Übrigshausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1361

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Neben Übrigshausen selbst lagen auch die übrigen Teilorte der heutigen Gemeinde innerhalb der Haller Landheg. Brachbach wird 1369 als »Propach« erwähnt und bereits 1380 als Weiler bezeichnet. Im 15. Jahrhundert waren unter anderem Kloster Comburg, die Eberhard und die Sieder zu Hall begütert. 1455 war zudem Besitz des Kraft von Hohenlohe vorhanden, um 1500 und danach erscheint der Ort im Gültbuch des hohenlohischen Amts Kupferzell. Die Vogtei und das Gericht, ein limpurgisches Lehen, erwarb das Haller Spital 1502 und 1520 von den Münkheim und den Neuffer. Bei Brachbach stand ein mit einem Durchgangstor versehener Wachturm der Haller Landheg an der Straße von Untermünkheim in Richtung Westernach. Von dieser erhöhten Stelle aus besaß man einen weiten Blick auf die Umgebung. Auch Brachbach gehörte bis 1802/03 zum hällischen Amt Kocheneck. Der Weiler Kupfer erscheint als »Kuppher« 1245 in einer Schutzurkunde Papst Innozenz IV. im Besitz der Kirche von Backnang. 1266 wird er im Besitz des Konrad von Krautheim genannt. 1402 erfolgte der Verkauf der Vogtei des Fronshofs von den Eberhard an die Schletz, von denen er 1428 an die Bachenstein kam. Diese erwarben 1433 weitere Güter von den Hohenlohe. Dennoch erscheint das an der Grenze der Landheg gelegene Kupfer 1512 im Gültbuch des Amts Waldenburg, die Grafen besaßen danach noch Einnahmen aus dem Dorf. Weiter waren noch andere Haller Familien begütert. In den Jahren 1517–23 wurde Kupfer nach und nach komplett von Hall aufgekauft und gleichfalls dem Amt Kocheneck zugeordnet. Der große Zehnt ging jedoch zur Hälfte an Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Waldenburg, der kleine Zehnt an den Pfarrer zu Untermünkheim. Der Weiler Leipoldsweiler ist 1372 nachweisbar, als Hans und Arnold von Rotenburg an Lupold von Seldeneck den dortigen Zehnten zu Leipoldsweiler verkauften. Im Jahr 1462 ist unter anderem Kloster Comburg, das 1521 seinen Besitz an Hall abtrat, mit einem Leibeigenen vertreten. Der vermutlich erst im 18. Jahrhundert entstandene Weiler Steigenhaus umfasste im 19. Jahrhundert ein 1842 neu erbautes Gasthaus, ein weiteres Wohnhaus und das Übrigshauser Armenhaus. Abgegangen ist der im 16. und 17. Jahrhundert genannte Wohnplatz Zittenheimat. Die obere Kupfer trennt in Übrigshausen den südlichen Ortsteil Siebeneich ab. Nach dem zweiten Weltkrieg erweiterte sich Übrigshausen durch das Neubaugebiet »Rennich« (seit 1968) im Osten.
Historische Namensformen:
  • Huefericheshusen 1361
  • Yfferichshausen 1408
  • Hueferichshusen
Geschichte: 1361 werden erstmals Güter in »Hueferichshusen« schriftlich erwähnt, es handelte sich dabei um eine Hube und deren Zubehör, welche der Haller Bürger Kraft von Heinberg von der Witwe des Heinrich Unmuß von Altenhausen erworben hatte. 1404 kaufte Ulrich von Hohenlohe einen Hof vom Haller Bürger Heinrich Eberhard. Im 15. Jahrhundert waren neben den Hohenlohe die Haller Patrizierfamilien der Bachenstein, Berler, Eberhard, Rupp, Schletz und Senft begütert. Das Gericht und die Vogtei kamen 1433 als hohenlohisches Lehen über die Spieß und Schletz an die Bachenstein. Auch das Kloster Comburg besaß 1462 einen Hof, der lehensrechtlich allerdings in vier Teile zerlegt war. Dieser und weiterer Comburger Besitz gelangte durch Kauf 1521 an Hall, weitere Güter erwarb die Reichsstadt im 16. Jahrhundert von den Senft und Berler. Fortan gehörte das Dorf zum Haller Amt Kocheneck. Noch im 18. Jahrhundert gab es allerdings Rechtsstreitigkeiten über den Zehnten zwischen Hall und den Hohenloher Grafen. Im Juli 1743 kam es im Zusammenhang mit den Schlesischen Kriegen bei Übrigshausen zu einem Gefecht zwischen österreichischen Husaren und französischen Truppen, die mit Friedrich dem Großen von Preußen verbündet waren. Ein dabei gefallener österreichischer Offizier wurde in Braunsbach bestattet. 1802/03 gelangte der Ort an Württemberg. Übrigshausen gehörte stets zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Übrigshausen wird 1672 als komplett hällisches Dorf mit 21 Gemeinderechten bezeichnet. Die Ackerflächen der Güter waren damals eher klein, meistens zwischen fünf und 15 Morgen, nur zwei waren größer als 20 Morgen. Bei der Viehhaltung sind vorrangig Schweine nachweisbar, Weinbau erscheint in dieser Zeit nur noch selten, obwohl im Ort eine Kelter vorhanden war. In Brachbach vergab das Kloster Comburg 1462 knapp 50 Lehengüter und Huben von stark variierender Größe, unter anderem auch an zwei Leibeigene. 1672 existierten im Weiler 16 Gemeinderechte. Weiter gab es damals eine Schmiede, ein Wirts- sowie ein Hirtenhaus im Ort. Mehrere Ackergüter waren größer als 20 Morgen, nur wenige kleiner als fünf Morgen. Auch in Kupfer besaß Kloster Comburg 1478 rund zehn Lehengüter. Nach dem Lagerbuch von 1672 umfasste der hällische Weiler 14 Gemeinderechte, welche sich auf 16 Haushalte verteilten. Die meisten Ackerflächen bewegten sich zwischen zehn und 20 Morgen, die größte maß 36 Morgen. Leipoldsweiler bestand 1671 aus zwei hällischen Höfen mit Gemeinderecht, denen 32 und 34 Morgen Ackerfläche zugehörten.

Ersterwähnung: 1363
Kirche und Schule: Die auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel im ummauerten Pfarrhof stehende Kirche Sankt Martin wird 1363 erwähnt. Die Versorgung der Gemeinde erfolgte zu dieser Zeit schon durch den Pfarrer von Untermünkheim, der in Übrigshausen jeden zweiten Sonntag, am Martinstag, an der Kirchweihe und weiteren bestimmten Feiertagen die Messe hielt. Später erledigte der Kaplan der Untermünkheimer Pfarrei diese Aufgaben. 1515 wurde die Kirche mit Erlaubnis des Würzburger Bischofs abgebrochen und im spätgotischen Stil neu errichtet. Der frühere wehrhafte Charakter des Gotteshauses ist in der Befestigung des Kirchhofs und daneben auch noch in den Schießscharten des Ostchorturms erkennbar. Die Reformation erfolgte zusammen mit den übrigen Haller Landgebieten. Im Jahr 1811 erfuhr die Kirche eine bauliche Erweiterung. Die Bewohner des Weilers Kupfer besuchten den Gottesdienst in Übrigshausen, dagegen gehörten die Christen aus Brachbach und Leipoldsweiler der Pfarrei Eschental an. Schulunterricht wird in Übrigshausen spätestens seit dem 17. Jahrhundert genannt, jedoch ist im Lagerbuch von 1672 noch kein Schulgebäude aufgeführt, möglicherweise unterrichtete der Lehrer die Kinder damals in seinem Privathaus. Stets kirchliches Filial von Untermünkheim, nur 1807 — 1830 von Enslingen.— Evangelische Filialkirche mit spätgotischem Tabernakel, runder Chorbogen (von der Vorgängerin?). Katholiken zu Kupferzell (Hohenlohekreis).
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1363

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