Sulzgries - Wohnplatz 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Esslingen am Neckar
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtteil von Esslingen.
Geschichte: Auch das 1275 erstmals erwähnte Sulzgries, dessen Ortsname sich einer Deutung entzieht (Mineralquelle?), wird kaum vor dem Hochmittelalter als Ausbauort von Esslingen entstanden sein. Zunächst sind auf Reichsgut hinweisende adelige Rechte und Besitz nachweisbar, so der Grafen von Württemberg (1275) und der Grafen von Helfenstein (1352). 1399 konnte Esslingen die Landeshoheit durchsetzen. Frühe Grundbesitzer waren vor allem Klöster: Steinheim an der Murr (1328), vielleicht aus pfalzgräflich-tübingischem Vorbesitz Blaubeuren (ab 1350), Salem (1371) und Schöntal (1411) sowie das Katharinenhospital. 1361 wird ein Untergänger erwähnt. 1607 wurde Sulzgries Teil eines neuen Schultheißenbezirks, 1803 dann ein eigenes Schultheißenamt, dem auch Krummenacker und Hohenacker angehörten. In den Oberen Kastenäckern befinden sich zwei große keltische Grabhügel. Zwischen Rüdern und Esslingen am nördlichen Abhang der Neckarhalde gelegen, entwickelte sich der Ort aus einer Häusergruppe bei der Kapelle, dem nordöstlich davon gelegenen Wohnplatz »In Erlen« am Geiselbach (1328) und einzelnen Höfen. Auch Sulzgries war wiederholt von Zerstörungen, so durch Württemberg 1449, betroffen. Eine eigene Gemarkung, die auch Rüdern umfasste, ging nach 1328 in der Esslinger Gemarkung auf. 1362 steuern in Sulzgries 15 Haushaltsvorstände. 1773/74 verfügte der Ort über 28 Häuser, 1803 über 211 Einwohner. Die Sulzgrieser Platte war nur bis in das 19. Jahrhundert hinein bewaldet (1577: circa 251 Morgen). Waldbesitzer waren die Klöster Salem, Blaubeuren beziehungsweise anschließend Württemberg und das Esslinger Klarissenkloster sowie das Katharinenhospital, zunehmend aber Bewohner von Sulzgries, Rüdern und Krummenacker. Für die wichtige Viehwirtschaft – neben Wein- und Obstbau – war die Sulzgrieser Heide (heute: Neckarhaldensiedlung) zwischen Mettinger Gemarkung und dem Wald von Bedeutung. Die Sulzgrieser Kapelle unterstand der Esslinger Pfarrei. Vermutlich erst nach 1321 errichtet, wird 1344 erstmals ein Kaplan mit Pfründe genannt. Die letzten Kapläne vor der Reformation 1531 waren gleichzeitig Inhaber der Nikolauspfründe in der Stadtkirche. Die Reformation verschlechterte die seelsorgerliche Betreuung. Nach Beschwerden erhielt 1569 der Spitalgeistliche den Auftrag zur Betreuung der Filialen. Erst 1730 wurde ein unterer Diakon mit der Betreuung des Filialbezirks Sulzgries, Rüdern und Mettingen betraut. Die Kapelle war den Heiligen Cosmas und Damian geweiht (1348), wurde 1602 baulich erneuert und hatte neben einem kleinen Turm einen eingezogenen Chor. Der Friedhof, den auch Hohenacker und Krummenacker nutzten, wurde 1760 vergrößert. Die Kirche wurde im Februar 1841 auf den Abbruch verkauft. In Sulzgries gab es offenbar bereits früh (ab 1527) Anhänger der Täufer. Bemühungen um eine Schule scheiterten. Evangelische Pfarrei, Kirche für Sulzgries und Rüdern 1839 erbaut. Zur Teilkirchengemeinde Sulzgries (2 Pfarreien) gehören neben Sulzgries und Rüdern auch die Stadtteile Neckarhalde und Krummenacker. Katholische Pfarrei, Kirche zur Hl. Katharina von 1969.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)