Föry, Hermann 

Geburtsdatum/-ort: 07.08.1879;  Bischweier bei Rastatt
Sterbedatum/-ort: 02.10.1930; Bad Nauheim
Beruf/Funktion:
  • Bildhauer
Kurzbiografie: Nach der Volksschule 6jährige Lehr- und Gesellenzeit bei Bildhauer F. Binz, nebenher Kunstgewerbeschule Karlsruhe, Verleihung der Großherzog-Friedrich-Gedenkmünze zum Abschluß
1902 Kunstakademie Karlsruhe, Lehrer F. Dietsche, L. Schmidt-Reutte und H. Volz
1907 ff. freischaffender Künstler
1916-1918 Kriegsdienst
1919-1922 Lehrer einer Modellklasse der Badischen Kunstgewerbeschule Pforzheim
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: Unverheiratet
Eltern: Vater: Daniel Föry, Bäcker und Kreuzwirt in Bischweier
Mutter: Rosina, geb. Müller
Geschwister: 4
GND-ID: GND/116643358

Biografie: Ludwig Vögely (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 122-123

Nach einem nur 51 Jahre dauernden Leben, das alle Höhen und Tiefen des Daseins beinhaltete, hinterließ Föry ein umfangreiches Gesamtwerk. Tiefen waren der erste Weltkrieg, aus dem er das Herzleiden mitbrachte, das zu seinem frühen Tode führte, Inflation und Wirtschaftskrise, Höhen, das eigene Atelier nach dem Kriege und die ergiebige Periode schöpferischen Schaffens etwa von 1922-1930. Schon im Jahre 1909 wirkte Föry bei der Restaurierung der Plastiken am Ott-Heinrich-Bau des Heidelberger Schlosses mit. Von da an beginnt auch die Reihe eigener Bildwerke, die ihn weit über die engere Heimat hinaus bekannt gemacht haben. Dazu zählen z. B. die Brunnenfigur für das Kieler Rathaus, das Denkmal für Großherzog Friedrich in Durlach, dekorative Friese für das Warenhaus Tietz in Köln und der ornamentale Reliefschmuck im Kurhaus Baden-Baden. Nach dem ersten Weltkrieg brachte ihm naturgemäß die Ausführung von Ehrenmalen viel Arbeit, hier sei das eindrucksvolle Monument in Ortenberg bei Offenburg genannt. In seiner Heimatstadt Karlsruhe selbst stehen Bildwerke, die zum Besitz der Einwohner geworden sind: „Die Kauernde“ (weißer Marmor, 1922) im Stadtgarten und die behäbige, alte „Marktfrau“ (Muschelkalk, 1928), welche hinter der Kleinen Kirche steht. Großartig ist Förys Selbstbildnis (Bronze, 1928), das heute sein Grab ziert, das 1956 zum Ehrengrab der Stadt Karlsruhe erklärt wurde. Ebenso bekannt ist die Hans-Thoma-Statuette (Bronze mit Marmorsockel, 1919), seit 1969 durch Schenkung im Besitz der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
Alle Werke Förys verbindet etwas Grundsätzliches: die Sicherheit des Künstlers bei der Lösung der gestellten Aufgabe und die Sorgfalt, mit der die Skulpturen geschaffen wurden. Sein unbestechliches Auge ermöglichte es ihm, Bewegung und Lebendigkeit einzufangen, und es setzte ihn instand, das Charakteristische einer Persönlichkeit voll zu erfassen. Deshalb sind die geschaffenen Bildnisse von großer Natürlichkeit und sagen Gültiges aus. Stein oder Bronze gewannen unter den Händen des Künstlers Leben. Als hervorragende Werke seien hierzu genannt: „Meine Mutter“ (Marmor, 1907), „Mädchenbildnis“ (Kalkstein, 1921), „Frauenkopf“ (Bronze, 1927), „Sitzende Venus“ (Bronze, 1928) und die mit großer Liebe geschaffenen Kinderbildnisse.
Nachweis: Bildnachweise: Portrait von Gebhardt, im Besitz von Adolf Geisel, Boeckhstr. 9, Karlsruhe

Literatur: Adolf Geisel, Gedenkblatt für den Bildhauer Hermann Föry, BH, Ekkhart 1971, 161-164.
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