926 als Lagerhaus benützt. 1926 Landerziehungsheim; 1935 durch die evangelische Landeskirche gekauft, die 1946 eine Lehreroberschule eröffnete, seit 1954 kirchliches Aufbau-Gymnasium. Seit 1938 gehört Michelbach zum Landkreis Schwäbisch Hall. Personen: Albert Schwegler, 1819-1857, 1848 Professor in Tübingen, Schriften zur Geschichte des frühen Christentums, Römische Geschichte, Geschichte der griechischen Philosophie 1859.
Wirtschaft und Bevölkerung: Erstmals für 1643 sind Einwohnerzahlen überliefert. Damals hatte Michelbach 194, Gschlachtenbretzingen 114, Rauhenbretzingen 135, Steinbrück neun, Hirschfelden 87 und Buchhorn 18 Bewohner. Infolge des Bevölkerungsrückgangs während des 30-jährigen Kriegs betrug die Bevölkerungszahl 1649 in Michelbach 153, in Hirschfelden 80, in Buchhorn 21, in Rauhenbretzingen 115, in Steinbrück sieben und Gschlachtenbretzingen 86 Einwohner. 1751 hatte die Pfarrei 600 Einwohner, wozu noch eine unbekannte Anzahl von Katholiken aus 17 Haushalten kam. Die 1790 genannte Zahl von 738 Einwohnern der Pfarrei bezog sich nur auf die evangelischen Personen und verteilte sich so, dass 343 Personen in Michelbach, sechs im Hagenhof, neun im Kohlhäu, 59 in Buchhorn, vier in Steinbrück und 76 in Gschlachtenbretzingen lebten, während es in Hirschfelden 128 und in Rauhenbretzingen 113 limpurgische Untertanen gab. Sowohl in Michelbach, als auch in Hirschfelden, Gschlachten- und Rauhenbretzingen, Buchhorn sowie Hagenhof wurde die Ackerflur im Rahmen der Zelgwirtschaft bebaut (1616). Weinbau wurde in Michelbach, Gschlachten- und Rauhenbretzingen sowie in Hirschfelden betrieben, wobei in ersterem Ort der Weinbau schon für 1311 nachweisbar ist. Als Anzeichen der nachlassenden Bedeutung des Weinbaus wurde 1791 die Michelbacher Kelter verkauft und einem anderen Zweck zugeführt. Mühlen sind in Michelbach 1399, in Steinbrück 1512 und in Hirschfelden 1536 erstmals nachweisbar. 1790 gab es in Michelbach 30, in Hirschfelden acht und in Gschlachten- und Rauhenbretzingen zwei beziehungsweise sieben Handwerker. Recht früh ist im Bereich der Michelbacher Gemarkung ein Wirtshaus nachweisbar (1380: »täfern lehen«). 1616 wird eine Badestube in Michelbach erwähnt.

Name: Schloss Michelbach – abgegangene Burg Buchhorn (1333) – abgegangene Burg Hirschfelden – abgegangene Burg im Wald Kohlschnab
Datum der Ersterwähnung: 1609

Ersterwähnung: 1248
Kirche und Schule: Kirche und Pfarrei werden 1248 beziehungsweise 1285/86 genannt. Das Patronat der Pfarrei war zunächst comburgisch (1248, 1395), danach erstmals 1497 nachweisbar hohenlohisch und kam schließlich 1541 an die Limpurger. In Hirschfelden im Bereich der heutigen westnordwestlich des Orts gelegenen Flur Kappelrain gab es 1491 eine Kapelle, die 1587 abgebrochen wurde. Das Sankt-Martins-Patrozinium der Pfarrkirche wurde 1400 erwähnt. 1417 erfolgte dort die Stiftung eines ewigen Lichts zur Ehre Gottes, Mariä und Aller Heiligen. Die Hirschfelder Kapelle war Unserer Lieben Frau, Sankt Wolfgang, Sankt Sebastian und Sankt Ulrich geweiht (1491). Die Pfarrei, die in vorreformatorischer Zeit zum Kapitel Hall der Diözese Würzburg gehörte, kam 1613 zur Superintendentur Obersontheim und 1807 zum Dekanat Gaildorf. Nach dem Übergang des Patronatsrechts an Limpurg 1541 begann für die limpurgischen Untertanen mit der Anstellung eines evangelischen Pfarrers der Reformationsprozess. Jedoch wurden die Untertanen Comburgs, die Mitte des 17. Jahrhunderts vollständig evangelisch waren, durch die energische Politik des Stifts rekatholisiert, so dass 1751 elf Haushaltungen in Gschlachtenbretzingen, fünf in Rauhenbretzingen und eine in Hirschfelden wieder katholisch waren und von der Pfarrei Steinbach seelsorgerisch betreut wurden. Der romanische Turm der Michelbacher Kirche stammt aus der Zeit um 1200 und zeichnet sich durch Rundbogenfriese und doppelte Fensterarkaden aus. Nachdem 1492 das Kirchenschiff neu erbaut wurde, erfolgten 1587 umfangreichere Arbeiten im Innenbereich; 1598 wurde das Langhaus vergrößert. Die Ausmalung des Chors enthält die nur teilweise erhalten gebliebene Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit in der Form des »Gnadenstuhls«, umgeben von den vier Evangelistensymbolen sowie Sternen und Rosen. 1609 wurden Schule und Schulhaus eingerichtet. 1649 gab es 30 Schulkinder. Bis 1751 stieg diese Zahl auf 80 (42 Knaben, 38 Mädchen) und betrug 1809 schließlich 85. Mitte des 18. Jahrhunderts hielt ein comburgischer Geistlicher in Gschlachtenbretzingen Katechismusunterricht. Im Chor der evangelischen Pfarrkirche befindet sich ein Kreuzrippengewölbe auf Ecksäulchen, Wandmalereien (l. Hälfte des 14. Jahrhunderts) 1955 freigelegt und restauriert. Kirche 1956 renoviert. Katholiken zu Schwäbisch Hall, Pfarrei St. Johann Baptist.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1400

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