Schrenk, Theodor 

Geburtsdatum/-ort: 29.06.1870; Aburi an der Goldküste, Afrika
Sterbedatum/-ort: 23.10.1947;  Rossach, Gemeinde Schöntal
Beruf/Funktion:
  • Prälat in Stuttgart
Kurzbiografie: 1888-1893 Studium der Theologie in Basel, Greifswald und Tübingen
1893-1896 Vikar in Echterdingen und Großheppach
1897-1899 Stadtvikar in Stuttgart
1899-1903 Pfarrer in Massenbach
1903-1904 Inspektor der Armenschullehrer-und Kinderrettungsanstalt Beuggen bei Rheinfelden
1904-1908 Pfarrer in Grab
1908-1930 Dekan in Gaildorf
1930-1933 Stiftsprediger in Stuttgart
1934-1941 Prälat in Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrenbürger der Stadt Gaildorf (1930)
Verheiratet: 1. 4.6.1899 Anna Monica, geb. Wurm (geb. 13.3.1873, gest. 27.7.1913)
2. 12.1.1915 (Thüngen) Bertha, geb. Freiin von Thüngen (geb. 13.8.1879, gest. 12.2.1965)
Eltern: Vater: Elias Schrenk (1831-1913), Missionar in Afrika, Evangelist
Mutter: Berta geb. Tappolet
Geschwister: 8: 5 Brüder, 3 Schwestern
Kinder: aus 1. Ehe: Maria (geb. 1900); Marta (geb. 1902); Gotthilf (geb. 1905); Elisabeth (geb. 1909); totgeborener Sohn (geb. 1913)
aus 2. Ehe: Friedrich (geb. 1917); Ruth (geb. 1919)
GND-ID: GND/1012304116

Biografie: Hans König (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 254-255

Aus gesundheitlichen Gründen kam die Familie Schrenk mit dem zwei Jahre alten Theodor Schrenk nach 13jährigem Wirken als Missionar an der Goldküste zurück in die Schweiz. Schrenk besuchte dort zunächst die Missionsknabenschule in Basel und später ein christliches Privatgymnasium in Bern. Dort zählte der Theologe Adolf Schlatter zu seinen Lehrern, die ihn prägten. Ab 1885 wirkte der Vater als freier Evangelist in Deutschland. Schrenk schloss seine Schulbildung am Gymnasium in Marburg/Hessen ab und studierte danach Theologie in Basel, Greifswald und Tübingen. Als Vikar in Echterdingen lernte er dort seine spätere Frau kennen. 1899, inzwischen Pfarrer in Massenbach, heiratete er Anna Wurm, die Schwester des späteren Landesbischofs D. Theophil Wurm. Die Aufgabe als Inspektor der Kinderrettungs- und Armenschullehrer-Bildungsanstalt in Beuggen bei Rheinfelden gab er nach einem Jahr wieder auf und kehrte als Pfarrer nach Grab zurück. 1908 wurde er zum Stadtpfarrer und Dekan in Gaildorf bestellt. Mit Freude und geistesmächtig verkündete der gottbegnadete Prediger nun das Evangelium von der Kanzel der Gaildorfer Stadtkirche. Sein Vater und sein Lehrer Adolf Schlatter hatten ihm den Mut gemacht zur freudigen Verkündigung des Evangeliums. Für ihn stand die Wirkung der Predigt im Vordergrund allen kirchlichen Bemühens und diese Wirkung müsse sein, damit Menschen den Weg zu Christus als dem Lamm Gottes finden. Bei der Geburt des fünften Kindes starb seine Frau Anna, geb. Wurm. In der zweiten Ehe wurden noch zwei weitere Kinder geboren.
Die überzeugende Art von Schrenk wurde bald über die Grenzen des Bezirks Gaildorf hinaus bekannt und so wurde er immer wieder zu Vorträgen eingeladen. 1930 übernahm er die Stelle des Stiftspredigers an der Stiftskirche in Stuttgart. Zum 1. Januar 1934 wurde die Prälatur Stuttgart gebildet und diese Schrenk übertragen, der damit auch Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats wurde. In der Auseinandersetzung zwischen nationalsozialistisch ausgerichteten Deutschen Christen mit Reichsbischof Müller einerseits und der Bekennenden Kirche mit Landesbischof Wurm andererseits stand Schrenk eindeutig auf der Seite seines Schwagers Wurm. Nach einer Predigt in der Stuttgarter Stiftskirche am 23. September 1934 berichteten zwei Parteigenossen, sie seien der festen Überzeugung, dass Schrenk in schärfster Opposition zu den Anordnungen des Reichsbischofs stehe und den Landesbischof voll und ganz unterstütze. Schrenk weigerte sich wiederholt, den Eid auf den „Führer“ zu leisten und wurde schließlich am 9. Oktober 1934 mit sofortiger Wirkung für einige Zeit beurlaubt. Es gab keine Zweifel, wo Schrenk stand, und so wurde er auch vielen zur Rettung und Stärkung in Zeiten der Anfechtung und Erschütterung. Schrenk war Vorsitzender des Verwaltungsrates der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart, zu der damals 1600 Diakonissen gehörten. Der Basler Mission stand er 15 Jahre als väterlicher Freund und Berater zur Seite. Erst nach seinem 70. Geburtstag bat er zum 15. 4. 1941 um Versetzung in den Ruhestand, den er in Rossach verbrachte, wo er noch als Seelsorger wirkte.
Quellen: LKAS, Bestand S 331.
Werke: Unsere ev. Landeskirche und die Aufgabe kirchlicher Volksmission, 1917; Predigt im Eröffnungsgottesdienst des 21. Dt. Ev. Schulkongresses, 1925; Unser Dienst im Lichte des Kreuzes, 1926; Kirche und Evangelisation, 1927; Predigt, gehalten in der Stiftskirche zu Stuttgart am 25. 12. 1931, unmittelbar nach dem Brand des alten Schlosses, 1931; Predigt aus Anlass der Eröffnung des Reichstags am 21. 3. 1933, 1933; Was versteht der Apostel Paulus unter Glauben? Bibelkurs, 1934; Ev. Frauenhilfe, Predigt, 1935; Glaube nur! Predigten, 1935; Was haben wir an der Himmelfahrt Christi?, 1935; Die Herrlichkeit Jesu, Predigten über Johannes 2, 1-11, 1939; Lasset uns wegsehen auf Jesus, Bibelkurse, 2. Aufl. 1953.

Literatur: Blätter zur Erinnerung an T. Schrenk Prälat a. D., 1947; Hans König, Prälat in Stuttgart T. Schrenk, Ehrenbürger der Stadt Gaildorf, in: Menschen aus dem Limpurger Land, 1998, 208-212.
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