Gruorn - Wüstung 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wüstung
Liegt auf Gemarkung: Gutsbezirk Münsingen
Ersterwähnung: 1100 [1. Hälfte 12. Jahrhundert]

Historische Namensformen:
  • Grurin
Geschichte: Erste Hälfte 12. Jahrhundert (Chronik, Корie 16. Jahrhundert) Grurin, keine sichere Namensdeutung. Vermutlich bei der frühen alemannischen Landnahme entstanden. Die in der Zwiefaltener Chronik genannten Edelfreien Ogge et Cuono de Grourin gehören vermutlich hierher, die weiteren Nennungen des 12. Jahrhunderts können auch auf Gruol bei Haigerloch bezogen werden. Der Ort war Teil der Grafschaft Urach, 1265 an Württemberg. Im 30jährigen Krieg schwer zerstört. 1937 wurde die Auflösung der Gemeinde verfügt, bedingt durch die Erweiterung des Truppenübungsplatzes. Umsiedlung der 665 Einwohner bis 1939 in württembergische, badische und bayerische Orte. 1254 plebanus des Grurin, 1275 Pfarrkirche Sankt Stephan. 1410 als württembergisches Lehen der Herren von Speth. Kirche ursprünglich romanisch (11./12. Jahrhundert). Chor mit Netzgewölbe von 1522. Langhaus 1622, 1822 und 1903 unter Verwendung mittelalterliche Mauerteile erneuert. 1903 wurden Wandgemälde der zweiten Hälfte 14. Jahrhundert freigelegt (Jüngstes Gericht), 1958 abgenommen, heute im Münsinger Mu­seum. Ehemalige Kapellen Sankt Afra 1454 und Unsere Liebe Frau 1525. Das verlassene Dorf ist heute nur an wenigen Festtagen zugänglich, in der 1973 wiederaufgebauten Kirche finden auch wieder Gottesdienste statt.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)
Kommentare

Der Beitrag zu Gruorn Bedarf an einigen Stellen der Aktualisierung. Das dort erwähnte Fresko vom Jüngsten Gericht wurde bereits 2008 von Münsingen wieder nach Gruorn verbracht und am ursprünglichen Ort in der Stephanuskirche aufgehängt. In den Sommermonaten findet sonntags jeweils um 14.30 Uhr eine Führung in der Kirche statt. Der Ort selbst ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad (z.B. ab Parkplatz Trailfinger Säge) jederzeit zugänglich. Ein beschilderter Rundgang führt an zentrale Punkte und informiert über die Geschichte des Dorfes. Im ehemaligen Schulhaus ist eine kleine Wirtschaft und ein Museum untergebracht, das Einblicke in das Dorfleben gibt und Dokumente zur Auflösung des Ortes während der NS-Zeit zeigt. 2022 wurde auch die ehemalige Hüle wieder freigegraben und instand gesetzt.

 

10

Vielen Dank für die Hinweise und Ergänzungen! 

00