Walser, Elisabeth Anna Crescentia 

Geburtsdatum/-ort: 22.06.1895;  Ulm
Sterbedatum/-ort: 28.12.1951;  Tübingen
Beruf/Funktion:
  • Schulrektorin zu Ulm
Kurzbiografie: 1919 Abitur am Ulmer Realgymnasium; Studium der Fächer Geschichte und neuere Sprachen an den Universitäten München und Tübingen
1926 Hilfslehrerin an der Mädchenrealschule Rottweil
1931 Studienrätin an der Mädchenoberschule in Ulm
1945 Oberstudiendirektorin und kommissarische Leiterin der Mädchenoberschule Ulm
1947 Leiterin der Mädchenoberschule in Ulm
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Franz Xaver Walser (30.12.1849-8.4.1932), Jurist, Landgerichtsrat, Staatsanwalt in Stuttgart, Tübingen, Ulm, Oberstaatsanwalt in Ulm
Mutter: Elisabetha Maria, geb. Metzger (24.7.1866-15.8.1911)
Geschwister: 1 Schwester
1 Bruder
GND-ID: GND/1012562204

Biografie: Christina Klausmann (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 294-295

Die Oberstudiendirektorin und Leiterin der Mädchenoberschule in Ulm, Elisabeth Walser, starb nach – wie es in der Todesanzeige heißt – „langer, schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Tübingen“ am 28. Dezember 1951. Beigesetzt wurde sie in ihrer Heimatstadt Ulm.
Elisabeth Walser hatte von 1902 bis 1912 die Mädchenschule in Ulm besucht. Sie stammte aus bürgerlichem Haus. Ihr Vater war Landgerichtsrat, später Staatsanwalt. Die Berufstätigkeit als Oberschullehrerin war im Lebensplan zunächst nicht vorgesehen. Die Wende und die Entscheidung für einen anderen Lebensweg hatte sich aus einem tiefgehenden Erlebnis im Ersten Weltkrieg ergeben. Das lässt sich aus dem Nachruf ihrer Schülerin Inge Aicher-Scholl im „Ulmer Monatsspiegel“ (Nr. 7, 1952) entnehmen: Die „Tage im Jahr 1914“, berichtete Inge Aicher-Scholl über eine Begegnung, „(...) hätten für ihr Leben eine tiefgreifende Wendung gebracht. Damals war sie ein junges Mädchen gewesen und der Krieg hatte ihr genommen, was der Inhalt und die Erfüllung ihres Daseins bedeutet hätten.“ Möglicherweise deutete Elisabeth Walser in dieser verklausulierten Weise an, dass sie den Mann, mit dem sie hatte leben wollen, durch den Krieg verloren hatte.
1919 legte Elisabeth Walser das Abitur am Ulmer Realgymnasium ab und studierte Geschichte, Deutsch und neuere Sprachen an den Universitäten München und Tübingen. Außerdem absolvierte sie die Lehrerausbildung. Im Frühjahr 1926 begann sie als Hilfslehrerin an der Mädchenrealschule in Rottweil, ab Mai 1931 war sie Studienrätin an der Mädchenoberschule in Ulm. Es war die selbe Mädchenschule, die sie einst als „Höhere Tochter“ besucht hatte und die inzwischen zu einer Oberschule geworden war. Im Herbst 1945 wurde sie – als Nicht-Belastete – zur Oberstudiendirektorin ernannt und von der amerikanischen Stadtverwaltung mit der kommissarischen Leitung der Schule beauftragt. Am 6. August 1947 wurde ihr die endgültige Schulleitung übertragen. Tatkräftig unterstützte sie Inge Aicher-Scholl beim Aufbau der Volkshochschule in Ulm, in deren Kuratorium sie saß. Einige Monate vor ihrem Tod, im Mai 1951, konnte die Mädchenoberschule in das Gebäude der Wagnerschule einziehen. 1953 wurde die Schule laut Erlass zum „Mädchengymnasium in Ulm“ und schließlich zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer in „Hans- und Sophie-Scholl-Gymnasium“ umbenannt.

Literatur: FS zum 150jährigen Jubiläum des Hans- und Sophie-Scholl-Gymnasiums in Ulm. Vom Institut für Töchter zum Hans- und Sophie-Scholl-Gymnasium Ulm. 1834-1984, 1984.
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