Heymann, Bertold (Berthold, ursprünglich Baruch) 

Geburtsdatum/-ort: 25.07.1870; Posen
Sterbedatum/-ort: 06.09.1939; Zürich
Beruf/Funktion:
  • SPD-Politiker, Kult- und Innenminister, MdL, Verfolgter des NS-Regimes
Kurzbiografie: 1876–1888 Volksschule und Gymnasium in Posen, Gymnasium in Berlin
1889–1897 Kaufmännische Lehre in Berlin, anschließend bis 1897 als Handlungsgehilfe tätig, daneben ab 1895 Redakteur und Mitarbeiter beim „Sozialistischen Akademiker“ bzw. bei den „Sozialistischen Monatsheften“, Berlin
1897–1901 Redakteur des „Volksfreund“, Braunschweig
1901–1918 Redakteur der satirischen SPD-Wochenschrift „Der Wahre Jacob“
1904–1908 SPD-Vorsitzender in Stuttgart
1907–1933 MdL, 1907–1918 Mitglied des Stuttgarter Bezirksrats
1918–1919 Kultminister
1919–1920 Innenminister, Mitglied des Reichsrats
1920–1932 vom Landtag gewähltes stellv. nichtrichterliches Mitglied des Württ. Staatsgerichtshofs, 1932–1933 o. nichtrichterliches Mitglied
1926–1933 Redakteur der „Sonntagspost“
1933 Flucht in die Schweiz, Besitzer eines kleinen Hotels
Weitere Angaben zur Person: Religion: isr., später dissidiert
Verheiratet: 1900 Anna Auer (1879–1965), Tochter des Ignaz Auer (1846–1907), SPD-Politiker, 1877/78, 1880/81, 1884–1887 und ab 1890 MdR, Vorstandsmitglied der Reichstagsfraktion, 1890–1894 Redakteur des
„Vorwärts“
Eltern: Vater: Max Heymann, Stadtinspektor des Berliner Asylvereins.
Mutter: Lina Zadek
Geschwister: 1
Kinder: Hans (* 1901); Grete (* 1903); Lotte (1907 Stuttgart – 1996 New York), verh. mit Richard Arnstein († 1998), Sohn des Gustav Arnstein, ab 1907 Besitzer der Nachtwach- und Schließgesellschaft Stuttgart
GND-ID: GND/116792132

Biografie: In: Württembergische Biographien 1 (2006), 108-112
Quellen: PA B. H. bei den PA des Staatsministeriums vor 1945, HStAS, E 130c Bü 49; TeilNL H. im Privatbesitz von Charlotte Arnstein, New York; Teil NL Auer/H. im Besitz der Familie Scherm, Oberzell; Verhandlungen der württ. Kammer der Abgeordneten 1907–1918, der Verfassunggebenden Landesversammlung 1919 und des Landtags des freien Volksstaates Württemberg 1919–1933; Eberhard Kolb/Klaus Schönhoven (Bearb.), Regionale und lokale Räteorganisationen in Württemberg 1918/19 (Quellen zur Geschichte der Rätebewegung in Deutschland 1918/19, Bd. 2), 1976, XXVIII, 5, 19, 23, 37, 112, 296, 445, 447, 465.
Nachweis: Bildnachweise: Raberg, Biogr. Handbuch, 353 (vgl. Literatur).

Literatur: Karl Weller, Die Staatsumwälzung in Württemberg 1918–1920, 1930, 22, 111, 121, 125, 146, 170, 230, 267, 283ff., 304; Theodor von Pistorius, Die letzten Tage des Königreichs Württemberg. Mit Lebenserinnerungen und Lebensbekenntnissen von seinem letzten Finanzminister, 1935, 6, 19, 35, 41, 55, 72, 125; Leopold Hegelmaier, Beamter und Soldat 1884–1936, Lebenserinnerungen, 1937, 250ff., 255; Wilhelm Keil, Erlebnisse eines Sozialdemokraten, Bd.1, 1947, 210ff., 240ff., 248; ebda., Bd. 2, 1948, 68, 83, 90, 94, 99, 142, 165ff., 497; Ernest Hamburger, Juden im öffentlichen Leben Deutschlands. Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchistischen Zeit 1848–1918, 1968, 538f.; Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 1 (Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben), hg. unter der Gesamtleitung von Werner Röder und Herbert A. Strauss, 1980, 293; Paul Sauer, Baden-Württemberg. Bundesland mit parlamentarischen Traditionen. Dokumentation, 1982, 116, 126, 146, 195; Klaus Schwabe (Hg.), Die Regierungen der deutschen Mittel und Kleinstaaten 1815–1933 (Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte), 1983, 170, 180–182, 322; Siegfried Bassler (Hg.), Mit uns für die Freiheit. 100 Jahre SPD in Stuttgart, 1987, 49, 70, 81, 88, 96, 202; Manfred Schmid (Hg.), Auf dem Stuttgarter Rathaus 1915–1922. Erinnerungen von Fritz Elsas (1890–1945) (Veröff. des Archivs der Stadt Stuttgart 47), 1990, 74, 78, 87, 97, 125, 160; Konrad Ege, Karikatur und Bildsatire im Deutschen Reich: „Der Wahre Jakob“, Hamburg 1879/80, Stuttgart 1884–1914. Mediengeschichte, Mitarbeiter, Chefredakteure, Grafik (Form und Interesse 44), 1992, bes. 119ff. et passim; Wilhelm Heinz Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 7), 1995, 128; Martin Schumacher (Hg.), M.d.L. Das Ende der Parlamente 1933 und die Abgeordneten der Landtage und Bürgerschaften der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933–1945. Ein biographischer Index (Veröff. der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien), 1995, 66f.; Ludwig Richter, Kirche und Schule in den Beratungen der Weimarer Nationalversammlung (Schriften des BA 47), 1996, 380, 383, 447ff., 530; Frank Raberg, Ein vergessener württ. Minister. Heymann war ein bedeutender Vertreter der SPD im Landtag, in: Beiträge zur Landeskunde 3/1996, 14–18; DBE 5 (1997), 24; Matthias Bullinger, Kunstförderung zwischen Monarchie und Republik. Entwicklungen der Kunstförderung in Württemberg zwischen 1900 und 1933 am Beispiel der Theater in Stuttgart, Ulm und Heilbronn, 1997, passim; Jürgen Mittag, Die württ. SPD in der Weimarer Republik. Eine sozialdemokratische Landtagsfraktion zwischen Revolution und Nationalsozialismus, 1997, 168 u.ö.; Frank Raberg, Das Ende des Württ. Landtags, in: ZWLG 58 (1999), [273]–292, passim; ders., Biogr. Handbuch 353f.; HbWG 4, 75, 93, 268.
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