Schwarzach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0817 [neuzeitliche Abschrift]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dorf in Hurstrandlage mit unregelmäßig gitterartigem Grundriss. Die West-Ost ziehende Hauptachse ist auf das einstige Kloster ausgerichtet, von dem außer wenigen ehemaligen Wirtschaftsgebäuden noch das romanische Münster erhalten ist. Neubauten am Ortsrand im Norden und Westen.
Historische Namensformen:
  • Suarizaha 0817 [neuzeitliche Abschrift]
  • Suuarzaha 0826 [um]
Geschichte: 817 (neuzeitliche Abschrift) Suarizaha, um 826 Suuarzaha, schwarzes Wasser. Unter diesem Namen 817 erstmals als Reichskloster erwähnt. Nach der Lebensbeschreibung St. Pirmins eine Gründung dieses Heiligen auf vom Graf Ruthard gestifteten Gut, zunächst auf einer Rheininsel Arnulfsau, die durch eine Straßburger Urkunde von 749 belegt ist. Entgegen der verfälschten Klostertradition muss das Kloster bereits im 8. Jahrhundert von der Rheininsel nach Schwarzach verlegt worden sein. Ob an diesem Platz schon vorher eine Siedlung bestand, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Das Kloster mit weitgestreutem Besitz im Elsass und in Schwaben, sogar bis Rätien, verschenkte Kaiser Heinrich II. 1014 an das Straßburger, Konrad II. endgültig 1032 an das Speyerer Bistum. Es blieb unter der geistlichen Jurisdiktion von Straßburg, die weltlichen Gerechtsame verlieh bis 1802 der Bischof von Speyer den Schwarzacher Äbten als Lehen. Die Übernahme des Abtstabs durch den Hirsauer Konrad scheint 1145 eine Zeit des Niedergangs beendet und eine gründliche Reform eingeleitet zu haben. Dabei wurde der Besitz mehr in der Nähe arrondiert und die Kirche unter Hirsauer Einfluss neugebaut. Die Vogtei über das auch nach der Vergabe an Speyer noch im Schutz des Reiches stehende Kloster übten, seit 1224 nachweisbar, die Herren von Windeck aus. Sie besaßen ihre Rechte als Lehen der Herren von Geroldseck und diese wiederum als Lehen der Burggrafen von Nürnberg. Die Geroldsecker könnten am ehesten als ebersteinische Verwandte zu diesem Lehen gekommen sein, wie auch die Markgrafen von Baden, die von 1289 an als Schirmer des Klosters auftreten. Sie haben ihre Rechte durch Käufe von den Windeckern und Geroldseckern ebenso wie durch den königlichen Auftrag des Klosterschutzes verstärkt. 1473 wählte der Konvent den Markgrafen erneut als Schirmherrn, und Kaiser Friedrich III. bestätigte das. Damit war im wesentlichen über die Eingliederung ins Territorium entschieden, wenn auch der Schwarzacher Konvent sich stets dagegen wehrte. In einem Vertrag von 1581 konnte er sich eine ganze Reihe von Herrschaftsrechten bei Anerkennung einer lockeren Oberhoheit sichern. Die Landeshoheit wurde 1721 durch Reichskammergerichtsspruch für badisch erklärt, doch lief das ganze 18. Jahrhundert um alle konkreten Rechte ein nicht mehr entschiedener Prozess, bis 1803 die Abtei Baden zur Säkularisation überlassen wurde. Bis dahin bestand ein eigenes klösterliches Amt in Schwarzach. Dieses kam als badisches Amt 1803 zum Oberamt Yberg, 1809 mit den wesentlichen Teilen zu Bühl.

Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Das Klosterhauptgebäude von P. Thumb, um 1720 errichtet, wurde 1830 abgebrochen. Die Klosterkirche war den Heiligen Petrus und Paulus, der Muttergottes und allen Heiligen geweiht. Nach Grabungen 1964-1969 anlässlich der letzten Renovierung war die Kirche von der Karolingerzeit bis ins 12. Jahrhundert einschiffig, zunächst ohne Apsis, und erlebte um 1000 eine größere Erweiterung. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und im frühen 13. Jahrhundert entstand die große, im wesentlichen bis heute erhaltene Abteikirche, eine dreischiffige Säulenbasilika mit 5 gestaffelt angeordneten Apsiden im Osten und einem gotischen erneuerten Vierungsturm. Die Verwendung von Pfeilern im vordersten Joch deutet auf Hirsauer, die großen, reich ornamentierten Würfelkapitelle auf elsässische Bautraditionen hin. Außer den Gewölben im Chor ist alles flach gedeckt. Das Westportal zeigt oberitalienischen Einfluss. Die letzte Restaurierung hat die barocken verbreiterten Seitenschiffe wieder auf die alten Maße zurückgeführt und den Hochaltar von 1752 im nördlichen Querhaus untergebracht. Die Abteikirche dient seit 1802 dem Pfarrgottesdienst. 1218 gehörte die Kapelle im Ort noch zur Pfarrei Stollhofen; wann sie Pfarrechte erhielt, ist bisher unbekannt. Zum Sprengel der katholischen Pfarrei zählen Leiberstung und Hildmannsfeld. Evangelischer Diasporaort von Lichtenau.
Patrozinium: Heilige Petrus und Paulus, der Muttergottes und allen Heiligen
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]

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