Grether, Johann Josef 

Geburtsdatum/-ort: 22.06.1840;  Lörrach
Sterbedatum/-ort: 16.12.1910;  Lörrach
Beruf/Funktion:
  • Bürgermeister, Mitglied des Landtags – Nationalliberale
Kurzbiografie: 1846-1854 Volks- und Bürgerschule in Lörrach; Konfirmation
1854-1864 Erziehungsinstitut Glaser&Gladbach in Wabern, Kanton Bern (2 Jahre); Kantonale Landwirtschaftsschulen Bois-Bougy bei Nyon, Kanton Waadt, und Kreuzlingen, Kanton Thurgau (2 Jahre); Lehr- und (zeitweise) Gesellenjahre als Bierbrauer u.a. in Mannheim, München und Rheinfelden („Salmen-Brauerei“ Dietschy, 6 Jahre)
1861-1864 Besitzer der vormals Enderlinschen Brauerei mit Gastwirtschaft in Lörrach: 1858 von seinem Vater für 28000 Gulden gekauft und 1864 an den bisherigen Pächter Adam Lasser für 40000 Gulden verkauft, heute: Brauereigesellschaft Lasser
1865 Antritt des Lörracher Bürgerrechts
1866-1910 Initiator, Mitbegründer und Verwaltungsratsvorsitzer der als „Vorschussverein“ gegründeten „Vorschussbank“ Lörrach
1870 Leiter eines Hilfstransportes mit Spenden für die kriegsgeschädigte Bevölkerung der Region Montbéliard (Franche Comté)
1871-1872 Gemeinderat
1871-1876 Mitglied des Landtags – Nationalliberale des Wahlkreises Lörrach-Stadt und Stetten; Mitglied der Eisenbahn- und Straßenkommission
1872-1906 Bürgermeister der Stadt Lörrach, fünfmal (zuletzt 1905) wiedergewählt, 1906 krankheitshalber zurückgetreten
1875-1910 Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses Lörrach, seit 1907 dessen Vorsitzender
1884-1910 Mitglied der von Markus Pflüger (Gemeinderat, Kreisrat, Mitglied des Landtags und Mitglied des Reichstags) gegründeten liberal-sezessionistischen badischen Fortschrittlichen Volkspartei und (bis 1906) Vorsitzender des Freisinnigen Vereins Lörrach
1890-1910 Mitglied des Aufsichtsrates der Kreishypothekenbank Lörrach; seit 1903 als Nachfolger Pflügers dessen Vorsitzender
1895-1906 Als Bürgermeister Vorsitzender des Verwaltungsrates der Städtischen Sparkasse Lörrach, Mitglied des Evangelischen Ortskirchenrates, Vorstandsmitglied des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins und des Ortsvereins der viehversicherten Landwirte
1890-1906 Ritterkreuz 2. und 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
1905 Beschluss des Gemeinderates, eine im Neubaugebiet Lörrach-Nord geplante Straße mit Platz „zum bleibenden Gedächtnis der Verdienste des Bürgermeisters Grether und dessen Vorfahren (d.h. des Großvaters und Vaters) um die Entwicklung der Stadt, ‚Gretherstraße‘ und ‚Gretherplatz‘ zu benennen“
1906 Gemeinsamer Beschluss des Gemeinderates und Bürgerausschusses, ein Porträt Grethers in Auftrag zu geben und dauernd im Rathaus aufzustellen
1911 Als Vermächtnis Grethers erhält die Stadtgemeinde 10000 Mark: je zur Hälfte für die Errichtung eines „Monumentalbrunnens“ und für den städtischen Spitalfonds bestimmt
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1874 Wilhelmine, geb. Vortisch (1854-1916)
Eltern: Vater: Johann Jakob (1810-1887), Landwirt, Gemeinderat, städtischer Waldmeister und (vor 1848) Major der städtischen Bürgerwehr
Mutter: Anna Maria Rosina, geb. Dietschy (1816-1902)
Geschwister: 7:
Karl Gustav Adolf (1841-1860)
Friedrich Hermann (1842-1911)
Karl Adolf (1845-1901), Landwirt und Grundbesitzer in Lörrach, Vater von Dr. ing. Hans Grether
Johann Georg (1846-1848)
Karl Friedrich (1859-1863)
Johann Jakob (1852-1872)
Maria Rosina (1854-1864)
Kinder: 6:
Irmgard (gest. 1878)
Elisabeth (gest. 1882)
Johanna (1879-nach 1967), verheiratete Wechsler
Kurt Gustav (1881-1967), unverheiratet, Forstrat in Staufen
Hans Jakob (1883-1915), unverheiratet, Bankkaufmann und Teilhaber einer Bank in London, gefallen als Leutnant der Reserve in Flandern
Irmgard (geb. 1890), verheiratet 1914 mit Paul Lange aus Dresden, Dr. med., Stabsarzt, nach 1918 praktischer Arzt in Donaueschingen
GND-ID: GND/1012267725

Biografie: In: Badische Biographien NF 5 (2005), 103-106
Quellen: StadtA Lörrach, Spezialakten Bürgermeisterdienst u. Gemeindeverwaltung 1869-1910; StAF B 719/5, 6, 7 (BA Lörrach); Wilhelm Höchstetter, Die Stadt Lörrach, ihre Entstehung, Gegenwart u. 200jähriges Stadtjubiläum: Jubelfeier, Urkundenbuch u. Chronik, 1882; Lörracher Ztg. (Organ des liberalen Freisinns), Jg.1906; Oberbad. Volksblatt, Jgg.1906 u.1910; Eduard Kaiser, Aus alten Tagen, Lebenserinnerungen eines alten Markgräflers, 1815-1875, 1910, Reprint 1981, 2. erw. Reprint 1994.
Werke: Autobiographie (1906, wohl verloren). Erschlossen aus d. Gedächtnisrede von Pfarrer Schulz (vgl. Literatur).
Nachweis: Bildnachweise: Portrait-Gemälde (Öl) 1906, v. Kunstmaler Ernst Häussler, Steinen (auf dem Rahmen, gefertigt v. Vergolder Risch, Lörrach, Dedikations-Inschrift: „H. Grether, Bürgermeister d. Stadt Lörrach von 1872-1906, gewidmet von d. dankbaren Stadtgemeinde“) Rathaus Lörrach, 1. OG, Porträtgalerie Lörracher Bürgermeister; Porträtfoto (undatiert u. ohne Nennung des Fotografen (Tschira?) StadtA Lörrach, reprod. in: Ott, 1982, 303 (vgl. Literatur).

Literatur: Oberbad. Volksblatt, Sonderband 1910 (darin: Ev. Stadtpfarrer Schulz, Gedächtnisrede bei der Trauerfeier für J. Grether; Nachruf d. Stadt von Bgm. Dr. Gugelmeier; Nachruf von Fritz Herbster, ein Gedicht (beigelegt Porträtfoto v. Grether); Margarete Krieg, Aus d. Sippengeschichte d. Schopfheimer Grether, in: Das Markgräflerland, Jg. 10, 1939, 153-170; Arnold Pfister, Lörracher Bauten, 1939; Erwin Gugelmeier, Von 1906-1926 in d. dt. Südwestecke, ein Beitrag zur Chronik d. Stadt Lörrach, 1939; Karl Herbster, Namen u. Geschlechter aus dem alten Lörrach, in: Lörrach, geschichtl. Erinnerungen, 1948, 7-24; Waldemar Lutz, Bilder aus Alt-Lörrach, die ältesten Fotografien Lörrachs aus d. Zeit 1865-1914, 1976; Hugo Ott, Lörrachs Weg z. modernen Industriestadt, in: Lörrach, Landschaft, Geschichte u. Kultur, 1982, 238-476.
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