Breisach am Rhein - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0300 [um 300 n. Chr. (Корialüberlieferung 6. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Siedlungskern ist die dicht bebaute Oberstadt auf steilem, im Westem aus der Rheinniederung, im Norden, Оsten und Süden aus der Rheinniederterrasse emporragendem Nephelinteffritfelsen. Die mittelalterliche Kernstadt hat eine breite, auf das auf der Südspitze des Stadtfelsens gelegene Münster zuführende Hauptstraße (Radbrunnenallee) mit beidseits je einer Parallelstraße und Quergassen. Im Süden und Südosten des die Oberstadt tragenden Vulkanfelsens, die ebenfalls bereits im Mittelalter bestehende Unterstadt mit Marktplatz und planmäßigem, der Topographie angepaßtem Straßennetz und äußerst dichter Bebauung, im Süden begrenzt durch einen weiteren magmatischen Felsen, den Eckartsberg. Im Norden und Оsten der Oberstadt ausgedehntes Industrie-, Gewerbe- und Kasernengelände. Am Rhein nahe der Nordspitze des Stadtberges ein großes Tanklager mit Quaianlagen. Das eigentliche Hafenbecken nahe der Südspitze der Oberstadt, westlich der Unterstadt. Im Оsten und Südosten junge Stadterweiterung im Zusammenhang mit dem Bahnbau und durch Wohnbereiche der Nachkriegszeit.
Historische Namensformen:
  • monte Brisiaco 0300 [um 300 n. Chr. (Корialüberlieferung 6. Jahrhundert)]
  • Brezecha 0700 [um 700]
  • datum Brisiaci 0369 [369 n. Chr. (Kopialüberlieferung 438)]
Geschichte: Um 300 n. Chr. monte Brisiaco im Itinerarium Antonini (Корialüberlieferung 6. Jahrhundert), danach 369 datum Brisiaci, Dekret Kaiser Valentinians I. im Codex Theodosianus (438). Ortsname vorgermanisch. Besiedlung des Münsterberges seit der Urnenfelderzeit nachweisbar. Römerzeitliche Funde beginnen im 1. Jahrhundert n. Chr. Um 300 römisches Kastell, um 400 aufgegeben. Unsichere Grabfunde der Merowingerzeit. Um 700 wird Brezecha als »Stadt« erwähnt, 938/39 wieder als Befestigung (castellum, Castrum) Brisacha und als Stadt im Elsaß genannt, die König Otto I. belagerte und danach an die Herzöge von Schwaben zu Lehen gab, die hier Münzen prägten. Anfang des 11. Jahrhunderts kam Breisach in die Hand des Hochstifts Basel, das 1146 eine Siedlung (villa) anlegte, zu welcher im 13./14. Jahrhundert weitere, zum Teil in die Befestigung einbezogene Anlagen (vici) traten. 1185 begründete der Staufer Heinrich VI. eine stadtartige Siedlung, 1198 erscheinen die Zähringer als Mitbesitzer von Breisach. Regelmäßige Anlage der Oberstadt um 1200. Hauptstraße vom Münster im Süden zum Radbrunnenturm und weiter zur zähringischen Burg im Norden mit erst zwei, dann bis vier Parallelstraßen und mehreren Quergassen. Im 13. und wieder im 15. Jahrhundert Stadterweiterung mit Einbeziehung der Unterstadt in den Mauerring. Erbauung einer Burg mit mächtigem Donjon auf der Nordseite, erst 1745 bzw. 1782 gesprengt und abgerissen. Nach dem Ausgang der Zähringer (1218) und der Staufer (1254) war die Stadt wieder Reichslehen der Bischöfe von Basel. Rücknahme an das Reich durch König Rudolf I. Aufschwung als Handelsplatz und Bau eines zweiten Mauerrings, 1283 erste Erwähnung der Rheinbrücke. 1330 Selbstübergabe an Osterreich, 1331 dies durch Reichspfandschaft legitimiert. Infolge der Ächtung Herzog Friedrichs IV. kam Breisach 1415 wieder an den König, 1427 Frieden und Rückkehr unter Habsburg. 1469 Verpfändung an das Herzogtum Burgund, 1474 wieder bei Habsburg. Anfänge einer städtischen Verfassung 1185 in der Zeit baslisch-staufischen Kondominats (Reichsschultheißenamt). 1275 Stadtrechtsverleihung durch König Rudolf I. Stadtrat von 12 Mitgliedern. 1331 neue Verfassung unter Beteiligung Nichtadliger. Im 16. Jahrhundert 18 Ratsmänner. Abschaffung der alten Ratsverfassung 1741. Auf Lebenszeit gewählter Rat besetzt alle Ämter. Das Herrschaftsgebiet der Stadt umfaßte seit dem 14./15. Jahrhundert die Dörfer Achkarren (Verwaltungsraum Vogtsburg), Hochstetten, Niederrimsingen, Hartheim (Verwaltungsraum Bad Krozingen) und im Elsaß Biesheim. Verkauf des letzteren 1756, die anderen Orte wurden in badischer Zeit abgelöst, nur Hochstetten verblieb als Bestandteil der Stadt. Unter Kaiser Maximilian I. Ausbau zu einer starken Festung unter Einbeziehung des Eckardsberges und mehrerer Rheininseln. An die mittelalterliche Befestigung der Oberstadt erinnern noch das sogenannte Hagenbachtor sowie Specktor und Kapftor, an die neuzeitliche in der Unterstadt das Kupfertor und das monumentale Rheintor (1670) an der früheren Rheinbrücke. Der wiederhergestellte Radbrunnenturm vor dem früheren Einschnitt zwischen Münsterberg und Burgberg könnte auf die Zähringerzeit zurückgehen. 1633 erste Belagerung im 30jährigen Krieg durch die schwedische Partei, 1638 Eroberung durch Herzog Bernhard von Weimar. 1648 Abtretung der Stadt an Frankreich, neuer Festungsbau mit der Front nach Osten 1697/1700 Rückkehr an Österreich nach dem Frieden von Rijswijk und Erbauung von Neu-Breisach durch die Franzosen. 1703-1715 neue Besetzung durch Frankreich (Spanischer Erbfolgekrieg). Im Österreichischen Erbfolgekrieg Schleifung der Festung (1741/45). Durch die vielen Kriege war Breisach stark herabgekommen und geriet in arge Verschuldung; die Rheinbrücke war seit 1715 zerstört. Neubau erst wieder 1845. In den französischen Revolutionskriegen (1793) wurde die mittelalterliche Oberstadt mit den Klöstern, dem Rathaus von 1526 und mit ihren schönen Adelshäusern in Trümmer geschossen und verbrannt. 1796 kurze französische Besetzung und Rückeroberung durch die Österreicher, 1799-1801 neue französische Besetzung, danach Übergabe an die modenesische Regierung in Freiburg. 1805 an Baden. Breusacg war Ober-, später Bezirksamtssitz bis 1924. Seitdem Bezirksamt/Landkreis Freiburg. Im Zweiten Weltkrieg (1945) neuerliche Zerstörung der Ober- und Unterstadt durch Beschuß und Brandlegung.
Ersterwähnung als Stadt: 1275

Name: Brisacha
Datum der Ersterwähnung: 0938 [938/39]

Ersterwähnung: 1146
Kirche und Schule: Pfarrkirche 1146 genannt, wohl auf frühfränkische Zeit zurückgehend. Das Patrozinium St. Stephan läßt ursprüngliche Bindung an das Bistum Metz vermuten, vielleicht aber auch Beziehung zum Kloster St. Stephan in Straßburg. 1146 Patronat des Bistum Basel, seit 1273 als Reichslehen in verschiedenen Händen. Stadtheilige Gervasius und Protasius (Reliquien angeblich 1146 aus Mailand transferiert, kostbarer Schrein von 1496 im Münster). Das St. Stephansmünster, romanische Querhausbasilika mit zwei Osttürmen, älteste Teile 12./13. Jahrhundert, dürfte mehrere Vorgänger gehabt haben. Ende 13. Jahrhunderts gotischer Choranbau unter Straßburger Einfluß, Westportal um 1330. Weitere Bautätigkeit 1472 (Netzgewölbe) und 1494 (Sakristei). Martin Schongauers Fresken des Jüngsten Gerichts (1488/91) wurden 1931 freigelegt. Gegen 1500 Trennung von Langhaus und Chor durch figurenreichen Lettner. 1526 Vollendung des holzgeschnitzten Hochaltars mit der Marienkrönung des Meisters HL. Der Münsterbau wurde 1945 zu großen Teilen (besonders Türme und Chor) zerstört, nach dem Wiederaufbau konnten die Fresken restauriert werden. 1255 Benediktinerinnenkloster Marienau vor der Stadtmauer, 1526 aufgehoben. In der Oberstadt 1270 Augustinereremiten; 1775 Aufhebung des Klosters, bei der Beschießung 1793 abgebrannt. 1301 Franziskanerkloster, 1624/25 Kapuzinerkloster, 1731 Frauenkloster Notre-Dame (Schulschwestern), sämtliche 1793 vernichtet. Ein Ursulinenkloster (1822) führt die Lehrtradition von Notre-Dame (Theresianum) fort. Ein Gymnasium für Knaben richteten 1753 die Franziskaner ein. Ein Heiliger-Geist-Spital wird 1301 erstmals erwähnt. Die St. Josephskapelle in der Unterstadt diente bis 1858 als Friedhofskapelle. Sie wurde 1793 und 1945 zerstört und wiederaufgebaut, ebenso die frühere Spitalkirche. Im 15. Jahrhundert stand eine St. Jakobskapelle vor dem damaligen Kupfertor. Die Evangelischen seit 1868 von Ihringen aus pastoriert. Seit 1896 evangelische Pfarrei mit Gündlingen, Nieder- und Oberrimsingen; seit 1904 mit eigener Kirche, im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1952 Notkirche, 1968 Kirchenneubau.
Patrozinium: St. Stephan
Ersterwähnung: 1146
Jüdische Gemeinde: Eine starke jüdische Gemeinde bestand vor allem bis ins 14. Jahrhundert, in der Franzosenzeit und wieder im 19. Jahrhundert. Seit dem 18. Jahrhundert sind eine Synagoge und ein Bad nachweisbar. 1827 Amtssitz eines Bezirksrabbinats, 1885 nach Freiburg verlegt. Die Synagoge 1938 niedergebrannt, insgesamt 70 Juden im Zweiten Weltkrieg zunächst nach Gurs deportiert und größtenteils später umgekommen.

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