Satteldorf 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.satteldorf.de
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Einwohner: 5227
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 113.0
Max. Höhe ü. NN (m): 540.83
Min. Höhe ü. NN (m): 355.83
PLZ: 74564, 74589

Das 46,21 qkm große Gemeindegebiet von Satteldorf im Osten des Landkreises Schwäbisch Hall gehört naturräumlich größtenteils der Hohenloher-Haller Ebene mit ihrem lössüberdecktem Lettenkeuperuntergrund an. Lediglich der äußerste Westen hat Anteil an den vom Muschelkalk geprägten Kocher-Jagst-Ebenen und der äußerste Osten an dem Keuperbergland der Frankenhöhe. Im Nordosten an der bayerischen Landesgrenze erreicht das Gelände im Frauenholz eine Höhe von ca. 540 m NN, die tiefste Stelle weist es im Jagsttal im äußersten Westen mit rd. 358 m NN auf. Am 492,4 ha umfassenden, 2003 ausgewiesenen Naturschutzgebiet Jagsttal mit Seitentälern zwischen Crailsheim und Kirchberg hat Satteldorf einen wesentlichen Anteil. Das vormals ansbachisch-preußische, Comburger, von Crailsheimer, Würzburger und ritterschaftliche heutige Gemeindegebiet fiel 1810 nach bayerischem Zwischenspiel ganz an Württemberg und gehörte von da an zum Oberamt, seit 1934 Landkreis Crailsheim. Seit Jahresbeginn 1973 gehören Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf, die sich am 1. Januar 1974 zur neuen Gemeinde Satteldorf vereinigten, zum erweiterten Landkreis Schwäbisch Hall. Als letzter Rest der einstigen Klosterkirche der Pauliner-Eremiten von Anhausen hat sich nordwestlich von Gröningen eine hoch aufragende Seitenwand des ursprünglich achteckigen gotischen Chors mit den eingefügten Grabplatten von fünf Herren von Bebenburg aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten, die auf der Hochebene weithin sichtbar ist.

Die im Norden Crailsheims sich anschließende Gemeinde Satteldorf erstreckt sich vom tief eingeschnittenen Jagsttal im Südwesten über die Gronachbucht bis zu den Keuperhöhen der Crailsheimer Hardt. Entlang der Gemeindegrenze im Nordosten verläuft die Landesgrenze zu Bayern. Die Gemeinde hat Anteil an sehr unterschiedlichen Naturräumen: Im Zentrum dehnt sich die Gronachbucht aus, eine von der Gronach und ihren Nebenbächen im Gipskeuper, im Westen im Unterkeuper ausgeräumte Bucht. Sie schiebt sich keilförmig in die Vorberge der Frankenhöhe hinein und ist nach Westen zur Jagst geöffnet. Kleinere Kuppen aus Gipskeuper überragen die breiten, um 430 Meter über Normalnull gelegenen Talmulden. Die etwas höher gelegenen Bereiche über dem Jagsttal im Westen der Gemeinde werden zu den Kocher-Jagst-Ebenen gezählt, einer Unterkeuper-Hochfläche, die teilweise mit Feuersteinlehm und Löss bedeckt ist. Das rund 70 Meter in den Oberen Muschelkalk eingeschnittene Jagsttal bildet einen eigenen Naturraum (Mittleres Jagsttal). Im Jagsttal unterhalb des Bärensteins liegt der tiefste Punkt der Gemeinde mit 355 Meter über Normalnull. Im Osten und Südosten steigt das Gelände zur Crailsheimer Hardt an. Über dem Gipskeuper formt der Schilfsandstein lang gestreckte, terrassenartig abgeflachte Höhenstufen. Nach einem steileren Anstieg in den Unteren Bunten Mergeln folgt die vom Kieselsandstein gebildete Hochfläche der Crailsheimer Hardt mit Höhen um 530 Meter über Normalnull. Auf dem Höhenzug verläuft die Europäische Wasserscheide Rhein/Donau. Die Jagst, die über weite Strecken die Gemeindegrenze bildet, hat sich ab der Heldenmühle tief in die harten Gesteinsschichten des Oberen Muschelkalks eingeschnitten und durchfließt bis zum Prallhang des Bärensteins, dem westlichsten Punkt der Gemeinde, ihre engste und einsamste Strecke. Für Siedlungen und Verkehrswege ist die Talsohle zu schmal, lediglich zwei Straßen kreuzen bei Neidenfels und Barenhalden das Tal, und südwestlich von Gröningen überspannen Autobahnbrücken das Jagst- und Gronachtal. Zum Formenschatz des Jagsttals gehören die gewundenen, weit ausholenden Talmäander mit schroffen Prallhängen und sanften Gleithängen. Verlassene Talschlingen und Umlaufberge sind östlich der Gronachmündung und südlich von Bölgental zu sehen. Das in weiten Teilen noch ursprüngliche Tal wurde wegen seiner naturkundlichen Besonderheiten 2003 als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, an dem auch die Städte Crailsheim und Kirchberg an der Jagst Anteil haben. Im Muschelkalkgebiet gibt es bei Satteldorf eindrucksvolle Karsterscheinungen. Dazu zählen die Dolinen am Jagsttalrand, beispielsweise nordwestlich des Auhofs, sowie Bach- und Flussschwinden. Die Jagstversickerung bei der Heldenmühle steht im Zusammenhang mit der Crailsheim-Kirchberger Verwerfung. Der zerklüftete Muschelkalk ist dort so stark zerrüttet, dass die Jagst früher in Trockenzeiten über 90 Prozent des ankommenden Wassers verlor. 1914 wurden die Klüfte im Flussbett mit Zement abgedichtet. Am Kreuzbach südlich von Satteldorf versickert das Wasser bei normaler Wasserführung vollständig im Untergrund. Markierungsversuche haben ergeben, dass das Wasser unter dem Jagsttal hindurch in südwestliche Richtung fließt und bei Neunbronn im Bühlertal wieder austritt. Die gewerbliche und industrielle Entwicklung begann in Satteldorf Ende des 19. Jahrhunderts. Grundlage waren die Vorkommen an Muschelkalk und Gips. Berühmtheit erlangten die Muschelkalksteinbrüche im Jagsttal wegen der hohen Qualität des Trochitenkalks (»Kornstein«) und der reichen Fossilienfunde. Der verwitterungsbeständige Werkstein wird für repräsentative Bauten verwendet, unter anderem am Landratsamt und an der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall oder beim Stuttgarter Hauptbahnhof. Das Gros des hier abgebauten Kalksteins wird jedoch zu Schotter, Splitt und Brechsand verarbeitet. Früher wurde der Muschelkalk an zahlreichen Stellen abgebaut, so bei der Teufelsklinge, am nördlichen Jagsttalhang oberhalb der Gronachmündung, bei den Wüstungen Gaismühle und Heinzenmühle sowie südlich von Bölgental. Heute sind in der Gemeinde noch drei große Steinbrüche bei der Heldenmühle, bei Barenhalden und bei der Kernmühle in Betrieb. Große Gipsvorkommen in den Grundgipsschichten gibt es nordöstlich von Satteldorf. Ein Teil der Brüche ist verfüllt und rekultiviert, im Osten geht der Abbau aber weiter. Der Rohstoff wird in den Gips- und Gipsplattenfabriken in Satteldorf und in Michelbach-Burgbretzingen zu vielerlei Produkten verarbeitet. Im Gegensatz zum ursprünglichen Jagsttal ist die Gronach fast auf der gesamten Strecke bis Gröningen begradigt. Stellenweise wird der Bach jedoch von einem naturnahen Gehölzsaum begleitet. Ein bemerkenswert naturnahes Fließgewässer mit begleitendem Gehölz ist der Volkersbach, ein Nebenbach der Gronach nordwestlich von Ellrichshausen (Landschaftsschutzgebiet). Zur landschaftlichen Vielfalt tragen auch die Magerrasen auf den Mergeln des Gipskeupers bei Ellrichshausen sowie zahlreiche Feuchtgebiete in der Gronachbucht bei, die als Naturdenkmale geschützt sind oder vom Land Baden-Württemberg aus Naturschutzgründen erworben wurden. Satteldorf ist eine waldarme Gemeinde (nur 17 Prozent Waldanteil). Größere Waldgebiete findet man auf der Crailsheimer Hardt und an den Hängen des Jagsttals. Die Böden der Gronachbucht und der Kocher-Jagst-Ebene werden über weite Flächen landwirtschaftlich intensiv genutzt. Etwa die Hälfte dient als Dauergrünland, vor allem in den feuchten Talsenken. Die trockenen Hänge am Rand der Crailsheimer Hardt werden beweidet. In klimatisch begünstigten Hanglagen im Innern der Gronachbucht wird auch Obstbau betrieben (Kirschenanbau bei Ellrichshausen). Während Gröningen und Ellrichshausen ihren Charakter als landwirtschaftlich geprägte Orte weitgehend erhalten haben, wird der Hauptort Satteldorf stark von Gewerbe geprägt. Der Raum Crailsheim/Satteldorf ist im Regionalplan als überregional bedeutsamer Schwerpunkt für Industrie und Dienstleistungsgewerbe ausgewiesen. Wegen der hervorragenden Standortqualitäten soll hier die gewerbliche Entwicklung konzentriert werden. Satteldorf liegt an der Landesentwicklungsachse Crailsheim–Bad Mergentheim und ist verkehrsmäßig gut erschlossen, einmal durch den direkten Anschluss an die A 6 Heilbronn–Nürnberg und durch die Lage an der B 290 Crailsheim–Bad Mergentheim. Satteldorf und seine Teilorte sind Wohnorte für Auspendler nach Crailsheim. Im Regionalplan wurden große Teile der Gemeinde als regionaler Grünzug ausgewiesen. Zwischen Satteldorf und Beuerlbach wurde eine Grünzäsur festgelegt, um ein Zusammenwachsen der Siedlungen zu vermeiden und die Grundwasserneubildung zu gewährleisten. Naherholung und Tourismus konzentrieren sich an landschaftlich und kulturhistorisch reizvollen Punkten wie im Jagsttal und im unteren Gronachtal mit der historischen Hammerschmiede und der Klosterruine Anhausen bei Bölgental.

Das heutige Gemeindegebiet fiel, abgesehen vom comburgischen Anteil des Pfarrdorfs Ellrichshausen (1803), 1810 an Württemberg und wurde dem Oberamt Crailsheim zugeordnet. Zuvor, seit 1806, hatte es zu Bayern gehört. Die Satteldorfer Wohnplätze Neidenfels und Sattelweiler standen zwischen 1855 und 1868 unter Staatsaufsicht. Im Zuge der Gemeindereform vereinigten sich die Altgemeinden Satteldorf, Gröningen und Ellrichshausen zum 1. Januar 1974 zur Gemeinde Satteldorf. Zum 1. Januar 1975 wurde der zum Hauptort gehörende Weiler Beuerlbach auf Wunsch der dortigen Einwohner der Stadt Crailsheim zugeordnet. Die Gemeindeverwaltung ist seit 31. August 1994 im umgebauten und erweiterten Rathaus von 1970, dem ersten von der Gemeinde errichteten, untergebracht. Das erste ›Rathaus‹ im Hauptort bestand aus einem abschließbaren Raum im Gasthaus Ochsen (1868). In den Rathäusern der noch stärker landwirtschaftlich geprägten Teilorte Gröningen und Ellrichshausen sind Verwaltungsstellen eingerichtet. Die den Verwaltungsraum Crailsheim bildenden vier Kommunen vereinbarten am 24. Juli 1974 die Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Crailsheim als erfüllender Gemeinde. Seit 1990 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zwischen Satteldorf und der Gemeinde Gröningen/Bode in Sachsen-Anhalt. Bei den Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 ist zwischen den heutigen drei Teilorten der Gemeinde, die im 19. Jahrhundert zu 98 Prozent evangelisch war, eine große Übereinstimmung in der Kandidatenpräferenz, mehrheitlich für den erfolgreichen Wahlkreisbewerber, feststellbar. Lediglich 1877 (Hermann Fürst zu Hohenlohe, DRP), 1887 (Fritz Keller, Nationalliberale Partei) und 1903 (Friedrich Vogt, Bund der Landwirte) fielen die Voten in den drei Dörfern unterschiedlich aus. 1871 hatten sich die Wähler noch einheitlich für den unterlegenen Friedrich Retter entschieden, einen Posthalter aus Ellwangen, der 1877, dann als erfolgloser Kandidat der SPD, in Ellrichshausen und Gröningen gewählt wurde. Die späteren Wahlen mit einheitlichen Kandidatenpräferenzen fielen stets zugunsten der erfolgreichen Bewerber aus, die wie der Fürst von Hohenlohe (1874 und 1878) der DRP oder wie Karl Mayer (1881 und 1884), Georg Pflüger (1890 und 1893) oder Carl Augst (1898) der DVP angehörten. Der 1912 in allen Teilorten gewählte Friedrich Vogt trat 1912 als Deutschnationaler an. Mit weitem Abstand zur SPD als zweitstärkster Partei (28,7 Prozent/33 Prozent) gewann im heutigen Gemeindegebiet die DDP (44,2 Prozent/46,5 Prozent) 1919 die Wahlen zu den Verfassunggebenden Versammlungen in Land und Reich. In Ellrichshausen und Gröningen erzielte sie jeweils absolute Mehrheiten und blieb lediglich im Hauptort hinter der SPD (40,6 Prozent/43,7 Prozent). Bei der letzten freien Landtagswahl am 24. April 1932 aber war die seit 1928 kandidierende NSDAP bereits stärkste Partei in der heutigen Gemeinde (44,3 Prozent) vor dem Bauern- und Weingärtnerbund (35,8 Prozent). Ihre Spitzengewinne (56,3 Prozent) erzielte sie in Gröningen, während sie in Ellrichshausen (41,6 Prozent) und vor allem in Satteldorf (32,8 Prozent) weit darunter lag. Die Gewinner von 1919 waren am Ende der Weimarer Republik unbedeutend geworden. In einem Klima der Einschüchterung bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 entfielen beispielsweise in Gröningen ganze zehn von 610 Stimmen auf die SPD und keine einzige auf die DDP. Dagegen stimmten 488 Wähler (81,3 Prozent) für die NSDAP. Die Kampfhandlungen im April 1945 forderten auf dem Gemeindegebiet elf Ziviltote und neun Soldaten, darunter sieben kanadische Angehörige der Royal Air Force. Zu den Gebäude-, den Wald- und Flurschäden, den Schäden an den Bahnlinien und den von deutschen Pionieren gesprengten Brücken (19./20. 4.) traten etliche Totalschäden. Die US-Einheiten besetzten am 20. April die Ortschaften der Gemeinde. Im Januar 1946 begann mit den ersten Kommunal- und Landtagswahlen sowie der Abstimmung über die Landesverfassung der demokratische Neubeginn. Der Landesverfassung stimmten die Wähler im November 1946 in den drei Altgemeinden jeweils mit weit über 90 Prozent zu. Bei den Wahlen zum Landtag von Baden-Württemberg und zum Deutschen Bundestag lag die CDU meist an erster Position. Lediglich 1949 (FDP/DVP) und 1998 (SPD) bei Bundestagswahlen sowie zwischen 1960 und 1968 (FDP/DVP) im Land lag sie an zweiter beziehungsweise dritter Stelle (1960). Die SPD erhielt durchweg seit 1965 bei Bundestags- und seit 1972 bei Landtagswahlen die zweithöchsten Stimmenanteile. Bis 1990 nahm die FDP/DVP bei Bundestagswahlen mehrheitlich Rang drei ein, ab 1994 stets die GRÜNEN, die sich bei Landtagswahlen dagegen nur einmal, 1992, vor der FDP/DVP positionieren konnten. Bei der Direktwahl zum Europäischen Parlament am 13. Juni 2004 bestätigte sich der bisherige Trend. Wie 1979 – damals allerdings mit absoluter Mehrheit – lag die CDU (44 Prozent) vor der SPD (20,7 Prozent). 1979 und 1984 lagen die Liberalen auf Platz drei, seit 1989 die GRÜNEN (2004: 12,6 Prozent).

Wappen von Satteldorf

In Gold (Gelb) ein schwarzer Sattel.

Beschreibung Wappen

Die von den früheren Gemeinden Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf im zweiten und dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts festgelegten Wappen sind am 1. Januar 1974 bei der Vereinigung, zur neuen Gemeinde Satteldorf erloschen. Am 13. Oktober 1980 beschloss der Gemeinderat des neuen Gemeinwesens die Wiederaufnahme des „redenden" Wappens der gleichnamigen kommunalen Vorgängerin. Die württembergischen Farben Schwarz und Gold sollen auf die allen drei Orten seit dem 19. Jahrhundert gemeinsame territoriale Zugehörigkeit hinweisen. Das Landratsamt Schwäbisch Hall hat das Wappen samt der Flagge am 4. November 1980 verliehen.

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