Rauther, Max 

Geburtsdatum/-ort: 22.09.1879; Königsberg i. Pr.
Sterbedatum/-ort: 27.05.1951;  Stuttgart
Beruf/Funktion:
  • Professor, Zoologe, Direktor des Württ. Naturkundemuseums, (bis 1950 Naturaliensammlung)
Kurzbiografie: 1885–1898 Grundschule und Realgymnasium
1898 Abitur am städt. Realgymnasium Charlottenburg
1898–1899 Univ. Berlin
1900–1902 Univ. Jena, Abschluss mit Promotion bei Ernst Haeckel
1902–1904 Univ. Tübingen bei Friedrich Blochmann
1904–1905 große Mobilität: Jena bei Ziegler, Berlin, Staatl. Biol. Anstalt Helgoland, Zoologenkongress Breslau
1905–1908 Univ. Gießen bei Spengel, 1907 Habilitation
1908–1910 Privatdozent in Jena
1910–1914 Zoologische Station Neapel
1914–1915 Assistent bei Spengel in Gießen
1915–1918 Kriegsteilnehmer, ab 1917 Leutnant im 3. Marine-Infanterie-Regiment
Dez. 1918 ao. Prof. in Gießen
1919–1946 Konservator, ab 1925 Direktor der Württ. Naturaliensammlung in Stuttgart
ab 1925 Lehrtätigkeit an der TH Stuttgart
1929 Studienreise nach Neapel
1931 Reise nach London, Einladung des British Museum
1936 Vorsitzender der Fachgruppe der nat. wiss. Museen im Deutschen Museumsbund
Juni 1946 als Museumsleiter suspendiert
29.7.1947 Spruchkammerverfahren (Mitläufer), beantragt Versetzung in den Ruhestand
1949 Kontaktaufnahme zum Deutschen Museumsbund
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1920 (Hannover) Dorothee Marie Elisabeth, geb. Ringelmann (1889-1972)
Eltern: Vater: Julius Theodor Rauther (1839–1892), Kaufmann
Mutter: Johanna Friederike, geb. Schöneberg (1852–ca. 1930)
Geschwister: 1 Schwester, früh verstorben.
Kinder: 2:
Otto Heinrich Theodor (1920–1997);
Johanna (geboren 1931)
GND-ID: GND/11769083X

Biografie: Renate Liessem-Breinlinger (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 3 (2017), 186-190

Vier glückliche Jahre verbrachte Rauther am Golf von Neapel an der 1872 von Anton Dohrn gegründeten Zoologischen Station, einer meeresbiologischen Forschungsanstalt mit hohem Niveau in elegantem Ambiente. Als er dort ankam, hatte eben Reinhard Dohrn (1880 – 1962) die Nachfolge seines Vaters angetreten. Er setzte Rauther als Abteilungsleiter ein und blieb ihm lebenslang freundschaftlich verbunden. Rauther befasste sich mit der Knochenfischgruppe der Syngnathiden (Seenadeln), zu denen das Seepferdchen gehört, Musterbeispiele für Angepasst-Sein an eng beschränkte Umwelt. Er publizierte seine Ergebnisse 1925 in einem großformatigen Band, illustriert mit eigenen, teils kolorierten Zeichnungen und erklärte im Vorwort: „Ein großer Teil der Untersuchungen konnte noch in Neapel selbst (Winter 09/10 bis Sommer 1914) abgeschlossen werden. Dann verursachten der Krieg und eine Veränderung meiner äußeren Lebensumstände eine vieljährige Unterbrechung.“
Häufiger Wohnungswechsel prägte Rauthers Kindheit und Jugend, veranlasst durch die Geschäfte des Vaters, der aus einer Königsberger Tuchfabrikanten-Familie stammte und selbst in der Hutmacher-Branche tätig war (Kaufmann und Hutfabrikant). Auch privat reisten die Eltern gern, liebten Baden-Baden oder Interlaken in der Schweiz. Die Schule besuchte Rauther in Wiesbaden, Dresden, Charlottenburg, Königsberg, dann wieder Charlottenburg bis zum Abitur. Im Lebenslauf bei seiner Dissertation nannte er nur Königsberg und Charlottenburg. Der Vater starb, als Rauther 13 Jahre alt war. Mutter und Sohn konnten den großbürgerlichen Lebensstil beibehalten und vom Vermögen leben. Das Studium begann Rauther in Berlin, interessierte sich für Musik, Literatur und Kulturgeschichte. Als seine Entscheidung für die Naturwissenschaft und speziell für die Zoologie gefallen war, wechselte er 1900 nach Jena zu dem über Fachkreise hinaus bekannten Ernst Haeckel (1834 – 1919), bei dem er im November 1902 mit »summa cum laude« promovierte.
Der junge Dr. phil. nutzte seine finanzielle Unabhängigkeit um kurzfristig Stätten aufzusuchen, von denen er sich wissenschaftliche Anregung versprach: Noch im Jahr 1902 begab er sich nach Tübingen zu Friedrich Blochmann (1851 – 1931), der ihn bis in die Stuttgarter Zeit schätzte und förderte. Im Frühjahr 1904 machte Rauther den ersten Besuch auf der Stazione in Neapel; das Sommersemester verbrachte er in Jena bei Heinrich Ernst Ziegler (1858 – 1925), der Entwicklungsgeschichte und Genetik lehrte und wie Haeckel sozialdarwinistische Theorien vertrat. Im Wintersemester 1904/05 arbeitete Rauther am Zoologischen Institut der Universität Berlin; ab dem Frühsommer hielt er sich auf Helgoland in der Staatlichen Biologischen Anstalt auf, um anschließend am Zoologen-Kongress in Breslau teilzunehmen.
Im Oktober 1905 wurde er Assistent in Gießen bei Johann Wilhelm Spengel (1852 – 1921), der seinerseits um 1893 bei Dohrn in Neapel gearbeitet hatte. Rauther erwarb die »venia legendi« und verfasste das Standardwerk über die Klasse der Fische, das in der Reihe „Das Tierreich“ bei Göschen bis in die 1940er Jahre immer wieder neu aufgelegt wurde – „für alle Zeiten ein Meisterwerk“ (Ankel, vgl. Literatur). Im Januar 1908 reiste er zum zweiten Mal nach Neapel und kehrte zum Sommersemester nach Jena zurück, nach den Aufzeichnungen des Sohnes „auf Zureden vom alten Freund Leo Schultze“ (Leonhard Schultze-Jena 1872 – 1955). Die Habilitation galt auch in Jena; er hielt Vorlesungen über „Vergleichende Methoden der Morphologie“ und „Geschichte der Entwicklungslehre“. Seinen Arbeitsplatz hatte er im „Phyletischen Museum“, einem Naturkundemuseum mit Schwerpunkt Stammesgeschichte, das Haeckel gegründet hatte und 1908, ein Jahr vor seiner Emeritierung, der Universität schenkte. Rauther hätte sich vorstellen können, in dieser Einrichtung Verantwortung zu übernehmen, zumindest vor dem Auftauchen des von Haeckel bevorzugten jungen Julius Schaxel (1887 – 1943). Unter Haeckels Nachfolger Ludwig Plate stimmte die Atmosphäre weder menschlich noch fachlich, und Rauther verließ Jena. An seinen Freund Ludwig Brinkmann schrieb er, dass „mich die Denk- und Arbeitsrichtung, die ich nun mit Entschiedenheit verfolge, in einen immer schärferen Gegensatz zu den Jenaer (und vielen anderen) Biologen bringen dürfte“ (Brief vom 20.9.1910 bei den Aufzeichnungen des Sohnes, vgl. Literatur). Er rückte ab von Haeckels Monismus und begab sich nach Neapel, wo er bis Frühjahr 1914 blieb. Im ersten Kriegsjahr war er wieder Assistent bei Spengel und Privatdozent in Gießen.
Als 36jähriger ungedienter Landsturmpflichtiger wurde er 1915 eingezogen und im Schnelldurchgang bei der Marine-Infanterie ausgebildet. „Ich mache alles ohne Schwierigkeit mit“, schrieb er der Mutter auf einer Feldpostkarte. Eingesetzt war er an der Westfront, meist in Belgien (Ypern, Ostende), auch in Frankreich an der Somme. 1917 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. „An Kampfhandlungen beteiligt“ notiert er im Nachweisungsbogen zur Berechnung seines Ruhegehalts, „beim Heere“ steht im Vorlesungsverzeichnis der Uni Gießen, wo er den Krieg über weiter geführt und unmittelbar nach dem Krieg zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Falls er seine Lehrtätigkeit dort überhaupt aufgenommen hat, dann nur für wenige Wochen, denn schon im März 1919 hatte er die Ernennungsurkunde zum Konservator der zoologischen Abteilung der Königlich-Württembergischen Naturaliensammlung in Stuttgart in Händen. Auf welchem Wege und durch wessen Vermittlung ihn der Ruf nach Stuttgart erreichte, muss offen bleiben. Die „Stazione“ in Neapel könnte eine Rolle gespielt haben, denn diese war in Stuttgart wohlbekannt. Auch die Hobby-Zoologin Elise von Schweizerbarth-Roth war 1902 dort durch Vermittlung „der Herren vom Naturalienkabinett“, Kurt Lampert (1859 – 1918), Oscar Fraas (1824 – 1897) und Eberhard Fraas (1862 – 1915).
Rauther hatte nun erstmals eine feste Anstellung und stellte sich darauf ein, sesshaft zu werden. Mit seiner Mutter kaufte er ein großes Haus in Stuttgart am Reichelenberg 5. 1920 heiratete er Marie Ringelmann aus Hannover. Als Leiter der zoologischen Abteilung ging er mit Schwung und Selbstbewusstsein an die Arbeit. Er versuchte, die internationalen Kontakte der Vorkriegszeit wieder herzustellen und dank seiner Verbindungen zu erweitern; er förderte die wissenschaftliche Arbeit, durfte dabei jedoch das volkstümliche Naturalienkabinett mit seinem breitem Bildungsauftrag nicht vernachlässigen. Die Ausstellungen klar zu strukturieren und der stickigen Überladung Einhalt zu gebieten, „Modernisieren“ war sein erklärtes Ziel. 1925 wurde er zum Direktor ernannt, nachdem sein Vorgänger, der Geologe und Paläontologe Martin Schmidt vor Erreichen der Altersgrenze seinen Ruhestand beantragt hatte. Rauther bezog mit seiner Familie eine große Dienstwohnung im Gebäudekomplex Neckarstraße- Archivstraße, den das Staatsarchiv und das Naturalienkabinett gemeinsam nutzten. Er nahm seine Lehrtätigkeit wieder auf, zunächst mit einem Lehrauftrag für Zoologie an der TH Stuttgart. „Auf Wunsch der Abteilung“ habilitierte er sich erneut und erhielt 1927 die Lehrberechtigung als Dozent. 1940 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Wie seine Vorgänger wünschte er sich mehr Raum. Es gelang es ihm, Kult- und Finanzministerium davon zu überzeugen, dass nur ein großzügiger Neubau der überregionalen Reputation der Sammlungen angemessen sei. Es blieb jedoch bei Vorüberlegungen, die wegen des Krieges »ad acta« gelegt werden mussten.
Im Jahresbericht 1934 blickte Rauther zufrieden zurück auf die Entwicklung seines Hauses, das u. a. von der „Trossinger Dinosaurierausbeute“ profitiert hatte (1. Grabung 1911/12 Eberhard Fraas, 3. und erfolgreichste 1932 – 34 unter Reinhold Seemann). Dem Sprachgebrauch der neuen Ära passte er sich auf seine Weise an: „Im Zeichen der nationalsozialistischen Evolution“ hoffte er auf weiteres Gedeihen. Fünf Jahre später stand er vor der größten Herausforderung seiner Dienstzeit: der Aufgabe, die Sammlungen über den Krieg zu retten. Gleich 1939 ließ er die Fenster im Unter- und Erdgeschoss vermauern, was allerdings bei „der Art der späteren Angriffe ohne Bedeutung blieb“. Erfolgreich waren die Verlagerungen per Lkw, in Frachtkisten und Postpaketen in verschiedene Schlösser im Land, vor allem in die Stollen der staatlichen Saline Kochendorf, auch in den nahe gelegenen Wagenburgtunnel. Alles geschah rechtzeitig vor den schweren Angriffen im Februar und September 1944, bei denen das Museumsgebäude stark beschädigt wurde. Rauthers umsichtiges, rechtzeitiges und wohlorganisiertes Handeln blieb unvergessen und wurde 1951 in einem Nachruf in der Stuttgarter Zeitung und im Jahresbericht 1946 bis 1949 von seinem Nachfolger als Konservator und Museumsleiter Ernst Schüz (1901 – 1991), erwähnt.
Doch zwischen dem Sommer 1946 und diesen anerkennenden Worten lagen für Rauther Jahre tiefster Kränkung: Auf Befehl der amerikanischen Militärregierung wurde er „nicht mehr im Dienst verwendet“. Theodor Heuss, den Rauther persönlich kannte, musste als Kultminister den Suspendierungsbescheid unterschreiben. Über ein Jahr lang blieb Rauther ohne Bezüge. Im April 1947 bat er um „vorläufige Wiederbeschäftigung in gewöhnlicher Arbeit“, um sich für die Erhaltung gefährdeter Bestände einsetzen zu können. Am 3. Juli 1947 schrieb er an das Ministerium: „Seit mehr als einem Jahr lebe ich nun unter dem Druck des Ausgeschlossenseins von den wissenschaftlichen Anstalten und von jeder nach außen hin fruchtbareren Wirkungsmöglichkeit (etwa auf literarischem Gebiet)“ (StAL, vgl. Quellen). Er beklagt seine „banale Notlage“, da er seit Juni 46 über keinerlei Einkünfte verfüge, denn auch die Verwendung an der TH ruhte. Nachdrücklich bat er um Beschleunigung seines Spruchkammerverfahrens angesichts der Tatsache, dass die Kollegen, die gleich 1945 des Amts enthoben worden waren, nach der Entnazifizierung wieder arbeiten durften.
Rauthers Spruchkammerverfahren fand am 29. Juli 1947 statt. Er wurde als Mitläufer eingestuft und mit einer Sühnezahlung von 1200 RM belegt. Die Vorwürfe bleiben diffus, ein Hausmeister/Betriebsassistent und die Ehefrau eines akademischen Mitarbeiters, den er selbst eingestellt hatte, sagten gegen ihn aus; die Stichwörter Preuße und Militarist fallen. Festgehalten wurde, dass er „sein persönliches Ansehen der Gewaltherrschaft zur Verfügung gestellt“ habe.
Rauther legte dar, wie es zu seinem Parteieintritt 1940 kam: Er habe dem Drängen des Landesjägermeisters nachgegeben, mit dem er seit 1935 als Referent für Jagdzoologie im Landesjagdrat zusammenarbeitete. (Eine Karteikarte liegt im Bundesarchiv Berlin nicht vor.) Von Bekenntnissen zur NSDAP habe er abgesehen, seine Betriebs-Appell-Vorträge neutral gehalten, den Gruß an den Führer habe jeweils der Vertrauensmann der NSDAP ausgebracht. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Rauthers Umfeld setzten sich für ihn ein, beschrieben ihn als reinen Wissenschaftler, der die allgemeine Politisierung ablehnte (Rothmund, TH, Zoepf, Landesbibliothek, Hummel, Landgericht), Reinhard Dohrn aus Neapel kam der Sache wohl am nächsten: Rauther war korrekt, vielleicht zu korrekt.
Der Schluss drängt sich auf, dass sein Problem mit der Besatzungsmacht aus seinen Nachkriegskommentaren erwuchs, die von einer völligen Fehleinschätzung der Machtverhältnisse zeugen. Zur Hundertjahrfeier des vaterländischen Vereins für Naturkunde in Württemberg schreibt er im Dezember 1946 von „Vertrauen auf die deutsche Arbeitskraft und deutsches Schöpfertum“. Im Jahresbericht des Museums für die Jahre 1941 bis 1945 stellt er „mit Genugtuung“ fest, dass der größte und wertvollste Teil der Sammlungen den Krieg wohlbehalten überstanden haben, beklagt jedoch die Raumnot und den Zwang, bald Truppen, bald Flüchtlinge unterbringen zu müssen, rügt Plünderungen in den auswärtigen Bergungsorten und die Entlassung der bisherigen Betreuer, die ihren Platz Unkundigen überlassen mussten. Die Kapitulation von 1945 nennt er „Waffenstillstand“. Er fügte dem Bericht die Rede an, die er 1941 zum 75. Geburtstag von Bernhard Hauff vom Museum in Holzmaden gehalten hatte, und sah keinen Anlass, die Anrede „Deutsche Männer und Frauen!“ wegzulassen. Im Dezember 1947 hob die Militärregierung die Beschäftigungsbeschränkung für Rauther auf, kurze Zeit nachdem dieser, mittlerweile im 68. Lebensjahr stehend, seine Versetzung in den Ruhestand beantragt hatte. Seine Bezüge waren auf zwei Drittel reduziert. Er kehrte nicht mehr auf seine Stelle zurück; Reinhard Seemann hatte die kommissarische Leitung. 1949 wurde die Stelle neu besetzt mit Ernst Schüz, der aus Rossitten kam.
Rauthers Lebens- und Gestaltungswille war jedoch nicht erloschen. Er nahm im Wintersemester 1947/48 die Lehrtätigkeit wieder auf, die er bis zum Lebensende beibehielt. 1949 beteiligte er sich aktiv an der Wiederbelebung der Fachgruppe der naturwissenschaftlichen Museen im Deutschen Museumsbund, die er seit 1936 als Nachfolger von Prof. Carl Wilhelm Erich Zimmer (1873 – 1950) vom Naturkundemuseum Berlin geleitet hatte, im Vorstand unterstützt von seinen Stuttgarter Mitarbeitern. Der Vorsitz wurde ihm erneut angetragen, aus Altersgründen lehnte er jedoch ab. Als er 1951 starb, waren die unglücklichen Umstände seiner Suspendierung noch zu frisch, als dass in den Fachorganen wie bei seinem Vorgänger ausführliche Nachrufe erschienen wären. Die Dienstwohnung, die er im Herbst 1944 verlassen hatte, um mit Frau und Tochter in Kirchheim vor Fliegerangriffen etwas geschützter zu sein, stand ihm nach dem Krieg trotz der Dienstenthebung wieder zur Verfügung. Dort konnte er auch Teile seiner Lehrsammlung, die er im Lauf seiner Lehrtätigkeit für die TH zusammengestellt hatte, aufbewahren. Das letzte Blatt seiner Nachkriegs-Personalakte enthält die höfliche Bitte an seine Witwe, 1953 auszuziehen, damit ein aktiver Beamter in der Nähe der Sammlungen wohnen könne.
Quellen: HStAS EA 3/150 Bü 1756, PA; StAL EL 902/20 Bü 95454, Spruchkammerakte; F 215 Bü 215, 439, 446: Passanträge von 1922 und 1931; UnivA Stuttgart 57/1732 (Rauther an TH, Brief vom 3.6.1948), Todesanzeige und zwei Zeitungsausschnitte von 1951; Theo Rauther (Sohn), Lebensbild, erstellt aus Rauthers Korrespondenz und autobiographischen Aufzeichnungen, masch., 65 S., im Familienbesitz; mündliche Mittteilungen von Dr. Silvia Rauther-Spohr (Enkelin), Mühlacker, und ihrer Mutter Rose Rauther, Korntal-Münchingen.
Werke: Auswahl: Über den Genitalapparat einiger Nager und Insektivoren, insbesondere der akzessorischen Genitaldrüsen derselben, Diss. 1903; Das Tierreich 4, Fische, 1907; Über den Begriff der Verwandtschaft, in: Zoologisches Jahrbuch 15 (1912), 125 ff.; Die Syngnathiden des Golfes von Neapel: mit 62 Figuren im Text und 24 Tafeln, 1925; Führer durch die Naturaliensammlung zu Stuttgart, 2. Die Zoologische Sammlung, 1925; Vom Wesen der Morphologie, in: FS der TH Stuttgart zur Vollendung ihres ersten Jahrhunderts, 1929, 307-331; Rückblick auf das Werden der Württ. Naturaliensammlung, vornehmlich auf die jüngstvergangenen 50 Jahre. Zum 150jährigen selbständigen Bestehen der Württ. Naturaliensammlung in Stuttgart, in: Teil IV der Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 96 (1940), 7-46;100 Jahre Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg, in: Jahreshefte 97-101 (ersch. 1949), VII–XXI, Bericht der Württ. Naturaliensammlung in Stuttgart für die Jahre 1941 – 1945, ebda., XXVI-XXXIII.
Nachweis: Bildnachweise: im Besitz der Enkelin Dr. Silvia Rauther-Spohr und bei den Passanträgen StAL (vgl. Quellen).

Literatur: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg, zugl. Jahrbuch des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart, Bände 81 (1925) bis 102-105 (1946 – 1949); Wilhelm Joseph Schmidt, Johann Wilhelm Spengel in seinem Kreise am Zoologischen Institut Gießen, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft 21 (1952), 135; Wulf Emmo Ankel, Zur Geschichte der wiss. Biologie in Gießen, in: Ludwigs-Univ., Justus-Liebig-Hochschule 1607 – 1957, 1957, 330 f.; Margret Boveri, Reinhard Dohrn. Ein Leben für die Zoologische Station Neapel, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgemeinschaft 34 (1965), 39-58; Danie Gasman, The Scientific Origins of National Socialism, in: Ernst Haeckel and the German Monist League, 1971; Ulrich Kull, Geschichte der Geo- und Biowissenschaften, in: Festschrift zum hundertfünfzigjährigen Bestehen der Univ. Stuttgart, 1979, 300 f.; Karl Dietrich Adam, Aus der 200jährigen Geschichte des Stuttgarter Naturkundemuseums, in: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde Serie A (Biologie), 1991, 17, 23; Susanne Köstering, Natur zum Anschauen: das Naturkundemuseum des deutschen Kaiserreichs 1871 – 1914, 2003, 322; Uwe Hoßfeld, Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland von den Anfängen bis in die Nachkriegszeit, 2005, zu Haeckel und Ziegler 201-201, 265; Carsten Kretschmann, Räume öffnen sich: naturwissenschaftliche Museen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, 2006, 325; Rudolf Vierhaus, Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Aufl., 2007, 215 (bezüglich Stuttgart ungenau); Brunhild Gries (Hg.), Deutscher Museumsbund e.V., Fachgruppe Naturwissenschaftliche Museen, Daten zur historischen Entwicklung der Fachgruppe der Nat.wiss. Museen im Dt. Museumsbund, 2007, 5 f.
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