Rüdern - Altgemeinde~Teilort
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Typauswahl: | Ortsteil – Historisches Ortslexikon |
Typ: | Teilort |
Liegt auf Gemarkung: | Esslingen am Neckar |
Ersterwähnung: | 1279 |
Ortsgeschichte
Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Rüdern liegt auf einem Höhenrücken nordwestlich Esslingens, oberhalb des südlichen Talorts Mettingen und unterhalb des Ailenbergs im Westen. Bei der Katharinenlinde befindet sich ein Grabhügel. Herausragend ist das 1857 auf dem Ailenberg gefundene Grab eines alemannischen Königs aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, dessen goldene Beigaben (Goldgriffhülse, Gürtelschnalle) – die eisernen Funde sind zerfallen – das Grab in einen europäischen Kontext einreihen. Eine alemannische Siedlung existierte auf dem Ailenberg nicht, das Grab war vielmehr den zahlreichen alemannischen Siedlungen im Neckartal zu- beziehungsweise topographisch übergeordnet. Wahrscheinlich entstand Rüdern erst im Kontext des Stadtausbaus Esslingens. Der Ortsname wird sich auf Rodungen beziehen. Rüdern entwickelte sich aus den 1328 genannten, lockeren Weilern Oberrüdern um die Kapelle und dem westlich in Richtung Uhlbach gelegenen Unterrüdern, die zunehmend zusammenwuchsen. 1575 wurde auf dem Ailenberg ein noch bestehender Turm als »Lusthäuslen« errichtet (auch: »Melacturm«), der mit dem dazugehörigen Weinberg an den städtischen Armenkasten kam. Bereits 1506 befand sich nördlich des Ortes an der Rüderner Heide auf der Anhöhe der Katharinenlinde, wo heute ein Aussichtsturm steht, eine Linde. Noch 1328 werden die beiden Rüdern der Gemarkung Sulzgries zugerechnet, die mit der zunehmenden Einflussnahme Esslingens verschwindet. Die mehrmals veränderte und nicht überall mit der Zehntgrenze übereinstimmende Rüderner Gemarkung selbst beziehungsweise die dortigen Viehtriebs- und sonstigen Rechte waren insbesondere gegenüber den württembergischen Orten Uhlbach und Obertürkheim vielfach Gegenstand von Auseinandersetzungen. |
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Historische Namensformen: |
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Geschichte: | Rüdern gehörte zu den Filialorten Esslingens und unter diesen – mit Sulzgries und Krummenacker – zu den Ansiedlungen auf der am westlichen Rand des Schurwalds befindlichen, früher weitgehend bewaldeten Heide. Vermutlich lag der Ort zunächst auf Reichsgut. 1279 erstmals erwähnt, finden sich als Grundbesitzer und Inhaber von Rechten die Herren von Stoffeln (1322), von Urach (1350) und das Kloster Sankt Blasien (1354), vor allem aber Esslinger Bürger (1346, vor 1350) sowie geistliche Institutionen, unter denen vor allem das Dominikanerkloster bedeutenden Weinbergbesitz inne hatte (1447). Auch für Rüdern bedeutete der 1399 gefundene Ausgleich Esslingens mit Württemberg, das auf seine dortigen Eigenleute verzichtete, die endgültige Eingliederung in das Esslinger Territorium. Die Abhängigkeit von Esslingen manifestiert sich in der Tatsache, dass erst 1516 eine Gemeinde Rüdern, vertreten durch zwei Bürger, in Erscheinung tritt. 1551 finden sich vier Almosenpfleger. Während bereits zuvor Untergänger als Feldrichter agierten, wurde ein Unterschultheiß in Rüdern, der auch für Sulzgries, Krummenacker und Serach zuständig war, zumeist aber aus Rüdern stammte, erst 1607 im Rahmen einer flächendeckenden Zuordnung von Amtsbezirken vom Esslinger Rat eingesetzt. Er besaß allerdings nur eine Aufsichtsfunktion. Mit dem württembergischen Organisationsmanifest vom 21. Juli 1803 wurde Rüdern Schultheißenamt. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Im Esslinger Steuerbuch (1366) steuern in Rüdern mit Krummenacker insgesamt 38 Haushaltsvorstände (1458: 28). Rüdern wurde sowohl im Städtekrieg, als auch bei der Belagerung Esslingens 1519 stark in Mitleidenschaft gezogen. 1773/74 verfügte Rüdern über 39 Häuser inklusive zwei Keltern, 1803 werden 263 Einwohner gezählt. Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts besaßen Einwohner der Filialorte de facto das Bürgerrecht und wurden wie die Esslinger Bürger besteuert. Wohlhabendere Grundbesitzer ließen sich in der Folgezeit in Esslingen nieder, die ausschließlich bäuerliche Bevölkerung bewirtschaftete die Höfe weitgehend auf Pachtbasis. Vor allem in den westlichen Gewannen dominierte der Weinbau. Zunehmend wichtiger wurden Weide- und Viehwirtschaft, vor allem die Schafzucht, dazu partizipierten auch die Rüderner Bürger und die Gemeinde an dem zunächst umfangreichen, immer mehr schrumpfenden Sulzgrieser Wald. Ab dem 17. Jahrhundert nimmt die Produktion von Obst (Apfelmost) zu. |
Kirche und Religion
Ersterwähnung: | 1448 |
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Kirche und Schule: | Die unter Esslinger Patronat stehende Kapelle in Rüdern konnte bei ihrer ersten Erwähnung 1448 nicht nur keinen Kleriker ernähren, sondern war auch baufällig (1463). Als Patrozinien werden 1448 die Heilige Dreifaltigkeit, Unsere Liebe Frau und die Heiligen Bernhard, Veit und Michael genannt, was für eine spätmittelalterliche Gründung spricht. 1463 sind auch noch die Zwölfboten, die Heiligen Peter und Paul sowie Konrad Patrone. Ein Neubau mit massivem, quadratischem Chorturm mit Pyramidendach war 1477 weitgehend vollendet. 1502 stiftete der Esslinger Bürger Hans Burkhard der Ältere in der Fastenzeit eine ewige Messe. Die 1805/06 noch umgebaute Kirche, in deren Nähe 1747 ein Friedhof angelegt worden war, wurde 1837 in ein Bauernhaus umgewandelt und 1841 abgerissen. Mit der Einführung der Reformation verschlechterte sich die gottesdienstliche Versorgung zunächst. Im 18. Jahrhundert waren Diakone der Stadtkirche für die Filialgottesdienste zuständig. In Rüdern gab es offenbar bereits früh (ab 1527) Anhänger der Täufer. Eine eigene Schule besaß Rüdern in reichsstädtischer Zeit nicht, die Kinder mussten die Esslinger Schulen besuchen. 1706 verbot der Esslinger Magistrat den Eltern in Rüdern, ihre Kinder nach Obertürkheim in die Schule zu schicken. |
Patrozinium: | Hl. Dreifaltigkeit, Unserer Lieben Frau, St. Bernhard, St. Veit, St. Michael, Zwölfboten (1463), St. Peter und Paul (1463), St. Konrad (1463) |
Ersterwähnung: | 1448 |