Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Nach der Geländebezeichnung -bach in der Ortsnamenendung von Schanbach zu schließen, dürfte die Siedlung spätestens im 9. Jahrhundert in der sogenannten Rodezeit entstanden sein. Die Flurnamen Breite und Brühl (1452, 1503) deuten auf ehemaliges Salland hin. Ob die frühe Nennung eines »Lobenrode« auf den Wohnplatz zutrifft, ist fraglich. Nach dem Hinweis auf Rodungstätigkeit -rot in der Ortsnamenendung von Lobenrot zu schließen, dürfte die Siedlung spätestens im 9. Jahrhundert in der sogenannten Rodezeit entstanden sein (Personenname Lobo). Die Flurnamen Breite und Brühl (1452) deuten auf ehemaliges Salland hin. Die Truchsessen von Stetten sind nachweislich seit dem 15. Jahrhundert die Ortsherren in Lobenrot und mit zahlreichen Lehenhöfen die bedeutendsten Grundbesitzer. 1452 ging ein Teil der Ortsherrschaft durch Kauf an Württemberg über, einen anderen Teil erwarben die Thumb von Neuburg 1507. Württemberg konnte 1664/66 auch die thumb’schen Anteile erwerben und wurde zum alleinigen Ortsherren. Württemberg gehörten 1563 zwei erbliche Lehenhöfe im Ort, die Thumb von Neuburg sind als Besitzer von drei Lehenhöfen nachgewiesen. Im Aufstand des Armen Konrad 1514 leistete namentlich Ruchhans, ein verheirateter Mann mit acht Kindern aus Lobenrot, Widerstand gegen die Herrschaft. Er organisierte nicht nur den Widerstand des Armen Konrad auf dem Schlichtener Schurwald, er hielt auch Verbindung zu den maßgeblichen Führungspersönlichkeiten der Bewegung in Schorndorf. Als sich im Juli 1514 der landesweite Widerstand des Armen Konrad gegen den Tübinger Vertrag auf dem Kappelberg bei Beutelsbach organisierte, waren zahlreiche Männer des Krummhardter Ämtleins beteiligt. 1525 bestanden im württembergischen Teil des Ortes zwei Wohngebäude mit Kochstellen, die württembergische Bevölkerung lässt sich auf acht Personen schätzen. Das Vermögen der beiden württembergischen Familien lag 1542 mit durchschnittlich 171 Gulden über dem Landesdurchschnitt von 148 Gulden. 1598 wurden sechs Männer mit Bürgerrecht verzeichnet. 1744 lebten im Ort 53 Menschen. Innerhalb von 50 Jahren stieg die Bevölkerungszahl auf das Doppelte an: für 1804 werden 110 Personen genannt. Existenzgrundlage für die Menschen bildete der Ackerbau in Form der Dreifelderwirtschaft sowie die Wald- und Weidewirtschaft. 1730/31 wurden vier Bürger genannt, es existierten drei Wohngebäude und eine Scheune. Die landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt 75 Morgen zerfiel in 38 Morgen Ackerland und 37 Morgen Wiesen. Kirchlich war Lobenrot Filiale von Aichelberg. Oberhalb der Quellmulde des Strümpfelbachs am Rande des Liashöhenrückens zieht sich das Dorf den Straßenwindungen entlang. Neue Wohngebiete säumen die Ortsränder im Norden (»Untere Schachenäcker«, 1966), Süden (»Beckenwiesen«, »Brühlwiesen«, 1962 bzw. 1971 ff.), Osten (Waldstraße, Gartenstraße, 1955 bzw. 1960, »Obere Schachenäcker«, 1971) und Westen (»Ob den Gärten«, 1971). |
Historische Namensformen: | - Scambach 1259
- Schânbach 1262
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Geschichte: | 1259 ist erstmals eine adelige Familie nachgewiesen, die sich nach Schanbach benennt und die offensichtlich die Ortsherrschaft ausübte. Die Reihe beginnt mit dem 1259 sowie 1262/72 erstmals erwähnten »Conradus de Scambach/Conradus dictus de Schanbach«, der 1259 und 1280 als Ritter (»miles«) bezeichnet wird und als dessen Bruder möglicherweise der Geistliche Bur[khard] genannt von Schanbach anzusehen ist. Conrad war mit Sophia verheiratet, einer geborenen von Rohr, die in Bondorf begütert war. Als Söhne hat man wohl die 1292 erstmals genannten Brüder Conrad und Eberhard zu sehen. Eberhard beziehungsweise Eberlin von Schanbach lässt sich zwischen 1292 und 1317 häufig als Zeuge bei Rechtsgeschäften nachweisen. Wie sein Vorfahre Conrad wird auch Eberhard/Eberlin als Ritter bezeichnet und taucht häufig im Gefolge der Herzöge von Teck auf, als deren Lehensmann er anzusehen ist. Das Siegel Eberhards von 1310 zeigt zum ersten Mal das Familienwappen: in einem Wappenschild steht ein schräg nach rechts oben verlaufender Balken, der von zwei sechsstrahligen Sternen umgeben ist; dieses Motiv findet sich später im Schanbacher Ortswappen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts rückt insbesondere ein Hans von Schanbach ins Blickfeld, der von 1368 bis mindestens 1401 als Edelknecht bezeichnet wird und der als Siegler bei Rechtsgeschäften von Stadt und Rat Esslingen auftritt, wo er sich als Bürger schließlich niedergelassen hat. Die etwa 250 Meter nördlich vom Ort in den Burgwiesen gelegene Burg in Schanbach scheint den Herren von Schanbach zumindest zeitweise als Herrschaftsmittelpunkt gedient zu haben. Die Burganlage wird bereits 1442 – also noch vor dem Städtekrieg 1449 – als Burgstall beschrieben. Heute sind nur noch Reste dieser wohl als Schutzburg angelegten Anlage erhalten. Im 15. Jahrhundert (nachweislich 1442) sind die Truchsessen von Stetten als Ortsherren und bedeutende Grundbesitzer in Schanbach nachgewiesen. Sie verfügten über die Gerichtsherrschaft, den Burgstall und 566 Morgen Wald. Wann und auf welchem Weg sie in die Hände dieser Herrschafts- und Besitztitel kamen, geht aus den Quellen nicht hervor. Mit dem Herrschaftsmittelpunkt Stetten sowie den Orten Schanbach, Krummhardt und Lobenrot bildeten die Stetten eine eigene Herrschaft, die von den Grafen von Württemberg zu Lehen ging. 1442 waren die Truchsessen von Stetten aus finanziellen Gründen gezwungen, den Burgstall und ihre Waldungen in Schanbach an die Liebfrauenpflege (späteres Stift) in Göppingen zu veräußern. Graf Ulrich V. von Württemberg erwarb 1452 von den Truchsessen von Stetten einen Teil der Ortsherrschaft, den verbliebenen Anteil veräußerte Truchsess Hans II. von Stetten im Jahre 1504 an den württembergischen Landhofmeister Dietrich von Weiler, dem der Propst von Ellwangen das Dorf zu Lehen gab. 1507 erwarb der Nachfolger als Landhofmeister, Konrad Thumb von Neuburg, den weiler’schen Anteil an der Ortsherrschaft. 1664/66 konnte Württemberg den thumb’schen Anteil erwerben und wurde zum alleinigen Ortsherren. Verwaltungszentrum für die württembergischen Untertanen war Schorndorf. 1666 kam Schanbach mit Lobenrot zum neu gegründeten Stabsamt Stetten. Im 16. Jahrhundert war die Herrschaft Württemberg im Besitz von acht erblichen Lehenhöfen, die Zahl der Thumb von Neuburg’schen Lehenhöfe ist nicht bekannt. In Schanbach muss nach einem für 1503 überlieferten Flurnamen ursprünglich auch ein sogenanntes »Pfründgut« bestanden haben, das möglicherweise zum Besitz des örtlichen Kirchenvermögens gehörte. Im Aufstand des Armen Konrad 1514 leisteten einige Männer aus Schanbach Widerstand gegen die Herrschaft. Schanbach gehörte mit Lobenrot und Aichschieß zum Krummhardter Ämtlein und zum Schurwaldgericht. 1806 kamen die beiden Ortsteile zum Oberamt Esslingen, 1806-1923 gehörten sie zum Oberamt Cannstatt, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Esslingen. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Im württembergischen Teil von Schanbach bestanden 1525 neun Wohngebäude mit Kochstellen, die württembergische Bevölkerung lässt sich auf 35 Personen schätzen. Erste verlässlichere Bevölkerungszahlen liegen für das 17. Jahrhundert vor: Für 1605 werden 303 Kommunikanten und Katechumenen angegeben. Der 30-jährige Krieg bedeutete für den Ort ein Desaster, zwei Drittel seiner Bevölkerung waren umgekommen oder vertrieben worden: 1661 werden nur noch insgesamt 96 Personen genannt. Der Vorkriegsstand wurde nie mehr erreicht. Erst 120 Jahre später verdoppelte sich die Bevölkerungszahl: 1785 lebten 198 Personen in Schanbach. Für 1804 werden 218 Personen angegeben. 1542 gehörte der württembergische Teil von Schanbach mit einem durchschnittlichen Vermögen von 78 Gulden zu den ärmsten Gemeinden in Württemberg. Besonders auffällig ist, dass der Anteil der Besitzlosen beziehungsweise der Unterschicht (unter 20 bis 99 Gulden) mit beinahe 55 Prozent auffällig hoch ist (Landesdurchschnitt 40 Prozent), der Anteil der Mittelschicht (100 bis 500 Gulden) mit 44 Prozent verhältnismäßig gering ist (Landesdurchschnitt 57 Prozent). Mit 200 Gulden Vermögen ist bereits die Obergrenze erreicht. 1598 hatten 13 Männer das Bürgerrecht inne. 1730/31 wurden acht Bürger, eine Witwe und zwei Beisitzer genannt. Im Ort gab es – inklusive sechs Scheunen – 18 Gebäude. Die geringe landwirtschaftliche Nutzfläche umfasste insgesamt 244 Morgen (105 Morgen Ackerland, 135 Morgen Wiesen und andere). Existenzgrundlage für die Menschen bildete der Ackerbau in Form der Dreifelderwirtschaft sowie die Wald- und Weidewirtschaft. Flurnamen deuten auf Versuche hin, Wein anzubauen. Für das 18. Jahrhundert sind zwei Gasthäuser nachgewiesen. Drei Familien lebten 1730/31 von der Weberei. |