Schermann, Max 

Geburtsdatum/-ort: 15.11.1873;  Ellwangen
Sterbedatum/-ort: 15.03.1929;  Riedlingen
Beruf/Funktion:
  • Oberstudiendirektor, Mitglied des württembergischen Landtags
Kurzbiografie: Gymnasium in Ellwangen und Ravensburg
Studium der Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Tübingen und Paris
1904 Promotion zum Dr. phil. in Tübingen mit dem Thema: Der Erste Punische Krieg im Lichte der Livianischen Tradition. Ein Beitrag zur Geschichtsschreibung des Livius und seiner Nachfolger
1906 Oberpräzeptor in Mergentheim; Gymnasiallehrer in Stuttgart, Rottweil, Ravensburg und Mergentheim
1912 Rektor am Progymnasium in Riedlingen
1920-1929 Abgeordneter des württembergischen Landtags für die Oberämter Biberach, Saulgau, Riedlingen
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1920 Maria, geb. Martini
Eltern: Vater: Johannes Ev. Schermann (1847-1919), Oberpräzeptor in Ellwangen, später Oberstudiendirektor in Ravensburg
Mutter: Kreszentia, geb. Mettmann
GND-ID: GND/1012301125

Biografie: Hans Pfeifer (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 227-228

Aus einer Lehrersfamilie stammend, hat Max Schermann den Beruf des Vaters übernommen. Er wirkte an mehreren Gymnasien in Württemberg, bis er 1912 als Rektor die Leitung des Progymnasiums in Riedlingen übernahm. Dank seiner fachlichen Kenntnisse und pädagogischen Fähigkeiten galt er als sehr erfolgreicher Schulmann.
Trotz der umfangreichen schulischen Tätigkeit hat der vielseitig begabte und interessierte Wissenschaftler sich auf verschiedenen Gebieten engagiert.
In der von der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte herausgegebenen Reihe „Geschichte des humanistischen Schulwesens in Württemberg“ publizierte Schermann die „Geschichte des Gymnasiums zu Ellwangen an der Jagst (1460-1802)“. Es ist die erste grundlegende wissenschaftliche Darstellung der Geschichte dieser Schule, da der Verfasser für seine Arbeit neben den Archivalien der Archive in Stuttgart und Ludwigsburg zum ersten Male auch die Jesuitenakten des Allgemeinen Reichsarchivs in München benützte. Es ist seine wichtigste wissenschaftliche Veröffentlichung neben seiner Dissertation. Der Kunsthistoriker widmete sich mit besonderem Engagement Kunstwerken aus dem fränkischen Raum. Dabei galt sein besonderes Interesse der Grünwaldschen Madonna, als deren Mitentdecker er auch gilt, und über die er mehrere Beiträge veröffentlicht hat.
Politisch war Schermann ein Vertreter des Zentrums. Auf dem Katholikentag in Ellwangen am 8. 12. 1919, der dem Thema „Die neue Zeit und die Schule“ gewidmet war, trat er als Redner auf, ebenso auf dem Katholikentag am 18. 10. 1920 in Aalen, wo er zum gleichen Thema wie in Ellwangen sprach. Dabei vertrat er die Forderung, an der christlichen Schule festzuhalten. Als Gründe nannte er das Recht eines freien Bürgers im freien Volksstaat, den Willen der Eltern und die geschichtliche Entwicklung.
Von 1920 an bis zu seinem Tod war Schermann Landtagsabgeordneter für die Oberämter Biberach, Saulgau und Riedlingen. Im Landtag gehörte er verschiedenen Ausschüssen an. Seine vielseitigen Kenntnisse, seine unermüdliche Arbeitskraft sowie seine rednerische Begabung sicherten ihm eine führende Stellung in seiner Partei.
Max Schermann war ein vielseitig veranlagter, beweglicher Geist; er war stets auch Mittelpunkt der Geselligkeit mit einer witzig satirischen Ader. Im Frühjahr 1928 erkrankte er sehr; doch bald bestand Hoffnung auf volle Genesung. Schermann starb an einem Herzschlag.
Max Schermann war Mitglied der katholischen Studentenverbindung Alamannia Tübingen, des Schwäbischen Albvereins und des Philologenverbandes. Im Jahre 1908 erhielt er das Ritterkreuz I. Klasse des Friedensordens.
Werke: Diss. 1905 (wie oben); Handbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen, 1906; Eine Fayencemanufaktur des 18. Jh.s in der Deutschordensstadt Mergentheim, in: Besondere Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg Nr. 22 vom 1. 12. 1909, 348-352; Die Bergkirche bei Laudenbach. Ihre Geschichte und ihre Kunstschätze, 1912; Die „Madonna von Stuppach“ und ihre Kopie, in: Besondere Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg Nr. 1 vom 1. 2. 1912, 5-9; Grünewaldspuren in Schwaben und seine Kreuzigungsbilder, in: ebda. 1918, 129-141; Geschichte des Gymnasiums zu Ellwangen a. d. Jagst (1460-1802), 1920; Württ. Nekrologe 1922-1924; Ludwig von Pastor, 1924; Michael Buck, in: Württ. Studien 1926, 223-232; Ein neuer Grünewaldfund, in: Besondere Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg Nr. 13 vom 14. 12. 1927, 352-360.

Literatur: Handbuch des Württ. Landtags (1927), 105, 107, 110; H. A. L. Degener, Wer ist's? 9. Ausg. 1928; Studiendirektor M. Schermann, in: Schwäbische Chronik Nr. 126 vom 15. 3. 1929; Württ. Jahrbücher 1929, XI; Peter Gössler, M. Schermann, in: Württ. Monatsschrift 1929, 193 (auch in: Blätter des Schwäbischen Albvereins 1929, 117); Ellwanger Jb. 11 (1929/32), 134; Kosch, Kath. Dtld., 4262; Josef Weik, Der Landtag von B-W und seine Abgeordneten von 1952 bis 1988 mit einem Verzeichnis der Abgeordneten von B-W und der Hohenzollerischen Lande 1919-1933, 4. Aufl., 1988, 316; Raberg, Biogr. Handbuch, 779 f.
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