Krieger, Albert Johann Georg 

Geburtsdatum/-ort: 17.04.1861;  Gaggenau
Sterbedatum/-ort: 08.08.1927;  Karlsruhe
Beruf/Funktion:
  • Historiker und Archivar
Kurzbiografie: 1873 Gymnasium Karlsruhe
1881-1884 Studium Geschichte und Germanistik an der Universität Heidelberg, Promotion
1885 Lehramtspraktikantenprüfung
1885 Hilfsarbeiter im Generallandesarchiv Karlsruhe
1889 Nebenamtlicher Stadtarchivar von Karlsruhe
1890 Archivassessor
1892 Etatmäßiger Hilfsarbeiter im Generallandesarchiv Karlsruhe
1893 Archivrat, Ordentliches Mitglied der Badischen Historischen Kommission
1899 Nebenamtlicher Bezirkspfleger der Kunst- und Altertumsdenkmäler für die Stadt Karlsruhe
1906-1924 Geheimer Archivrat
1906-1927 Sekretär der Badischen Historischen Kommission
1924-1927 Redaktion der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1892 (Karlsruhe) Paula, geb. Schmidt (1873-1907) aus München
Eltern: Vater: Albert (1829-1907) aus Beuren (Salem), Bezirksgeometer zu Durlach
Mutter: Barbara, geb. Baumann (gest. 1885)
Geschwister: Luise (geb. 1863)
Alexander (geb. 1865)
Kinder: 2:
Ernst (geb. 1893)
Gabriele (geb. 1896)
GND-ID: GND/116536713

Biografie: Rainer Brüning (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 5 (2005), 162-163

Der aus einfachen Verhältnissen vom Bodensee stammende Vater kam als Landvermesser in den Raum Karlsruhe, zunächst zum Bezirksamt Ettlingen, dann nach Durlach. Sein erstgeborener Sohn Albert besuchte die Bürgerschule in Ettlingen und das Gymnasium in Karlsruhe, um anschließend an der Universität Heidelberg Geschichte und Germanistik zu studieren. Seine bei Bernhard Erdmannsdörffer verfasste Dissertation beschäftigte sich mit einem quellenkritischen Thema an der Schwelle zur Frühen Neuzeit: der Geschichtsschreibung über die Kriegszüge Kaiser Maximilians I. in Italien. Nach einem kurzen Ausflug in die Schullaufbahn strebte Krieger den Archivdienst an und wurde 1885 als Hilfsarbeiter am Generallandesarchiv Karlsruhe angenommen. Hier begann er sogleich mit der Arbeit an dem von der Badischen Historischen Kommission konzipierten Topographischen Wörterbuch des Großherzogtums Baden, das sich zunächst an Georg Stoffels Topograpischem Wörterbuch des Ober-Elsasses (1868, 1876 2. Aufl.) orientierte: Es enthält alle in den Urkunden des Mittelalters auffindbaren Erwähnungen zur Geschichte und Topographie der einzelnen badischen Wohnorte, Gaue, Flüsse, Berge und Flurnamen. Dieses 1898 abgeschlossene, 1904/05 umfangreich ergänzte Werk macht den eigentlichen wissenschaftlichen Ruhm Kriegers aus und ist bis auf den heutigen Tag für die Landesgeschichtsschreibung unverzichtbar.
Zusätzlich engagierte sich Krieger stark für das Archiv und die Geschichte der Stadt Karlsruhe sowie die Bibliothek der dortigen Museumsgesellschaft. Seit 1906 Geheimer Archivrat am Generallandesarchiv Karlsruhe, versah er gleichzeitig das manchmal nicht ganz einfache Amt des Sekretärs der Badischen Historischen Kommission, wo er stets ausgleichend wirkte. Gemeinsam mit seinem Direktor Karl Obser, dessen Lebenslauf manche Parallele aufweist, 1924 in den Ruhestand versetzt, besorgte Krieger noch bis zu seinem Tode die Redaktion der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Von den Zeitgenossen wurde er als wissenschaftlich genau, fleißig, bescheiden und liebenswert geschildert. Seine 1921 erschienene kleine Badische Geschichte ist noch immer lesenswert.
Quellen: GLA Karlsruhe 69, Nachlass A. Krieger.
Werke: (Auswahl) Über die Bedeutung des 4. Buches von Coccinius‘ Schrift „de bellis Italicis“ für die Geschichte Kaiser Maximilians I., 1886; Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1898 (2. ergänzte Aufl. in 2 Bden. 1904/5); Mithg. d. Bad. Biographien, Bd. 5 u. 6, 1906 u. 1935; Regesten d. Markgrafen von Baden u. Hachberg, Bd. 4 (1453-1475), 1915; Bad. Geschichte, 1921.
Nachweis: Bildnachweise: GLA Karlsruhe J-Ac, Porträt.

Literatur: Hermann Baier, Nachruf auf A. Krieger, in: ZGO 80, 1928, 415-423; Willy Andreas, Nachruf auf A. Krieger, in: HZ 137, 1928, 619 f.
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