Rüdt, Philipp August Johann Leopold 

Geburtsdatum/-ort: 08.12.1844;  Mannheim
Sterbedatum/-ort: 30.12.1918; München
Beruf/Funktion:
  • Jurist, Redakteur, Mitglied des Landtags-SPD
Kurzbiografie: 1858-1862 Lyceum Mannheim
1862-1864 Lyceum Karlsruhe (Abitur)
1864-1868 Studium der Jura (Hauptfach gemäß eigenen Angaben) und Philologie (Hauptfach gemäß den Matrikeln der Universität Heidelberg) (ohne Examen abgebrochen)
1868-1871 Nach eigenen Angaben Privatlehrer bei einer englischen Familie
1869 Delegierter des Eisenacher Parteitages
1869 Apr. Redakteur der „Waffe“ in Heidelberg
1869 Zeitweilig in der Redaktion des „Volksstaates“ in Leipzig
1871-1874 In München
1872-1874 Ebd. Lehrer der Söhne des Fürsten Chlodwig Hohenlohe-Schillingsfürst
1874-1886 Lehrer und Privatlehrer in der deutschen Kolonie in St. Petersburg/Rußland (u.a. St. Katharinenschule)
1881 Gründung des Deutschen Freidenker-Bundes (Rüdt 1889 im Ausschuß belegt)
1886 Sommer Rückkehr nach Heidelberg
1887 Immatrikulation an der Universität Heidelberg zur Promotion im Fache Staatswissenschaften
1891-1894 Mitglied der II. Kammer für Mannheim II
1895 Parteiausschluß. Mitbegründer der „Freien Sozialistischen Vereinigung“ in Karlsruhe
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk., ab ca. 1870 freireligiös (gemäß den Matrikeln der Universität Heidelberg wohl erst nach seinem abgebrochenen Studium)
Verheiratet: 1887 (Landau/Pfalz) Amalia, geb. Pfänder (geschieden 1896)
Eltern: Vater: Franz Michael Rüdt (Rieth) (1803-1885), Gärtner in Mannheim
Mutter: Elisabetha, geb. Seitz (1808-1867)
Geschwister: 11: 7 Schwestern, 5 Brüder, darunter Ludwig Rüdt, Kanzlist, zuletzt Kanzleirat im Großherzoglichen Geheimen Kabinett (dort 1861-1889)
Kinder: Keine
GND-ID: GND/1012561895

Biografie: In: Badische Biographien NF 4 (1996), 243-244
Quellen: GLAK, 231/3416 (intus: Bad. Presse Nr. 6 vom 4. 1. 1919), Nachlaß Geck. – UA Heidelberg, H-IV-102/155, fol. 327-335 (Lebenslauf und Zeugnisse bis 1887). Verhandlungen der Zweiten Kammer der Ständeversammlung des Großherzogtums Baden (für die Jahre 1891-1894), Protokolle in der Karlsruher Zeitung.
Werke: In der Reihe „Volksschriften zur Umwälzung der Geister“ von Rüdt folgende Schriften, in der Reihenfolge Heft 30, 32, 33, 35, 38, 77 und 78: Klöster u. Möncherei. E. Protest gegen Geistesknechtschaft u. Volksverdummung, 1902; Byzantinertum u. Selbstachtung oder „Ihr sollt Euch keine Götzenbilder machen, die ihr anbetet.“ Philos.-histor. Abhandlung, 1902; Giordano Bruno's Leben, Wirken u. Weltanschauung, 1902; Die Natur als Lehrmeisterin u. Erzieherin d. Menschheit. Populär-wissenschaftl. Abhandlung, 1902; Unsere Schule u. unser Bildungswesen. Krit. Abhandlung, 1903; Charles Robert Darwin. E. Gedächtnisrede zu dessen 100jähr. Geb.-Feier in München 1909, nebst Ernst Haeckels Abschiedsrede, 1909; Christl. u. Sozialist. Weltanschauung. München, 1909. Martin Luther u. s. Lehre im Lichte d. Gesch. u. d. heutigen Weltanschauung, 1889. (Darin Anzeigen einiger bibliographisch nicht nachweisbaren Schriften von Rüdt, ohne Angabe des Druckjahres, jedenfalls aus der Zeit zwischen 1886 und 1889; Selbstachtung u. Personenkultus, 1888; Die geschichtl. Wahrheit über d. Klöster und Möncherei. Die neue Zeit bedarf der neuen Schule, 1889; sodann: Freidenkerische Lieder und Gedichte in einzelnen Exemplaren. – Redaktion der Zs. „Die Waffe, Organ d. Sozialdemokrat. Partei in der Pfalz“ (erhalten ist die Nr. 1 vom 23. 4. 1869 im StadtA Heidelberg). – Mitarbeit in der Redaktion der Zeitungen: „Volksstaat“ (Leipzig 1869), „Volksstimme“ (Mannheim 1890), „Die Freiheit. Organ f. freie unabhängige Sozialisten“ (Heilbronn, Pforzheim Jan.-April 1896; einige Exemplare im Internat. Inst. f. Sozialgesch., Amsterdam).
Nachweis: Bildnachweise: GLAK, Nachlaß Geck, 2416.

Literatur: A. Bebel, Aus meinem Leben, Bd. 2, 1911, 105-106; E. von Jagemann, Fünfundsiebzig Jahre des Erlebens und Erfahrens (1849-1924), 1925, 342-343; W. Keil, Erlebnisse e. Sozialdemokraten, Bd. 1., 1947, 147-151; G. Haselier, Adolf Geck als Politiker u. Mensch im Spiegel s. schriftl. Nachlasses, in: ZGO 115, 1967, 332-430; Alles f. d. Volk. Alles durch d. Volk. Dokumente z. demokrat. Bewegung in Mannheim 1848-1948, ausgew. u. bearb. von J. Schadt, 1977 (= Sonderveröffentl. des StadtA Mannheim. 1); J. Schadt, Die Sozialdemokrat. Partei in Baden. Von den Anfängen bis z. Jh.wende (1868-1900), 1971 (= Schriftenreihe des Forschungsinst. d. Friedrich-Ebert-Stiftung. 88); ders. und W. Schmierer (Hg.), Die SPD in B.-W. u. ihre Gesch. von d. Anfängen d. Arbeiterbewegung bis heute, 1979 (= SpLBW. 3).
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