Pöllmann, Ansgar 

Andere Namensformen:
  • Taufname: Theodor
Geburtsdatum/-ort: 21.09.1871;  Hechingen
Sterbedatum/-ort: 20.06.1933; Eltville am Rhein
Beruf/Funktion:
  • OSB, Benediktinermönch, Schriftsteller, Kunsthistoriker
Kurzbiografie: 1884 Erstkommunion
1885–1893 Gymnasium in Sigmaringen
1893–1894 Volontär bei der Spar- und Leihkasse in Hechingen
1894 Eintritt in die Abtei Beuron
1895 Aufnahme in das kanonische Noviziat
1896 Einfache ewige Profess
1897 Aufnahme in das Klerikat, Studium der Philosophie und Theologie, niedere Weihen
1899 Feierliche Profess und Subdiakonatsweihe
1900 Priesterweihe
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: August Pöllmann, Landgerichtsrat, Justitiar
Mutter: Elisabeth, geb. Schlüter
Geschwister: 5: 2 Brüder, 3 Schwestern
GND-ID: GND/116248815

Biografie: Br. Jakobus Kaffanke (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 213-214

Geboren am 21. September 1871 in Hechingen als zweiter Sohn des Landgerichtsrats August Pöllmann wurde Pöllmann getauft auf den Namen Theodor. Bereits während der Schulausbildung an Realschule und Gymnasium zeigte sich eine Begabung für Theater, Literatur und Kunst. Nach kurzer Laufbahn als Bankbeamter trat er am 22. Oktober 1894 in die Benediktiner Erzabtei Beuron ein, wo er am 19. März 1895 als Frater Ansgar Aufnahme in das kanonische Noviziat fand. Im Jahr 1897 begann das Klerikat und das Studium der Philosophie und Theologie mit Schwerpunkt Patrologie und Ordensgeschichte. Die Priesterweihe folgte am 13. Dezember 1900. Bereits als Kleriker veröffentlichte er Gedichte in Tagesblättern und Zeitschriften. Von 1900 an datiert sein eigentliches literarisches Arbeiten im größeren Stil: Gedichte, Balladen, Lyrik, Bildungsreisen nach Wien (1905), Rom, Neapel und Palermo (1906), mehrfache Aufenthalte in Monte Cassino sowie Kunststudien in Berlin (1907). Daraus resultieren zahlreiche Stoffsammlungen zu Literatur und Kunst. Seit 1900 setzte er sich mit den Schriften Karl Mays auseinander und trug dazu zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften und pädagogischen Publikationen bei, in denen er insbesondere 1910 Kritik an den geistigen Inhalten der Karl May Literatur und deren Wirkungen auf Jugendliche erörterte. Ab 1911 befand sich P. Ansgar für vier Jahre in München (zeitweise Exklaustration), um sich ganz seinen literarischen und kunstkritischen Arbeiten widmen zu können. Von März 1915 bis Juni 1916 war er Feldgeistlicher im Bayrischen Vereinslazarettzug Nr. 3 (Erlangen). Anerkennung seiner Tätigkeit als Feldgeistlicher wurde ihm durch die Verleihung des Verdienstkreuzes für freiwillige Krankenpflege und der Rote-Kreuz-Medaille 3. Klasse zuteil. Danach war er wieder tätig als Kunsthistoriker und Kunstreferent und widmete sich einem Studium der Glasmalerei. 1918 folgte seine Rückkehr nach Beuron. Von 1920 bis 1922 tat er als Aushilfsgeistlicher bei den Benediktinerinnen in Kempen am Niederrhein Dienst. Ab 1922 wieder in Beuron, übernahm er u. a. die Schriftleitung der „Benediktinischen Monatsschrift“. Weitere kunsthistorische Studien, vorrangig Kunstgeschichte seiner westfälischen Heimat sollten folgen. 1926 wurde er schließlich zum Ehrenbürger der Stadt Hallenberg benannt. Ab 1927 war er Spiritual bei den Benediktinerinnen der ewigen Anbetung auf dem Johannisberg/Rheingau. Die ab 1932 zunehmende Erkrankung führte am 20. Juni 1933 zum Tod in Eltville/Rheingau. Das Requiem wurde in Beuron abgehalten, bestattet wurde Pöllmann in Hallenberg.
Quellen: A der Erzabtei St. Martin Beuron: biographische Unterlagen.
Werke: Literarische Werke: Rosegger und sein Glaube, 1903; Der lutherische Pastor Theodor Schmidt und die selige Kreszentia von Kaufbeuren, 1903; Gottesminne, 1903–1907 und 1912–1913; Marienpreis, 1904; Vom Wesen der hieratischen Kunst, 1905; Rückständigkeiten, 1915; Die Stunde des Mitleids, 1915; Weltkrieg und Kirchenfenster, 1917; Benediktinische Monatsschrift zur Pflege religiösen und geistigen Lebens 1919–1920 (Hg.); Josef Müller’s Bibelbilder, o. J.; Kunst und Kirchen in Hallenberg, 1927; Gründungsgeschichte der Stadt Hallenberg, 1931.
Artikel und Aufsätze: 18 Artikel in: Benediktinische Monatsschrift (1919–1926); 14 Artikel in: Historisch-politische Blätter (1900–1911); 17 Artikel in: Katholische Landschaftsdichtung (1901–1911); 15 Artikel in: Gottesminne. Monatsschrift für Religiöse Dichtkunst (1903–1913); 7 Aufsätze in: Die Bücherwelt. Zs. für Bibliotheks- und Bücherwesen (1909–1912); größere Artikelserie gegen Karl May, „Kritische Spaziergänge“ in: Über den Wassern, hg. von P. Dr. Expeditus Schmidt OFM, um 1910.
Erläuterungen zu Kunstwerken: Religiöse Meisterbilder in Ton- und Farbendruck, hg. im Verlag „Glaube und Kunst“, o. J.: 12. Blatt: A. Carracci, Jesus und die Samariterin; 20. Blatt: Gebhard Fugel: Christus und die weinenden Frauen; 21. Blatt: Joseph Guntermann: Kreuztragender Heiland; Neue Altarkunst in der Schweiz, in: Das Vaterland (1909).
Vorträge: Vom glasmalerischen Problem der Gegenwart, in: Bayerischer Kurier Nr. 14 (1914), 25/26, 28; Maurus Wolters Anteil an der Stilbildung der Beuroner Kunst, in: Maurus Wolter, dem Gründer Beurons zum 100. Geb., 1925, 111–142.
Nachweis: Bildnachweise: A der Erzabtei St. Martin Beuron.

Literatur: Totenchronik 1933 (von P. Gallus Schwind OSB); ders., P. Ansgar, in: Lexikon für Theologie und Kirche VIII, 1936, 353. Zu seinen Dichtungen: s. 2. Teil: Künstler (Dichter).
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