Dürckheim, Karlfried 

Andere Namensformen:
  • Karl Friedrich Alfred Heinrich Ferdinand Maria Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin)
Geburtsdatum/-ort: 24.10.1896; München
Sterbedatum/-ort: 28.12.1988;  Todtmoos-Rütte
Beruf/Funktion:
  • Psychotherapeut, Meditationslehrer, Schriftsteller, Diplomat
Kurzbiografie: 1914 Notabitur am Realgymnasium in Weimar
1914-1919 Dienst im Königlich Bayerischen Infanterie-Leibregiment
1919-1923 Studium in München (Nationalökonomie, Philosophie, Psychologie) und Kiel (Psychologie, Philosophie, Soziologie)
1923 Promotion in Psychologie (Nebenfächer: Philosophie, Soziologie) in Kiel
1924-1925 Studienaufenthalt in Italien
ab 1925 Assistent am Psychologischen Institut in Leipzig bei F. Krueger
1930 17.02. Habilitation Philosophie (Psychologie) in Leipzig
1931 31.08. Professor an der Pädagogischen Akademie in Breslau
1932 01.03. Professor für Psychologie an der Hochschule für Lehrerbildung in Kiel und Umhabilitierung an die Universität Kiel
1933 Eintritt in die SA, öffentliches Eintreten für Hitler
1934 Reise nach Südafrika im Auftrag der Regierung
1935-1937 Mitarbeiter im Büro Ribbentrop (Referate England, Kolonien)
ab 1938 mit außenpolitischen Sonderaufträgen der Regierung in Japan
1945-1947 Internierung im Sugamo-Gefängnis in Tokyo
Mai 1947 Rückkehr nach Deutschland
1951 Aufbau der „Existentialpsychologischen Bildungs- und Begegnungsstätte. Schule für initiatische Therapie“ in Todtmoos-Rütte zusammen mit Dr. Maria Hippius
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Auszeichnungen: Dürckheim war Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse (I. Weltkrieg), der Kriegsverdienstmedaille II. Klasse (II. Weltkrieg), des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, der Ehrenplakette der Humboldt-Gesellschaft
Ehrenbürger der Gemeinde Todtmoos
Verheiratet: 1. 1923 Weimar, Eva-Maria (Enja) Baur, gesch. von Hattingberg (1888-1939)
2. 1985 Todtmoos, Maria Theresia Winterer, verw. Hippius (1909), bestattet in der Johanniskapelle von Steingaden (Allgäu)
Eltern: Friedrich (1858-1939), zunächst königlich bayerischer Hauptmann, später Gutsbesitzer in Steingaden
Charlotte, geb. von Kusserow (1869-1959)
Geschwister: 2 Schwestern, 2 Brüder
GND-ID: GND/118527843

Biografie: In: Baden-Württembergische Biographien 3 (2002), 50-53
Quellen: Familienarchiv Dürckheim im Landesarchiv Speyer; Personal-Akten Dürckheim im BA Berlin, Referat R 2, Pers. (ehemals Berlin Document Center) und R 490l/D 192 (Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung); Mitteilungen an den Verfasser von J. Robrecht (1997) und E. Wickert (1998)
Werke: Verzeichnisse (ohne die politisch gefärbten Schriften der frühen Jahre), in: Ch. Oltmann, Initiatisches Christentum, 1990; aktuelle Verzeichnisse der Übersetzungen und Bibliographie bei der „Bildungsstätte“ in Todtmoos-Rütte; Hinweise auf die zahlreichen politisch gefärbten Veröffentlichungen, Vorträge und Reden Dürckheims vor 1945 und Zitate daraus enthält die Biographie bei G. Wehr (siehe unter Literatur); Erlebnisformen, Ansätze zu einer analytischen Situationspsychologie (Phil. Diss. Kiel), 1923; Japan und die Kultur der Stille, 1949; Im Zeichen der großen Erfahrung, 1950; Durchbruch zum Wesen, 1954; Hara. Die Erdmitte des Menschen, 1954; Der Mensch im Spiegel der Hand (in Gemeinschaft mit U. von Mangoldt), 1955; Erlebnis und Wandlung, 1956; Der Alltag als Übung, 1961; Zen und Wir, 1961; Sportliche Leistung und menschliche Reife, 1963; Wunderbare Katze und andere Zen-Texte, 1964; Überweltliches Leben in der Welt, 1968; Der Ruf nach dem Meister, 1972; Selbstdarstellung, in: L. Ponkratz (Hg.), Psychotherapie in Selbstdarstellungen, 1973; Vom doppelten Ursprung des Menschen, 1973; Meditieren – wozu und wie, 1976; Ton der Stille, in: G. Stachel (Hg.), Mumen muso, 1978, 300-308; Übung des Leibes auf den inneren Weg, 1978; Mächtigkeit, Rang und Stufe des Menschen, 1978; Der Weg, die Wahrheit und das Leben. Gespräche über das Sein mit Alphonse Goettmann, 1981; Weg der Übung – Geschenk der Gnade, 2 Bde. hg. von Ch. Well, 1988/92; Der Weg ist das Ziel. Fernsehinterview mit Karl Schnelting 1984, hg. von I. Herrmann, 1992; Das Tor zum Geheimen öffnen. Existentialpsychologische Therapie, Graf Dürckheim, Konzept J. Pongratz, Regie H. Meier. SWF Baden-Baden 1984
Nachweis: Bildnachweise: in: G. Wehr 1988; H.-A. Jacobson 1968; 312-313 (Dienststelle Ribbentrop I-II); Selbstdarstellung 1973 und im Großteil seiner Bücher

Literatur: N. Graeber, Das Recht im Lichte der Anthropologie Graf Dürckheims, 1962; U. von Mangoldt, Auf der Schwelle von gestern und morgen, 1963; M. Hippius (Hg.), Transzendenz als Erfahrung. Festschrift zum 70. Geburtstag von Graf Dürckheim, 1966; H.-A. Jacobson, Nationalsozialistische Außenpolitik 1933-1938, 1968; K. Hildenbrand, Vom Reich zum Weltreich. Hitler, NSDAP und die koloniale Frage 1919-1945, 1969; A. Graf Eckbrecht von Dürckheim, in: Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser A, Bd. VI, 1970, 96; K. Tilmann, Die Führung zur Meditation, Bd. 1, 1971; J. B. Lotz, Kurze Anleitung zum Meditieren, 1973; ders., Meditieren – wozu und wie. Zum 80. Geburtstag von Karlfried Dürckheim am 24.10.1976, in: Meditation 4, 1976, 20-22; F. Wulf, „Die Wende zum Initiatischen“. Meditation als Heilslehre. Teil I, in: Geist und Leben 49 (1976), 461, Teil II, in: Geist und Leben 50 (1977), 59-68; ders., Zur Christlichkeit des „Initiatischen Weges“. Antwort an Graf Dürckheim, in: Geist und Leben 51 (1978), 226-232; A. Watt, Zeit zu leben, 1979, 276; S. Ostertag, Einswerden mit sich selbst, 1981; M. Bergler, Die Anthropologie des Grafen Karlfried von Dürckheim im Rahmen der Rezeptionsgeschichte des Zen-Buddhismus in Deutschland (Phil. Diss. Erlangen), 1981; ders., Die Tür geht nach innen auf, 1994; R. Müller, Wandlung zur Ganzheit. Die initiatische Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim und Maria Hippius, 1981; G. Schoeler, Heilung aus dem Ursprung. Praxis der initiatischen Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim und Maria Hippius, 1983; U. Geuter, Die Professionalisierung der deutschen Psychologie im Nationalsozialismus, 1984; F. Woerly, L’esprit guide. Entretiens avec Karlfried Dürckheim, 1985; K. Löwith, Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933, 1986, 114f.; R. von Roden, Sich selbst zur Heimat werden. Übungen aus der initiatischen Therapie von Karlfried Graf Dürckheim, 1987; G. Wehr, Karlfried Graf Dürckheim. Ein Leben im Zeichen der Wandlung, 1988 (2. gekürzte Aufl. 1996); Ch. Ottemann, Initiatisches Christentum, 1990; M. de Smedt (Hg.), Graf Dürckheim. Textes et témoignages inédites. Question de No. 81, 1990; Memoire éternelles pour Graf Dürckheim. Hommages rassemblés par A. Goettmann, 1990; P. Loomans (Hg.), Opus magnum. Festschrift zu Ehren des 80. Geburtstags von Maria Hippius-Gräfin Dürckheim, 1991; W. Herbstritt, Osten und Westen in uns selbst. Karlfried Graf Dürckheims meditatives Menschenbild, in: Christ in der Gegenwart 46. Jg, Nr. 50 vom 11.12.1994, 413; J. Robrecht u.a. (Hg.), Der Mensch als Zeuge des Unendlichen. Karlfried Graf Dürckheim zum 100. Geburtstag, 1996; Auf der Suche nach dem inneren Menschen. Ausgewählte Texte Karlfried Dürckheims hg. und erläutert von G. Wehr, 1996; Im Silberstrom des Seins. Das Karlfried Graf Dürckheim Lesebuch, hg. und eingeleitet von L. Hohn-Kemler, 1996; R. zur Lippe, Kultur der Stille. Karlfried Graf Dürckheim. Ein Lehrer des Zen, 1997; T. Beckmann, Die Meister Eckhart-Rezeption der Kyoto-Schule, in: Freiburger Universitätsblätter 36. Jg. 1997, H. 136, 83-90
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