Schott, Sigmund 

Geburtsdatum/-ort: 10.10.1868; Leipzig
Sterbedatum/-ort: 19.11.1953; Heidelberg
Beruf/Funktion:
  • Statistiker
Kurzbiografie: 1887 Abitur am Gymnasium Stuttgart
1887-1890 Studium der Nationalökonomie an den Universitäten Leipzig und München
1890 Promotion an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
1890-1892 Volontär beim Statistischen Amt der Stadt München
1892-1897 Regierungsassessor im Großherzoglichen Statistischen Büro in Oldenburg
1897-1934 Leiter des Statistischen Amts der Stadt Mannheim
1907 Habilitation an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg
1928 persönlicher Ordinarius an der Handelshochschule Mannheim
1933 Dr. rer. oec. h. c. der Handelshochschule Mannheim
1949 Ehrenbürger der Stadt Mannheim
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1894 Hedwig, geb. Thorade (1874-1939)
Eltern: Vater: Bernhard Schott, Fabrikdirektor
Mutter: Pauline geb. Reuss
Kinder: 2 Söhne
GND-ID: GND/117007161

Biografie: Karl Otto Watzinger (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 3 (1990), 248

Schott, der aus einer Stuttgarter Familie stammte, erreichte in Mannheim den Höhepunkt seines Wirkens als Statistiker. Seine immer aktuellen statistischen Untersuchungen förderten den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Mannheim um die Jahrhundertwende, so daß er 1901 zum wirtschaftlichen Beirat der Stadt ernannt wurde. Mit Eberhard Gothein war Schott die treibende Kraft zur Errichtung der Handelshochschule, deren erster Studiendirektor er im Jahre 1908 wurde. Nach seiner Habilitation erhielt er Rufe an drei Universitäten, die er aufgrund seiner Verbundenheit mit der Stadt Mannheim ablehnte. Aus allen seinen Schriften spricht die Liebe zu seiner Wahlheimat, die er nach der Zerstörung seiner Wohnung im Jahre 1943 verlassen mußte, um seinen Lebensabend in Heidelberg zu verbringen.
Schotts zahlreiche Veröffentlichungen waren regional-wirtschaftsgeschichtlich ausgerichtet, wobei er sich besonders mit den großstädtischen Agglomerationen am Beispiel Mannheim befaßte. Er war kein Vertreter der mathematischen Statistik, doch benutzte er mathematische Verfahren mit Maß und Ziel. Schott war überörtlich durch seine Aufsätze, Bücher und Vorträge bekannt, die sich durch eine außergewöhnliche sprachliche Gestaltungskraft auszeichneten, so daß er der Dichter unter den Statistikern genannt wurde. So war Schott Ehrenmitglied des Verbandes Deutscher Städtestatistiker, der Deutschen Statistischen Gesellschaft und des Internationalen Statistischen Instituts.
Werke: Der Volkswohlstand im Königreich Sachsen, Diss. Leipzig 1890; Agglomeration und Citybildung, Habilitation, Heidelberg 1907; Die großstädtischen Agglomerationen des Deutschen Reiches 1871-1900, Breslau 1912; Mannheim in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3, 1871-1907, Mannheim 1907; Ausgewählte Schriften, hg. von der Stadt Mannheim, Mannheim 1957.
Nachweis: Bildnachweise: Fotos StadtA Mannheim.

Literatur: Friedrich Walter, Schicksal einer deutschen Stadt, Mannheim 1907-1945, Mannheim 1948/1950, Bd. 1, 46, 58, 138, 158, 218, 371; Bd. 2, 58, 100; Paul Flaskämper, S. Schott zum 80. Geburtstag, in: Statist. Jb deutscher Gemeinden, 37. Jg. 1949, 1 ff.; Hermann Heimerich, S. Schott zum Gedächtnis, Mannheimer Hefte 1953, Heft 3, 3 ff.; Bernhard Kirchgässner, Die Gründung der Handelshochschulen Frankfurt und Mannheim als Leistung des Besitz- und Bildungsbürgertums, in: Stadt und Hochschule im 19. und 20. Jh., Sigmaringen 1979, 132 f.
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