Auf der Burg Hohenzollern 

Datierung :
  • 1927
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • In einer Kamerafahrt wird der Bischofsturm und der Markgrafenturm der Burg Hohenzollern gezeigt. Zwischen zwei Fenstern des Markgrafenturms ist ein Wappen sichtbar. Der Wappenschild zeigt den nach heraldisch rechts blickenden Adler der Mark Brandenburg. Über dem Schild ist die Helmzier, ein halber Flug, zu erkennen. Die nächste Szene zeigt eine kleine Gruppe von Touristen – ein Mann und zwei Frauen – die sich verschiedene Bereiche der Burg anschauen. Im Innenhof sind Tische und Stühle aufgestellt, links im Bild sind eine Kanone und ein Automobil sichtbar. Die Gebäude im Hof sind dicht von Efeu überwachsen. Die Burg Hohenzollern ist nicht die erste Burg, die sich auf dem „Zollerberg“ befand. Bereits im 11. Jahrhundert wurde dort eine Burg errichtet. Ihre erste Erwähnung findet sich in der Zwiefalter Chronik aus den 1130er Jahren und in einer Urkunde des Klosters Stetten (heute Hechingen) von 1267, die heute im Landesarchiv Baden-Württemberg unter der Signatur Staatsarchiv Sigmaringen FAS HH 1-50 T 1-5 U 627 verwahrt wird. Auf den Fundamenten der 1423 zerstörten Burg wird ab 1454 die zweite Burg errichtet. Nach ihrer Eroberung durch württembergische und schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg verfällt sie zunächst und der Zustand der zerfallenen Burg wird von Zeitgenossen anschaulich geschildert. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wird die Burg dann bewusst zu einer malerischen Ruine umgebaut. Ein geplanter Neubau wird durch die Ereignisse der Märzrevolution unterbrochen. 1867 wird die im neogotischen Stil neu erbaute Burg durch König Wilhelm I. von Preußen, den späteren Kaiser Wilhelm I., eingeweiht. Der Berg, auf dem die Burg errichtet wurde, ist einer der „Zeugenberge“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Spornen der Schwäbischen Alb, die durch Erosion in dieser Region abgetragen wurde – bis auf diese Erhebungen. Heute ist die Burg Hohenzollern in Privatbesitz. Gemeinsam gehört sie Georg Friedrich Prinz von Preußen, dem Oberhaupt der preußischen Linie des Hauses Hohenzollern, zu zwei Dritteln und Karl Friedrich von Hohenzollern, dem Oberhaupt der schwäbischen Linie, zu einem Drittel. Die „Prinzessin-Kira-von Preußen“-Stiftung ermöglicht Kindern aus sozial schwachen Familien Ferienaufenthalte auf der Burg und heute hat auch die Familie des Burgherrn der preußischen Linie eine Wohnung auf der Burg. Als die Szenen des Films 1927 gedreht wurden, war die Burg allerdings, wie die meiste Zeit nach ihrem Wiederaufbau, unbewohnt. Von 1952 bis 1991 befand sich der Sarg König Friedrichs II. von Preußen auf der Burg. Entsprechend der testamentarischen Verfügung des Alten Fritz wurde er nach der Wiedervereinigung nach Sanssouci in Potsdam umgebettet. Das Geschlecht Hohenzollern mit seinen verschiedenen Linien und der deutsche Südwesten insgesamt sind ein gutes Beispiel für die Territorialisierung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Die beiden kleinen Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen, nach 1815 souveräne Fürstentümer im Deutschen Bund, überlebten bis zur Revolution von 1848/49 als Spur der territorialen Fragmentierung und blieben von der Mediatisierung ausgenommen. Die Souveränität beider Fürstentümer ging 1850 an Preußen über, die Hechinger Linie erlosch 1869. Hohenzollern profitierte von der Zugehörigkeit zu Preußen, mit der Revolution von 1918 und dem Ende der preußischen Monarchie verlor Hohenzollern seine Sonderrolle als Kaiserstammland. Dieses Konstrukt zur Legitimation der monarchischen Herrschaft vom Meer zum Fels hatte dem Fürstenhaus bis dahin eine privilegierte Stellung im preußischen Königs- und Gesamthaus Hohenzollern gesichert. Ganz praktisch verlor es außerdem den eigenen Landesetat und Wahlbezirk. Die herausgehobene Stellung des Hofes in Sigmaringen im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben in Sigmaringen war allerdings davon zunächst nicht betroffen. Die Beziehung zwischen der jungen Republik und dem Adelshaus blieb angespannt, Fragen der Etikette, Titulatur und Anrede blieben umstritten. Hohenzollern blieb bis 1945 Teil von Preußen. Heute sieht sich das Fürstenhaus als moderne Unternehmerfamilie – unter anderem auf der Burg Hohenzollern. Nora Wohlfarth, LABW.
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg: Rosenmontagsumzug 1982
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