Krebs, Paul 

Andere Namensformen:
  • Taufname: Adolf
Geburtsdatum/-ort: 12.03.1849; Tschugg-Erlach, Kanton Bern, Schweiz
Sterbedatum/-ort: 15.03.1935;  Beuron
Beruf/Funktion:
  • OSB, Benediktinermönch, Maler
Kurzbiografie: 1865–1867 Kantonsschule in Bern
1867–1869 Polytechnikum in Zürich
1869–1871 Bauabteilung des Polytechnikums in München
1871 erste Italienreise
1873 Konversion in Rom
1873–1889 Erzieher bei adligen Familien in Palermo
1889 Eintritt in die Erzabtei Beuron
1893 Priesterweihe
Weitere Angaben zur Person: Religion: reformiert, konvertiert rk.
Eltern: Vater: Gottlieb Krebs (1824–1905), Landwirt
Mutter: Elisabeth, geb. Garo (1826–1892)
Geschwister: 7: Gottlieb; Albert; Emil; Rosa; Anna; Sophie, evtl. weitere
GND-ID: GND/1012281299

Biografie: Hubert Krins (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 164

Krebs wollte von Kind an Maler werden und zeigte früh künstlerische Begabung. Doch erlaubte sein Vater nur eine Ausbildung als Architekt. Krebs übte diesen Beruf aber nicht aus. Vielmehr nahmen ihn Reisen nach Italien so für das Land ein, dass er hier fast zwei Jahrzehnte blieb, zum katholischen Glauben konvertierte und auf Sizilien als Erzieher sein Auskommen fand. Seine Eindrücke hielt er in etlichen Skizzenbüchern fest. Erst sein Eintritt in die Erzabtei Beuron eröffnete ihm die Möglichkeit, als Maler zu arbeiten. Er fügte sich in den besonderen Stil der Beuroner Kunstschule ein. Dabei erlaubte ihm seine Sicherheit im Zeichnen eine rasche Arbeitsweise, so dass er mit Gehilfen selbst große Projekte in kurzer Zeit realisieren konnte. Diese organisatorische Fähigkeit brachte ihm eine führende Position in der Spätphase der Beuroner Kunstschule ein.
Krebs‘ Hauptwerke sind die Ausgestaltung der Gnadenkapelle an der Beuroner Klosterkirche (1901–1903), die Ausmalung der kleinen Klosterkirche in Tübach bei St. Gallen (1905–1906) und die Ausmalung der Benediktinerinnenabteikirche St. Hildegard sowie von Klosterräumen in Rüdesheim-Eibingen (1907–1913). Als Spätwerk ist noch die kleine Klosterkirche in St. Ludwig am Main (1920) zu nennen. Während die drei kleineren Objekte gut erhalten und restauriert worden sind, ist die Ausmalung von St. Hildegard nicht mehr vollständig. Dabei zeigen die anderen genannten Werke, in welch hohem Maß Krebs es verstand, geschlossene Raumwirkungen zu erzielen. Dies gilt vor allem für die Beuroner Gnadenkapelle, in der sich bildliche Darstellungen, Ornamente und Texte zu einer künstlerischen und programmatisch-liturgischen Einheit verbinden, wie sie in der kirchlichen Kunst jener Zeit nur selten erreicht wurde.
Krebs Vielseitigkeit zeigt sich auch in seinen zahlreichen Entwürfen für vasa sacra, Paramente und Stickereien, Fahnen und sonstige kirchliche Geräte. Dagegen trat Krebs als Architekt nur selten in Erscheinung. Doch nahm er Einfluss auf den Chorabschluss der Beuroner Gnadenkapelle, wo sich sein Vorschlag einer breit geöffneten Apsis durchsetzte. Ferner entwarf er 1895 zwei Kapellen in Tschechien; in Lhota und in Stankov, von denen nicht bekannt ist, ob sie noch stehen.
Quellen: Umfangreicher künstlerischer und schriftlicher NL im KunstA der Erzabtei Beuron; u. a. Tagebuch; weitere Quellen in der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard Rüdesheim-Eibingen.
Nachweis: Bildnachweise: Krins, 2007, 22.

Literatur: L. Baur, Neue kirchliche Metallarbeiten, in: Archiv für christliche Kunst (1912), 13–16; P. Gallus Schwind, R. P. Paul Krebs, Sterbechronik von Beuron 1935; Sr. Maria Bernadette Gemperle und Johannes Huber, Kapuzinerinnenkloster St. Scholastika in Tübach SG, 1997; Hubert Krins, Gnadenkapelle und Mauruskapelle in Beuron, 2. Aufl. 2007
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