Bretten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0767 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt liegt am flach zum Talgrund des Saalbachs abfallenden südlich-exponierten Hang. Ihr mittelalterlicher Kern ist eine äußerst dicht bebaute Marktsiedlung mit der etwa in Ost-West-Richtung verlaufenden, zum Marktplatz erweiterten Hauptstraße. Sie war von einem unregelmäßig ovalen Mauerring umschlossen. Siedlungserweiterungen entstanden im Osten und Westen der Altstadt am unteren rechtsseitigen Talhang. Im Nordwesten greift die jüngere Bebauung auf den Hang hinauf. Im Süden der Altstadt wurde auch der breite Talhang von Saalbach und Kreßbach bis zu den Bahnanlagen teilweise mit Gewerbebetrieben und Industrieanlagen überbaut. Sie haben sich auch südlich der Bahnlinie angesiedelt. Im Südosten geschlossenes Neubaugebiet. Neues Gewerbegebiet im Süden.
Historische Namensformen:
  • Breteheim 0767 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
Geschichte: 767 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Breteheim, kaum von einem Personenname, die andere Ableitung von althochdeutsch bret = Brett sehr schwierig zu erklären, sicher nicht mit einer Saline in Verbindung zu bringen. Reihengräber im Stadtgebiet selbst, bei der einstigen Johanneskirche und im Südosten der Stadt lassen mehrere Siedlungspunkte der Merowingerzeit erkennen. Lorscher, wohl auch Weißenburger und vor allem Metzer Besitz. Die Herrschaftsrechte dürften sich z. T. aus der Grafschaft im Kraichgau herleiten. Bei seiner günstigen Verkehrslage an den alten Straßen von Speyer nach Cannstatt und von Heilbronn nach Straßburg war Bretten Mittelpunkt dieser Grafschaft, die im 12. Jahrhundert comitatus Bretteheim genannt wurde. Sie war damals in der Hand der Grafenfamilie von Lauffen. Diese hatten in Bretten eine Münzstätte (1148 genannt). In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts kamen die Herren, dann Grafen von Eberstein zur Nachfolge in großen Teilen des Lauffener Besitzes, so auch in Bretten und machten den Ort zur Stadt (1254 erstmals oppidum). Über eine Erbtochter gelangten 1263 bis 1314 die Grafen von Zweibrücken-Eberstein zur Herrschaft, dann stand Bretten wieder den Ebersteinern zu. Nur zu 1277 wird für die Grafen von Zweibrücken-Eberstein ein Metzer ligisches Lehen, dessen Umfang nicht zu erfassen ist, genannt. Bretten 1282 vorübergehend dem Herzog von Teck verpfändet, 1309 der Pfalz geöffnet. Durch Pfandschaft gelangten vor 1330 die Markgrafen von Baden in den Besitz von Вretten, gaben es aber bereits 1335 an den Pfalzgraf Ruprecht I. weiter. 1349 traten die Ebersteiner ihre Ansprüche völlig an den Pfalzgrafen ab. Bretten wurde Sitz eines pfälzischen Oberamts und verblieb stets bei der Kurlinie. Im Landshuter Erbfolgekrieg trotzte die Stadt 1504 einer dreiwöchigen württembergischen Belagerung. Zu Anfang des 30jährigen Krieges fiel sie in die Hand der Bayern, 1632 wechselte der Besitz zweimal von den Bayern an die Schweden, ab 1634 war Bretten wieder mit Unterbrechung einer französischen Besetzung 1644 in der Hand der Bayern, die erst 1650 abzogen. Im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde Bretten durch die Franzosen am 13.8.1689 fast vollständig niedergebrannt. 1803 fiel es an Baden und blieb bis 1936 Amtsstadt. Von den Ebersteinern her war bereits vor 1177 das Zisterzienserkloster Herrenalb im Besitz größerer Flächen auf der Gemarkung (vgl. Weißhofen). 1543 verkaufte Herzog Ulrich von Württemberg diesen ganzen Besitz an die Stadt. Ein Spital, ab 1449 nachweisbar, bestand wahrscheinlich schon 1349. Seit 1850 städtisches Krankenhaus. Personen: Philipp Melanchthon, 1496-1560, Reformator. Ludwig Turban, 1821-1898, badischer Staatsminister.
Ersterwähnung als Stadt: 1254
Wirtschaft und Bevölkerung: Wirtschaftliche Bedeutung ursprünglich als Verkehrsbrennpunkt und Marktort, dazu mehrere Mühlen, Tuchmacherei und Lohgerberei. Übergang zur Industrie ab etwa 1880.

Ersterwähnung: 1288
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche St. Stephan erst 1288 erwähnt. Ihr Patrozinium und die Patronatsrechte der Zweibrücken-Ebersteiner deuten auf alten Metzer Fernbesitz. Der Pfarrsprengel umfasste die Gemarkung samt den Ausbauorten Gölshausen, Ruit und Sprantal. Der Kirchturm noch aus dem 12. Jahrhundert, daran anschließend Ost-Teil der Kirche aus dem 14. Jahrhundert, West-Teil um 1468, Sterngewölbe; Bachkapelle im Süden 1510. Вretten nahm Teil an der bewegten pfälzischen Reformationsgeschichte. Das Schiff der Pfarrkirche verblieb 1707 endgültig den Reformierten. Nach dem 30jährigen Krieg waren die Lutheraner in der Mehrheit. Zunächst zur Pfarrei Diedelsheim, ab 1685 eigene Gemeinde mit der 1687 begonnenen Kreuzkirche, flachgedeckter Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss. Innenausstattung und Fronttürmchen 1733-1750. Heute evangelische Lutherpfarrei (früher Ostpfarrei) mit der Stadtkirche und Melanchthonpfarrei (früher Westpfarrei) mit der Kreuzkirche; beide bilden eine Kirchengemeinde. Die Katholiken seit 1707 im Besitz des Chores der jetzt St. Laurentius geweihten Stadtkirche; 1778 abgebrochen, an gleicher Stelle Neubau mit Achsenverschiebung angebaut. 1936 als Gemeindesaal an die Evangelischen verkauft und neue Laurentiuskirche erbaut; der Pfarrsprengel umfasst Rinklingen, Diedelsheim, Gölshausen, Ruit, Sprantal, Dürrenbüchig, Nußbaum und Bauschlott. Ein kleines Kapuzinerkloster der Rheinischen Ordensprovinz bestand 1752 bis 1801 außerhalb der Stadt. Um 1500 Lateinschule, nach der Zerstörung 1689 erst 1721 wieder erneuert; 1828 aufgehoben. 1832 Höhere Bürgerschule, wurde 1891 Realschule, 1928 Oberrealschule. Mit ihr 1931 die um 1890 gegründete Höhere Mädchenschule vereinigt, seit 1953 Gymnasium.
Patrozinium: St. Stephan
Ersterwähnung: 1288
Jüdische Gemeinde: Jüdische Gemeinde vor 1349, ab 17. Jahrhundert wieder Juden, 1822 Synagoge, 1827-1887 Sitz eines Bezirksrabbinats, 1938 Synagoge zerstört.

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