Grünbaum, Rosa 

Geburtsdatum/-ort: 04.12.1881;  Karlsruhe
Sterbedatum/-ort: 10.08.1942; in das KZ Auschwitz deportiert, seither verschollen
Beruf/Funktion:
  • Pädagogin, Opfer des NS-Regimes
Kurzbiografie: 1901 Übersiedlung nach Mannheim
1920-1933 Leiterin des Fröbelseminars der Stadt Mannheim
1940 Okt. Deportation nach Gurs (Südfrankreich)
1942 Aug. Deportation nach KZ Auschwitz
Weitere Angaben zur Person: Religion: isr.
Eltern: Vater: Lazarus, Handelsmann
Mutter: Magdalene, geb. Hirsch
Geschwister: Schwester Dora (1879-1940), Mitleiterin des Fröbelseminars
GND-ID: GND/1012561666

Biografie: Karl Otto Watzinger (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 111

Grünbaum erlebte in Mannheim das Elend der Arbeiterkinder, deren Mütter zur Berufstätigkeit gezwungen waren, so daß die Kinder ohne Aufsicht auf der Straße blieben. Mit ihrer Schwester Dora sammelte sie Kinder zur Betreuung, wofür ihr die jüdische Gemeinde geeignete Räume überließ. Mit Unterstützung des Kinderarztes Dr. Eugen Neter richtete sie Kindergärten ein, wozu sie junge Mädchen als Helferinnen gewann, die sie in Kursen zu Kindergärtnerinnen ausbildete. Grünbaum war eine geborene Erzieherin, die von den Kindern geliebt und von ihren erwachsenen Schülerinnen als eine stille Autorität hoch geachtet wurde. Im Jahre 1920 übernahm die Stadt Mannheim die Kurse als Fröbelseminar, für das 1926 ein Haus mit Kindergarten auf der Schloßparkwiese erbaut wurde. Die Schwestern Grünbaum wurden als Leiterinnen ins Beamtenverhältnis übernommen.
Als Grünbaum 1933 das Seminar verlassen mußte, widmete sie sich sozialen Aufgaben in der jüdischen Gemeinde. Im Winter 1935/36 führte sie mit dem Kinderarzt Dr. Siegfried Bruchsaler die Winterhilfe der Gemeinde durch. Mit allen badischen Juden wurden auch die Schwestern Grünbaum am 22. 10. 1940 nach Gurs deportiert, wo Dora schon nach einem Monat gestorben ist. Rosa wurde mit den Überlebenden von Gurs am 10. 8. 1942 nach dem KZ Auschwitz verschleppt, wo sie umgekommen ist.
Am Eingang der heutigen „Friedrich-Fröbel-Schule“ erinnert eine Gedenktafel an die Gründerinnen des Fröbelseminars, die Geschwister Grünbaum.
Nachweis: Bildnachweise: StadtA. Mannheim.

Literatur: Fliedner, Hans-Joachim, Die Judenverfolgung in Mannheim 1933-1945, Stuttgart 1971, Bd. 1, S. 51, 71, 173; Bd. 2, S. 150, 156 f.; Friedrich-Fröbel-Schule, Mannheimer Fröbelseminar 80 Jahre, Mannheim 1980; Karl Watzinger, Geschichte d. Juden in Mannheim, 19872, 92 f.
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