Hessental - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Liegt auf Gemarkung: Schwäbisch Hall
Ersterwähnung: 1100 [um 1100]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der aus der Ausbauzeit stammende Ortsname ist wohl auf einen Personennamen (Hesso) zurückzuführen, wird aber auch mit dem Stamm der Hessen oder der Haselnuss in Verbindung gebracht. Der am Fuße des Einkorns und am Rand der Haller Ebene gelegene Ort dürfte sich um die Kirche herum entwickelt haben. Während des Kirchweihfests 1573 brannte die Hälfte des Orts nieder. Bis 1802 gehörte er zum Amt Schlicht der Reichsstadt Hall. Auf Hessentaler Gemarkung wurden mindestens sieben jungsteinzeitliche Siedlungen der linearbandkeramischen, stichbandkeramischen und Rössener Kultur nachgewiesen, Einzelfunde deuten auf drei weitere Siedlungsplätze hin. Andere Funde stammen aus der Urnenfelderzeit sowie aus der keltischen Latènezeit. Auch letztere weisen auf eine Siedlung. In der Gemarkung Breitloh wird die mittelalterliche Wüstung Breitloch vermutet, wo das Kloster Comburg 1248 Besitz hatte. Im Südosten von Hessental entstanden die Neubaugebiete Ghagäckersiedlung (seit 1945), Grundwiesensiedlung 1951/65) und beiderseits der Haller Straße (seit 1951).
Historische Namensformen:
  • Hesendal 1090 [um 1090]
  • Hesintal 1248
Geschichte: Hessental gehörte wohl ursprünglich den Grafen von Comburg-Rothenburg und wurde von diesen dem Kloster Comburg gestiftet, wozu ein urkundlicher Beleg jedoch fehlt. Weiteren Besitz erhielt Comburg um 1100 von seinen Ministerialen Egesbert »de Hesendal«, Rugger und Eberhard, die unter anderem das Eigentum an einem ihrem Bruder Bernhard verpfändeten Hof dem Kloster übergab. Weitere nach dem Ort benannte Ministeriale um 1100 sind Swigger und Kraft von Hessental. Spätere Träger dieses Namens sind Konrad und Siegfried von Hessental, die um 1260 Gefolgsleute der Schenken von Limpurg waren. Heinrich von Hessental ist 1286 erwähnt, Seifried als letzter dieses Namens 1298. Der angebliche Comburger Abt Heinrich von Hessental ist nicht nachweisbar. Die in einer Chronik erwähnte Burg wird sowohl außerhalb des Orts als auch am Standort der Kirche vermutet, ist aber weder urkundlich noch archäologisch belegt. Ob Buckelquader im unteren Bereich des Kirchturms als Beleg für eine Burg an diesem Standort gelten können, ist fraglich. Den Comburger Besitz bestätigte Papst Innozenz IV. 1248. Das Recht an seinem Fronhof musste das Kloster 1311 gegen den Haller Bürger Ludwig Berler behaupten. 1336 war er an Hans Bruneisen verliehen. Ein anderer Comburger Lehensnehmer war 1461 Hans Lamparter. Auch weitere Haller Bürger hatten Besitz im Ort, so Heinrich Unmuß (1323) und Konrad Münzmeister, der 1359 ein Gut an Konrad von Stetten übergab. Dieser erbte 1380 mit Hans von Stetten weiteren Besitz. Ein Hof des Hans von Stetten kam über die Reichsstadt Hall 1403 an Hans von Morstein. Einen anderen Hof verkaufte Matthäus Dürbrecht 1461 an Konrad Keusch und Hans Hoffmann. Teile der Vogtei hatte Comburg schon 1311, den größten Teil erhielt es 1398 von den Schenken von Limpurg, so dass es annähernd zwei Drittel besaß. Zeitweilig hatten auch das Kloster Schöntal (seit 1363) und die Haller Franziskaner (seit 1389) Besitz. Die Reichsstadt Hall erwarb 1505 die Hoheit über freieigene Güter des Endris Rößler, 1541 umfangreichen Besitz mit Vogtei sowie hoher und niedriger Obrigkeit von Erasmus von Limpurg, mit dem man sich zuvor um das hohe Gericht gestritten hatte. Auch das Haller Hospital erwarb Anfang des 16. Jahrhunderts Besitz. 1558 gestand Comburg Hall die hohe Obrigkeit zu, trotzdem kam es auch weiterhin zu Konflikten. Den großen Zehnt bezog Comburg. Eine Zollstation richtete Hall 1637 ein. 1802 kam der Ort an Württemberg. 1241 einigte sich Abt Heinrich von Comburg mit seinen Lehenbauern in Hessental über eine Geldablösung der Frondienste. Ein Gericht zu Hessental, dem der Comburger Abt vorsaß, ist 1311 erwähnt. Die Gemeinde tritt erstmals 1461 auf. An ihrer Spitze standen ein hällischer und ein comburgischer Hauptmann. Eine als Gemeindebrief bezeichnete Dorfordnung stammt von 1565. Hessental gehörte zum Oberamt Hall und war bis zur Eingemeindung 1936 selbstständige Gemeinde.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1593 sind zwölf hällische Gutsinhaber und fünf Hausgenossen nachgewiesen. 1705 gab es in Hessental 14 Haller Untertanen mit 17 Gemeinderechten und 37 Comburger Untertanen mit 37 Gemeinderechten. Ein Gut lag öde. 1803 hatte der Ort 126 evangelische und 236 katholische Einwohner. Sie lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft und bauten vor allem Dinkel, Hafer und Weizen an. Bis in das 18. Jahrhundert gab es auch etwas Weinbau. Ein Schneider ist 1548 erwähnt, 1647 ein Küfer, 1651 ein Schmied, 1693 ein Bäcker. 1773 gab es sechs Weber, zwei Metzger, einen Schmied, zwei Schneider und einen Krämer. Die hällische Erbschenke, später »Krone« benannt, ist erstmals 1558 erwähnt. Eine Comburger Wirtschaft bestand 1678, existierte aber nicht dauerhaft.

Ersterwähnung: 1345 [?]
Kirche und Schule: Erstmals soll die Kirche 1345 erwähnt worden sein. Belegt ist eine Heiligenpflege seit 1400, ein Matthäus-Patrozinium seit 1454. 1461 ist von »St Bonifacien« die Rede, entweder eine abgegangene Kapelle oder ein Altar der Kirche. Hessental war Filial der Pfarrei Steinbach, bis Hall um 1543 die Reformation einführte. Da Steinbach katholisch blieb, wurden die Hessentaler 1594 der Pfarrei Tüngental zugeteilt. Ein Versuch der Gegenreformation ab 1628 blieb zwar Episode, doch gelang dem Stift eine Rekatholisierung auf seinen Gütern. Die Katholiken waren nach Steinbach eingepfarrt. Die konfessionelle Teilung führte immer wieder zu Konflikten, etwa wegen katholischer Prozessionen im Ort. Die Kirche ist ein im Kern romanischer Chorturmbau mit gotischen und jüngeren Abänderungen. Eine Erneuerung könnte Anfang des 18. Jahrhunderts stattgefunden haben (Fenster von 1711). Einen spätgotischen Flügelaltar verkaufte man 1893. Ein evangelischer Schulmeister ist erstmals 1656 erwähnt. Später versah der Tüngentaler Schulmeister und Mesner beide Ämter in Hessental. 1785 gab es 17 evangelische Schüler. Eine katholische Schule wurde um 1720 im Haus des Schneiders und Schulmeisters Hopfenstätter eingerichtet. Zur Abhaltung der Christenlehre baute man eine Kapelle an. Ein neues katholisches Schulhaus entstand 1797. Beide Schulhäuser wurden 1839 durch einen gemeinsamen Neubau abgelöst. Seit 1956 besitzt Hessental wieder eine eigene Pfarrei. Evangelische Pfarrkirche durch Luftangriff 1944 zerstört, 1949/51 wieder aufgebaut. Der Turmchor stammt aus der romanischen Zeit, die unteren Teile von Turm und Schiff sind möglicherweise Reste einer abgegangenen Burg. Katholische Pfarrkirche St. Maria, Königin des Friedens, 1964 erbaut; Pfarrei seit 1965.
Patrozinium: St. Matthäus
Ersterwähnung: 1454
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