zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Alexander 

Geburtsdatum/-ort: 06.08.1862; Immenstadt im Allgäu
Sterbedatum/-ort: 26.05.1924;  Badenweiler
Beruf/Funktion:
  • Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Bezirkspräsident des Oberelsass, MdR-Deutschkonservative/fraktionslos, Pazifist
Kurzbiografie: 1868–1876 Erziehung durch Hauslehrer
1876–1883 Gymnasium in Wiesbaden bis Abitur
1883–1887 Jurastudium in Göttingen, Wien, Paris, Graz u. Leipzig bis zur ersten juristischen Prüfung
1887–1890 Referendar in d. Verwaltung von Elsass-Lothringen in Straßburg
1890–1893 Legationsrat/Hilfsarbeiter des Auswärtigen Amts
1893–1903 MdR, Reichsland Elsass-Lothringen 10. Wahlkreis Hagenau-Weißenburg, deutschkonservativ, dann fraktionslos
1898–1906 Bezirkspräsident des Ober-Elsass
nach 1914 Pazifist, Journalist, u.a. Neue Zürcher Zeitung
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1895 Emanuela, verw. Fürstin zu Solms-Braunfels, geb. Prinzessin di Tricase-Moliterno (1854–1936)
Eltern: Vater: Fürst Chlodwig (1819–1901), Reichskanzler, bayerischer und preußischer Ministerpräsident
Mutter: Fürstin Marie, geb. Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein (1829–1897)
Geschwister: 5; Elisabeth (1847–1915), Stephanie (1851–1882), Philipp Ernst (1853–1915), Albert Franz Dominicus (1857–1866) u. Moritz (1862–1940)
GND-ID: GND/116953926

Biografie: Volker Stalmann (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 6 (2016), 538-542

Er war eine der schillerndsten, aber auch tragischsten Figuren der deutschen Politik. Einer der mächtigsten hocharistokratischen Familien Europas entstammend schien der Umstand, dass sein Vater, Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, dem Reich sechs Jahre als Reichskanzler vorstand, seinem Leben den nötigen Effet zu geben. Dank dessen Protektion wurde Alexander 1898 zum Bezirkspräsidenten des Oberelsass. Er schien Karriere im Reichsdienst machen zu wollen. Doch die unautorisierte Veröffentlichung der Denkwürdigkeiten seines Vaters im Jahre 1906 trug ihm die Ungnade des Kaisers ein und führte zu seinem Rücktritt. Mit seinem im selbstgewählten Schweizer Asyl verfassten Kriegstagebuch und seinen zahlreichen Zeitungsartikeln wurde er zu einem kritischen, ja verzweifelten Wegbegleiter der sinnlosen Selbstzerfleischung Europas. In seiner Familie verlor er dadurch fast jeglichen Rückhalt. Abseits des öffentlichen Interesses verstarb er 1924 im Alter von einundsechzig Jahren in Badenweiler in ärmlichen Verhältnissen. Seine dort verfassten Erinnerungen, eine interessante Quelle für die Geschichte des Deutschen Kaiserreichs, erschienen im Jahr darauf.
Die erstmals 1153 urkundlich erwähnte und 1744/64 in den Fürstenstand erhobene Familie Hohenlohe war vor 1918 einer der politisch einflussreichsten Familienverbände Mitteleuropas. Im Kaiserreich stellte sie einen Reichskanzler, zwei Statthalter Elsass-Lothringens, einen bayerischen und preußischen Ministerpräsidenten, in der Habsburgermonarchie einen österreichischen Ministerpräsidenten und zwei Obersthofmeister. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht waren die Hohenlohe eine Macht, verfügten sie doch in Schlesien über Zehntausende von Hektar Land und bauten die in ihren Ländereien liegenden Bodenschätze mit Gewinn ab. Die Linie Hohenlohe-Öhringen zählte zu den größten Montanunternehmern des Reichs.
Alexander gehörte dem bayerischen Zweig der Familie an, dessen Stammsitz im oberfränkischen Schillingsfürst lag. Das Zwillingskind, fünftes von sechs Kindern, verbrachte die Jugend in München, Schillingsfürst, Aussee und Paris, wo sein Vater zwischen 1874 und 1885 deutscher Botschafter war. Bis zu seiner Aufnahme im Wiesbadener Gymnasium wurde Hohenlohe-Schillingsfürst standesgemäß durch Hofmeister und Privatlehrer unterrichtet. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Göttingen, Paris, Wien und Graz. Nach einem ersten misslungenen Versuch 1886 bestand er im darauffolgenden Jahr die I. juristische Prüfung am Oberlandesgericht in Celle und wurde Referendar in der elsass-lothringischen Verwaltung.
Ein neuer Wirkungskreis eröffnete sich ihm 1893, als er in seinem elsässischen Wahlkreis Hagenau- Weißenburg mit 64 Prozent in den Reichstag gewählt wurde. Dort schloss er sich den Deutschkonservativen an, denen er aber im Dezember im Streit über die Zollpolitik den Rücken kehrte. Fortan war er bis 1903 als fraktionsloser „Wilder“ im Parlament. Seine Reichstagstätigkeit gewann mit der Ernennung seines Vaters zum Reichskanzler im Oktober 1894 eine neue Bedeutung. Er wurde, wie Jahre zuvor Graf Herbert von Bismarck, zum Sprachrohr und Willensvollstrecker seines Vaters. Wegen seiner Jugend – er stand an Anfang seiner 30er-Jahre – nannte man ihn gerne das „Reichskind“. Im Dezember 1894 wurde er Legationsrat und Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt. Da ihm die zweite juristische Staatsprüfung fehlte, stieß seine Ernennung auf scharfe Kritik.
Alexanders Verhältnis zu seinem Vater wurde durch seine Heirat mit der verwitweten Fürstin von Solms-Braunfels im Mai 1895 belastet. Die Eltern stießen sich nicht nur am Altersunterschied der neun Jahre älteren Fürstin und ihren Kindern aus erster Ehe, sondern auch an ihrem zweifelhaften Ruf. Die Fürstin Solms, so meinte Fürst Chlodwig, sei „keine Frau“, „die man heiraten kann. Alle Welt geht mit ihr um, wie man mit vielen Damen umgeht, die sich keines guten Rufes erfreuen können“. (Stalmann, 2004, S. 278.) Da Alexander jedoch nicht nachgeben wollte, mussten sich seine Eltern mit der Schwiegertochter arrangieren. Die Ehe stand jedoch unter keinem guten Stern; das Paar lebte sich rasch auseinander.
Hohenlohe-Schillingsfürsts Vater war kein starker Kanzler. In den ständigen Auseinandersetzungen mit dem Herrschaftsanspruch des Kaisers oder dem, was gemeinhin „persönliches Regiment“ heißt, zog Fürst Chlodwig meist den Kürzeren. Diese Führungsschwäche hatte ihre Ursache in seinem hohen Alter und seinem passiven Naturell, aber auch in seiner im Finanziellen gründenden Verbundenheit gegenüber dem Kaiser. Da er aus Rücksicht auf seinen Dienstherrn zu manchen Maßnahmen genötigt wurde, die seiner politischen Überzeugung widersprachen, versuchte er durch seinen Sohn im Reichstag und vor der Öffentlichkeit seine wahre Haltung zum Ausdruck zu bringen. Nachdem Alexander sich bereits 1896 gegen eine von der Regierung eingebrachte Novelle zur Gewerbeordnung ausgesprochen hatte, die ein Verbot der „Detailreisen“ bezweckte, des Hausier- und Straßenhandels also, wandte er sich 1900 offen gegen die sog. Lex Heinze. Der Regierungsentwurf, der sich nur auf die Strafverfolgung der Prostitution und des Zuhälterwesens beschränkt hatte, war in der Reichstagskommission derart umgestaltet worden, dass er nun auch die künstlerische Behandlung von erotischen und religiösen Themen, die gröblich das Schamgefühl verletzten, mit strafrechtlichen Sanktionen bedrohte. Dass der Reichskanzler die Vorlage ablehnte, die er nur aus Rücksicht auf das Zentrum eingebracht hatte, wurde deutlich, als sich Alexander am 17. März 1900 gegen den Kommissionsentwurf aussprach. In der Presse heftete man ihm damals das Etikett eines „roten Prinzen“ an.
Dank der Fürsprache seines Vaters wurde Hohenlohe-Schillingsfürst im Mai 1898 zum Bezirkspräsidenten des Oberelsass in Colmar ernannt. Finanziell unabhängig wurde er wenige Jahre später, als er nach dem Tod seines Vaters 1901 rund 2,5 Mio. Mark erbte. In Frankreich kaufte er sich von diesem Geld ein Haus in Beaulieu. Hohenlohe-Schillingsfürsts berufliche und politische Karriere hatte ihren Höhepunkt erreicht. Seitdem ging es langsam bergab. 1903 verlor er bei den Reichstagswahlen sein Mandat. Ein Grund für die Wahlniederlage dürfte seine Haltung in der Frage des „Diktaturparagraphen“ gewesen sein, gegen dessen ersatzlose Streichung er sich entgegen mancher Wahlversprechungen im Parlament gewandt hatte. 1906 büßte er auch seinen Colmarer Wirkungskreis ein. Der Grund dafür war die ohne kaiserliche Autorisation erfolgte Herausgabe der „Denkwürdigkeiten“ seines Vaters. Obschon Hohenlohe-Schillingsfürst die persönlichen Papiere seines Vaters erst zehn Jahre nach dessen Tod veröffentlichte sollte, erschienen die „Denkwürdigkeiten“, die auch intime Gesprächsnotizen enthielten, bereits 1906. Die Empörung über diese Indiskretion war groß. Der Kaiser beklagte sich gegenüber dem Chef des Hauses, Fürst Philipp Ernst: „Ich muss dieses Vorgehen als im höchsten Grade taktlos, indiskret und völlig inopportun bezeichnen, da es unerhört ist, Vorgänge, die den zurzeit regierenden Souverän betreffen, ohne seine Genehmigung zu veröffentlichen“ (Stalmann, 2004, 288). Noch vor Eintreffen der kaiserlichen Zurdispositionsstellung trat Hohenlohe-Schillingsfürst am 16. Oktober 1906 von seinem Amt zurück. Auch sein Onkel, Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg, verlor die Gunst des Kaisers und musste 1907 als Statthalter des Kaisers im Reichsland Elsass-Lothringen zurücktreten. Der dritte Band der „Denkwürdigkeiten“ erschien schließlich erst 1931, als sie kein Unheil mehr anrichten konnten.
Der Abstieg des Prinzen setzte sich fort. Nach der Wahlniederlage von 1903 und seinem abrupten Karriereende von 1906 traf ihn 1910 ein weiterer Schlag. Bei einer Börsenspekulation verlor er sein ganzes Vermögen und verschuldete sich zudem mit über 450 000 Francs. Unterstützung fand er damals bei seiner Schwester Elisabeth, seinem Bruder Philipp Ernst und seinem Vetter Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen. Der Ausbruch des I. Weltkrieges traf Hohenlohe-Schillingsfürst, der sich Anfang August 1914 in Paris aufhielt, vollkommen unerwartet. Frankreich war nach der Jahrhundertwende zu seiner zweiten Heimat geworden. Da die Verbindung nach Deutschland mit Kriegsausbruch abgebrochen war, verschlug es ihn in die Schweiz, wo er die nächsten Jahre verbringen sollte. Seinen Unterhalt bestritt er von seiner Pension als Bezirkspräsident und seiner Schillingsfürster Apanage, zusammen rund 11 000 M jährlich, die allerdings zur Deckung seines gewohnten Lebensstils meist nicht ausreichten. Daran konnten auch die Honorare, die er für seine Zeitungsartikel erhielt, nichts ändern.
Im August 1914 begann er ein Kriegstagebuch zu führen, in dem er nicht nur die militärischen Ereignisse kritisch reflektierte, sondern auch allgemeine Betrachtungen zu gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen seiner Zeit anstellte. Wenn er auch noch in den ersten Monaten nach Kriegsausbruch für die deutsche Seite Partei ergriff, so näherte er sich doch mit zunehmender Kriegsdauer pazifistischen Positionen. Er sei, so meinte er im Mai 1916, zwar „kein Pazifist im gewöhnlichen Sinn des Worts“, aber doch ein „Friedensfreund, d.h. ich verabscheue den Krieg seitdem ich gesehen habe, was mit Hülfe der modernen Technik aus dem Kriegshandwerk Widerwärtiges geworden ist und wie sinnlos das Vermögen der Völker und ihr Leben geopfert wird.“ (Zitat aus dem Kriegstagebuch, Mai 1916, BA Koblenz, NL Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst, N 1008, Nr. 57) Im Frühjahr 1915 begann er in verschiedenen Zeitungen, wie der „Neuen Zürcher Zeitung“ oder der „Friedens-Warte“, politische Artikel zu veröffentlichen. Rasch fand er Anschluss an jenen Kreis namhafter Pazifisten, die sich damals in der Schweiz aufhielten. Da er aufgrund einer Lähmung an den Rollstuhl gefesselt war und deshalb nur selten an Veranstaltungen oder Kongressen der Friedensbewegung teilnehmen konnte, wurde sein Hotel in Zürich, das „Baur au lac“, zum Treffpunkt illustrer Persönlichkeiten. So verkehrte Hohenlohe-Schillingsfürst mit dem früheren Krupp-Direktor Wilhelm Muehlon, dem Münchner Professor für Philosophie und Pädagogik, Friedrich Wilhelm Foerster, dem bayerischen General Max von Montgelas oder dem österreichischen Friedensnobelpreisträger und Herausgeber der „Friedens-Warte“, Alfred Hermann Fried. „Der Chauvinismus, der Patriotismus“, so notierte Hohenlohe-Schillingsfürst am 11. August 1914 in seinem Kriegstagebuch, „alles das ist Narretei. Als wenn es für die miserablen Jahre, wo man auf der Welt ist, darauf ankäme, ob die Gegend, in der einer wohnt, auf der Landkarte roth, grün oder blau angestrichen wäre, und ob die Bewohner dieses Landstrichs diese oder jene Sprache sprechen, dieser oder jener Rasse angehören!“ (Reflexionen über den Krieg, 11.8.1914, in: BA Koblenz, NL Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst, N 1008, Nr. 54)
Wiederholt prangerte Hohenlohe-Schillingsfürst die Sinnlosigkeit des Kriegs an, die ihren Ausdruck in der verlustreichen Schlacht um Verdun 1916 fand. „Diesem Völkermorden, […], Einhalt tun wollen“, so schrieb er am 20. September 1916 in seinem Artikel „Europas Selbstmord“ in der „Neuen Zürcher Zeitung“, „das erscheint fast, als ob ein einzelner Mensch sich auf den Eisenbahnschienen aufstellen wollte, um einen in voller Fahrt daherbrausenden Expresszug aufzuhalten.“ Seine Hoffnung setzte er damals vor allem in Papst Benedikt XV. und den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson. Die Erwartungen, die er in die USA als den damals mächtigsten neutralen Staat setzte, waren angesichts der Verbundenheit der USA gegenüber den kriegführenden Westmächten allerdings naiv. Hohenlohe-Schillingsfürsts Artikel stellten mithin den verzweifelten Versuch dar, den öffentlichen Druck auf die neutralen Mächte zu erhöhen und die Chancen einer Friedensvermittlung zu steigern. Der deutsche Übergang zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg und der Kriegseintritt der USA machten diesen Hoffnungen ein Ende. Für die Politik des Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg, der nicht in der Lage war, sich eindeutig gegen Annexionen auszusprechen und nicht ernsthaft zum Frieden entschlossen zu sein schien, fand Hohenlohe-Schillingsfürst nur Worte der Kritik.
Die Abdankung des Kaisers im November 1918 erfüllte den Prinzen mit Genugtuung. Die konstitutionelle Monarchie hielt er aufgrund der Machtlosigkeit des Parlaments und des unverantwortlichen Treibens der Militärs für überlebt. War er anfangs auch bereit, die neue Verfassungsordnung der Weimarer Republik zu akzeptieren, konnte er doch dem demokratischen Zeitgeist mit den Jahren immer weniger abgewinnen. Das Bewusstsein der gesellschaftlichen Überlegenheit des Adels war letztlich zu tief in ihm verwurzelt, als dass er sich mit der Herrschaft der Masse hätte arrangieren können. Die Distanz zum Weimarer System wurde deutlicher akzentuiert. „Ich muss jedes Mal lachen“, so notierte er in seinem Kriegstagebuch, „wenn ich in einer Zeitung als „demokratisch gesinnt“, als „Demokrat“ oder als „roter Prinz“ genannt werde. Wenn die guten Leute wüssten, was ich von ihrer ganzen Demokratie halte!“ (Eintrag vom Januar 1919: Gedanken über Adel, Demokratie, Anarchismus, Atavismus etc., in: BA Koblenz, NL Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst, N 1008, Nr. 61.)
Hohenlohe-Schillingsfürst kehrte 1922 wieder ins Reich zurück und ließ sich nahe der deutsch-französischen Grenze in Badenweiler nieder. Dort starb er am 17. Mai 1924.
Nachdem Prinz Alexander bereits 1919 seine Zeitungsartikel unter dem Titel „Vergebliche Warnungen“ herausgegeben hatte, begann er in Badenweiler seine Erinnerungen zu Papier zu bringen. Sie fertigzustellen blieb ihm verwehrt; die teilweise bereits als Schreibmaschinenmanuskripte vorliegenden Notizen mussten nach seinem Tode noch redaktionell überarbeitet werden. 1925, bald nach seinem Tod also, erschienen sie dann unter dem Titel „Aus meinem Leben“ und zeichnen nicht nur den Lebensweg des Prinzen nach, sondern vermögen auch interessante Einblicke in das politische System des Kaiserreichs zu geben. Ausführlich geht Hohenlohe-Schillingsfürst auf die politischen Verhältnisse des Reichslandes Elsass-Lothringen ein, dem er in mannigfaltiger Weise verbunden war. Lesenswert sind auch seine Charakterstudien Otto von Bismarcks, Friedrich von Holsteins, auch Kaiser Wilhelms II. Die Reichskanzlerschaft seines Vaters wird ebenso wie Alexanders eigenes publizistisches Wirken im Schweizer Exil während des Krieges dagegen nur auf wenigen Seiten abgehandelt. Gleichwohl stellen die Erinnerungen Hohenlohe-Schillingsfürsts für die Geschichte des Kaiserreichs eine herausragende Quelle dar.
Quellen: BA Koblenz N 1008, NL Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst, N 1007, Nr. 282, 889, 892, 1545, 1843, 1844, ED 142, Bd. 6, 9, 10, 11, 12, 18, NL Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst; IfZ-Archiv München, NL Wilhelm Muehlon; HZA Neuenstein Sf 110, NL Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst; Sf 100, NL Prinzessin Elisabeth zu Hohenlohe-Schillingsfürst; Fürstl. Fürstenbergisches A Donaueschingen OB 19, 83/8 c, 1, NL Fürst Max Egon II. zu Fürstenberg.
Werke: Vergebliche Warnungen, 1919; Aus meinem Leben, 1925.
Nachweis: Bildnachweise: Donat, 1983, 190.

Literatur: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Auftrage des Prinzen Alexander zu Hohenlohe Schillingsfürst hgg. von Friedrich Curtius, 2 Bde., 1906; Emil Ludwig, Erinnerung an Hohenlohe, in: Neue Zürcher Ztg. Nr. 756 vom 21.5.1924, 1; Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst †, in: Die Menschheit, Nr. 12 vom 23.5.1924, 1; René Schickele, Matratzengruft, in: Neue Zürcher Ztg. Nr. 889 vom 15.6.1924, 1; Annette Kolb, Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst, in: Weltbühne, 1924, Nr. 25, 834-838; Richard Charmatz, Ein dt. Pazifist. Die Memoiren des roten Prinzen, in: Neue Freie Presse, Nr. 21724 vom 7.3.1925, 12; Johannes Haller, Aus dem Leben des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefeld, 1925, 169, 184, 189, 198, 227, 232-234, 237; Max Prinz von Baden, Erinnerungen u. Dokumente, 1927, 182-185, 397f., 402f.; Bernhard von Bülow, Denkwürdigkeiten, Bd. 1: Vom Staatssekretariat bis zur Marokko-Krise, 1930, 12, 37f., 492 f.; Bd. 2: Von der Marokko-Krise bis zum Abschied, 1930, 251-253; Karl Alexander v. Müller, (Hg.), Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Denkwürdigkeiten d. Reichskanzlerzeit, 1931; Bogdan Graf von Hutten-Czapski, Sechzig Jahre Politik u. Gesellschaft, Bd. 1, 1936, bes. 232-234; Die Regierung des Prinzen Max von Baden. Bearb. von Erich Matthias u. Rudolf Morsey, 1962, 136f., 148-162, 171, 632; Gustav A. Lang, Kampfplatz d. Meinungen. Die Kontroverse um Kriegsursachen u. Friedensmöglichkeiten 1914–1919 im Rahmen d. „Neuen Zürcher Zeitung“. Ein Beitrag zur Geschichte d. öffentl. Meinung im geistigen Kampf des I. Weltkriegs, 1968; Wolfgang Benz, Der „Fall Muehlon“ – bürgerliche Opposition im Obrigkeitsstaat während des I. Weltkrieges, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 18, 1970, 343-365; John C. G. Röhl (Hg.), Philipp Eulenburgs politische Korrespondenz, 3 Bde., 1976–1983, bes. Bd. 2 u. 3; Wilfried Eisenbeiß, Die bürgerl. Friedensbewegung in Deutschland während des I. Weltkrieges. Organisation Selbstverständnis u. polit. Praxis 1913/14–1919, 1980, 167-170; Helmut Donat, Alexander Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, in: Donat, Helmut/Holl, Karl (Hgg.), Die Friedensbewegung. Organisierter Pazifismus in Deutschland, Österreich u. in d. Schweiz, 1983, 190-192; Dieter Riesenberger, Geschichte d. Friedensbewegung in Deutschland. Von den Anfängen bis 1933, 1985, bes. 98-123; Hermann Hiery, Reichstagswahlen im Reichsland, 1986, 457f.; Karl Holl, Pazifismus in Deutschland, 1988, 106; Gerhard Seibold, Die Radziwillsche Masse, 1988; Wolfgang Benz, Asyl u. Meinungsfreiheit. Deutsche politische Emigration u. eidgenöss. Politik im I. Weltkrieg, in: Wolfram Pyta (Hg.): Gestaltungskraft des Politischen. FS für Eberhard Kolb, 1998, 87-108; John C. G. Röhl, Wilhelm II. Der Aufbau d. Persönlichen Monarchie 1888–1900, 2001, passim; Volker Stalmann, Der „rote“ Prinz. Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1862–1924), in: ZWLG 2004, 271-307; Hans-Christof Kraus, Von Hohenlohe zu Papen. Bemerkungen zu den Memoiren dt. Reichskanzler zwischen d. wilhelminischen Ära u. dem Ende d. Weimarer Republik, in: Franz Bosbach (Hg.), Politische Memoiren in dt. u. britischer Perspektive, 2005, 87-112, hier 90-92; Petra Schönemann-Behrens, Alfred H. Fried: Friedensaktivist – Nobelpreisträger, 2011, 261, 344; Patrick Bormann, Prinz Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1862-1924). Der adlige „Friedensfreund“ im Schweizer Exil, in: Alma Hannig/Martina Winkelhofer-Thyri (Hgg.), Die Familie Hohenlohe. Eine europäische Dynastie im 19. u. 20. Jh., 2013, 157-179.
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