Sauerhöfer, Heinrich Friedrich 

Geburtsdatum/-ort: 17.08.1901; Weißenburg/Elsass
Sterbedatum/-ort: 09.10.1953; München
Beruf/Funktion:
  • Pfarrer, Bürgermeister, NS-Kreisleiter
Kurzbiografie: 1908–1921 Volksschule bis 1912 u. Gymnasium in Straßburg, dann in Mannheim bis Abitur
1921–1926 Theologiestudium in Heidelberg vom SS 1921 bis SS 1926 mit Examen; im SS 1922 in Göttingen u. im SS 1923 in Tübingen; 1925 I. u. 1926 II. theol. Examen
1925 XI. 23 NSDAP-Mitglied Nr. 23973
1926–1930 Vikar in Ettlingen, Hornberg/Schwarzwaldbahn u. Mannheim-Feudenheim
1930–1933 Pfarrer in Gauangelloch, Kirchenbezirk Neckargemünd, gleichzeitig (externer) Bezirksleiter im NS-Pfarrerbund in Mannheim, 1931 u. 1932 Bezirksleiter d. Deutschen Christen, DC, in Neckargemünd, 1933 DC Gaureferent für Theologiestudenten u. Vikare
1932–1934 Landessynodaler; 1934 auch Reichssynodaler
1933–1936 Pfarrer an d. Christuskirche Karlsruhe
1936 V. 15–1937 IX. 30 nach Ausscheiden aus dem Pfarrdienst Ortsgruppenleiter u. Bürgermeister von Durlach
1937 XI. 1–1941 NS-Kreisleiter in Kehl
1937 VI. 16–VII. 13 beim Artillerie Regiment 41 in Ulm-Wiblingen Ausbildung; Kanonier
1940 IV. 12–VII. 3 (Waffen-) SS-Unterführerschule in Lublinitz, Oberschlesien; SS-Mann
1941–1944 NS-Kreisleiter in Schlettstadt, Elsass
ab 1945 I. 1–V. 31 kommissarischer Bürgermeister in Karlsruhe, zuletzt eingesetzt in der Ausweichverwaltung in Pfullendorf
1945 Flucht vor den Alliierten über Scharnitz u. Mittenwald, ab Juli in München wohnhaft u. zuletzt als kath. Religionslehrer tätig
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev., am 3.2.1938 ausgetreten und bis 1945 „gottgläubig“, dann rk.
Verheiratet: 1931 (Heidelberg) Martha, geb. Krieg, (geboren 1913) aus Hornberg/Schwarzwaldbahn
Eltern: Vater: Heinrich (gestorben vor 1945), Eisenbahnobersekretär
Mutter: Katharina, geb. Horn (geboren 1874) aus Daisbach, Krs. Sinsheim
Kinder: 3;
Christa (geboren 1932),
Sigrid (geboren 1936),
Wolfgang (geboren 1939)
GND-ID: GND/1047523116

Biografie: Fred Ludwig Sepaintner/ Gerhard Schwinge (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 5 (2013), 333-336

Mit den Eltern musste der in Weißenburg geborene und in Straßburg aufgewachsene Sauerhöfer nach dem verlorenen I. Weltkrieg zusammen fliehen. Das hinterließ tiefe Spuren in seinem Leben und erklärt wohl mit, warum er sich so früh dem Nationalsozialismus zuwandte. Während seiner „aktiven Zeit“ nannte er sich stolz einen „alten Kämpfer“ der NS-Bewegung. Seine Mitgliedsnummer, er war bereits 1925 der NSDAP beigetreten (von Sauerhöfer 1945 gegenüber der Stadt Karlsruhe falsch mit 1921, in „Kehl im Dritten Reich“, 1995/96, S. 52, falsch mit 1929 angegeben) und Auszeichnungen wie das NS-Parteiabzeichen und das Ehrenzeichen des Gaus Baden, beide in Gold, auch das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse, lassen daran keinen Zweifel aufkommen. Aber selbst sein Dienst als evangelischer Pfarrer bestätigt immer nur den Primat seiner politischen Gesinnung: Sauerhöfer war immer zuerst Nationalsozialist; Diener seiner Kirche war er bestenfalls mittelbar. Die „historische Aufgabe unserer Generation“ sah Sauerhöfer darin, „dem geeinten Dritten Reich die einige evangelische Reichskirche zu schaffen.“ (zitiert nach Rückleben/Erbacher/Schwinge, 6 Bde., 1991–2005, Bd. 2, S. 744f.)
Entsprechend geriet auch Sauerhöfers innerkirchliche Laufbahn. Schon 1931 war er als Externer Bezirksleiter des NS-Pfarrerbunds in Mannheim. Dort hatte er nach der Flucht aus Straßburg bei Verwandten der Mutter gelebt und das Abitur gemacht. 1932 war er Bezirksleiter der DC im Kirchenbezirk Neckargemünd geworden, wo sich in Gauangelloch seine Pfarrei befand. In seiner „Confessio“ nennt er diese Zeit verklärend, „die drei glücklichsten Jahre“ (in: Logel, S. 320); indes hatte ihn die Tätigkeit des Dorfpfarrers wohl kaum ausgefüllt, die Parteikarriere schien wohl verlockender. 1933 wurde Sauerhöfer DC-Gaureferent für Theologiestudenten u. Vikare sowie Zensor für alle Artikel kirchlichen Inhalts in der gesamten badischen NS-Presse. In den Richtungskämpfen und persönlichen Querelen innerhalb der badischen DC war er anfangs Parteigänger von Fritz Voges. Dann wurde er im Juli 1934 DC-Landesleiter, Fraktionsführer der Gruppe der „vertrauensvollen Optimisten“, so seine Diktion in der „Confessio“ (ebd., S. 321) in der Landessynode, auch Vertreter Badens auf der Reichssynode in Berlin. Von September bis November vertrat er Voges, der in die Reichskirchenregierung gewechselt war, kommissarisch als Referent im Oberkirchenrat. Nachdem Voges dann als Oppositioneller aus Berlin zurückkehrt war, schloss ihn Landesleiter Sauerhöfer aus den DC aus. Als gleichermaßen erbitterter Gegner reagierte Sauerhöfer, als die Landeskirche sich im November/Dezember 1934 wieder aus der Reichskirche ausgegliedert hatte und forderte von Landesbischof Julius Kühlewein und der Kirchenleitung in oft anonymen Hetzartikeln in der Presse den Rücktritt. Bezeichnend der Beiname, den er im Volksmund hatte: „Sauerhitler“. Sauerhöfer setzte seinen Kampf gegen die badische Kirchenleitung unvermindert fort, bis er aus dem Kirchendienst ausschied. So organisierte er im April 1935 gegen deren Willen eine Besuchsreise von „Reichsbischof“ Müller durch Baden. 1935/36 betrieb er einen Privatprozess gegen Landesbischof Kühlewein, weil dieser ihn beleidigt habe; im Gegenzug erstattete der Oberkirchenrat Strafanzeige gegen Sauerhöfer.
Es mag nicht verwundern, dass Sauerhöfer sich um eine Stadtpfarrstelle längere Zeit vergeblich beworben hatte. Erst 1933 wurde er als Nachfolger von Voges Pfarrer an der Karlsruher Christuskirche. Dieser Abschnitt in der Vita Sauerhöfer endete im Mai 1936, als er auf eigene Initiative aus dem Pfarrdienst und der Landeskirche ausschied; denn er meinte, dort könne er nichts mehr erreichen. Seine anschließende Parteikarriere markierte er mit einer an Deutlichkeit unübertrefflichen Zäsur. Der ehemalige Pfarrer trat Anfang 1938 aus seiner Kirche aus und nannte sich – auch darin ganz „Parteigenosse“ – bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes „gottgläubig“. Ostentativer kann ein ehemaliger „Kirchenmann“ sich wohl kaum abwenden.
Welch ein Kontrast: Das erste Parteiamt Sauerhöfers als Durlacher Ortsgruppenleiter und Bürgermeister, das er bis zum 4. Oktober 1937 innehatte, gefiel ihm wohl, auch wenn die Auspizien nicht gerade günstig schienen. Bereits die Amtsübernahme verlief holperig. Eine ganze Reihe der damals geltenden Vorschriften wurde kurzerhand beiseite geschoben. Sauerhöfers Bewerbung war erst nach Ablauf der Frist eingegangen, wurde aber als Einzige weiter verfolgt. Konkurrenten kamen überhaupt nicht zum Zug. Nicht einmal die vorgeschriebene Beratung des NS-Beauftragten mit den „Ratsherren“ fand statt. Sauerhöfer hatte das Amt schon vor seiner Vereidigung angetreten. Dass dennoch das Ernennungsverfahren nicht wiederholt wurde, wie im Schreiben des Badischen Innenministeriums an das Karlsruher Bezirksamt vom 17. September 1936 billigend in Kauf genommen wird, macht deutlich: Sauerhöfer war der NS-Wunschkandidat. Wenn seine Amtszeit dennoch nach kaum einem Jahr schon endete und Sauerhöfer wieder seinen Rücktritt einreichte, muss dies im Zusammenhang mit der intern geplanten Eingemeindung Durlachs nach Karlsruhe gesehen werden, die 1938 geschah. Sauerhöfer wusste davon und sprach sogar öffentlich darüber. Auch das lässt der Schriftverkehr erkennen; die Partei sah sich bemüßigt, öffentliches Stillschweigen über den Vorgang anzuordnen.
Mit Sauerhöfers Leistungen aber waren die Pateioberen rundum zufrieden, lobten ihn als „Werber und Künder für die Bewegung“, der rhetorisch hervorragend veranlagt sei. Er galt als „ohne jeden Einwand voll zuverlässiger Nationalsozialist“ (Beurteilung 1937, in: GLA 465 d/1558). Ihn also wieder zu versorgen lag im Interesse der Partei: er wurde befördert. Nächste Station seiner Parteikarriere war die des NS-Kreisleiters in Kehl. Gauleiter Wagner übertrug ihm diese Funktion im Herbst 1937. In der „Confessio“ nennt er die folgenden sieben Jahre „eine Zeit der dauern den Zurücksetzung“ (ebd., S. 322), sich selbst stellt er als den „isolierten Pfarrer“ (ebd., S. 323) dar, der wider Willen im Amt gehalten wurde. Indes blieb er bis Ende 1940 Kehler Kreisleiter und erfüllte wieder voll und ganz die in ihn gesetzten Erwartungen der Partei. Er galt als „treu, zuverlässig, kämpferisch und klug“ (ebd. 1938), ein „guter Kreisleiter für einen mittleren Kreis“ (ebd. 1939). Geschickt vermied er es, dass Gegensätze aufkamen zu seinem Amtsvorgänger Reuter, der Kehler Bürgermeister blieb. Sauerhöfer wusste sich zu integrieren: Als Kehl wieder Garnison wurde, begrüßten beide zusammen die Truppen und beim Kreistag im Mai 1938 trat er neben dem badischen Gauleiter Wagner als Redner auf, beim Besuch Hitlers am 27.August war er natürlich auch dabei auf der Tribüne. Im Übrigen mühte sich Sauerhöfer mit dem Landrat um den Kampf gegen die umgehende Maul- und Klauenseuche; das war die Alltagsarbeit. Nur prima vista scheint bemerkenswert, dass der Kreisleiter beim Pogrom vom 10. November 1938, als es in Kehl zu „Ausschreitungen übelster Art“ kam (StAF F 179/1, Urteil des Schwurgerichts Offenburg im „Kehler Judenprozess“ 1948), überhaupt nicht greifbar wurde. Das entsprach so ganz der Parteiregie, rechtfertigte doch das Propagandaministerium diese Ausschreitungen als spontane und ebenso berechtigte Empörung des Volkes, die sich Luft gemacht habe. Bezeichnenderweise, der damals geprägte grenzenlos verharmlosende Begriff der „Reichskristallnacht“ blieb wie viele von Goebbels’ Sprachregelungen lange am Vorgang haften. Entsprechend war die Organisation vor Ort in Kehl: In die Einzelschritte der Ausschreitungen teilten sich Gestapo, SS-Sturm und Polizei; die NS-Partei und ihr Kreisleiter tauchen nicht aus dem Hintergrund empor.
Als das Elsass, Sauerhöfers Heimat, wieder deutsch besetzt war, drängte es ihn begreiflicherweise dorthin zurück. Eigentlich hatte er sich selbst für eine Verwendung in Straßburg ins Gespräch bringen wollen, wie in seinem Schreiben vom 7. Juli 1940 zum Ausdruck kommt (GLA 465 d Nr. 1558). Nach wie vor innerparteilich bestens beleumundet wurde Sauerhöfer mit Jahresanfang 1941 nur neuer Kreisleiter von Schlettstadt. Neben den üblichen Querelen fällt ein Vorfall im Jahr 1942 ins Auge: Der ehemalige evangelische Pfarrer war gewalttätig gegen Musterungspflichtige vorgegangen, weil sie ihre Unterschrift verweigerten. Wiederum stellte sich die Partei hinter ihn; der Vorgang wurde vom Chef der Zivilverwaltung in Straßburg als „geheim“ eingestuft, öffentliche Maßnahmen gegen Sauerhöfer nicht ergriffen. Um Wiederholungen vorzubeugen, versprach der Zivilverwaltungschef, „nochmals persönlich mit Pg. Sauerhöfer“ darüber zu sprechen (Schreiben vom 1.12.1942, in: GLA 465 d Nr. 1558).
Dank der Macht des Faktischen, dem deutschen Rückzug aus Frankreich, blieb Schlettstadt die letzte Station seiner Parteilaufbahn. Dass er, wie in seiner „Confessio“ (S. 323) behauptet, den elsässischen Volkssturm aufgelöst habe, damit Elsässer nicht gegen Franzosen kämpften und deswegen als Kreisleiter abgesetzt worden sei, ist erfunden; die Belege sprechen dagegen. Zum Jahresbeginn 1945 wurde Sauerhöfer offiziell aus dem hauptamtlichen Parteidienst beurlaubt und Mitte des Monats begann sein letztes kurzes Zwischenspiel in Karlsruhe. Er fungierte nun auf Anordnung des Innenministeriums als kommissarischer Erster Bürgermeister der Stadt, bei der Ernennung unverändert als Kreisleiter tituliert!
Über die eigentliche Tätigkeit Sauerhöfers in der Endphase des Krieges ist begreiflicherweise wenig überliefert. Von endlosen inneren Leiden, Schikane und Zurücksetzung, wie er es in der „Confessio“ darstellt, keine Spur. Wie es aber um die Überzeugung des alten Kämpfers stand, lässt sein Schreiben erkennen, das er noch am 8. März 1945 an das Karlsruher Wehrmeldeamt richtete. Mit Tagesgenauigkeit führte er darin seine zusammen kaum mehr als drei Monate (!) währende „Dienstzeit“ bei Heer und Waffen-SS auf und beharrte mit dem Zusatz „SS-Mann“ zur Unterschrift auf dem ihm zustehenden Rang. Der Geist ist der gleiche, wie er Mitte 1940 im Brief an den Gauleiter aufscheint: „[…] ich tue als Soldat meine Pflicht, wohin ich auch gestellt werde“ (Brief vom 7.7., GLA 465 d Nr. 1558). Signale für Abkehr von der Partei, ihren Taten und Zielen, sein Leiden und zurückgesetzt sein, lassen sich bis zum Zusammenbruch nirgendwo festmachen. Zum 31. Mai 1945 wurde Sauerhöfers Tätigkeit in Abwesenheit von der alliierten Militärregierung ein Ende gesetzt wurde, er wurde entlassen.
Damit setzt der vorderhand schwer zu durchdringende letzte Abschnitt im Leben Sauerhöfers ein. Auf der Karlsruher Meldekarte seiner Tochter Christa ist er 1945 als „vermisst“ vermerkt. Die Zeit von Ende Mai bis Ende Juli 1945 scheint er verschollen. Erst am 30. Juli 1945 meldete er sich als „von Karlsruhe kommend“ in München an, wo er dann bis zu seinem Tod lebte und bald an einer Berufsschule katholischen Religionsunterricht erteilte. Unklar bleibt auch, in welcher Gemeinde Hausen sein hinterlassener Personalausweis ausgestellt war, den er in München vorlegte. Bemerkenswerterweise, der darin übliche Vermerk über sein Spruchkammerverfahren fehlt, und eine Akte hierzu lässt sich nicht auffinden, so dass die Frage aufkommt: Wie ist der doch in Baden bald landesweit bekannt gewesene NS-Repräsentant dorthin gekommen und hat es zudem verstanden, sich dem Verfahren zu entziehen?
Fast auf all diese Fragen gibt Sauerhöfers „Confessio“, abgedruckt in „Victime du Paradoxe“ von Joseph Logel (S. 319-326), Antworten. Dort schildert er eine nach paulinischem Muster stilisierte Bekehrung: sein „Damaskus-Erlebnis“. Darin wird sichtbar, wie Sauerhöfer fortan sein Leben uminterpretierte. Die sachlichen Antworten zuerst: Sauerhöfer war unter denen, die die Ausweichstelle der Karlsruher Stadtverwaltung in Pfullendorf unterhielten. Von dort flüchtete er vor den rasch vorrückenden Alliierten im weiten Umweg über Scharnitz und Mittenwald, bis er nach München kam. Alles Weitere, was er dazu schreibt, ist erstaunlich zielgerichtete Apologie, erkennbar an nicht wenigen, reichlich verbogenen Abläufen. Durch die Flucht, die auch eine geistige war, erst sei er „frei“ (S. 323) geworden, nach all den Jahren des Suchens und Sehnens nach der „geschlossenen Gemeinschaft“ (S. 321), dem „dornenvollen Umweg“ (S. 322) über Luther, den ersten deutschen Nationalsozialisten, zum evangelischen Pfarrerstand, hinein in die nächste Enttäuschung; denn der Protestantismus einte sich nicht. Drum habe er sich schon damals innerlich abgewandt, immer nur notgedrungen leitende Positionen im Nationalsozialismus in Baden, dann im Elsass eingenommen. Gegen seinen Willen sei er gehalten worden, intern völlig isoliert. Er habe gelitten, aber seinen „Glaubensstand“ nie preisgegeben. Vom Austritt und dass er „gottgläubig“ war kein Wort! Der Höhepunkt ist sein dramatisch beschriebenes „Erlösungswunder“ (S. 324): „Nach vielen (verdruckt für vielem) Suchen und Irren, das mich zuerst den Protestantismus und dann den diesem verwandten Nationalsozialismus erkennen ließ, […] durfte ich nun durch eine gnädige Führung die Una Sancta finden“ (S. 325). Damit ist das Ziel seiner ganzen Darstellung umschrieben. Zumindest hat sie einen Zweck erfüllt und Sauerhöfer vor dem peinlichen Verfahren bewahrt.
Die letzten Jahre, er starb 51-jährig, war er katholischer Religionslehrer in München. Sein ausgeprägt systemtotalitäres Denken, das lebenslange Streben nach Ordnung in der starken Einheit, im politischen wie im religiösen Bereich, wird er wohl nie abgestreift haben.
Quellen: LKA Karlsruhe PA 1699, Personalakte; H. Rückleben, H. Erbacher, G. Schwinge (Hgg.), Die Ev. Landeskirche in Baden im Dritten Reich, ELBDR, Bde. I–VI, 1991–2005, hier: Bd. VI, 448f., Bestand 2.0, Nr. 1699, (intus: d. bei Logel abgedruckte biogr. Bericht Sauerhöfers, vgl. Literatur); GLA Karlsruhe 464 d/ 1558, Parteibeurteilungen Sauerhöfers; 465 d Nr. 1558, Schriftverkehr d. NSDAP u. Beurteilungen Sauerhöfers, 465 c Nr. 16374, 1429 u. 1837, Innerparteil. Auseinandersetzungen d. NSDAP in Durlach etc., 519 Zugg. 1989–22 Nr. 779 Versorgungsakte Sauerhöfer als Bürgermstr. von Durlach; StadtA Karlsruhe1/POA 1 Nr. 4667, Sauerhöfer Heinrich; StAF F 179/1, Staatsanwaltschaft Offenburg, bes. Untersuchung gegen Friedrich Geiler, Kehl u. Eugen Tischendorf, Mannheim wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Zerstörung d. Synagoge in Kehl; StA München, Nachlassakt AG München Nr. 1958/1496; Auskünfte des BA Berlin zur NSDAP Mitgliedschaft Sauerhöfers, des StA Ludwigsburg zur Meldekartei von Bopfingen u. München, d. StadtA Kehl zur Tätigkeit als Gauleiter, Mannheim, zum Abitur Sauerhöfers, Karlsruhe u. München sowie des Ordnungsamts Karlsruhe zur Meldekartei, d. UA Heidelberg u. Tübingen zu Studentenakten, des KLA Karlsruhe zum Verbleib Sauerhöfers 1945, des A des EBA München zur Konversion Sauerhöfers, alle vom Januar u. Februar 2013.
Werke: Zahlreiche, teils anonyme, teils namentl. gezeichnete Beiträge in: Sonntagsgruß Himmelan, Kirche u. Volk u. Der Deutsche Christ. Sonntagsblatt d. Gruppe Baden d. Deutschen Christen (mit Rundschreiben als Beilagen), hgg. von d. DC-Landesleitung, 1933–1941, hier vom Jan. 1933 bis Mai 1936, u.a. in: Zeitenwende in Volk u. Kirche!, in: ELBDR Bd. 1, 471-473; Christentum u. Politik. Ein Wort zur bevorstehenden Reichstagswahl, ebd. 494f.; Die geschichtliche Stunde unserer Kirche, ebd. 495-497, Die Haltung d. Kirche im alten u. neuen Staate, ebd. 612-614, Der Reichsbischof in Karlsruhe. Kundgebung d. DC am 29. Juni 1934, ebd. Bd. III, 57-59, „wohl die größte kirchliche Versammlung, die Karlsruhe jemals erlebt hat“, Rücktrittsforderung an die bad. Kirchenleitung, ebd. 640-643; „Confessio“, autobiogr. Bericht, 1945, in: Joseph Logel, 1990, Victime du Paradoxe, 319-326.
Nachweis: Bildnachweise: LKA Karlsruhe PA Sauerhöfer, Wennemuth, 2000, 134 (vgl. Literatur).

Literatur: Biogramme auch in: Heinrich Neu, Pfarrerbuch d. ev. Kirche Badens, Teil 2, 1939, 515; Otto Rusch, Chronik d. Stadt Kehl, o. J. [1939]; Hartmut Strüwe, Kehl im Dritten Reich, 1995/96; Hermann Erbacher in: Geschichte d. bad. ev. Kirche seit d. Union in Quellen, 1996, 591; Udo Wennemuth, in: 100 Jahre Christuskirche Karlsruhe, 2000, 134f.
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