Rot am See 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.rotamsee.de
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Einwohner: 5216
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 70.0
Max. Höhe ü. NN (m): 479.71
Min. Höhe ü. NN (m): 330.15
PLZ: 74585

Im Nordosten des Landkreises Schwäbisch Hall liegt das 74,81 qkm große Gemeindegebiet von Rot am See. Es gehört naturräumlich fast ausnahmslos zur Hohenloher-Haller Ebene mit einem lößbedeckten Lettenkeuperuntergrund, lediglich ein Zipfel im äußersten Südwesten ragt in die vom Muschelkalk geprägten Kocher-Jagst-Ebenen hinein. Im Nordosten unmittelbar östlich Hegenau erreicht das Gelände eine Höhe von etwa 473 m NN, im Brettachtal im äußersten Südwesten senkt es sich bis auf ungefähr 330 m NN. Rot am See, dessen Ortsname auf einen im 14. Jahrhundert aufgestauten und 1757 trocken gelegten See zurückgeht, war nach 1645 Hauptort des ansbachischen Amtes Lobenhausen-Anhausen. Das im 18. Jahrhundert vorwiegend ansbachische und rothenburgische heutige Gemeindegebiet mit Brettheim, Hausen am Bach und Rot am See fiel nach bayerischem Intermezzo 1810 an Württemberg. Als neue Gemeinden wurden 1830 Reubach und 1850 Beimbach gebildet. Zuständige Oberamts- bzw. Kreisstadt war für alle bis 1938 Gerabronn, dann Crailsheim. Am 10. April 1945 wurden drei Bürger von Brettheim, Leonhard Gackstatter, Friedrich Hanselmann und Leonhard Wolfmeyer, die ihre Gemeinde am Kriegsende vor Blutvergießen und sinnloser Zerstörung bewahren wollten, von einer SS-Einheit hingerichtet. Die größere Kommune Rot am See, die seit Jahresbeginn 1973 zum Landkreis Schwäbisch Hall gehört, entstand vom 1. Februar 1972 bis zum 1. Januar 1974 durch die Eingemeindung der bereits erwähnten vier Gemeinden in den heutigen Hauptort.

Die Gemeinde Rot am See nimmt im Nordosten des Landkreises Schwäbisch Hall den Raum zwischen dem Brettachtal bei Beimbach und der bayerischen Grenze im Osten ein. Der Ortsname Rot geht auf »Rodung« zurück, der Beiname »am See« auf einen im 14. Jahrhundert bei der Seemühle aufgestauten See, der 1757 trockengelegt wurde. Rot am See konnte sich am Kreuzungspunkt zweier wichtiger mittelalterlicher Verkehrsachsen entwickeln: an der von Hall nach Rothenburg verlaufenden Salzhandelsstraße und an der von Augsburg nach Frankfurt am Main ziehenden »Kaiserstraße«, der heutigen B 290. Die Gemeinde Rot am See wird von der Landesplanung zum ländlichen Raum gezählt; die Landschaft wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Ein Großteil der Gemeinde gehört naturräumlich zur östlichen Hohenloher Ebene, einer teilweise lössbedeckten Unterkeuperhochfläche. Im Westen hat sich die Gerabronner Brettach, ein Nebenfluss der Jagst, tief in den Muschelkalk eingeschnitten und ein enges, schlingenreiches Tal geformt. In östliche Richtung nimmt die Zertalung deutlich ab. Im Osten ragt der Höhenzug des Rothberg-Ramholz-Rückens spornartig in die Hohenloher Ebene hinein. In einem Streifen von Kühnhard über Reubach nach Kleinansbach hat sich hier vor dem Stufenrand der Frankenhöhe eine Kette von Zeugenbergen mit Höhen von knapp 500 Meter über Normalnull erhalten. Die höchsten Kuppen im Nordosten (auf bayerischem Gebiet) tragen eine Kieselsandsteinkappe; der niedrigere Rücken im Südwesten wird vom Schilfsandstein gebildet. Auf der Ostseite dieses Höhenrückens beginnt die sanfte Einmuldung des obersten Taubertals. Die Tauber entspringt östlich von Weikersholz nahe der Grenze zu Bayern und hat im Gipskeuper ein flaches Tälchen ausgeräumt. Hausen am Bach und Buch liegen ebenfalls im Einzugsgebiet der Tauber und gehören zum Naturraum der südwestlichen Rothenburger Landwehr. Die Gemeinde Rot am See befindet sich im südlichen Randbereich der tektonischen Aufwölbung des Schrozberger Schilds. Die Gesteinsschichten fallen hier stark zur Fränkischen Furche ein, einer vom Neckar bei Pleidelsheim über Mainhardt und Kirchberg an der Jagst bis Nürnberg durchziehenden Senkungszone. Im Raum Rot am See sind in ihrer Nähe vermehrt Verwerfungszonen anzutreffen. Die Schilfsandsteinhöhen um Reubach sind in der Fränkischen Furche um etwa 100 Meter tektonisch abgesenkt und durch Reliefumkehr vor dem Keuper-Stufenrand erhalten geblieben. Die höchsten Höhen der Gemeinde werden im Norden mit 450–470 Meter über Normalnull erreicht. Nach Süden zu fällt das Gelände auf etwa 430 Meter über Normalnull ab. Der tiefste Punkt befindet sich im Westen im Brettachtal mit 330 Meter über Normalnull. In weitem Bogen zieht die obere Brettach durch das Gemeindegebiet. Sie bildet sich aus mehreren Gräben rund um Brettheim – die gefasste, offizielle Brettachquelle liegt am nördlichen Ortsrand von Brettheim – und durchfließt ein flaches Muldental. Ab Brettenfeld schneidet sie sich in den Muschelkalk ein und nimmt den Seebach und bei Bemberg den Blaubach auf. Bei Beimbach mündet der gleichnamige Bach ein. Hochwasserrückhaltebecken gibt es in Bemberg, in Beimbach, am Seebach und im Gewann Breitloh. Verkarstungserscheinungen sind auf dem Gemeindegebiet seltener als weiter nördlich und vor allem in der Westhälfte der Gemeinde anzutreffen (Höhle nördlich von Bemberg, Erdfälle westlich von Werdeck). Früher wurde der Obere Muschelkalk im Brettachtal unterhalb von Brettenfeld gebrochen (heute größtenteils verfüllt, Bauschuttdeponie). Gesteine wurden bei Reubach gewonnen: In einer Tongrube am südlichen Ortsrand wurde bis 2000 Ton als Ziegeleirohstoff abgebaut. Für die Landschaftsgeschichte von großer Bedeutung sind die Feuerstein-Schotter, die in dieser Grube etwa 2 Meter mächtig aufgeschlossen sind. Sie enthalten Gerölle vindelizischer Keupersandsteine, Quarze und Feuersteine. Das Liefergebiet lag am einstigen Keuper-Stufenrand im Nordwesten (im Bereich Künzelsau/Weikersheim). Der Transport erfolgte durch einen zur Donau entwässernden Fluss, der am damaligen Stufenrand der Frankenhöhe entlangfloss. Im Brettachtal war die Salzgewinnung Ende des 18. Jahrhunderts für kurze Zeit von Bedeutung. Der Salzbrunnen lag nordwestlich von Beimbach in einer Flussschlinge, die Sole war jedoch nur gering konzentriert, sodass sich der Betrieb nicht lohnte. Den Salzbrunnen gibt es heute noch auf einem sumpfigen Inselchen in der Brettach – die Saline lag südlich davon im Bereich des heutigen Stausees. In der Landschaft wechseln Äcker, Wiesen und Wald ab. Die Gemeinde zählt zu den waldärmeren (18 Prozent Waldanteil). Größere Waldflächen findet man nur westlich von Werdeck und zwischen Brettheim und Kleinansbach. Eine Besonderheit stellt der Schonwald »Brettenfelder Breitloh« dar: Der Laubwald weist einen größeren Bestand der seltenen Frühlingsknotenblume (Märzenbecher) auf. Landschaftsschutzgebiete wurden im wenig berührten Brettachtal unterhalb von Brettenfeld und im Gewann Seeberg/Seewiesen bei Kleinansbach, einer Heidelandschaft mit einzelnen Fichten und Wacholdern auf den Mergeln des Gipskeupers ausgewiesen. Die Rothenburger Landhege – eine Wall-Graben-Anlage – ist auf dem Gemeindegebiet noch an mehreren Stellen erhalten, besonders bei Musdorf und Herbertshausen sowie nördlich von Kühnhard. Die Hege ist nicht nur eine markante Landschaftsmarke mit einem schutzwürdigen mittelwaldartigen Laubwald, sondern auch ein gut erhaltenes Kulturdenkmal. Sie steht über weite Strecken unter Landschaftsschutz. Die Gemeinde ist im Regionalplan als Kleinzentrum und als regional bedeutsamer Schwerpunkt für Industrie und Dienstleistungseinrichtungen ausgewiesen. Die Lage an der Landesentwicklungsachse Crailsheim–Bad Mergentheim und die günstige Verkehrsanbindung (B 290, Bahnstation an der Linie Crailsheim–Lauda, Nähe zur Autobahn A 6 Heilbronn–Nürnberg und A 7 Ulm–Würzburg) haben dazu geführt, dass sich der Hauptort in den letzten Jahrzehnten als Wohnort und Gewerbestandort kräftig entwickelt und ausgedehnt hat. Eine zunehmende Bedeutung als Erholungsort zeichnet sich ab, wobei sich die landschaftlich reizvollen Gebiete eher randlich befinden.

Rot am See fiel in der heutigen Gesamtheit 1810 von Bayern an Württemberg und wurde dem Oberamt Gerabronn zugeteilt, Rot am See (Sitz des Kameralamts), Brettheim und Hausen am Bach als selbstständige Gemeinden. Während Reubach als Gemeinde 1830 durch Abtrennung von Wohnplätzen umliegender Gemeinden gebildet wurde (Reubach und Reinsbürg von Brettheim, Kleinansbach von Hausen am Bach, Kühnhard von Rot am See, Weikersholz von Michelbach an der Lücke), wurde Beimbach erst 1850 durch Abtrennung von Gerabronn selbstständig. Der Ort hatte bis 1823 zum Stab, dann zur Gemeinde Lenkerstetten gehört und war 1828 Gerabronn eingegliedert worden. Mit der Auflösung des Oberamts Gerabronn wurde das heutige Gemeindegebiet 1938 dem Landkreis Crailsheim zugeordnet, nach dessen Auflösung (31. 12. 1972) dem 1973 neu gebildeten Landkreis Schwäbisch Hall. Im Zuge der Gemeindereform wurden die überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gemeinden Beimbach (1. 1. 1974), Brettheim (1. 1. 1973), Hausen am Bach (1. 4. 1972) und Reubach (1. 2. 1972) nach Rot am See eingemeindet, wo die Gemeindeverwaltung ihren Sitz hat. In den Rathäusern aller Teilorte bestehen Ortschaftsverwaltungen. Die fünf Altgemeinden stimmten bei den Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 recht unterschiedlich ab. Als Indikator mag die Wahlbeteiligung gelten, die am höchsten mit 89,7 Prozent in Beimbach 1887 und am niedrigsten mit 16,9 Prozent im Hauptort 1874 ausfiel. Für den jeweils in den Reichstag gewählten Abgeordneten hatten alle fünf Orte gemeinsam nur 1874, 1878 – jeweils Fürst Hermann von Hohenlohe von der Deutschen Reichspartei – sowie 1890 und 1893 – beide Male Georg Pflüger von der Volkspartei – gestimmt. Ansonsten ähnelte sich das Wahlverhalten am ehesten noch in Brettheim und Reubach, wo mit Carl Friedrich Wilhelm Augst, Kupferschmied aus Gerabronn (1898), und Friedrich Vogt, Schultheiß in Büttelbronn (1903–12), auch die erfolgreichen Kandidaten gewählt wurden. Vogt kandidierte 1903 und 1907 für den Bund der Landwirte und 1912 für die Deutschkonservativen. Vertreter anderer Parteien, Nationalliberale, Zentrumskandidaten oder Sozialdemokraten hatten stets das Nachsehen. So fand der 1887 in den Reichstag gewählte Nationalliberale Fritz Keller lediglich in Reubach eine Mehrheit (51,8 Prozent). Dagegen unterlag der 1881 und 1884 erfolgreiche Karl Mayer von der Deutschen Volkspartei nur 1881 in Beimbach (45,6 Prozent), wo der Fürst von Hohenlohe (54,4 Prozent) – insgesamt aber erfolglos – obsiegte. Die Wahlen zu den Verfassunggebenden Versammlungen der Weimarer Republik in Württemberg und im Reich (12. 1. beziehungsweise 19. 1. 1919) entschied in der Gemeinde die DDP (53,6 Prozent/ 53 Prozent) mit absoluten Mehrheiten für sich, gefolgt von der SPD (28,7 Prozent/27,9 Prozent). Unterhalb der absoluten Mehrheit verblieb die DDP lediglich am 12. Januar in Hausen am Bach (43,7 Prozent) sowie bei beiden Wahlen im Hauptort (45 Prozent/43,7 Prozent), wo die SPD 47,6 Prozent beziehungsweise 46,9 Prozent erzielen konnte. Am Ende der Weimarer Republik aber wurden die Wahlsieger von 1919 mit Stimmenanteilen von höchstens 1,5 Prozent – so die SPD am 31. Juli 1932 – zur absoluten Bedeutungslosigkeit degradiert. Bei der Landtags- und den zwei Reichstagswahlen von 1932 (April beziehungsweise Juli und November) lag die NSDAP mit absoluten Mehrheiten weit vor dem Bauern- und Weingärtnerbund. Am 6. November musste die NSDAP überall im Reich Einbußen hinnehmen. Im Gemeindegebiet fiel sie auf 58,9 Prozent, wo sie zuvor im Juli schon 70,2 Prozent errungen hatte. Nach der ›Machtergreifung‹ gelangte die NSDAP am 5. März 1933 bei 78,4 Prozent an, wobei sie zwischen 69,3 Prozent in Reubach (Württembergischer Bauernbund: 25,1 Prozent) und 97,3 Prozent in Hausen abschnitt. 1938, bei der vom Regime geforderten Zustimmung zum Anschluss Österreichs und zu den Reichstagswahlen am 10. April 1938 stimmten 22 Brettheimer mit Nein (im Landkreis Gerabronn gab es ganze 53 Nein- bei 16081 Ja-Stimmen). Da die SS im Zusammenhang mit dem dort abgehaltenen Standgericht Brettheim zu einem ›Eckpfeiler der deutschen Verteidigung‹ erklärt hatte, griffen amerikanische Truppen mit Luftunterstützung am 17. April den Ort und das benachbarte Hausen an und brachen innerhalb weniger Stunden jeden Widerstand. Zerstörungen und schwere Gebäudeschäden in Hausen und Brettheim waren die Folge, gefallen waren insgesamt 17 Personen, darunter auch drei russische Zwangsarbeiter. An den Arbeitseinsatz sowjetischer Zwangsarbeiter erinnern zwei Gräber auf dem Friedhof des Hauptorts, wo kurz vor der Einnahme zwei verschleppte Ukrainer starben. Der demokratische Neubeginn setzte 1946 mit vier Wahlen und einer Volksabstimmung über die am 24. Oktober verabschiedete Landesverfassung ein. Der Verfassung stimmte am 24. November eine Mehrheit von 93,6 Prozent zu, wobei sie in den fünf Teilorten zwischen 87,1 Prozent (Beimbach) und 98,5 Prozent (Hausen am Bach und Reubach) schwankte. Mit Ausnahme der ersten Bundestagswahl 1949, die die FDP/DVP als Sieger sah (37,1 Prozent), war ansonsten stets die CDU stärkste politische Kraft. Von 1953–2002 pendelten ihre Ergebnisse zwischen 33,9 Prozent (2002) und 66 Prozent (1976). Erst 1969 wurde die FDP/DVP endgültig von der SPD (6,6–32,1 Prozent) in der zweiten und 2002 von den GRÜNEN in der dritten Position abgelöst. Differenzierter gestalteten sich die Landtagswahlen. 1960–68 behaupteten sich die Liberalen vor der CDU, die ansonsten an der Spitze lag. Von 1972–92 übernahm die SPD dann die zweite Position (1952: BHE), die sie 1996 und 2001 wieder an die FDP/DVP verlor. Als Dritte neben SPD und FDP/DVP schnitten auch BHE (1960), NPD (1968) und GRÜNE (1988) ab. Bei der Direktwahl zum Europäischen Parlament am 13. Juni 2004 bestätigte sich der bisherige Trend. Wie bislang seit 1979 gewann die CDU – 1979, 1984 und 1999 mit absoluter Mehrheit – vor der SPD und seit 1989 vor den GRÜNEN (1979 und 1984: FDP an dritter Position). Die Gemeinde verbindet seit September 2000 eine Partnerschaft mit dem nördlich von Straßburg gelegenen Weyersheim (Niederelsass), der Teilort Brettheim hat seit dem 13. Juli 2002 eine Partnerschaft mit der Ortschaft Chatte (Département Grenoble).

Wappen von Rot am See

Über silbernem (weißem) Wellenschildfuß auf grünem Boden in Silber (Weiß) drei grüne Pappeln.

Beschreibung Wappen

Das Wappen ist im Schultheißenamtssiegel für 1930 enthalten, geht aber - der Schildform nach - vermutlich auf ein im 19. Jahrhundert entstandenes Gemeindesiegel zurück, das bei der Anfertigung des späteren Siegels als Vorlage gedient haben mag. Die Figuren des Wappens beziehen sich auf den Ortsnamen, der als Hinweis auf den Siedlungsursprung auf dem Platz einer Rodung am See verstanden wird. Die Wappenfarben sind von der Archivdirektion Stuttgart schon im Jahre 1919 erwähnt worden. Das Landratsamt Schwäbisch Hall hat die Flagge am 3. Juli 1981 verliehen.

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