Heilig, Konrad Josef 

Geburtsdatum/-ort: 14.03.1907;  Erzingen (Kreis Waldshut)
Sterbedatum/-ort: 06.05.1945; nahe Belluno (Italien)
Beruf/Funktion:
  • Historiker
Kurzbiografie: 1926-1929 Theologie- und Geschichtsstudium in Freiburg i. Br., Schüler von Heinrich Finke mit Promotion zum Dr. phil.
1929-1931 Weiterbildung am Österreichischen Institut für Geschichtsforschung in Wien
1938 Fluchtartige Rückkehr nach Baden, Archivar im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i. Br.
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1932 Josefine, geb. Habermann (geb. 1905)
Eltern: Vater: Alois Heilig (1876-1922), Kaufmann
Mutter: Maria, geb. Siebler (1867-1934)
Geschwister: Hermann Josef Heilig (1905-1934)
Kinder: Heinrich (geb. 1933)
Elisabeth (geb. 1934)
Wolfgang (geb. 1936)
Adelhaid (geb. 1938)
Bernhard (geb. 1941)
GND-ID: GND/1012271293

Biografie: Helmut Maurer (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 2 (1987), 123-124

Heiligs Tod zwei Tage vor Kriegsschluß beraubte die deutsche Mediävistik einer ihrer größten Hoffnungen. Bis kurz vor seinem Tod mochte sein Name außerhalb Badens und außerhalb seiner zweiten Heimat Österreich nur einem kleinen Kreise von Kennern bekannt geworden sein. Mit einem Schlage berühmt in der europäischen Mittelalterforschung aber machte ihn seine 1944 erschienene, den Umfang eines Buches einnehmende und eines der umstrittensten Probleme der Geschichte des Hochmittelalters in souveräner Handhabung historischer und philologischer Methoden lösende Untersuchung über das Privilegium Minus („Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich“). Hier lag zudem der seltene Fall vor, daß ein jahrelanger, von einem – freilich die österreichische Staatsbürgerschaft erstrebenden – „Reichsdeutschen“ in Wien geführter publizistischer Kampf um ein von christlichem Geiste geprägtes unabhängiges Österreich noch lange Jahre nach dem durch den „Anschluß“ erzwungenen Verstummen eine wissenschaftliche Frucht zeitigte.
Zu diesem Einsatz für die geistige und politische Unabhängigkeit eines deutschen und zugleich christlichen Österreich war Heilig nach seinem von 1926 bis 1929 dauernden Studium der Theologie und Geschichte in Freiburg i. Br. (vor allem bei Heinrich Finke) dadurch geführt worden, daß er nach seiner Promotion (über die beiden „Heinriche von Hessen“) von 1929 bis 1931 das Österreichische Institut für Geschichtsforschung besuchte, wo er zum begeisterten Schüler von Hans Hirsch wurde. Das bewußte Bekenntnis zur Herkunft aus Vorderösterreich ließ ihn in Österreich nicht nur wissenschaftlich (durch zahlreiche Arbeiten zur spätmittelalterlichen Historiographie, Bibliotheksgeschichte und mittellateinischen Philologie sowohl Österreichs als auch Ungarns), sondern – wie bereits angedeutet – auch publizistisch Wurzeln schlagen.
Als der glänzend ausgebildete Historiker durch die Ereignisse des Jahres 1938 sich auch persönlich gefährdet sah, blieb ihm nur die Flucht in die badische Heimat, um deren spätmittelalterliche Kirchengeschichte er sich bereits mit seiner wissenschaftlichen Erstlingsarbeit „Zur Geschichte des Konstanzer Bischofs Gerhard von Bevar“ (in: ZGO. NF. 42, 1928/29, S. 115-131) sowie mit seiner in Wien verfaßten Studie über „Die Einführung des Fronleichnamsfestes in der Konstanzer Diözese ...“ (ZGO. NF. 49, 1935/36, S. 1-16) verdient gemacht hatte. Noch im Jahr 1938 fand er Unterschlupf als Archivar der Erzdiözese Freiburg, und aus diesem neuen Wirkungskreis ist denn auch seine der väterlichen Heimat gewidmete Arbeit über die Rekatholisierung Gerichtstettens (Wie Gerichtstetten wieder katholisch wurde, in: FDA. NF. 40, 1940, S. 1-89) erwachsen. Andere, aus wiedererwecktem Interesse an der oberrheinischen Landesgeschichte hervorgegangene Studien wie diejenigen über die Anfänge Ettenheimmünsters, über die Grenze zwischen den Diözesen Konstanz und Straßburg oder über die Geschichte des Heimatdorfes Erzingen im Klettgau – vermochte er nicht mehr zum Druck zu bringen. Sie mußten hinter dem – in den freien Stunden des Wehrdienstes – seine ganze Kraft in Anspruch nehmenden „magnum Opus“ über die Anfänge des Herzogtums Österreich zurücktreten.
Werke: verzeichnet bei H. Balcar (s. unten), Tl. II, 15-23.
Nachweis: Bildnachweise: vgl. Lit. J. Hensle.

Literatur: A. Lhotsky, J. Heilig, in: HZ 177, 1954, 664; Heilig Balcar, K. J. Heilig (1907-1945) als Historiker und Publizist. Diss. phil. Wien, Masch., 1968, Tl. I u. II; J. Hensle, Dr. phil. K. J. Heilig zum Gedächtnis, in: BH 57, 1977, 71-75 (mit Bild).
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