Elsenhans, Georg Otto Christian 

Geburtsdatum/-ort: 14.07.1900;  Heilbronn
Sterbedatum/-ort: 08.07.1927;  Reutlingen
Beruf/Funktion:
  • Zeichenlehrer; Lyriker und Maler
Kurzbiografie: 1920 Reifeprüfung am Realgymnasium Heilbronn
1924 Erste Dienstprüfung für das höhere Lehramt
1925 Zweite Dienstprüfung für das höhere Lehramt
1926 Hilfslehrer am Gymnasium in Reutlingen
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Eltern: Vater: Georg Ferdinand Otto Elsenhans (1872–1913), Kaufmann
Mutter: Katharine Wilhelmine, geb. Schrack (1876–1944)
Geschwister: Margarethe (1902–1944)
GND-ID: GND/1018218262

Biografie: Achim Frey (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 52-53

Elsenhans stammte aus einem traditionsreichen Zigarren-Import- und Versandhaus. Er sollte nach eigenem Bekunden gemäß der Familientradition Pfarrer werden. Sein Interesse an der Malerei brachte ihn von diesem Ziel ab. Er besuchte das Realgymnasium in Heilbronn und machte 1920 seinen Abschluss mit der Gesamtnote „befriedigend“. Künstlerisches Talent lässt die Note „vorzüglich“ im Fach Zeichnen erahnen.
Sein Schulbesuch wurde unterbrochen durch Kriegsdienst beim Infanterieregiment 122 von Juli 1918 bis Januar 1919. Eine in dieser Zeit erlittene Dienstbeschädigung berechtigte ihn zum Bezug einer Rente in Höhe von 30 %. 1921 studierte er kurz an der Akademie der Bildenden Künste in Kassel. Vom Sommerhalbjahr 1921 bis zum Sommerhalbjahr 1924 war er ordentlicher Student der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Schwerpunkt seiner Studien waren Zeichnen und Malen, aber auch Radieren und Holzschneiden waren Gegenstände seines Studiums. Als Gasthörer besuchte er vom Winterhalbjahr 1921/22 bis zum Sommerhalbjahr 1924 die Technische Hochschule in Stuttgart. Themen waren hier u. a. Vorträge über Ornamentik, Kunstgeschichte und Formenlehre.
Schon während seiner Studienzeit konnte Elsenhans in seiner Heimatstadt in mehreren Ausstellungen Proben seines Könnens zeigen; er war etwa im Kunstverein Heilbronn 1921, 1922, 1923 und 1924 mit Radierungen, Grafiken und Holzschnitten vertreten. 1923 waren bei einer Ausstellung des Schwäbischen Heimatbundes grafische Arbeiten zu sehen.
Elsenhans war auch schriftstellerisch tätig. So veröffentlichte er 1924 den Band „Gedichte“. Im Jahr 1925 erschien der Novellenband „Aus den Schalen der Liebe“ dem noch im gleichen Jahr „Neue Gedichte“ folgten. Sowohl seine zeichnerischen Arbeiten als auch seine lyrischen Werke sind unspektakulär und eher traditionell gehalten. In beiden Kategorien finden sich Hinweise auf seine Heimatverbundenheit, manchmal verbunden mit melancholischen und pessimistischen Untertönen.
So vielversprechend sich die künstlerische Seite von Elsenhans entwickelte, umso schlechter war es im beruflichen und im privaten Bereich um ihn bestellt. Seine Studienzeit war geprägt von häufigen Krankheitsunterbrechungen; hinzu kam materielle Not, so dass er z. B. um die Erlassung von Prüfungsgebühren sowie um Gewährung eines Unterhaltszuschusses für die Zeit des Vorbereitungsdienstes bat.
Elsenhans schloss beide Dienstprüfungen mit dem Resultat „genügend“ ab. 1926 wurde ihm eine Hilfslehrerstelle im Fach Zeichnen am Gymnasium in Reutlingen zugewiesen. Sowohl am Gymnasium als auch am Lehrerseminar scheint Elsenhans Probleme mit den Vorgesetzten gehabt zu haben; ihm wurden schon während der Referendarszeit mangelnde dienstliche Leistungen vorgehalten. Noch gravierender waren Vorhaltungen bezüglich des ungebührlichen Umgangs mit Schülerinnen. Letztere führten auch zu Beschwerden von Elternseite.
So war für den 8. Juli 1927 schließlich eine Dienstüberprüfung angekündigt worden. Die Lehrprobe fiel, vermutlich wie von beiden Seiten erwartet, negativ aus. Der Prüfer fand sowohl die mangelnde Dienstführung als auch die mangelnde Distanz zu Schülerinnen bestätigt. Elsenhans sollte an eine andere Schule und auch nicht mehr an ein Gymnasium versetzt werden. Am Abend dieses Tages wurde Elsenhans tot im Zeichensaal des Reutlinger Gymnasiums gefunden. Unklar bleibt, ob sein Tod durch einen Herzschlag oder einen Selbstmord verursacht war.
Quellen: StadtA Heilbronn ZS 12069, D54 NL Elsenhans; StAL E 203 II Bü 2259.
Werke: Gedichte (Heilbronn: Eugen Salzer Verlag) 1924; Aus den Schalen der Liebe (Heilbronn: Erich Kunter Verlag) 1925; Neue Gedichte (Heilbronn: Eugen Salzer Verlag) 1925.
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