Mosbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0826

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt im unteren Elztal mit mittelalterlichen Siedlungskern links des Flusses. Altstadt mit vielen alten, gut erhaltenen Fachwerkbauten und unregelmäßig rippenförmigem Grundriss durch die zum Marktplatz erweiterte, geschwungen und abgewinkelt verlaufende Hauptstraße, von der rechtswinklig Nebengassen wegstreben. Abseits der Hauptstraße, im Mittelpunkt der Altstadt Kirchplatz. Südwesten des ein unregelmäßiges Mehreck bildenden Stadtkerns entstand ebenfalls links der Elz das Bahnhofs- und Schulviertel mit leiterförmigem Grundriss noch im 19. Jahrhundert. Zwischen Bahnanlagen und Fluss Industriegelände. Nordöstlich der Altstadt an der verlängerten Hauptstraße Wohnviertel der frühen Nachkriegszeit. Jüngere Neubauviertel am rechten Flußufer und im Tal des Nüstenbachs sowie am Hang des Henschelbergs. Ausgedehnte Neubaubereiche auf der südlichen Talseite an den Hängen des Hardbergs und Rosenbergs sowie in dem zum Bergfeld hinaufführenden Seitentalchen (An der Bergsteige). Als Trabantenstadt einheitlicher Konzeption mit Hochhäusern, Wohnblöcken und Einzelhäusern entstand ab 1961 die sogenannte Waldstadt auf der Hochfläche, 1km nordöstlich von Mosbach.
Geschichte: 826 Mosbach, von Moos. Benediktinerkloster, vermutlich 730/40 gegründet. 976 kam die bis dahin dem Reich unterstehende Abtei durch Schenkung Ottos II. an das Hochstift Worms. Seither sprechen die Quellen nur noch von einer Propstei. Vermutlich liegt schon in dieser Zeit die erst vom frühen 13. Jahrhundert an fassbare Umwandlung des Klosters in ein weltliches Chorherrenstift. Das Patrozinium St. Juliana geht wohl auf die Karolingerzeit zurück. Eng mit Kloster und Stift verbunden ist die Stadtentwicklung, vermutlich aus einem Markt vor der Julianenkirche, der von den Wohngebäuden der Stiftsherren umstanden war. Diesen Markt haben die Staufer zur Stadt erhoben, als sie hier wie in Wimpfen in frühere Rechte des Bistums Worms eintraten und sie ihrem Reichsland am Neckar eingliederten; 1241 im Verzeichnis der Reichssteuern erstmals als Stadt genannt. Die Stadtanlage ist vom Klosterbezirk her entstanden und zeigt einen großen umschließenden Wachstumsring, daher ist die Hauptstraße zweimal geknickt. Auf ihr lief der Verkehr von Worms nach Würzburg. Mosbach war von doppelter Mauer umgeben, in der Südostecke lag eine Burg, von der kaum noch Spuren vorhanden sind. Rathaus mit Treppengiebel von 1558/59 und Turm. Palmsches Haus von 1610, altes Spital von 1521. Nach dem Untergang der Staufer erlebte Mosbach durch Verpfändungen das Schicksal vieler Reichsstädte, 1297 an die Herren von Breuberg, 1298 an die von Weinsberg, 1329/30 an die Pfalz. Durch Weiterverpfändung der Ortsherrschaft von seiten der Pfalzgrafen kam Mosbach 1345-1363 an die von Hirschhorn, 1401 bis nach 1410 an die badische Markgrafenwitwe Mechthild von Sponheim, blieb aber seit 1330 ununterbrochen unter pfälzischem Schirm. Die Landesteilung von 1410 sprach Mosbach dem Pfalzgrafen Otto zu, der hier 1429 seine Residenz aufrichtete und die Burg zum Schloss ausbaute. 1499 fiel Mosbach an die Kurlinie heim uns war seither Sitz eines Oberamts. Die großen Kriege des 17. Jahrhundert brachten der Stadt zwar wechselnde Besatzung, aber keine schweren Zerstörungen. 1803 kam Mosbach an den Fürsten von Leiningen-Hardenberg und wurde 1806 badische Souveränität unterstellt. Es blieb stets Sitz der unteren Verwaltungsbehörde. Personen: Nikolaus Kistner (Cisnerus), 1529-1583, Jurist, pfälzischer Rat, beteiligt am pfälzischen Landrecht. Adolf Buchenberger, 1848-1904, badischer Finanzminister.
Ersterwähnung als Stadt: 1241
Wirtschaft und Bevölkerung: Mosbach war Marktort für die Umgebung und lebte außerdem von Durchgangsverkehr, von Land- und Waldwirtschaft. Im 17. Jahrhundert bestand ein Berg- und Hammerwerk, 1756-1829 eine Saline, 1770-1836 eine künstlerisch bedeutsame Fayencefabrik, wirtschaftlich stets ein Zuschußunternehmen.

Name: Burg Mosbach.

Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Neben der Stiftskirche St. Juliana bestand in der Stadt eine Pfarrkirche St. Cäcilia ungeklärten Ursprungs. Das Patrozinium könnte auf Wormser Einflüsse zurückweisen. Sie dürfte wohl bald nach der Stadtgründung als eigene, vom Stift unterschiedene Pfarrei errichtet worden sein. Das Untergeschoss ihres Chorturms (14. Jahrhundert) ist noch im Rathausturm erhalten. Die Julianenkirche, eine dreischiffige Basilika auf Rundpfeilern, hat ein flachgedecktes Mittelschiff. Langhaus um 1390, der Chor älter mit zwei seitlichen Türmen, von denen nur der südlich ausgeführt wurde. Südlich an den Chor spätgotische Kapellen angefügt. Das nördliche Seitenschiff wohl erheblich älter als das Langhaus. Der Chor hat barocke Ausstattung und birgt die Grabplatte der Pfalzgräfin Johanna (gestorben 1444). Im evangelischem Langhaus der Lettner als Orgelempore benutzt, eine Kanzel von 1468. Bei neuerlicher Restauration zahlreiche Grabsteine von Adeligen und Bürgerlichen zum Vorschein gekommen. Vermutlich ist schon zur Residenzzeit der Pfarrgottesdienst in die Stiftskirche verlegt worden. 1558 hat der Kurfürst im Gefolge der in Mosbach früh spürbaren Reformation das Stift aufgehoben und ganz zur Pfarrkirche gemacht. Nach den für die Pfalz typischen Konfessionswechseln bestimmte die Kirchenteilung 1707 die Abtrennung des Chors vom Schiff. Bis heute dient ersterer dem katholischen, letzteres dem evangelischen Gottesdienst. Schon seit dem 16. Jahrhundert bestehen zwei reformierte, heute evangelische Pfarreien. Zur Lutherpfarrei zählt auch die Waldstadt mit eigenem Gemeindezentrum. Die Katholiken bauten 1934/35 eine neue Kirche St. Cäcilia am Ostrand der Stadt; der Chor von St. Juliana seither Nebenkirche. 1959 wurde für die nordöstlich der Bahn wohnenden Katholiken die Kuratie St. Joseph gegründet, 1969 zur Pfarrei erhoben. Die Kirche stammt von 1957. Der Pfarrei ist die Waldstadt mit eigenem Gemeindezentrum zugeteilt. Von 1686 bis 1808 bestand ein Franziskanerkloster, heute Sitz des Amts- und Landgerichts, die Klosterkirche abgebrochen. Friedhofskapelle aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit z.T. sehr gut erhaltenen Wandmalereien von 1496.
Patrozinium: St. Juliana
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Jüdische Gemeinde: Die Judengemeinde, schon vor 1298 belegt, wurde im Mittelalter mehrmals durch Verfolgung aufgelöst. Vom 16. Jahrhundert an (Friedhof) ist sie wieder erstarkt. Synagoge von etwa 1860 wurde 1938 niedergebrannt.

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