Volhard, Franz 

Geburtsdatum/-ort: 02.05.1872; München
Sterbedatum/-ort: 24.05.1950; Frankfurt am Main
Beruf/Funktion:
  • Internist
Kurzbiografie: 1879–1882 Volksschule in Erlangen
1882–1892 Gymnasien Frankesche Stiftungen in Halle u. Schulpforta bei Naumburg, dort Abschluss
1892–1894 Studium d. Naturwissenschaften an d. Univ. Bonn bis zum ärztl. Vorexamen
1894 Einjährig-Freiwilliger; Halbjähr. Dienst im Magdeburger Füsilier Regiment
1894–1897 III. 29 Studium d. Medizin an den Univ. Straßburg, WS 1884/85 u. SS 1895, u. Halle bis Promotion „summa cum laude“: „Experimentelle u. kritische Studien zur Pathogenese d. Eklampsie“
1897 V. – X. Halbjähriger Militärdienst als Unterarzt bei d. Marine in Kiel
1897 XI.–1898 III. Praktikum in patholog. Anatomie am Krankenhaus Friedrichsheim, Berlin
1898 V.–1905 XI. Assistent an d. medizinischen Klinik d. Univ. Gießen
1901 VII. Habilitation: „Über das fettspaltende Ferment des Magens“; Probevorlesung: „Über die neueren Forschungen auf dem Gebiet d. Malaria“
1906 I.–1908 IX. Leitender Arzt d. inneren Abteilung am städt. Luisenhospital, Dortmund, dann
1908 X .–1918 IX. Städt. Krankenanstalten Mannheim
1914 VIII.–XI. Militärärztl. Dienst in Wilhelmshaven
1918 X.–1938 IX. o. Prof. u. Direktor d. Universitätsklinik Halle, dann ab April 1927 in Frankfurt am Main
1939 I.–1945 III. Mitleiter des Westsanatoriums in Bad Nauheim
1945 XI.–1950 V. Stellvertr. o. Prof. u. Direktor d. Universitätsklinik Frankfurt am Main
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrungen: Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle (1924), der Gesellschaft der Ärzte, Wien (1930), Ehrenmitglied der Interstate Postgraduate Association of North America (1930), Mitglied der Accademia medico-fisica Fiorentina, Florenz (1934), Vereinigung flamländischen Ärzte, Gent (1935) u. Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie für Medizin, Bukarest (1936); Dr. es h. c. der Universität Sorbonne, Paris (1933), Universität Freiburg (1947) u. Universität Göttingen (1947); Ehrenbürger der Universität Frankfurt
Verheiratet: 1899 Else, geb. Toennis (1872–1949)
Eltern: Vater: Jakob (1834–1910), Chemiker
Mutter: Josephine, geb. Backofen (1842–1935)
Geschwister: 6; Cornelie (1868–1952), Theodore (1869–1947), Chemiker, Justus (1869–1947), Hans (1873–1940), Jenny (1876–1954) u. Karl (1879–1954), Ingenieur für Elektrotechnik
Kinder: 10;
Ewald (1900–1945), Ethnologe,
Hans (1901–1975),
Ernst (1902–1981), Mediziner,
Adelheid, verh. Klingmüller (geboren 1904),
Marianne, verh. Vogel (1906–1964),
Doris, verh. Schierenberg (geboren 1908),
Klaus Jakob (1911–1993), Mediziner,
Rolf (1913–1962), Architekt,
Dietrich (Dieter) Franz (geboren 1914), Mediziner,
Gisela, verh. Hessenberg (geboren 1917)
GND-ID: GND/118627708

Biografie: Alexander Kipnis (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 5 (2013), 503-506

Volhards Vater, der letzte Assistent von Justus von Liebig in München, wurde 1879 ordentlicher Chemieprofessor in Erlangen und 1882 in Halle. Als geradliniger Mensch und begnadeter Pädagoge blieb er für Volhard, wie dieser selbst bekannte, ein „leuchtendes Vorbild“ und „der beste Freund“ in der Jugend. Dank der musikalischen Mutter blühte die Musik´in der Familie. Volhard erhielt bereits in Erlangen Geigenunterricht und spielte auch fleißig in Halle.
Zum Medizinstudium kam Volhard durch den Gedanken, seine turnerischen Neigungen – er gründete den Turnverein in der Schulpforta und entwickelte sich zu einem der besten Turner der Anstalt – in Orthopädie verwerten zu können. In der Folge genoss er eine sehr vielseitige medizinische Ausbildung. Unter seinen Lehrern hatte er mehrere der damals bedeutendsten Mediziner Deutschlands: in Straßburg den Internisten Bernhard Naunyn (1839–1925) und den Pharmakologen Oswald Schmiedeberg, in Halle seinen Doktorvater, den Geburtshelfer Hermann Fehling (1847–1925), dann den Pathologoanatomen David Hansemann (1858–1920) in Berlin und den Internisten Franz Riegel (1843–1904) in Gießen.
Dort begann Volhards selbständiges Berufsleben; als Assistent war er den ganzen Tag mit klinischer Tätigkeit beschäftigt und erwarb so umfangreiche Erfahrungen. Abends und teilweise nachts arbeitete er im Laboratorium des Erforschers der Magenkrankheiten, Franz Riegel, und entdeckte das fettspaltende Enzym des Magens, Lipase, damals eine weitbeachtete Neuigkeit! Diese Entdeckung wurde zum Gegenstand seiner Habilitationsschrift, die Riegel der Fakultät als eine wertvolle Bereicherung für die Physiologie wie die Pathologie empfahl. Als Privatdozent las Volhard dann den „Kursus der Mikroskopie und Chemie am Krankenbett“ und den „Laryngoskopischen Kursus“, später auch eine „Pathologische Physiologie“. Ab dem Sommersemester 1904 leitete er gleichzeitig die medizinische Poliklinik in Gießen, die zur Universitätsklinik gehörte. In die Gießener Zeit fiel auch der Anfang von Volhards regelmäßiger Teilnahme an den Kongressen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Nach Riegels Tod im August 1904 wirkte Volhard etwa ein halbes Jahr als stellvertretender Direktor der Klinik. Dann kam der neue Direktor, bei dem Volhard sich nicht wohl fühlte. So nutzte er die Chance, die Leitung der inneren Abteilung am städtischen Krankenhaus „Luisenhospital“ in Dortmund zu übernehmen.
Wie er schrieb, kam er damit „in eine selbständige Stellung und einen großen Wirkungskreis und war mit einem Schlage aus den finanziellen Sorgen heraus“. In Dortmund entwickelte Volhard einen neuen Test für Pankreasfunktionen, konstruierte eine einfache Vorrichtung für rhythmische künstliche Beatmung und untersuchte Fragen über Diagnostik der Herzfehler. Seine besondere Aufmerksamkeit wandte er aber der Nephrologie zu. Dass dieser Bereich damals hauptsächlich aus ungelösten Problemen bestand, hatte Volhard bereits in Gießen erfasst. Die entscheidenden neuen Ideen und Ergebnisse entwickelte er aber erst später, in Mannheim.
Im Juli 1907 war der Mannheimer Krankenhausdirektor verstorben. Mit der neuen Ausschreibung der Stelle hatte die Stadt die Aufgabe der Planung und des Neubaus eines Krankenhauses mit 1200 Betten verknüpft. Volhard bewarb sich und wurde in die engste Wahl einbezogen. Dem Rat seines Vaters folgend ergriff er die einmalige Möglichkeit, ein großes Krankenhaus nach eigenen Vorstellungen zu bauen und einzurichten. Volhard stellte aber als Bedingung, zunächst das heruntergekommene alte Krankenhaus in R 5 gründlich zu renovieren und zu erweitern: Lichtschächte für die dunklen Korridore, ein Krankenaufzug, eine Röntgeneinrichtung, klinische Instrumente und eine Bibliothek sollten gebaut und angeschafft werden. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 130 000 M., die Volhard in der Stadtverordnetenversammlung begründen musste. Die Summe wurde genehmigt, die 30 000 M. für die Bibliothek jedoch halbiert. Volhard wurde neuer Direktor und machte sich mit größter Energie daran, „aus einem Schweinestall ein Krankenhaus“ zu schaffen, wie er einmal, den Widerstand der Stadtverordneten angehend, ausrief. Eine seiner wichtigsten Offensiven war die Organisation eines Laboratoriums beim Krankenhaus, die der medizinischen Wissenschaft dienen müsse. Dafür konnte er 1909 zwei hauptamtliche Stellen durchsetzen, die eines physiologischen Chemikers als Vorstand, nämlich Ernst Lesser, und eines Pathologoanatomen, wofür Theodor Fahr (1877–1945) gewonnen wurde, mit dem Volhard am engsten zusammenarbeitete. Diese Neuerungen realisierte Volhard nicht nur dank der Unterstützung des Oberbürgermeisters Martin, er beschaffte auch Drittmittel aus der pharmazeutischen Industrie, insbesondere von der Firma Böhringer, die die Finanzierung des Laboratoriums-Projekts sicherte. Volhard setzte auch die Einrichtung einer Krankenhausapotheke durch. Die Umgestaltung der Krankenanstalten in R 5 geschah dann so gründlich, dass der 2. Bürgermeister bei der Beratung des Krankenhausneubaues bezweifelte, ob jetzt ein Neubau überhaupt noch notwendig sei.
Als Bauplatz für das Großprojekt des Neubaus war bereits der Käfertaler Wald ausgewählt. Volhard dagegen bevorzugte einen nicht so weit von der Stadtmitte entfernten Platz im Park am nördlichen Neckarufer. Gemeinsam mit dem Stadtbaudirektor Richard Perrey (1866–1937) bereiste er in diesen Jahren in- und ausländische Krankenhäuser. Er schlug vor, anstatt des schon als Skizze vorhandenen Plans eines Barackensystems ein mehrstöckiges Zentralgebäude am Neckar zu errichten, worin die Abteilungen für Innere Medizin, die Chirurgie, sowie die Augen-, Ohren- und Frauenabteilung Platz finden sollten. Die Gebäude für die Abteilung Hautkrankheiten, die Infektionsabteilung und die Pathologie sollten sich halbkreisförmig um den Park herum gruppieren. So wurde eine Pionierleistung beim Bau von Krankenhäusern auf den Weg gebracht. Bauprogramm und Vorprojekt wurden im Februar 1910 dem Stadtrat vorgelegt. Nach Beratungen in allen Kommissionen und im Stadtrat kam die Vorlage im Juni 1910 in die Sitzung des Bürgerausschusses. Wäre die Vorlage damals genehmigt worden, so Perrey, wäre der Neubau Ende 1914 fertig gewesen. Der Ausschuss verlangte jedoch, die Prüfung der Platzfrage erneut aufzunehmen: weitere fünf Plätze wurden geprüft, bis im März 1911 dem von Volhard vorgeschlagenen Bauplatz endlich zugestimmt wurde. Erst jetzt konnte die Ausarbeitung des speziellen Entwurfs und des Kostenvoranschlages beginnen. Ende 1912 wurden die nötigen Gelder – ca. 9 Mio. M. für den Neubau und zusätzlich 3,3 Mio. für einen Hochwasserdamm – zur Verfügung gestellt und im Januar 1913 begannen die Bauarbeiten. Bei Kriegsausbruch stand das neue Krankenhaus im Rohbau. Dabei blieb es bis zum Kriegsende, so dass die Einweihung des neuen Krankenhauses erst im Juni 1922 stattfinden konnte. Volhard nahm bereits als Ehrengast daran teil.
Ein großer Teil von Volhards Mannheimer Zeit war der klinischen Tätigkeit gewidmet, er wirkte als Leiter der Inneren Abteilung. Gleichzeitig führte er eine Privatpraxis. Darüber hinaus war er vom Beginn der Mannheimer Zeit an Mitglied der Ärztegesellschaft Mannheim, wo er, wie früher in Dortmund, „klinische Abende für Ärzte“, d.h. klinikbezogene Fortbildungskurse, einführte. Die Vorträge und praktischen Demonstrationen fanden alle zwei Wochen im Krankenhaus statt.
Auch am Kulturleben der Stadt nahm Volhard rege teil, sang zusammen mit seiner Frau in einem Chor und versammelte einen regen Freundeskreis um sich. Eng war er auch mit dem Leiter der Kunsthalle, Wichert, befreundet. Es mutet erstaunlich an, wie Volhard angesichts all dieser Aktivitäten noch Zeit und Kraft für seine wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten fand. Gerade in Mannheim begründete Volhard nämlich seinen Weltruf als „Nierenpapst“ und erzielte bahnbrechende Ergebnisse über Nierenerkrankungen. So entwickelte er den bis in die Gegenwart gelegentlich noch angewandten „Volhard’schen Wasser- und Konzentrationsversuch“ als Methode der Nierenfunktionsprüfung und schuf in Zusammenarbeit mit Fahr das fundamentale Werk „Bright’sche Krankheit“, in dem insbesondere die neue, natürliche Klassifikation der Nierenkrankheiten eingeführt wurde. Später, schon während des Krieges, erarbeitete Volhard Maßnahmen gegen „Feldnephritis“, wobei er zum ersten Mal „die Hunger- und Dursttherapie“ einführte (1916), ein Markstein in der Geschichte der Medizin (Kaiser, vgl. Literatur).
Beim Kriegsausbruch musste sich Volhard sofort in Wilhelmshaven als Truppenarzt melden. Nach einigen Monaten beantragte der Mannheimer Oberbürgermeister aber seine Entlassung, damit Volhard in seinem Krankenhaus tätig sein konnte. Er sollte auch militärisch als Leiter eines Sonderlazaretts für Nierenkranke mit 150 Betten wirken. Während der Kriegsjahre arbeitete Volhard, meistens nachts, an seiner großen Monographie über Nierenkrankheiten, die er im Dezember 1917 beendete. Im Alter sagte Volhard einmal, die Jahre in Mannheim seien die glücklichsten gewesen, „Jahre ungeheuren Auftriebs und großer Schaffensfreude“.
Im Frühjahr 1918 wurde in Halle beschlossen, Volhard als ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Klinik zu berufen. Zur Enttäuschung der ganzen Familie, die sich in Mannheim sehr wohl fühlte, siegte Volhards Wunsch, zu derjenigen Hochschule zu gehören, wo sein Vater einst gelehrt hatte. Die ersten Jahre in Halle beschäftigte sich Volhard überwiegend mit organisatorischen Problemen; 1920/1921 wirkte er als Dekan. Erst ab etwa 1922 normalisierten sich Leben und Forschung. Volhard schuf einen Kreis von Mitarbeitern und bearbeitete verschiedene Probleme der Inneren Medizin, neben nephrologischen besonders solche des Bluthochdrucks. Ähnlich wie er es in seinem Elternhaus erlebt hatte, gestaltete Volhard jetzt die Grenzen zwischen Familie und Assistentenkreis offen. Abende in Volhards Haus waren für die Schüler immer ein Erlebnis, obwohl Volhard „nie zu den bequemen Chefs gehört“ hat, so Stillfried Litzner, einer seiner Schüler.
Allmählich wurde das kleine, gemütliche Halle zu eng für Volhard. 1927 folgte er dem Ruf nach Frankfurt, wo er einen größeren Wirkungskreis erhielt. Auch hier setzte er sich viel mit Um-, Neu- und Erweiterungsbauten der Klinik auseinander. Damals befand er sich auf dem Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Geltung: Er leitete den 42.Kongress für Innere Medizin in Wiesbaden (1930), nahm an mehreren internationalen Kongressen, insbesondere in den USA (1930), teil und vollendete 1931 die zweite Auflage seiner Monographie über Nierenkrankheiten – diesmal mit einem Umfang von mehr als 1800 Seiten! 1932 wurde er Dekan der Medizinischen Fakultät.
Bei der NS-„Machtübernahme“ verhielt sich Volhard eher als Pragmatiker. Er war weder Nationalsozialist noch Mitläufer, sondern versuchte, politisch ungebunden zu bleiben. Für die Mächtigen wurde er wegen seiner impulsiven Natur und seines ziemlich unvorsichtigen Verhaltens im Ausland nach und nach dennoch unbequem, so dass man den 66-Jährigen am Ende des Sommersemesters 1938 bereits emeritierte, woraufhin er für sich eine neue klinische und wissenschaftliche Tätigkeit im Westsanatorium im nahe liegenden Bad Nauheim fand.
Im Herbst 1945, als sein Nachfolger in Frankfurt als politisch belastet entlassen wurde, wurde Volhard im Rahmen der „Wiedergutmachungen im Bereich der Medizinischen Fakultät“ wieder eingesetzt und brachte viel für die Wiederherstellung der Klinik ein. Eine „sprühende Persönlichkeit voll Vitalität“, wie ihn sein Sohn Ernst einmal beschrieb, war Volhard mit 78 Jahren noch voll bei Kräften. Im Mai 1950, unterwegs zu dem Kongress der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft in Basel, geriet er aber schuldlos in einem Autounfall und starb nach dreiwöchigem Todeskampf.
Die Liste der Publikationen Volhards zählt 190 Titel, darunter das riesige Werk über Nierenkrankheiten, mit Goethes Spruch aus Wilhelm Meister als Epigraph: „Alles, worein Mensch sich ernsthaft einlässt, ist ein Unendliches“. Dieses Werk gilt bis heute, wenngleich partiell veraltet, als „Nierenbibel“. Auch zu anderen Gebieten der Inneren Medizin lieferte Volhard bedeutende Beiträge, insbesondere zur Kardiologie, in Diagnostik wie Therapie, wobei er u.a. mit großem Erfolg die rigoros salzfreie Diät einführte. Ebenso bedeutend wie als Wissenschaftler ging Volhard als Lehrer in die Geschichte der Medizin in Deutschland ein. Viele Jahre las er über „Medizinische Klinik“ – zum „Vorlesungsroutinier“ war er dennoch nie geworden. Bei Volhard promovierten etwa 120 Mediziner, 18 habilitierten sich, 14 wurden Professoren. Auch Volhards organisatorische Leistungen gelten nicht allein seine Beiträge zu Planung und Betrieb moderner Krankenhäuser als herausragend, auch seine Tätigkeit als Herausgeber von medizinischen Zeitschriften. Seit 1918 bis zur Einstellung der Zeitschrift 1943 wirkte Volhard als Herausgeber des „Zentralblattes für innere Medizin“. Seine letzte bedeutende Leistung in diesem Bereich war die Neugründung in Gestalt der Neuen Folge der Zeitschrift „Die Medizinische Welt“, deren Hauptschriftleitung er wahrnahm. Nach seinem Tod wurde ihm eine besondere Ausgabe dieser Zeitschrift gewidmet.
Nach Volhard sind mehrere Kliniken – in Berlin, Halle und in Massenburg in Thüringen – benannt. Die Gesellschaft für Nephrologie stiftete einen Volhard-Preis und in der Universität Frankfurt findet alle zwei Jahre eine „V-Vorlesung“ statt.
Quellen: UA Gießen PrA Med Nr. 13, Personalakte Volhard, u. Auskünfte vom 29.8. u. 15.9.2008; StadtA Mannheim S 1/3729, biogr. Sammlung Volhard, S 2/0141–1, Sammlung zur Geschichte d. Krankenanstalten Mannheim, Zug. 22/1980, Nr. 234, 507, 730, 953, Briefe Volhards an Fritz Wichert, sowie Meldekartei, Volhard; Auskünfte des StadtA Halle, des StadtA Gießen u. des StadtA Dortmund vom Sept. sowie des A u. d. Bibliothek d. Schulpforta, Halle, vom Nov. 2008.
Werke: (Auswahl) Über Resorption u. Fettspaltung im Magen, in: Münchener Medizin. Wochenschr. 47, 1900, 141-146 u. 194-196; Über die neueren Forschungen auf dem Gebiete d. Malaria, in: Die Heilkunde 6, 1902, 385-396; Franz Riegel †, in: Wiener Klinische Wochenschr. 17, 1904, 1298-1301; Über die Beziehungen des Adams-Stokes’schen Symptomkomplexes zum Herzblock, in: Deutsches Archiv für klinische Medizin 97, 1909, 348-375; (mit Th. Fahr) Die Bright’sche Nierenkrankheit. Klinik, Pathologie u. Atlas, 1914; Die doppelseitige hämatogenen Nierenerkrankungen (Bright’sche Krankheit), in: L. Mohr u. R. Staehelin (Hgg.), Handbuch d. inneren Medizin, Bd. 3/II, 1918, 1149-1722; 2. Aufl. 1931, Bd. 6, hgg. von G. v. Bergmann u. R. Staehelin, 1-1826; Nachruf auf Leo Mohr, in: Münchener Med. Wochenschr. 66, 1919, 133f.; Das Laboratorium, in: Julius Grober (Hg.), Das Deutsche Krankenhaus: Handbuch für Bau, Einrichtung u. Betrieb d. Krankenanstalten, 1922, 461-468; Der arterielle Hochdruck, in: Verhh. d. Dt. Gesellschaft für innere Medizin 35, 1923, 134-175; Kritische Beiträge zur Lehre vom arteriellen Hochdruck, in: Zentralblatt für innere Medizin 48, 1927, 1–17; Differentialdiagnostik d. Herzklappenfehler (Vortrag, geh. 1933), in: Medizinische Welt 26, 1975, 1553-1559, 1625-1628; Nierenerkrankungen u. Hochdruck. Eine Sammlung klinischer Vorträge, 1942, 2. Aufl. 1949, 3. Aufl. 1956; Einst u. Jetzt, in: Schweizerische Med. Wochenschr. 77, 1947, 37-40; Mein Lebenslauf verfasst 1942), in: Medizinische Welt 23, 1972, 665-668, 838-840, 958-960, 994-996, 1085f., 1233f., 1267-1270, 1319f., 1405f. u. 1457-1463 (auch in: H.-E. Bock, K.-H. Hildebrand, H. Sagre [Hgg.], Franz Volhard – Erinnerungen, 1-75 [vgl. Literatur]).
Nachweis: Bildnachweise: Foto u. Klassenbild aus d. Schulzeit in d. Bibliothek u. dem A d. Schulpforta, Halle; Reichsbuch d. Dt. Gesellschaft Bd. 2, 1931, 1957; Zentralblatt für innere Medizin 53, 1932, Nr. 18 a, Vorblatt; StadtA Halle, A 851, A 1313, P 97 u. P 494 (vgl. Literatur).

Literatur: E. Becher, Franz Volhard zum 70. Geburtstag, in: Die Medizinische Welt 16, 1942, 439 f. (mit Bildnachweis); W. Nonnenbruch, Franz Volhard zum 70. Geburtstage, in: Münchener Med. Wochenschrift 89, 1942, 403-405; H. E. Bock, Franz Volhard †, in Die Neue Medizinische Welt 1, 1950, 835-838; S. Litzner, Franz Volhard in Halle, in: Die Medizinische (Fortsetzung von „Die Neue Medizinische Welt“, später „Die Medizinische Welt“) Nr. 18, 1952, 639-641; K. Stern, Franz Volhard als Lehrer, ebd. 642-646; R. E. Mark, Franz Volhard als Kliniker, in: Med. Welt 14, 1963, 13-16; G. Bruns, Franz Volhards Bedeutung als Hochschullehrer, ebd. 17-20; W. Kaiser, Die halleschen Ordinariatsjahre von Franz Volhard, ebd. 23, 1972, 694-701; Derselbe, Pro Memoria Franz Volhard (1872–1950), Direktor d. Medizinischen Universitätsklinik Halle in den Jahren 1918–1927, 1972, 1-32; H.-E. Bock, K.-H. Hildebrand, H. Sagre (Hgg.) Franz Volhard – Erinnerungen, 1982 (mit Bildnachweis u. Schriftenverzeichnis); M. Kaltenbach, Mannheim u. Frankfurt – Stationen auf dem Lebensweg von Franz Volhard (1872–1950), in: Zs. für Kardiologie 80, Suppl. 9, 1991, 1-4; H. Siefert, Franz Volhard u. die Frankfurter Medizinische Fakultät (1933–1938), in: Medizin in Frankfurt am Main, 1994, 214-232 (mit Bildnachweis); Claudia Kronschwitz, Franz Volhard: Leben u. Werk, 1997 (mit d. Bibliographie u. Bildnachweis); Axel W. Bauer, Vom Nothaus zum Mannheimer Universitätsklinikum, 2002, 18-21 (mit Bildnachweis); H. Siefert, Franz Volhard, in: W. U. Eckhart, C. Gradmann (Hgg.), Ärzte Lexikon, 3. Aufl. 2006, 333f.
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