Ohmden 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.ohmden.de
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Einwohner: 1703
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 307.0
Max. Höhe ü. NN (m): 388.61
Min. Höhe ü. NN (m): 336.95
PLZ: 73275

Im Osten an die Stadt Kirchheim unter Teck grenzend, erstreckt sich die kleine Gemeinde im Landkreis Esslingen bis an dessen östliche Kreisgrenze. Sie greift im Vorland der Mittleren Schwäbischen Alb vom Kirchheimer Becken auf die Notzinger Platte aus, die das Becken im Norden begrenzt. Dort wird im äußersten Nordwesten mit rd. 402 m über NN das Höhenmaximum erreicht, das bis zum Trinkbach im Südwesten auf 340 m abfällt. Am Trinkbach und seinem Talhang reichen die feuchten Aueflächen und trockenen Streuobstwiesen des überregional bedeutende, weitflächige Naturschutzgebietes ‚Wiestal mit Rauber‘ (siehe Kirchheim u. T.) in die Gemeinde hinein. Weniger Äcker als eher Grünland und Wald bestimmen das Bild des hiesigen Schwarzjuralandes, dessen berühmter, fossilienreicher Posidonienschiefer lange Zeit abgebaut wurde. Heute gewinnt man ihn nur noch in einem Steinbruch als architektonischen Naturstein, in einen anderen, extra ausgewiesenen, steht er Fossiliensammlern zur Verfügung. Der dem Trinkbachtal folgende, langestreckte, im kleinen, dicht verbauten Dorfkern durch schmucke Fachwerkhäuser gekennzeichnete Ort wuchs hauptsächlich seit 1970 nach Süden und insbesondere Osten, wo, durch lockere Straßenbebauung vom Kern etwas abgesetzt, ein zweites planmäßig ausgerichtetes, noch ausbaufähiges Wohngebiet entstand. Einzelne Unternehmen siedelten sich am westlichen Ortsrand an. Die Kreisstraßen K1202 und K1265 erschließen den Ort, der 1806 zum Oberamt Kirchheim kam und 1938 mit diesem dem Landkreis Nürtingen bzw. 1973 dem Landkreis Esslingen zugeordnet wurde.

Mit einer Fläche von 5,55 Quadratkilometern gehört Ohmden zu den kleineren Gemeinden im Landkreis. Es liegt am östlichen Rand und grenzt hier an den Landkreis Göppingen. Dort sind Schlierbach, Hattenhofen und Zell unter Aichelberg die Nachbargemeinden, im Landkreis Esslingen Holzmaden und Kirchheim unter Teck (Stadtteil Jesingen). Die Luftliniendistanz zu den nächstgelegenen städtischen Zentren Weilheim an der Teck und Kirchheim beträgt 3,5 beziehungsweise 5,5 Kilometer, während die Kreisstädte Esslingen 19 und Göppingen 11,5 Kilometer entfernt sind. Der Landesentwicklungsplan weist Ohmden der Randzone um den Verdichtungsraum zu. Ohmden liegt im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb. Die südliche Hälfte der Gemeinde mit dem Trinkbachtal gehört naturräumlich zum Kirchheimer Becken, dem von der Lauter und ihren Nebenbächen ausgeräumten Gebiet, während nach Norden das Gelände zur Notzinger Platte ansteigt, einer Schwelle im mittleren und oberen Unterjura zwischen Kirchheimer Becken und Filstal. Das in Ost-West-Richtung verlaufende Trinkbachtal ist die Hauptachse der Gemeinde. Dem Trinkbach, der in seinem Oberlauf auch Zeller Bach heißt, fließen von rechts der Aubach (im Mündungsbereich verdolt) und der Berbach zu. Das Ortszentrum liegt 350 Meter hoch. Nach Norden steigt das Gelände zum Bolzhäuser Wald und zum Oberholz auf 392 Meter über Normalnull an, an der nordwestlichen Grenze erreicht die Gemeinde mit 400 Meter über Normalnull ihr Höhenmaximum. Die nördliche Gemarkungsgrenze verläuft ungefähr auf der Wasserscheide zwischen Trinkbach und Schlierbach, reicht aber im Nordosten im Gewann Pippendorf bis zum Schlierbach hinab. Im Süden des Trinkbachtals steigt das Gelände bis auf 384 Meter über Normalnull im Gewann Berg; die Gemarkung nimmt hier den Wald auf dem Berg ganz ein. Im Westen stößt die Stadt Kirchheim mit ihrem Stadtteil Jesingen zwischen Ohmden und Holzmaden spornartig ins Trinkbachtal vor. Nahe dem Treffpunkt der drei Gemeinden verzeichnet Ohmden mit rund 340 Meter über Normalnull seinen tiefsten Geländepunkt. In der Unterjuralandschaft um Ohmden stehen die Schichten vom Turneriton (Schwarzjura beta) über die Numismalismergel (gamma), den Amaltheenton (delta) und den Posidonienschiefer (epsilon) bis zu den Jurensismergeln (zeta) an. Löss ist auf den Höhen im Norden und in einem schmalen Streifen südlich des Trinkbachs abgelagert. Die Talaue des Trinkbachs weist einen schmalen Streifen mit jungen Talfüllungen auf, auf denen sich vom Grundwasser beeinflusste Böden entwickelt haben (Gleye). Die ältesten Gesteinsschichten im Gemeindegebiet, der Turneriton, kommen nur am unteren Trinkbach und Berbach vor. In Hanglagen neigt er zu Rutschungen. Die darüber liegenden Numismalismergel bilden steilere Hangpartien und tragen flachgründige, steinige Böden (meist Pararendzinen). Die grauen bis schwarzen Tonsteine der Amaltheenschichten treten landschaftlich nicht besonders hervor, wohl aber der Posidonienschiefer, der örtlich von geringmächtigen Jurensismergeln und Löss bedeckt ist. Er bildet auf beiden Seiten des Trinkbachtals auffallende Verebnungen. Der Aubach und der Berbach haben aus der nördlichen Hochfläche einen tafelförmigen Vorsprung herausgeformt (Gewann Benzbetten). Der Posidonienschiefer ist aber in erster Linie durch seine gut erhaltenen Fossilien bekannt, die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt und von der Familie Hauff erforscht und weltweit bekannt gemacht wurden. Abgebaut wurde und wird der Posidonienschiefer aber auch als Naturwerkstein. In Ohmden sind noch zwei Steinbrüche in Betrieb, ein weiterer ist inzwischen verfüllt. Gewonnen wird der sogenannte Tafelfleins, bituminöse, fossilienreiche, 15–20 Zentimeter mächtige Kalksteinbänke, heute nur noch in geringem Umfang. Die dunklen Platten eignen sich für Inneneinrichtungen wie Tisch-, Wand-, Boden- und Ofenplatten oder Fensterbänke. Während der Steinbruch im Wald Bolzhäuser eingezäunt ist und nicht betreten werden kann, ist die Grube in den Wasenwiesen auch Besuchern zugänglich, die hier unter Aufsicht selbst nach Fossilien suchen können (Grabungsschutzgebiet). Der Name Ohmden, von »Öhmd«, der zweite Grasschnitt, ist schon ein Hinweis darauf, dass Wiesen und Streuobstwiesen weite Teile der Gemeinde prägen. Besonders in den feuchten Talmulden und an den Abhängen sind sie die vorherrschende Nutzungsform. Ackerflächen findet man insbesondere auf den Hochflächen rund um den Lindenhof (Gewann Weiläcker) und nördlich des Talhofs. Insgesamt beträgt die landwirtschaftlich genutzte Fläche 56 Prozent (davon rund 60 Prozent Grünland und 40 Prozent Ackerland), während die Waldfläche 28 und die Siedlungsfläche 15 Prozent ausmachen. Die Wälder teilen sich in drei Gebiete am Rand der Gemeinde auf: im Norden Bolzhäuser und Oberholz, und im Süden der Wald auf dem Berg. Ohmden hat im Westen Anteil am Naturschutzgebiet Wiestal mit Rauber, einem hauptsächlich von Feuchtwiesen und Streuobstwiesen geprägten Gebiet mit reicher Vogelwelt, das auch in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen wurde. Auf den ab und zu überschwemmten Auenwiesen überwiegt die traditionelle, extensive Wiesennutzung, den Talhang prägen Streuobstwiesen und Viehweiden. Die übrigen Wiesen und Bäche (Talauen und Talhänge am Trinkbach, Berbach, Aubach und im Gewann Pippendorf) werden durch die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet für die Naherholung und als Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere gesichert. Besonders hervorzuheben ist der durchgehende Gehölzsaum am Trinkbach. Der 16 Hektar große Schonwald Mochenlau im Nordwesten der Gemeinde dient der Erhaltung und Pflege eines naturnahen, standorttypischen Eichen-Hainbuchen- und Buchen-Eichenwaldes. Ein Golfplatz befindet sich im Gewann Wasenwiesen.

Ohmden gehörte zum Amt Kirchheim und ging mit diesem 1806 im Oberamt Kirchheim auf. Nach der Ablösung von Lehens- und Grundlasten 1836 wurden noch Gefälle und Zehnten erhoben, die nacheinander bis 1849 zur Ablösung kamen. Der große Zehnt gehörte, mit Ausnahme eines kleinen Teils, welcher dem Armenkasten Holzmaden zustand, dem Staat. Die kleinen Zehnten genossen die Pfarreien Ohmden und Weilheim. Gefälleberechtigt waren noch: Kameralamt Kirchheim, Diakonat Weilheim, die Armenkästen Ohmden, Kirchheim, Jesingen und Betzgenried sowie die Gemeindepflege Ohmden. 1938 kam Ohmden zum neugebildeten Landkreis Nürtingen. Bis 1900 zeigten die Wahlresultate einen Mix von politischen Präferenzen, die allerdings auch durch das Angebot an zur Wahl stehenden Parteien beziehungsweise Kandidaten bedingt waren. Nach 1900 setzte im Allgemeinen ein Trend zur Politisierung im öffentlichen Leben ein, und Parteien, wie die aufgekommene SPD, warben gezielt um Wähler. 1907 fanden die Sozialdemokraten als Partei der arbeitenden Bevölkerung Interesse (35,3 Prozent). In den folgenden Wahlen bis zum Beginn des Nationalsozialismus zeigen die Wahlresultate von Ohmden eine durchgehende Bündelung für die Partei der Sozialdemokraten. 1912 erlangte die SPD die Stimmenmehrheit (52,2 Prozent) vor dem Bauernbund (29,7 Prozent) und behielt bis zum Vorabend des Nationalsozialismus einen festen Wählerstamm. Dem Wahlsieg der NSDAP in der Landtagswahl am 24. April 1932 (43,6 Prozent) stand das gute Abschneiden der SPD (30,7 Prozent) gegenüber. Gemäß der Auffassung von Landrat und Kreisleitung wurde 1935 die Gemeindehauptsatzung dahingehend geändert, beim Ausscheiden des Bürgermeisters dessen Stelle haupt- oder ehrenamtlich zu verwalten. Mit der Übernahme des bisherigen Bürgermeisters Hagel in den Reichsfinanzdienst 1937 wurde der Bürgermeister von Jesingen zum gemeinschaftlichen Bürgermeister bestellt. Persönlich betroffen durch die nationalsozialistischen Zwangsmaßnahmen wurde Pfarrer Helmut Goes, seit 1935 in Ohmden und Angehöriger der Sozietät, einer Arbeitsgemeinschaft evangelischer Theologen um die Lehren von Karl Barth. Er verweigerte 1937 den Religionslehrereid und erhielt Unterrichtsverbot. Nach Kriegsbeginn bekam die Gemeinde die Folgen der Mangelwirtschaft zu spüren. Die Kirchenglocken, bereits im Ersten Weltkrieg 1917 abgeholt und 1922 zurückerhalten, mussten 1942 erneut abgeliefert werden. In den Kriegsjahren arbeiteten Kriegsgefangene und polnische Landarbeiter in der Landwirtschaft. Ab 1944 kamen Evakuierte aus dem Saar- und Ruhrgebiet und aus Stuttgart. Ohmden wurde am 20. April 1945 von den Amerikanern eingenommen. Von Kampfhandlungen und Kriegsschäden blieb der Ort verschont. Bald nach Kriegsende war ein SPD-Ortsverein konstituiert worden. Der Gemeinderat, unter der Leitung von Bürgermeister Friedrich Schweikardt, einem SPD-Mitglied, setzte sich aus Sozialdemokraten und Parteilosen zusammen. 1947 zählten von den acht Gemeinderäten drei zur SPD, die anderen Gemeinderäte waren parteilos. Die Landtags- und Bundestagswahlen zeigen die CDU in Führung, mit Ausnahme der ersten Landtagswahlen 1952, 1956 und 1960 und den Wahlen zum Bundestag 1961 und 1998, aus denen die SPD mit Stimmenmehrheit hervorging. Mit wenigen Ausnahmen behaupteten sich die Liberalen an dritter Stelle. Sie wurden in den Bundestagswahlen 1994 und 2002 von der Partei der GRÜNEN abgelöst und unterlagen in den Wahlen zum Landtag 1992 und 1996 der Partei der GRÜNEN und den wesentlich erfolgreicheren Republikanern, die auch im Wahlgang 2001 der Partei der GRÜNEN überlegen waren. Die letzte Landtagswahl 2006 ergab für die CDU 35,9 Prozent, die SPD 24 Prozent, die FDP/DVP 17,8 Prozent, die Partei der GRÜNEN 9,6 Prozent und die Republikaner 9,3 Prozent. In der Bundestagswahl 2005 schnitt die CDU mit 39,2 Prozent ab, die SPD erhielt 27,1 Prozent, die FDP/DVP 14,8 Prozent, die Partei der GRÜNEN 8,6 Prozent. Die Wahlen zum Europaparlament zeigen die Rangfolge der großen Parteien mit der CDU an der Spitze und der jeweils zweitplatzierten SPD. Durchschnittlich erfolgreicher fielen die Wahlgänge zum Europaparlament für die Partei der GRÜNEN aus, auch für die Republikaner, die wie die GRÜNEN Positionen an dritter und vierter Stelle besetzen konnten. Aus der Europawahl 2004 ging die CDU mit 44,4 Prozent hervor, die SPD errang 18,4 Prozent, die Partei der GRÜNEN 12,3 Prozent, die FDP 7,1 Prozent, die Republikaner errangen 9,6 Prozent. Im Gemeinderat sind traditionelle Parteien nicht vertreten, alle zehn Sitze haben Wählervereinigungen inne. Mit der Gemeinde- und Verwaltungsreform und der Neustrukturierung der Landkreise wurde Ohmden 1973 dem neuen Landkreis Esslingen zugeordnet. Im Zuge der Gemeindereform haben Ohmden, Bissingen, Holzmaden und Neidlingen mit der erfüllenden Stadt Weilheim an der Teck 1975 eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart. Die freundschaftliche Partnerschaft des TSV Ohmden mit dem Sportverein US Modane (Frankreich) seit rund 30 Jahren wurde 2009 zur offiziellen kommunalen Partnerschaft mit der französischen Stadt erhoben.

Wappen von Ohmden

In Gold (Gelb) über einem sechsstrahligen schwarzen Stern ein schwarzes Hufeisen.

Beschreibung Wappen

Ein für 1765 belegtes Fleckensiegel von „OMBTEN К A" (Kirch-heimer Amts) zeigt im Schild unter einer Hirschstange den Großbuchstaben O. Der Umstand, dass die nahegelegene Stadt Owen schon seit dem 15. Jahrhundert dieselbe Namens-Initiale im Siegel führt, dürfte zu einer Änderung des Siegelbildes von Ohmden geführt haben. Die Schultheißenamtssiegel enthalten spätestens seit dem 19. Jahrhundert ein Hufeisen, das als landwirtschaftliches, vielleicht aber auch als Glückssymbol zu deuten ist. Vor 1930 kam - vermutlich als bloßes Füllsel — der Stern hinzu. Für die altwürttembergischen Farben Schwarz und Rot entschied sich der Gemeinderat im Jahr 1952. Das Innenministerium verlieh das Wappen und die Flagge am 11. Dezember 1973.

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