Helfenstein - Wüstung 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wüstung
Ersterwähnung: 1100 [vor 1100 erbaut]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Nordosten über Geislingen stand in beherrschender Spornlage die Burg Helfenstein, wohl knapp vor 1100 erbaut.
Geschichte: Im Nordosten über Geislingen stand in beherrschender Spornlage die Burg Helfenstein, wohl knapp vor 1100 erbaut. Sie war bis zum Verkauf an Ulm 1396 gräfliche Residenz und Verwaltungsmittelpunkt. Die echte Felsburg, 1287 von König Rudolf I. vergeblich belagert, deren ursprüngliche Unterburg mit Hofhaltungsgebäuden wohl auf dem künstlich eingeebneten Gelände westlich des Felsens stand, wurde im 15. Jahrhundert von der Reichsstadt unter Errichtung eines gewaltigen Torbaus und der Verstärkung der Außenmauer auf 4,3m zu einer frühen Festung ausgebaut; ein äußerer Mauergürtel mit sechs Mauertürmen, ein zweiter Zwinger und eine Vorburg mit Bollwerk sowie Geschützstellungen kamen hinzu. Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach überrumpelte mit List im April 1552 die Festung, die die Ulmer erst nach harten Kämpfen (4.-10. August) stark beschädigt zurückerobern konnten. Der Wiederaufbau erschien zu teuer und fragwürdig, weswegen die Festung 1553 und später fast ganz abgebrochen wurde. Etwa 400m von der Ruine erhebt sich der freistehende Ödenturm, entweder noch von den Helfensteinern oder von der Reichsstadt im 15. Jahrhundert als Außenwerk der Festung errichtet. Nach Helfenstein nannte sich um 1100 ein Eberhard; seine Familie, nach 1152 erloschen, stammte wohl von den von Stubersheim ab. Sie wurde von den Herren von Spitzenberg beerbt, die nun über die Burgen Helfenstein, Spitzenberg und Sigmaringen verfügten, aber bald ihren Sitz auf den Helfenstein verlegten und sich zuerst vorwiegend und später ausschließlich nach ihm nannten. Ludwig von Helfenstein (1147—1200) hatte nachweislich alle drei Herrschaften inne und führte als erster auch den Grafentitel. Sehr einflußreich war sein Bruder Gottfried, 1172-1190 Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas und seit 1184 auch Bischof von Würzburg. Die in der nächsten Generation abgeteilten Linien Sigmaringen und Spitzenberg erloschen bald. Sigmaringen ging dem Haus zwar noch im 13. Jahrhundert verloren, doch wurde um 1230 die Herrschaft Blaubeuren und 1351 die Herrschaft Heidenheim gewonnen. Graf Ulrich, verheiratet mit Herzogin Maria von Bosnien, hatte unter Karl IV. nochmals großen Einfluss auf die Reichspolitik; unter ihm begann jedoch auch der steile Abstieg der Familie. In der Teilung von 1356 erhielt seine Linie den Besitz um Geislingen und Wiesensteig, die seines Vetters Ulrich den Besitz bei Heidenheim, Giengen an der Brenz und Blaubeuren. Ulrichs politische Betriebsamkeit und Marias luxuriöse Hofhaltung führten in die finanzielle Misere. Beider Kinder mussten ihre gesamte Grafschaft 1382 an Ulm verpfänden und zur Rettung eines kleinen Teils um Wiesensteig den Großteil mit Geislingen sowie den Stammburgen Helfenstein und Spitzenberg 1396 an die Reichsstadt verkaufen. Die Restherrschaft blieb den Grafen von Helfenstein bis zu ihrem Aussterben 1627.

Name: Burg Helfenstein.
Datum der Ersterwähnung: 1100 [vor 1100 erbaut]
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