Buchen (Odenwald) - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0773 [773/774 (Kopialüberliefung 12. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Stadtkern im Grenzbereich von Odenwald und Bauland liegt am flachabfallenden rechtsseitigen Hang des oberen Morretals. Die mittelalterliche Stadtanlage mit unregelmäßig viereckigem Grundriss lässt ein gitterförmiges Straßennetz mit gebrochenem Zug der Hauptstraße (Kellerei- und Marktstraße) erkennen. Im Nordwesten spätmittelalterliche Vorstadt mit leiterförmigem Grundriss. Jüngere Siedlungsteile entstanden im Anschluss an die Bahnanlagen und das Gaswerk im Norden und Osten der Stadt. Die Besiedlung erstreckt sich südlich der Morre auf die linksseitige sanftabfallende Talflanke, wo sich ein ausgedehntes Neubaugebiet entwickelte. Weiteres Neubaugebiet im Südosten im Anschluss an die Bahnschleife sowie im Südwesten und Westen. Das nördliche Neubaugebiet ist stark durchsetzt mit Gewerbebetrieben. Im Osten ausgedehnte Kasernenanlagen der Bundeswehr.
Historische Namensformen:
  • Bucheim 0773 [773/774 (Kopialüberliefung 12. Jahrhundert)]
Geschichte: 773/74 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Bucheim. Der Name Heim beim Buchwald bezeichnet die am meisten gegen den Odenwald vorgeschobene Siedlung der frühen fränkischen Zeit. Im 8./9. Jahrhundert umfangreiche Schenkungen an Lorsch. Wohl gleichzeitig schon Amorbacher Besitz, dieser zur entscheidenden Grundherrschaft ausgebaut. Durch die Vogtei über Amorbach kamen die Herrschaftsrechte an die Herren von Dürn. Diese machten Buchen vermutlich um 1255 zur Stadt (1280 oppidum). Stadtanlage am Hang nördlich der Morre mit zwei Toren. Als Torturm erhalten das alte Amorbacher Tor der Hauptstraße. Die nordwestliche Vorstadt erst bei der Verstärkung der Ummauerung 1490 einbezogen. In Buchen saßen Ministeriale der Herren von Dürn, u.a. die Pilgrim von Buchen, auch von Hettingen. Albrecht Pilgrim (ca. 1210-1282) ist als Minnesänger hervorgetreten. Die selten genannte Burg wohl durch die Mainzer Kellerei, einen schlichten spägotischer Bau, ersetzt, heute Heimatmuseum. 1303 einigten sich Schenk Friedrich von Limpurg und Albrecht von Dürn mit dem Mainzer Erzbischof Gerhard nach vorausgegangener Verpfändung von Buchen dahin, dass jede der beiden Parteien die Stadt zur Hälfte besitzen sollte. 1309 verkauften beide Adlige auch ihre Hälfte samt der Zent Buchen an den Erzbischof. Nachdem in der Folge die Verwandten der von Dürn den Verkäufen zugestimmt hatten und auch die Würzburger Lehenshoheit bald aufgegeben wurde, war die Zugehörigkeit zum Erzstift Mainz, abgesehen von kurzfristigen Verpfändungen (meist an Mainzer Amtmänner, um 1480 auch an die Grafen von Wertheim), bis 1803 gesichert. Der Abt von Amorbach beanspruchte allerdings einzelne Herrschaftsrechte. Buchen bildete im 14. und 15. Jahrhundert ein eigenes Amt, später nur eine Amtsvogtei unter dem Oberamt Amorbach. Die Stadt, im 13. Jahrhundert noch mit der Leibeigenschaft behaftet, war Mitglied des Neunstädtebundes des Mainzer Oberstifts und verlor wegen ihrer Beteiligung am Bauernkrieg wieder einen Teil ihrer Freiheiten. Im 30jährigen Krieg war sie 1631-1634 in der Hand der Schweden. 1688 wurde sie von den Franzosen erobert, deren rascher Abzug noch vor dem großen Zerstörungsbefehl erfolgte. Dagegen vernichtete 1717 ein Brand weite Teile der Stadt. Danach das Rathaus 1718/23 als Barockbau mit Durchgang zur Kirche erbaut. 1803 fiel Buchen an das Fürstentum Leiningen und kam 1806 unter badische Souveränität. Von dieser Zeit an blieb es Sitz der unteren Verwaltungsbehörde. Personen: In Buchen ist aufgewachsen und begraben der in Wimpfen geborene Theologe Konrad Koch (Wimpina), 1460-1531, einer der bedeutenden Gegner Luthers. Gottfried Bessel, 1672-1749, aus Buchen, gelehrter Abt von Göttweig in Niederösterreich. Engelbert Kinbacher, 1692-1753, baufreudiger Abt von Amorbach.
Ersterwähnung als Stadt: 1255 [um]

Name: Burg Buchen.
Datum der Ersterwähnung: 1200 [13. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1320 [um]
Kirche und Schule: Die Weihe der Kirche an St. Peter (bezeugt um 1320) könnte auf die Zugehörigkeit der Wingarteiba zur Diözese Worms vor 741 zurückweisen. Seit dem Spämittelalter war die Pfarrkirche dem Hl. Oswald geweiht. Das Patronat hatte Kloster Amorbach. 1503/07 wurde das Gotteshaus als Hallenkirche mit leicht überhöhtem Mittelschiff unter Umgestaltung des alten Chorturms erbaut. Dieser erhielt 1877 seinen heutigen Dachabschluss. 1955 musste die Kirche nach Westen vergrößert und zu einem neuen Chor in Betonkonstruktion mit Sandsteinverkleidung umorientiert werden. Beginenhaus von 1489, heute Stadtbücherei. Außerhalb der Stadt Heiligkreuzkapelle von 1704, Vorgängerbau von 1420. Zur katholischen Pfarrei gehörten als Filialen Hainstadt, Hettigenbeuern, Hollerbach, Unterneudorf und Stürzenhardt, heute nur noch Unterneudorf. Die Evangelischen haben 1933 eine eigene Pfarrei erhalten, 1955 eine moderne Kirche.
Patrozinium: St. Peter
Ersterwähnung: 1320 [um]
Jüdische Gemeinde: Judengemeinde seit dem frühen 14. Jahrhundert. 1862 neue Synagoge in der Vorstadt, nachdem die vorherige im Stadtkern abgebrannt war. Schon vor 1938 verkauft.

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