Humpf, Josef 

Geburtsdatum/-ort: 09.10.1905;  Westerhofen
Sterbedatum/-ort: 07.02.1973;  Stuttgart
Beruf/Funktion:
  • Landwirt, MdL (Württemberg-Baden)-CDU
Kurzbiografie: 1946 Mitgründer d. CDU
1946–1970 Vorstandsmitglied des CDU-Kreisverbands Aalen
1946–1970 Mitglied des Kreistags Aalen
1950–1952 MdL (Württemberg-Baden)-CDU
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1933 (Westhausen) Pauline, geb. Feilmayr
Eltern: Vater: Johann, Landwirt
Mutter: Franziska, geb. Hägele
Geschwister: 4; Johann, Wilhelm, Karl u. Anna
Kinder: 6; Christa, Rita, Hedwig, Monika, Hildegard u. Gerda.
GND-ID: GND/1012565890

Biografie: Günter Buchstab (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 5 (2013), 197-198

Nach Abschluss der Volks- und Fortbildungsschule besuchte der im heutigen Ostalbkreis geborene Humpf die Landwirtschaftsschule in Aalen. Die dort erworbenen theoretischen Kenntnisse ergänzte er in den Jahren 1927 bis 1930 durch praktische Tätigkeiten in mehreren landwirtschaftlichen Betrieben, u.a. bei der städtischen Güterinspektion in Ulm. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Franz Feilmayr (1870–1934), der 1919/20 für die Zentrumspartei Mitglied der Württembergischen Verfassunggebenden Landesversammlung war und von 1920 bis 1930 den Wahlkreis 34 im Reichstag vertreten hatte, übernahm er dessen Hof. Wie dieser gehörte der im katholischen Milieu seines Heimatorts verwurzelte Humpf der Zentrumspartei an. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des NS-Reichs, gegen dessen Ideologie er durch seinen Glauben und seine parteipolitische Orientierung immun war, gründete Humpf mit Gleichgesinnten im Kreis Aalen eine in der deutschen Parteiengeschichte völlig neuartige christlich-soziale Volkspartei, die spätere Christlich-Demokratische Union, in der er bis kurz vor seinem Tod zahlreiche Ämter bekleidete.
In zahlreichen Wahl- und Parteiveranstaltungen betonte Humpf vor allem den Gedanken einer konfessionsübergreifenden Volkspartei, die alle Schichten der Bevölkerung repräsentieren sollte. Von der Gründungsphase an war er stets im CDU-Kreisvorstand vertreten, 1957/58 als stellvertretender Kreisvorsitzender. Am 28. April 1946 wurde er in den Kreistag gewählt, dem er bis 1970 ununterbrochen angehörte. Besonders engagierte er sich im zehnköpfigen Kreisrat, der die laufenden Geschäfte für den seltener tagenden Kreistag erledigte.
Das Rampenlicht der großen Politik war ihm trotz aller Bemühungen nicht vergönnt. Seine Ambitionen auf ein Mandat im Landtag oder im Bundestag scheiterten jeweils bereits bei der Kandidatenaufstellung. Nur einmal, in der zweiten Legislaturperiode von 1950 bis 1952, gelang ihm der Sprung in den württembergisch-badischen Landtag. In den Auseinandersetzungen um den Zusammenschluss der südwestdeutschen Länder zählte er im Kreisausschuss der „Arbeitsgemeinschaft für die Vereinigung von Baden-Württemberg“ zu den besonders aktiven Befürwortern einer Fusion Badens und Württembergs. In seinen vielfältigen parteipolitischen Ämtern galt sein Hauptaugenmerk aber den bäuerlichen Interessen. Von Anfang an gehörte Humpf dem Agrarpolitischen Ausschuss der CDU auf Kreis-, zeitweise als Vorsitzender, wie auf Landesebene an. Auch im CDU-Bundesausschuss für Landwirtschaft war Humpf vertreten.
Neben der Parteipolitik engagierte sich der umtriebige Landwirt vor allem in der berufsständischen Arbeit. Er war Mitgründer und Vorsitzender des Bauernverbands Aalen und seit der Gründung des Bauernverbands Württemberg-Baden in Stuttgart – mit kurzen Unterbrechungen – Mitglied in dessen Vorstand. Auch gehörte er einer großen Zahl landwirtschaftlicher Organisationen an, als Vorstand des Viehversicherungsvereins Westerhofen und des Fleckviehzuchtvereins Ellwangen, im Genossenschaftswesen als Vorstandsvorsitzender der Bezugs- und Absatzgenossenschaft Bopfingen-Neresheim-Aalen sowie als Aufsichtsratsmitglied der Bezirksmilchverwertung Aalen mit Sitz in Ellwangen. Zu seinen weiteren Ämtern zählte die Tätigkeit im Verwaltungsausschuss des Arbeitsamts. Humpf war u.a. Beisitzer beim Landesarbeits-, Landesfinanz- und Verwaltungsgericht, Vorstandsmitglied der AOK Ellwangen und Aufsichtsratsmitglied der württembergischen Landessiedlung. In Wahrnehmung seiner ehrenamtlichen Verpflichtungen verstarb Humpf während einer Sitzung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung im Alter von 68 Jahren in Stuttgart. In Anerkennung der vielfältigen Verdienste, die Humpf sich durch seinen unermüdlichen Einsatz erworben hatte, und für seine Leistungen in der Führung des eigenen Betriebs erhielt er 1951 den Adolf-Münzinger-Preis. Der Bauernverband ehrte seinen Mitgründer mit der „Goldenen Ähre“. 1964 verlieh ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Quellen: A für Christlich-Demokratische Politik 02–034 (CDU-Kreisverband Aalen bzw. Ostalb); StA Ludwigsburg F 263 I Bü 126.
Nachweis: Bildnachweise: nicht ermittelt

Literatur: Günter Buchstab, Josef Humpf, in: Ellwanger Jahrbuch 1995–1996, 226-229; Josef Weik, Die Landtagsabgeordneten in B-W 1946–2003, 7. Aufl. 2003, 70.
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