Müllheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0758

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt am Ausgang des Klemmbachtals aus dem Markgräfler Hügelland in die Rheinebene. Der langgestreckte, dem Talverlauf folgende, aus den Dörfern Ober- und Niedermüllheim entstandene Kernbereich hat einen rippenförmigen Grundriß. Ausgedehnte Siedlungserweiterungen mit etwa rechtwinkligem Straßennetz im Hügellandbereich nördlich des Klemmbachtals, darunter geschlossene Neubaugebiete mit individueller Ein- und Mehrfamilienhaus- sowie mit Wohnblockbebauung. Am Nordrand der Bebauung ausgedehnte Kasernenanlagen. Neubauerweiterungen individueller Gestaltung im Оsten im Anschluß an den alten Kern von Obermüllheim. Neubauten auch südlich des Klemmbachs und zeilenartig südlich von Obermüllheim.
Historische Namensformen:
  • villa Mulinheimo 0758
Geschichte: 758 in villa Mulinheimo. Unsichere Plattengrabfunde an mehreren Stellen der Gemarkung. Ort der frühen Siedlungsschicht. Besitz des Basler Hochstifts, im 12. Jahrhundert. Zubehör der zähringischen Burg Baden bei Badenweiler; zähringische Ministerialenfamilie von Müllheim. Ob das bedeutende elsässische Geschlecht dieses Namens auf sie zurückgeht, ist nicht geklärt. Müllheim kam mit der Herrschaft Badenweiler 1218 an die Grafen von Freiburg und blieb bei dieser Herrschaft und deren wechselnden Inhabern bis zum Ende des alten Reiches. Bei Müllheim stand, 1439 erwähnt, am Abhang des Hachbergs ein Schloß, angeblich der Herren von Blumenberg, mit Wohnturm, Mauern und Graben, genannt die Rosenburg. Im 15. Jahrhundert im Besitz der Herren von Zähringen, später mit wechselnden Inhabern, abgetragen um 1800. Im Mittelalter war Müllheim eine Doppelgemeinde (Ober- und Nieder-Müllheim) unter einem gemeinsamen Ortsvogt, der im Namen der Herrschaft mit sieben Geschworenen das Niedergericht versah. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wuchsen die beiden Ortsteile allmählich zusammen. Nach der Zerstörung der Burg Baden in den Kriegen des 17. Jahrhunderts. 1633 war auch Müllheim verbrannt worden -wurde das Dorf Sitz des Obervogts, später Oberamtmanns der Herrschaft und seiner Verwaltung. Ein Amtshaus mit wappengeschmücktem Portal 1727/30 errichtet, erweitert 1743. Als Sitz des neuen badischen Bezirksamts Müllheim seit 1809 erhielt der Ort 1810 Stadtrecht mit einem Bürgermeister und sieben Stadträten. 1824/25 Rathaus, ein neues 1867 im Renaissancestil erbaut.

Ersterwähnung: 1130
Kirche und Schule: Ein Dekan von Müllheim ist 1130 genannt, 1266 ein Pleban, zugleich Konstanzer Kanoniker, sowie die Pfarrkirche (St. Martin) im oberen Dorf. Neubau im 15. Jahrhundert, 1881 profaniert nach Erbauung der neugotischen evangelischen Pfarrkirche (1876/81). Das Patronat hatte jeweils die Ortsherrschaft. Zur evangelischen Pfarrei gehört als Nebenort Vögisheim. Eine St. Margarethenkapelle im unteren Dorf war Filiale der Pfarrkirche Au bei Neuenburg, im 14. Jahrhundert der Pfarrei Müllheim ; 1755 abgebrochen. Ein Neubau diente als Friedhofskapelle, 1850—1878 als katholisches Gotteshaus. Eine St. Nikolauskapelle befand sich an der Basler Landstraße, 1398/1474 erwähnt, letztmals 1668. Katholische Pfarrkuratie 1866 errichtet, Erbauung der neuromanische Herz-Jesu-Kirche 1876/78, Einrichtung der Pfarrei 1881. Zu ihrem Sprengel zählen neben Müllheim die Orte Auggen, Dattingen, Feldberg, Hügelheim und Vögisheim. Beim späteren Posthaus und der Gastwirtschaft »zum Kreuz« an der Landstraße im 14. Jahrhundert Niederlassung der Zisterzienserinnen des Kloster Rheintal. Ende 15. Jahrhundert in ein Männerpriorat umgewandelt, eingegangen seit der Reformation.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1266
Jüdische Gemeinde: Die zahlreiche Judenschaft (Höchstzahl 1864: 422 Personen) besaß eine Synagoge, diese 1938 zerstört, die noch 37 jüdischen Einwohner Opfer von Vertreibung und Deportation.

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